Herausgeber
Nuissl von Rein, Ekkehard
Titel
Lernbarrieren, Lernblockaden, Lernwiderstände
Zeitschrift
DIE Zeitschrift für Erwachsenenbildung
Ausgabe
2/2000
Ort
Bielefeld
Verlag
wbv
Zitierlink
http://www.die-bonn.de/id/395
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Abstract
Das Heft 2/2000 fragt nach den Ursachen von Lernwiderständen und -blockaden. Arnold referiert über identitätsbezogene und emotionale Ursachen, Schäfer sieht Widerstände als Reaktion auf pädagogische Intentionalität, die zur Lernzumutung wird. Wenn Angebote den Bedarfen nicht entsprechen, ist eine Verweigerungshaltung die Folge (Klein/Kemper). Spezielle Zielgruppen stehen im Mittelpunkt zweier Beiträge: Im Gespräch berichten Praktiker über Lernschwierigkeiten und -widerstände von Migranten und Asylanten in einem VHS-Kurs zur Berufsorientierung. Eine spezielle Form der Gestaltung von Lernprozessen mit lernungewohnten Erwachsenen stellt Steindl mit einem Leitfaden für Beratungsgespräche vor.
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Inhalt

16

Bohn, Herbert; Offenbartl, Susanne

Gespräch Bewusstseinsprozesse einleiten, um Lernblockaden aufzulösen

Die Deutschlehrerinnen Evelyn Krings und Michaela Visosky sowie der Lehrgangsleiter Christian Rietschel arbeiten an der VHS Rüsselsheim. Sie berichten über ihre Erfahrungen in einem vom Arbeitsamt finanzierten Qualifizierungslehrgang zur Berufsorientierung für anerkannte Asylanten und Migranten. Die Ursachen von Lernschwierigkeiten und –widerständen sind vielfältig. Sozialpädagogischen Begleitung und viel Zeit sind Grundvoraussetzungen für erfolgreiches Lernen.
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Schäffter, Ortfried

Lernzumutungen

Die didaktische Konstruktion von Lernstörungen
Der Autor identifiziert Widerstände gegen Lernen als strukturelle Folge pädagogischer Intentionalität in der Erwachsenenbildung. Er analysiert Formen der Lernverweigerung, die als selbstbestimmtes Lernen gedeutet werden können, als legitime Antwort auf bevormundende Lernzumutungen. Die persönliche Entscheidung zwischen Lernen oder Nicht-lernen berührt eine metakognitive Ebene des Lernens, die ihrerseits der lernförderlichen Unterstützung bedarf.
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(PDF)

Arnold, Rolf

Identität und Emotion als Faktoren

Erkenntnisse aus der Lernwiderstandsforschung
Lernwiderstände sind das Ergebnis pädagogischen und didaktischen Handeln. Der Artikel referiert die Ergebnisse zweier Forschungsvorhaben an der Universität Kaiserslautern, die identitätsbezogene und emotionale Aspekte von Lernwiderständen untersuchen. Beide Aspekte wurden in der Lernwiderstandsforschung bisher zu wenig betrachtet. Sie sind wesentlich für das Einordnen von Lernwiderständen und für die Überprüfung des eigenen pädagogischen Handelns.
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Kemper, Marita; Klein, Rosemarie

Nicht-Teilnahme als Verweigerung

Lernwiderstände und reflexive Lernberatung
Am Beispiel der beruflichen Weiterbildung zeigen die Autorinnen auf, dass organisiertes Lernen die Bedarfe der Individuen vielfach nicht berücksichtigt und somit Lernwiderstände in Form von passiver Verweigerung und Nichtbeteiligung erzeugt. Um diese Widerstände produktiv nutzen zu können, ergibt sich die Notwendigkeit einer reflexiven und subjetbezogenen Lernberatung.
28
(PDF)

Gartenschlaeger, Uwe; Urdze, Toms

Lernzumutungen der Transformation

Lernkulturen in Russland und Lettland
Osteuropa ist einem Prozess tiefgreifenden gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wandels unterworfen. Für viele Menschen ist Bildung ein wichtiges Instrument, sich in einem schnell wandelnden sozialen Umfeld zurechtzufinden und berufliche Perspektiven zu entwickeln. Die Autoren beschreiben den Wandel der Lernkulturen in Osteuropa als einen unaufhaltsamen Prozess, der aber auch der Unterstützung von außen bedarf.
31
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Kyung Hi Kim

Critical Teaching and Learning Blockage

A Contextual Analysis
Am Beispiel eines Seminars zur multikulturellen Gesellschaft, das die Autorin – selbst Gastdozentin aus Südkorea – in einer US-amerikanischen Universität hielt, deutet sie Lernbarrieren der Studenten als Folge der Verdrängung globaler Machtverhältnisse. Die Teilnahme am Seminar zwang die Studenten, ihre eigene privilegierte Position als Angehörige der weißen Mittelschicht und ihre Involviertheit in soziale Ungerechtigkeit zu reflektieren. Die Folge waren verschiedene Formen der Verweigerung, die zunächst reflexiv bearbeitet werden mussten, bevor die Gruppe bereit war, den Unterrichtsstoff anzunehmen.
34
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Bertau, Marie-Cécile

Sprechen, Denken, Lesen und Schreiben

Das Projekt „Gilgamesch“
„Gilgamesch“ heißt ein Projekt mit einem neuartigen Konzept zur Alphabetisierung und Förderung von Jugendlichen ohne Schulabschluss. Als Kooperation zwischen der Universität und der Volkshochschule München angelegt, verbindet es theoretisches Grundlagenwissen zum Schriftspracherwerb mit Fragen der praktischen Durchführung. Die Autorin beschreibt Ausgangspunkt, Konzept und Erfahrungen. Nach einer zweiten Durchlaufphase sollen die Erkenntnisse des Projektes zu einer wissenschaftlich fundierten Didaktik verarbeitet werden.
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Steindl, Adelgard

„Für mich ist jede Unterrichtsstunde eine Qual“

Dennoch: Wege zum selbstbestimmten Lernen
Lernprozesse mit lernungewohnten Erwachsenen können nur erfolgreich sein, wenn Lehren und Lernen als Dialog begriffen wird. Die Autorin beschreibt ihre Erfahrungen im Umgang mit Lernhindernissen und der Gestaltung eines veränderten Lehr-/Lernverständnisses. Sie entwickelt einen Leitfaden für Beratungsgespräche, der auf drei Fragenkomplexen aufbaut. Ziel des Prozesses ist die Entwicklung der Fähigkeit, Verantwortung für das eigene Lernen zu übernehmen.
40
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Tietgens, Hans

Rückblicke Mehr Hemmnisse und Barrieren als Widerstand

Historischer Längsschnitt zum Thema Lernhindernisse und Widerstand gegen Lernanforderungen von den 1950er Jahren bis heute.
41
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Tröster, Monika

Stichwort Lernwiderstände

Begriffsklärungen rund um das Thema Lernbarrieren.