Herausgeber
Nuissl von Rein, Ekkehard
Titel
Lernorte
Zeitschrift
DIE Zeitschrift für Erwachsenenbildung
Ausgabe
4/2006
Ort
Bielefeld
Verlag
wbv
Zitierlink
http://www.die-bonn.de/id/3458
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Abstract
Der Begriff »Lernort« nimmt in der Erwachsenenbildung ständig breiteren Raum ein – im lebenslangen Lernen wird immer und überall gelernt, und immer neue Plätze werden als Lernorte deklariert. Dennoch ist der Begriff nicht klar definiert und beinhaltet zahlreiche Facetten. Die »DIE Zeitschrift« trägt zur Klärung bei, wirft einen Blick auf die Geschichte des Lernortbegriffes in der Berufs- und Erwachsenenbildung, erinnert an antike Lernorte, benennt die Aufgaben von Lernorten im lebenslangen Lernen und stellt erlebnisorientierte und innovative Lernorte wie den Linzer »Wissensturm« vor. In den Beiträgen des Heftes wird die »Lehrseite« immer mitbedacht, die in der Lernortdiskussion oft übersehen wird.
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Inhalt

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Feldmann, Henning; Hartkopf, Emanuel

Lern(stand)orte in raumsoziologischer Perspektive

Über die Zusammenhänge zwischen sozialräumlichen Strukturen und der Nutzung städtischer Lernorte am Beispiel der Stadt Bochum
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Siebert, Horst

Stichwort"Lernorte"

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Stang, Richard

Gespräch Allein "optisch ein ganz anderer Stellenwert" für die Erwachsenenbildung

Der Linzer "Wissensturm" im Gespräch
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Goerke, Deborah; Pätzold, Günter

Rückblicke Lernen und arbeiten an unterschiedlichen Orten?

Zur Geschichte des Lernortbegriffs in der Berufs- und Erwachsenenbildung
Der Begriff Lernort wurde vom Deutschen Bildungsrat 1974 in die pädagogische Fachsprache und den bildungspolitischen Sprachgebrauch eingeführt. Die von der Bildungskommission genannten Lernorte (Schule, Betrieb, Lehrwerkstatt und Studio) erhalten durch ihre unterschiedlichen pädagogischen Funktionen im Lernprozess ihre Spezifität. Zunächst im Bereich der beruflichen Bildung beheimatet wurde der Begriff später auch in der Erwachsenenbildung rezipiert. Dort gibt es eine Fülle von Lernorten, gerade im Bereich des informellen Lernens. Eine Pointe des Textes ist: Wurden Lern- und Arbeitsort im Zuge der Entstehung des dualen Berufsbildungssystems getrennt, treten sie durch die Neuen Medien vermehrt wieder zusammen.
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Nuissl, Ekkehard

Der Omnibus muss Spur halten

Zur Aufgabe von Lernorten im lebenslangen Lernen
Für den Autor ist der Lernortbegriff wie ein Omnibus: Im lebenslangen Lernen wird immer und überall gelernt. Dennoch ist der Begriff als Betrachtungsperspektive und als heuristischer Schlüssel wichtig. Der Autor geht den unterschiedlichen Facetten des Begriffes nach und formuliert Aufgaben von Lernorten, gerade im entgrenzten Lernraum des lebenslangen Lernens. Er verweist durchaus kritisch auf einzelne Auswüchse der Lernortentwicklung, bei denen die didaktische Gestaltung hintangestellt wurde.
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Freericks, Renate

