Herausgeber
Schrader, Josef
Titel
Erwachsenenpädagogische Ethik
Zeitschrift
REPORT Zeitschrift für Weiterbildungsforschung
Ausgabe
1/2014
Ort
Bielefeld
Verlag
wbv
ISBN
978-3-7639-5345-5
Zitierlink
http://www.die-bonn.de/id/11118
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Abstract
Das Handeln und Entscheiden von Praktiker/innen/n der Erwachsenenbildung kann (und muss) nicht nur im Blick auf die Qualität ihrer Dienstleistungen, sondern auch unter ethischen Gesichtspunkten betrachtet werden. Folgt man John Erpenbeck (2010), so sind ethische Fragen in mehrfacher Hinsicht bedeutsam für die Erwachsenenbildung. Sie betreffen u.a. den moralischen Gehalt des in der Erwachsenenbildung vermittelten und erworbenen Wissens und Könnens, das moralische Verhalten der Lehrenden und Lernenden sowie die Ermöglichung der Aneignung moralischen Verhaltens durch die Institutionen und die Organisationen der Erwachsenenbildung. Mikro- und makropädagogisches Handeln erfordern eine ethische Begründung und Rechtfertigung, und zwar aus mehreren Gründen: Erziehung und Bildung müssen gerechtfertigt werden; Lehr-Lern-Situationen erfordern als „geschützte Räume“ zur Einübung von Kompetenzen für außerunterrichtliche Handlungen wechselseitiges Vertrauen; Machtbeziehungen zwischen Lehrenden und Lernenden bzw. innerhalb der Lerngruppen be- oder entstehen (es wird unterrichtet und bewertet, trainiert und selegiert, in gruppendynamischen Prozessen werden persönliche Identitäten in Frage gestellt usw.); Lernende begeben sich freiwillig und befristet in Abhängigkeit von Lehrenden, um größere Unabhängigkeit zu erlangen (Oelkers 1992).

DOI 10.3278/REP1401W
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Inhalt

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Schrader, Josef

Ethik erwachsenenpädagogischen Handelns – alltäglich gefordert, selten bedacht

Im Fokus
Gemessen an dem Diktum, dass Erwachsenenbildung unausweichlich eine moralische Praxis ist, ist der Anteil ethischer Reflexionen in Wissenschaft und Praxis gering. Der Stichwortbeitrag hat das Ziel, einen Überblick über die Schwerpunkte der Reflexion in der Erwachsenenbildung aus den vergangenen zehn Jahren zu geben. Aufgrund der Begrenztheit der vorliegenden Beiträge werden darüber auch die internationale sowie die schulpädagogische Debatte in ausgewählten Beiträgen gesichtet, um Schwerpunkte, aber auch Lücken der aktuellen Diskussion identifizieren zu können. Der Beitrag schließt mit einer Skizze möglicher Forschungs- und Entwicklungsaufgaben, die ethische Reflexionen in der Erwachsenenbildung zu stimulieren vermögen.
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Wiesing, Urban

Prinzipienethik in der Pädagogik?

Der Aufsatz untersucht die Frage, inwieweit sich die Prinzipienethik der Medizin für eine pädagogische Ethik nutzen lässt. Zunächst wird die Prinzipienethik vorgestellt. Anschließend wird auf Gemeinsamkeiten in Bezug auf den Wissenschaftsstatus und die Herausforderungen in der Medizin und in der Pädagogik hingewiesen. Mögliche Anknüpfungspunkte zwischen der Prinzipienethik und einer Ethik der Pädagogik werden untersucht.
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Bernhardsson, Nils; Fuhr, Thomas

