Oktober 2001 bis April 2006

Fragestellung

Welche Phänomene kennzeichnen das Lernen und Lehren von beruflicher Pflege? Wie lassen sich Lern- Lehr-Prozesse in Pflegeausbildungen in ihren Wirkzusammenhängen pflegedidaktisch beschreiben?

Projektziel

Die Pflegedidaktik ist eine junge Disziplin, die zur Interpretation neuer Anforderungen an Pflegende und an die Aus-, Fort- und Weiterbildung Pflegender und Lehrender sowie zu angemessenen Reaktionen darauf herausgefordert ist. Der Ausbau pflegedidaktischen Wissens ist vor dem Hintergrund der derzeitigen Umstrukturierungen in der Pflegeausbildung, der wachsenden Qualifikationsanforderungen beruflich Pflegender und der Lehrerbildung für das Berufsfeld Pflege dringlich. Zur Bewältigung der genannten Aufgaben benötigt die Disziplin empirisch-systematisches Wissen über das Lernen und Lehren in der Pflegeausbildung. Mit unserer Dissertation legen wir erstmalig empirisch begründete pflegedidaktische Begriffe und eine Theorie zum Lernen und Lehren beruflichen Pflegehandelns vor. Die Ergebnisse unserer in Deutschland und in der Schweiz durchgeführten Grundlagenforschung beruhen auf einer breiten Datenbasis. Neu und erkenntnissteigernd sind die Verschränkung der Perspektiven von Lernenden, Lehrenden und Forscherinnen sowie der lernortübergreifende Ansatz. Ergebnis unserer empirischen Arbeit sind Kategorien, mit denen Phänomene des Lernens und Lehrens begrifflich fassbar werden. In der generierten Theorie sind sie in ihrem Wirkgefüge abgebildet. Unsere Ergebnisse machen die Vielschichtigkeit von Lernen im komplexen Feld pflegeberuflicher Ausbildung begrifflich zugänglich. So haben wir pflegerische Einzelhandlungen, Arbeitsablaufgestaltung, Aufmerksam-Sein und Urteilsbildung als Lerngegenstände empirisch erschlossen. Die Verschränkung informellen und formellen Lernens dieser Lerngegenstände im Wirkgefüge der Position der Lernenden, der Lernatmosphäre, der verschiedenen Wissensbestände und des Verhältnisses von „Theorie und Praxis“ erfassen wir mit der Theorie Pflege gestalten lernen in der Pflegepraxis. Hier sind drei Lernmodi beschrieben: Das Lernen über integrierendes Handeln und das Lernen über Handlungsproblematiken mit den Antworten exkludierendes Weiterhandeln und Lernstrategien. Neben der Darstellung der aus dem Datenmaterial entwickelten Theorie stellen wir zwei Fälle im Lichte dieser Theorie vor. Abschließend diskutieren wir ausgewählte Aspekte unserer Theorie mit pflegedidaktischen, erziehungs- und pflegewissenschaftlichen Erkenntnissen und reflektieren die Forschungsmethode.

Beteiligte Personen

  • Fichtmüller, Franziska (Leitung, Qualifikant/in)
  • Gieseke, Wiltrud, Prof. Dr. (Betreuung)
    • Humboldt-Universität zu Berlin
  • Walter, Anja (Leitung, Qualifikant/in)

Beteiligte Institutionen

  • Humboldt-Universität zu Berlin - Abteilung Erwachsenenbildung/Weiterbildung - Philosophische Fakultät IV - Humboldt-Universität zu Berlin
    http://ebwb.hu-berlin.de/

Publikationen

Forschungsart

  • Dissertation