Lernen in Erlebniswelten

Erlebnisorientierte Lernorte und ihre Potenziale für ein nachhaltiges Lernen
Der Beitrag stellt erlebnisorientierte Lernorte vor wie Museen, Science Center, Zoos, Themenparks, aber auch Brandlands und Urban Entertainment Center. Diese Lernorte ergänzen formales Lernen und bieten Raum für selbstgesteuertes und stark emotional fundiertes Lernen. Es werden Anforderungen an derartige hybride Ansätze aus Bildung und Unterhaltung formuliert. Die Einschätzungen beruhen auf den Ergebnissen eines vom Bundesbildungsministerium geförderten Forschungsprojektes, das auf die Aktivierung und Qualifizierung erlebnisorientierter Lernorte zielte. In dessen Rahmen hat sich gezeigt, dass die Lernangebote innerhalb von Erlebniswelten eine hohe Akzeptanz erfahren und im Hinblick auf nachhaltiges Lernen ausgebaut werden können.
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Hammer, Veronika

Räume öffnen - Erfahrungen austauschen

Der Lernort Unternehmen als relationaler Raum
Menschen konstituieren Lernorte selbst, wenn eine relationale Raumperspektive den Ausgangspunkt ihres Handelns bildet. Raum kann im Lernort Unternehmen durch Weiterbildungsprozesse relational strukturiert werden. Spacings, Synthesen und die daraus erfolgende Dynamisierung von Lernorten eröffnen Möglichkeiten, die zum verstärkten Austausch von Erfahrungen beitragen. Diesen Erfahrungsaustausch bewerten Weiterbildungsteilnehmern positiv, weil er in der Nähe des Arbeitsplatzes, über einen längeren Zeitraum hinweg, mit anderen Teilnehmern zusammen stattfindet, Routinen durchbricht und in die Unternehmenskultur eingebunden ist. Die Teilnehmenden gewinnen aus dem relationalen Lernprozess einen Kompetenzzuwachs und das Unternehmen erhält neue produktive Ergebnisse zur Lösung einer betrieblichen Fragestellung.
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Neidhardt, Heike

Orte der Lernermöglichung

Wie Kontextmerkmale Lernprozesse unterstützen
Ausgehend von konstruktivistischen, neurophysiologischen und lernpsychologischen Überlegungen muss als eigentlicher Lernort der Mensch bezeichnet werden, denn nur in ihm findet Lernen statt. Zugleich aber erfolgt Lernen immer im Wechselspiel mit kontextuellen Faktoren. Die äußere Umgebung – und damit auch lokale Gegebenheiten – beeinflussen die Verarbeitung von Informationen. Hierzu werden drei Beispiele genannt: (1) Die Loci-Methode verknüpft Gedächtnisinhalte mit Orten. (2) Die Ähnlichkeit eines Lernraums mit einem Prüfungsraum befördert den Wissensabruf bei Prüfungen. (3) Generell positive Atmosphäre befördert den Lernerfolg. Die Autorin plädiert dafür, Sorgfalt auf die Auswahl und Gestaltung von »Orten der Lernermöglichung« zu verwenden, und spricht zukünftigen Forschungsbedarf an.
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Lattke, Susanne

Validierung - Robustmacher aus Brüssel

Etymologisch betrachtet bezeichnet »Validierung« einen Prozess, durch den einer Sache Robustheit oder Wert verliehen wird. Im Bildungsbereich zielt das – hier in der Serie »Glossar« zur Diskussion stehende – Wort auf den Prozess der Anerkennung und des Verwertbar-Machens informell erworbener Kompetenzen. Der Begriff »Validierung« ist damit das Pendant im Bereich des informellen Lernens zur »Zertifizierung« in Zusamenhängen der formalen Bildung
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Berzbach, Frank

"Die Frage ist schwer zu beantworten"

Podiumsdiskussionen als Unart der Tagungskultur - ein Erfahrungsbericht
Eine Glosse über Podiumsdiskussionen als meist unerfreulichem Teil von Tagungen und Konferenzen. Wegen unprofessioneller Moderation, einem übergroßen Harmoniebedürfnis und mangelnder Sprachbegabung der Diskutanten bleibt das Format in der Wahrnehmung des Autors hinter seinen Ansprüchen zurück, die da lauten: ein »spannendes« Gespräch zu inszenieren, Gegner zusammenzubringen, Unterschiede sichtbar zu machen oder Konsens herzustellen.