„Wenn Du also einen Menschen etwas lehrst, so sorge dafür, dass er einsieht, eine Sache sei nicht nur wahr, sondern auch gut (das heißt: ehrenwert, nützlich und angenehm) und bald wirst Du sehen, dass sich sein Willen ihr zuwendet.“ (Comenius zitiert nach Schaller 1959 S.119)

Comenius vertritt demnach die Ansicht, dass das Lernen geprägt von seinem Wahrheitsgehalt und seiner Nützlichkeit ist. Erst in dieser Kombination wird die Motivation zum Lernen geweckt und fruchtbar. Hinzukommen muss der Gottesbezug:

„Nichts erreicht die Pädagogik, wenn sie sich selbstmächtig von Gott dem Ursprung des Ganzen, zu lösen versucht, nichts vermag die Pädagogik, wenn nicht in seinen Maßnahmen das Ganze zu Wort kommt.“ (Comenius zitiert nach Schaller 2001, 305)

Alles Wissen ist somit erst dann menschenwürdiges Wissen, wenn es zugleich den Wissenden anhält, für die Erfüllung, der von Gott zugewiesenen Aufgabe, einzutreten. Die Erziehung zum Gebrauch der eigenen Vernunft, zur Menschlichkeit und die dadurch entstehende Weltverbesserung als Grundlagen der Pädagogik und die Chancengleichheit waren für ihn Voraussetzungen dafür.

Comenius begründete das Lebenslange Lernen. Für das Erwachsenenalter umschloss es für ihn: „die Schule des Mannesalters“, „die Schule des Greisenalters“ und „die Schule des Todes“ (Schaller 2001) mit jeweils eigenen Aufgaben und Herausforderungen. Die Zweck- bzw. Zielorientierung und die Ernsthaftigkeit machen das Spezifische des erwachsenen Lernens nach Comenius aus. 

Für Comenius waren: „…die Bücher nicht als Säfte oder Wiege zum Vergnügen zu gebrauchen, sondern als einen Wagen, als ein Schiff, das uns anderswohin bringt.“ (Schaller 2001, 258)

Die pädagogischen Hauptwerke von Comenius (1592-1670) sind die Pampaedia (Allerziehung), als vierter Teil der siebenteiligen Consultatio catholica und die Didactica magna (Große Unterrichtslehre), eine der wichtigsten Schriften in der Geschichte der Didaktik. Er verfasste die Große Didaktik zwischen 1633-1638, ein siebenteiliges Werk mit dem Untertitel: „Allgemeine Beratung über die Verbesserung der menschlichen Dinge“. Daneben hat er ein Sprachlehrbuch für den Lateinunterricht und die erste Enzyklopädie für Kinder, ein illustriertes Kinderbuch, verfasst.

Seit 1997 förderte das Comenius Programm der Europäischen Union finanziell die Zusammenarbeit von Schulen aller Schulstufen und Schulformen innerhalb der Europäischen Union, um die Mobilität von Schülern und Lehrern zu fördern. Von 2005 bis 2013 war es Teil des EU-Programms für lebenslanges Lernen. Nach Ablauf des EU-Programms für lebenslanges Lernen wurde es 2014 vom EU-Bildungsprogramm Erasmus+ Schulbildung abgelöst.

Literatur:

Comenius, Johann Amos ( ): http://google.de/books/about/Grosse_Didaktik.html?id...

Comenius, Johann Amos (1965): Pampaedia. Heidelberg

Dietrich, Veit-Jakobus (1991): Johann Amos Comenius. Mit Selbstzeugnissen und Dokumenten. Reinbeck

Gamm, Hans-Joachim (2008): Lernen mit Comenius. Rückrufe aus den geschichtlichen Anfängen europäischer Pädagogik. Frankfurt a.M.

Heinz-Joachim Heydorn (Hg.) (1971): Jan Amos Comenius. Geschichte und Aktualität. 1670–1970, 2 Bände. Glashütten

Komenský, Johann Amos (1959). Analytische Didaktik und andere pädagogische Schriften. Berlin (DDR)

Michel, Gerhard (2000) (Hrsg.): Comenius-Bibliographie: Deutschsprachige Titel 1870–1999. Sankt-Augustin

Schäfer, Erich (2007): Die „Pampaedia“ (vor 1670) von Johann Amos Comenius; in: Koerrenz, Ralf/Meilhammer, Elisabeth/Schneider, Käthe (Hg.): Wegweisende Werke zur Erwachsenenbildung. Jena, S.35-48

Schaller, Klaus (1967): Die Pädagogik des Johann Amos Comenius und die Anfänge des pädagogischen Realismus. Heidelberg

Schaller, Klaus (Hg.) (2001): Johannes Amos Comenius. Pampaedia. Allerziehung. Sankt Augustin

Klaus Schaller (2004): Jan Amos Comenius. Ein pädagogisches Porträt. Weinheim

Internetquellen:

Kurzbiografie von Comenius, unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Amos_Comenius

Homepage des Comenius-Instituts, Evangelische Arbeitsstätte der Erziehungswissenschaft, unter: http://www.comenius.de/

Illustrationsmaterial:

Johann Amos Comenius, Zugriff am 27.04.2017. Verfügbar unter: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/0e/Comenius-2.jpg

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Klaus Heuer