Standards ethischen Handelns in Verbänden der Erwachsenenbildung

Zum Stand der Entwicklung einer erwachsenenpädagogischen Bereichsethik
Obwohl die erwachsenenpädagogische Forschung sich ethischen Fragen nur schwerlich verschließen kann, ist bisher kaum empirisch erforscht, welche Akteursgruppen berufsethische Fragen behandeln und welche konkreten ethischen Probleme sich in der Erwachsenenbildung stellen. Die Autoren gliedern das Feld der Erwachsenenbildung in drei Bereiche von Verbänden und Organisationen und untersuchen diese auf die Frage hin, welche ethischen Standards bereits vorhanden sind und wie diese implementiert wurden. Auf Basis verschiedener Kriterien führen sie eine Analyse öffentlich zugänglicher Dokumente durch. Die Autoren schlagen vor, einen Diskurs zu ethischen Standards in der Erwachsenbildung zu etablieren, an dem sowohl Forscher/innen als auch die Akteure der Erwachsenenbildungspraxis partizipieren. Sie führen bestehende Ansätze von Berufsverbänden mit den Bemühungen nationaler Organisationen zusammen, welche damit befasst sind, professionelle Standards in der Erwachsenenbildung stärker zu institutionalisieren. So liefert der Beitrag eine Grundlage für weitere empirische Forschung zu ethischen Problemen von Lehrenden und Trainer/inne/n, deren professioneller Umgang mit ethischen Fragen zum Gelingen erwachsenenpädagogischer Lehr-/Lernsituationen beiträgt.
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Gidion, Gerd; Rohrdantz-Herrmann, Ines; Wolf, Carmen

Prüfungsbestimmungen und Prüfungspraxis – ein Spannungsfeld im Fortbildungswesen

Die Regelung des heterogenen Bildungs- und Prüfungsbereichs führt notwendigerweisezu einem Aufeinandertreffen und Miteinanderarbeiten von Akteuren, die unterschiedliche Positionen vertreten und unterschiedlich handeln. In einem Forschungsprojekt, gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), wurde die „Umsetzung der Prüfungsbestimmungen von Fortbildungsprüfungen in der Prüfungspraxis“ beispielhaft anhand von drei bundeseinheitlich geregelten Fortbildungsordnungen und -prüfungen ‚Industriemeister/in-Fachrichtung Metall‘; ‚Technische(r) Fachwirt/in‘ und ‚Betriebswirt/in nach dem Berufsbildungsgesetz‘ untersucht. Die durch die Prüfungsbestimmungen vorgegebenen Anforderungen setzen die am Prüfungsprozess Beteiligten unter einen erheblichen Leistungsdruck und erfordern die Übernahme von Verantwortung. Das damit einhergehende Spannungsverhältnis zwischen Prüfungsbestimmungen, Prüfungspraxis und (subjektiven) Ansprüchen an Fortbildungsprüfungen wirkt sich auf alle Beteiligten aus und erfordert dauerhaft intensive Diskussionen. Spannung und Diskussionen wirken förderlich auf die anspruchsvolle Gestaltung der Prüfung. Dabei wird im Fall der untersuchten Fortbildungsprüfungen, innerhalb der eingeräumten Handlungsfreiheiten, eine angemessene Variabilität der Prüfungspraxis verwirklicht.
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Brose, Nicole

Weiterbildung für alle?

Die deutschen Volkshochschulen (VHS) verstehen sich als Weiterbildungseinrichtungen für all diejenigen, deren Aufgabe die Ansprache breiter Bevölkerungsteile ist. Die Datenlage zu der Frage, inwieweit sozial benachteiligte Gruppen erreicht werden, ist jedoch beschränkt. Im vorliegenden Beitrag wird untersucht, wie stark Personen mit geringer Schulbildung unter den Teilnehmenden der Berliner Volkshochschulen vertreten sind. Die Untersuchung schließt an Ergebnisse des Forschungsprogramms „Inklusion/Lernen im Quartier“ an, die zeigen, dass die Erreichbarkeit bildungsbenachteiligter Gruppen selbst für Weiterbildungsanbieter schwierig ist, deren Leitziel die Teilhabe aller Sozialschichten ist.
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Beywl, Wolfgang; Zierer, Klaus

Evidenzbasierung als Kernbotschaft für Lehrpersonen

Replik zu John Hattie: Lernen sichtbar machen