Herausgeber
Nuissl von Rein, Ekkehard
Titel
Männerbildung
Zeitschrift
DIE Zeitschrift für Erwachsenenbildung
Ausgabe
4/2000
Ort
Bielefeld
Verlag
wbv
Zitierlink
http://www.die-bonn.de/id/413
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Abstract
Seit zwanzig Jahre gibt es Männerforschung und zu Beginn der 1990er Jahre galt sie sogar als „hot topic“. Was ist daraus geworden? Es gibt genug Gründe, ein Heft zu diesem Thema zu machen. Denn hartnäckig hält sich die Vorstellung einer Norm von Männlichkeit, während sie sich in der gesellschaftlichen Realität offensichtlich längst überlebt hat. Für die Erwachsenenbildung öffnen sich daraus vielfältige Aufgaben und Fragestellungen. Das Heft versammelt Aufsätze zu den Themen: Geschlechterdemokratie, Gender-Forschung, Selbstreflexion über das eigene Geschlecht, Männerbildung als Teil der Familienbildung und Fragen einer geschlechtsgerechten Didaktik in der Erwachsenenbildung.
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Inhalt

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Nuissl, Ekkehard

Bildungsferne Männlichkeit?

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Hollstein, Walter; Venth, Angela

Gespräch „Mann sein geht nicht - wenigstens nicht so."

Gespräch mit Walter Hollstein
Dr. Walter Hollstein ist Professor für politische Soziologie in Berlin und einer der frühen (soziologisch orientierten) Begründer der Diskussion um die „Männerfrage“. Er spricht über den Veränderungsdruck auf Männer und die notwendigen Voraussetzungen für Geschlechterdemokratie. Für ihn hat die Forschung zu Männern in Deutschland noch gar nicht richtig begonnen.
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Höyng, Stephan; Jungnitz, Ludger

Mehr als nur ein Blickwinkel

Männerforschung als Teil der Gender-Forschung
Männerforschung ist heute Teil der Gender-Forschung und eine Querschittsaufgabe für alle gesellschaftlich bezogenen Wissensgebiete. Darüber hinaus kann der Nachvollzug der eigenen männlichen Haltung, des eigenen Geschlechts und der eigenen Geschichte als Teil der wissenschaftlichen Wahrnehmung verstanden werden. Einige Forscher verstehen sich bereits als interdisziplinärer Teil einer solchen „kritischen Männerforschung“. Die Autoren geben Beispiele aus neuen Studien für die Themenvielfalt in der Männerfrage und diskutieren, welche Bedeutung dies für die Erwachsenenbildung haben kann.
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Müller, Ursula

Von Buben und Damen

Anmerkungen zur „Männerforschung“
Geschlecht als soziale Konstruktion zu verstehen, gilt in der aktuellen Frauen- und Geschlechterforschung als nicht mehr hintergehbarer Ausgangspunkt. Die Autorin stellt die Frage, wie die Männerforschung ihrerseits „Geschlecht“ konstruiert und ob sie eine „kritische“ Forschung ist in dem Sinne, dass sie sowohl Gesellschaftskritik als auch Selbstreflexion betreibt. Indem sie die Position von Robert W. Connell referiert, plädiert die Autorin für eine geschlechtskooperative Forschung, die die Anknüpfungspunkte zwischen Frauenforschung und Männerforschung nutzt.
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Lenz, Hans-Joachim

Ein ‚hot topic‘ im sozialen Abseits

Männerbildung zwischen herrschender Männlichkeit und aufstrebender Frauenbildung
H.-J. Lenz stellt eine negative Diagnose für den Zustand der geschlechtssensibilisierenden Männerbildung: Eingezwängt zwischen herrschender Männlichkeit, marginalisierter, sich selbst zersplitternder Männerbewegung und den nach gesellschaftlich-politischer Teilhabe strebenden Frauen. Er definiert Männerbildung als herrschaftskritischen Bewusstwerdungsprozess, gegen den sich starke Widerstände bilden. Im Gender-Mainstreaming-Prozess gibt es aber auch Chancen auf neue Impulse für die Männerbildung.
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Döge, Peter

Männerbildung als Beitrag zur Geschlechterdemokratie (1)

