Bodenzerstörung |
Zerbrechlicher
als man denkt
Wir wissen schon, dass der Boden ein über viele Jahrhunderte gewachsenes Gut darstellt, dessen besondere Struktur auch seine besonderen Funktionen, wie z.B. Wasserspeicher oder Nährstofflieferant bedingen. Man bekommt eben noch keinen Boden, wenn man irgendwo einen Laster voll Erde hinkippt, deshalb unterscheidet der Bodenkundler sehr sorgfältig zwischen Boden und Sediment. Ein Boden der einmal zerstört wurde, kann nicht wieder hergestellt werden, die großen Renaturierungsversuche z.B. im Braunkohletagebau haben genau dies bewiesen. Im Bereich von Garzweiler II etwa hat man versucht, die Parabraunerden auf den Lößsanden wieder aufzuschütten, das Projekt muss im Großen und Ganzen als gescheitert angesehen werden, die einst so fruchtbaren Böden, zeigen heute nicht mehr annähernd ihre alte Wasserspeicherkapazität und bereiten der Landwirtschaft erhebliche Probleme. Die Möglichkeiten Böden zu zerstören sind vielfach: durch Überweidung und damit verbundenen Vertritt verdichtete Böden vertrocknen allmählich, durch Rodung freigelegte Böden fallen der Erosion anheim. Fast ein Viertel der weltweiten Landmasse ist durch Erosion, Austrocknung, Versalzung usw. gefährdet. Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen, UNEP, schätzt die jährlichen Verluste durch den entstehenden Produktionsausfall auf rund 35 Milliarden Euro. Rund 43 Millionen Hektar bewässerte Ackerfläche gelten bereits als geschädigt, das ist etwa ein Drittel aller Bewässerungsflächen überhaupt. Dabei sind gerade diese Äcker für die Nahrungsmittelproduktion besonders wichtig, damit der steigende Nahrungsbedarf der wachsenden Bevölkerung gedeckt werden kann. Die Ausbreitung der Wüsten betrifft rund 250 Millionen Menschen ganz unmittelbar. Die Versorgung einer weiteren Milliarden Menschen in über 100 Ländern ist längerfristig bedroht. Besonders kritisch ist die Lage in Afrika. Dort sind rund 70 % der landwirtschaftlich genutzten Trockengebiete gefährdet. Unter diesen Umständen ist die künstliche Bewässerung riesiger Felder für den Anbau von Exportprodukten wie Baumwolle, Ölfrüchte oder Kaffee besonders bedenklich. Auch in Nordamerika hat die intensive Bewässerungswirtschaft in den Trockengebieten verheerende Folgen. In vielen Regionen dort sind in den vergangenen 40 Jahren mehr als 10 Meter Bodenschicht abgetragen worden. Experten schätzen, dass jährlich rund 25 Milliarden Tonnen wertvoller Bodenkrume für die Erzeugung von Nahrungsmitteln verloren gehen. Die Vereinten Nationen haben vorgerechnet, dass 20 Jahre lang rund 10 Milliarden Dollar jährlich für Bodenschutzprogramme ausgegeben werden müssten, um die Ausbreitung der Wüste einzudämmen - eigentlich keine so gewaltige Summe. Doch nur ein Bruchteil davon wird tatsächlich bereitgestellt. Mögliche Eingriffe in den Boden
Quellen der Bodenbelastung
und ihr Einfluss auf den Boden (verändert und ergänzt nach
SCHOLTEN 1998)
Seit der Mensch Ackerbau betreibt, hat er Einfluss auf den Boden und dessen Umfeld genommen, um seine Ernährung zu sichern. Dabei hat er die natürliche Bodenfruchtbarkeit zum Teil verbessert, im wesentlichen jedoch verschlechtert. Das ökologische Gleichgewicht wurde zerstört und die Bodenfunktionen wurden weiträumig und irreparabel zerstört. Die zunehmende
Industrialisierung sowie geänderte wirtschaftliche und politische
Rahmenbedingungen für die Landwirtschaft haben zu verstärktem
Belastungen von Umwelt und Naturhaushalt und damit auch des Bodens geführt.
Die Veränderungen und Belastungen des Bodens durch den Menschen sind vielfältig. Sie können in direkte, z.B. durch Nutzung bedingte, und indirekte, wie die durch Schadstoffeinwirkungen, unterteilt werden. Der Bodenverbrauch durch Versiegelung, das Abgraben und das Überdecken gelten als direkter Eingriff. Unter Bodenversiegelung wird die Bedeckung des Bodens mit undurchlässigen Substanzen verstanden (z.B. Teer, Asphalt, Gebäuden). Der Gasaustausch ist hierbei weitgehend unterbunden. Vollständig versiegelte Flächen verlieren ihre natürlichen Funktionen.
Besonders bedeutende
Belastungsarten des Bodens sind:
|