Herausgeber
Schrader, Josef
Titel
Analyse von Lehr-/Lernprozessen
Zeitschrift
REPORT Zeitschrift für Weiterbildungsforschung
Ausgabe
3/2012
Ort
Bielefeld
Verlag
wbv
ISBN
978-3-7639-4971-7
Zitierlink
http://www.die-bonn.de/id/10697
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Abstract
Die Lehr-/Lernforschung in der Weiterbildung hat sich lange Zeit auf die sozialen und biografischen Voraussetzungen und Rahmungen Lebenslangen Lernens konzentriert. Demgegenüber fanden die Lehr- und Lernprozesse in Veranstaltungen der Erwachsenenbildung vergleichsweise wenig Aufmerksamkeit. Das Gleiche galt für deren Wirkungen, sowohl im Blick auf Lernzuwächse und Interessen als auch auf ihren Transfer in den Lebens- und Arbeitsalltag der Teilnehmenden. Dies änderte sich jedoch im Laufe der letzten Jahre, unterstützt zum einen durch die Möglichkeiten der Videotechnik, zum andern durch die gesteigerten Erwartungen an die Qualität von Weiterbildung. Die in dieser Ausgabe präsentierten Beiträge zeigen nun Gemeinsamkeiten auf, die auf eine Wiederbelebung der Lehr-/Lernforschung hoffen lassen: die Bereitschaft zu empirischer Analyse als notwendige Fundierung präskriptiver didaktischer Konzepte; das Interesse am Zusammenspiel der sozialen Aktivität des Lehrens und den innerpsychischen Prozessen des Lernens sowie ihrer „Passung“ (Tietgens); die Nutzung videografischer Erhebungs- und Auswertungstechniken; die Beachtung der Mehrebenenstruktur von Lehr-/Lernprozessen, bei denen Individual-, Gruppen- und Kursmerkmale zu berücksichtigen sind. Unterschiede zeigen sich dagegen im Interesse an den Wirkungen von Lehr-/Lernprozessen und auch im Blick auf die Wirkungen, die von der eigenen Forschung erwartet wird: Während die einen an der Aufklärung von Professionellen über die Bedingungen ihres Handelns interessiert sind, suchen andere nach empirisch gesicherten Bedingungen für die Gestaltung „wirksamer“ Lehr-/Lernprozesse.

Gastherausgeber: Josef Schrader
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Inhalt

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Herrle, Matthias

Interaktionsprozesse unter Erwachsenen

Zur Mikroethnographie pädagogischen Handelns
Eine Vielzahl an Studien widmet sich heute der Untersuchung von Kompetenzen professioneller Erwachsenenbildner. Demgegenüber wird die Frage, was das situative Handeln von Lehrpersonen ausmacht, empirisch unterbelichtet. Der vorliegende Beitrag zeigt, inwiefern mikroethnographische, videobasierte Analysen des Interaktionsgeschehens in Kursen Einblicke in Handlungsanforderungen gestatten, mit denen Lehrpersonen (und Lernende) alltäglich konfrontiert sind. Am Beispiel einer Untersuchung zum Kursanfang werden verschiedene Varianten illustriert, in denen mit Problemen umgegangen wird, die im Zuge der Herstellung und Verstetigung von Zusammenhängen lehr-lernbezogenen Kooperierens entstehen. Auf diese Weise wird ein Beitrag zur Aufklärung über das Methoden-Repertoire geleistet, dessen selektiver Vollzug die performative Seite pädagogischer Professionalität kennzeichnet.
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Fischer, Frank; Stegmann, Karsten; Wecker, Christoph

