Bodenfunktionen  
Der Boden in seiner Funktion als Ökosystem

Boden, Luft und Wasser sind die Lebensgrundlage für Menschen, Pflanzen und Tiere. Alles Leben auf der Erde steht in enger Beziehung zum Boden: die Mikroorganismen, die den Abbau der abgestorbenen Substanz vornehmen, die Pflanzen, die im Boden wurzeln und aus ihm Wasser und Nährstoffe entnehmen, Tiere und Menschen, die von den Pflanzen leben.

Der Naturkörper Boden stellt einen Teil des Ökosystems dar und dient als Lebensraum von Organismen. Er beherbergt Zersetzer, denen eine große Bedeutung im Kreislauf von Kohlenstoff und mineralischen Nährstoffen zukommt. Die Bodenorganismen können organische Stoffe abbauen.

Durch die Länge des Bestandes von Böden können sie als Archiv landschaftsgeschichtlicher Urkunden der Natur- bzw. Kulturgeschichte dienen und Auskunft über die ökologischen Bedingungen in der Vorzeit geben. Gegebenenfalls sind Fossilien oder Artefakte enthalten.

Der Boden versorgt Pflanzen mit Nährstoffen und hat Standortfunktion. Er dient der Verankerung sowie der Versorgung mit Wasser, Luft und Nährstoffen sowie u.U. auch dem Schutz vor Schadstoffen. Der Boden ermöglicht eine land- und forstwirtschaftliche Nutzung. Er wirkt als Puffer gegenüber Temperaturveränderungen und dem Transport des Wassers zwischen Grundwasser und Atmosphäre. Durch seine Eigenschaft als Ionenaustauscher puffert der Boden zudem den pH-Wert ab und verhindert, dass Nährstoffe und andere Elemente durch Auswaschung oder Verflüchtigung verloren gehen. Die Pedosphäre besitzt eine Speicherfähigkeit gegenüber Wasser, ist Teil des Wasserhaushaltes und reguliert u.a. die Parameter des Grundwasserkreislaufes. Der Boden speichert das Niederschlagswasser, um es in Trockenzeiten an Pflanzen abzugeben. Dadurch sowie mittels Filterung und Abbau vermag er Grundwasser- und Gewässerkontaminationen entgegenzuwirken. Der Boden wirkt als Senke für Spurengase bzw. Stäube und dient damit der Lufthygiene. Mit den natürlichen Bodenfunktionen konkurrieren die sog. Grundfunktionen als Lagerstätte, Baugrund, Deponie usw. (vgl. BLUME 1992).