Lern- und Kooperationsprozesse

Warum sind sie interessant und wie können sie analysiert werden?
In diesem Beitrag wird die Bedeutung der Analyse von Lernprozessen beim fallbasierten Lernen in der Erwachsenenbildung diskutiert. Derartige Analysen erfüllen eine wichtige Aufgabe bei der Suche nach Erklärungen für die fehlende Wirksamkeit instruktionaler Maßnahmen. Außerdem ermöglichen sie die direkte Überprüfung von Annahmen über Lernmechanismen. Nach einem kurzen Überblick über Erhebungstechniken sowie die typische Datenstruktur bei derartigen Analysen wird die Vorgehensweise bei der Analyse beschrieben. Dabei wird nach einer Beschreibung der Codierung von Lernaktivitäten die automatische Analyse natürlichsprachlicher Daten als Alternative diskutiert. Abschließend wird auf Varianten der Aufbereitung der Codierdaten und verschiedene Möglichkeiten der statistischen Analyse eingegangen.
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Digel, Sabine

Kooperatives fallbasiertes Lernen

Die Bedeutung von Gruppenprozessen für die Kompetenzentwicklung Lehrender
Für das Lernen mit Fällen ist die Arbeit in kleinen Gruppen konstitutiv. Am Beispiel des Lernens mit Videofällen in Train-the-Trainer-Kursen der Weiterbildung wird in dem vorliegenden Beitrag die Frage untersucht, wie sich die Kleingruppenprozesse inhaltlich und strukturell darstellen und welche Auswirkungen sie auf die Kompetenzentwicklung und die Akzeptanz bei Teilnehmern an fallbasierten Fortbildungen haben. Die präsentierten Ergebnisse bieten Aufschluss über den Verlauf von situierten, problembasierten Lernprozessen in Kleingruppen, wie sie in der Erwachsenenbildung weite Verbreitung finden.
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Schüßler, Ingeborg

Zur (Un-)Möglichkeit einer Wirkungsforschung in der Erwachsenenbildung

Kritische Analysen und empirische Befunde
Der folgende Beitrag beschäftigt sich mit der Frage ob und wie Lernwirkungen in der Erwachsenenbildung und Weiterbildung erfasst werden können. Ausgehend von den Forderungen einer evidenzbasierten Praxis und Bildungspolitik, die den Druck auf die Forschung nach validen Daten über die Wirkungen pädagogischen Handeln erhöht, zeigt der Beitrag die Schwierigkeiten empirisch-analytischer Wirkungsuntersuchungen auf und sensibilisiert für einen differenzierten Zugang erwachsenenpädagogischer Forschung. Begründet wird dies u.a. mit der Komplexität des Untersuchungsgegenstandes und der Besonderheiten des Erwachsenenlernens. Am Beispiel einer empirischen Untersuchung werden Anforderungen an eine erwachsenenpädagogische Lernforschung formuliert und abschließend für ein erweitertes methodologisches Verständnis evidenzbasierter Forschung plädiert, in der ebenso bildungstheoretische sowie systemanalytische bzw. -kritische Untersuchungsdimensionen mit eingeschlossen sind.
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Petersen, Katja

Das Lernsubjekt in der Spätaufklärung

Der Widerspruch als Lernanlass in Karl Philipp Moritz' "Magazin zur Erfahrungsseelenkunde"
Die Historiographie der Erwachsenenbildung zeichnet bis heute ein nahezu einheitlich optimistisches Bild von Aufklärung. Die Subjekte werden dabei zu lernwilligen und bildungsfähigen Menschen erklärt, die dank der Fortschritte im Aufklärungsprozess zu mündigen Bürgern reifen. Individualgeschichtliche Quellenbelege, wie sie mit dem „Magazin zur Erfahrungsselenkunde“ (1783-1793) vorliegen, werden dabei nicht berücksichtigt. Karl Philipp Moritz als Herausgeber des Periodikums für „Gelehrte und Ungelehrte“ plädiert dafür, die widersprüchlichen Erfahrungen im Aufklärungsprozess zu Lernanlässen zu machen und so den individuellen und gesamtgesellschaftlichen Aufklärungsprozess weiter voranzutreiben.
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Holzer, Daniela ; Straka, Christoph

Rothe, Daniela: Lebenslanges Lernen als Programm. 2011

Rezension