Erwerbs(Arbeits-)Mann und MachtMann als Blockaden
Die DIE-Redaktion stellte gleichlautende Fragen an einen männlichen und eine weibliche Autor/in zum Thema Geschlechterdemokratie: nach der Bedeutung des Begriffs, seiner gesellschaftlichen Entwicklung in den letzten 10 Jahren und danach, welche Anforderungen an Bildung sich daraus ableiten.
Peter Döge sieht die Fragen vor allem unter dem Blickwinkel von Strukturen, die einer Gesellschaft zu Grunde liegen. Männliche Identität manifestiert sich im Erwerbs-Mann und im Macht-Mann. Notwendig ist es, dieses Bild hegemonialer Männlichkeit als dominierendes gesellschaftliches Strukturierungsprinzip abzulösen. Erst wenn Bildung sich an dem „neuen Mann“ orientiert, kann eine Gleichwertigkeit aller Lebensentwürfe erreicht werden.
Vgl. hierzu auch den Aufsatz von Barbara Stiegler
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Stiegler, Barbara

Männerbildung als Beitrag zur Geschlechterdemokratie (2)

Integration von Genderwissen in die Bildungsinhalte
Die DIE-Redaktion stellte gleichlautende Fragen an einen männlichen und eine weibliche Autor/in zum Thema Geschlechterdemokratie: nach der Bedeutung des Begriffs, seiner gesellschaftlichen Entwicklung in den letzten 10 Jahren und danach, welche Anforderungen an Bildung sich daraus ableiten.
Barbara Stiegler vertritt eine dekonstruktivistische Sicht auf Geschlechterdemokratie, in der es keine speziellen weiblichen oder männlichen Zuschreibungen gibt. Vor diesem Hintergrund analysiert sie die Veränderungen in den letzten 10 Jahren in den Bereichen Recht, Ökonomie, Gewalt und individuelle Lebensperspektiven und kommt zu unterschiedlichen Ergebnissen. Für die Erwachsenenbildung gilt es, geschlechterdemokratische Bildung überhaupt erst als Ziel und integratives Prinzip zu begreifen.
Vgl. hierzu auch den Aufsatz von Peter Döge.
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Hoppe, Jörg Reiner; Stapelfeld, Hans

Abschiednehmen von traditionellen Erwartungen - Männer in der Familienbildung

In der Familie zeigen sich Konflikte mit dem traditionellen Männer- und Frauenbild am deutlichsten dann, wenn ein Kind hinzukommt. Die Autoren werten den partnerschaftlichen und damit gesellschaftlichen Rollenwandel, der dann unausweichlich wird. Sie beschreiben Eckpunkte einer in die Krise geratenen männliche Identität und betonen, dass diese Faktoren bis heute zu wenig Beachtung in der weithin weiblich dominierten Familienbildung finden. Sie plädieren für Männergruppen in der Familienbildung, die einen selbstreflektorischen Prozess begleiten.
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Richter, Robert

Vom Mann zum Vater

Familienbezogene Bildungsarbeit mit Vätern
Um einer Gleichberechtigung näher zu kommen, ist es notwendig, Männer und Väter darin zu unterstützen, ihre Rolle in Familie, Gesellschaft und Berufswelt aktiv zu gestalten. Der Artikel diskutiert Möglichkeiten einer Etablierung dieses relativ neuen Bereichs der Erwachsenenbildung und beschreibt Grundlagen, Anknüpfungspunkte und Themen für Bildungsangebote an Männer.
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Derichs-Kunstmann, Karin

Geschlechtsgerechte Didaktik in der Erwachsenenbildung

Ein Beitrag zur Demokratisierung der Geschlechterverhältnisse
Der Artikel beschreibt Gründe, Ziele, Bestandteile und Anwendungsfelder des Konzeptes einer geschlechtsgerechten Didaktik in der Erwachsenenbildung. Die Autorin benennt Konsequenzen für die Inhalte von Lehr-/Lernprozessen, für das pädagogische Verhalten, die methodische Gestaltung und für die Rahmenbedingungen von Bildungsarbeit.
Schließlich sollte die Geschlechterperspektive nicht vor den Strukturen der Einrichtungen halt machen und als Querschnittsdimension Bestandteil von Qualitäts- und Personalentwicklung sein.
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Reulecke, Jürgen

Rückblicke „Der Mann muss hinaus in’s feindliche Leben …“

Aspekte der Männerbildung vom 19. zum frühen 20. Jahrhundert
Historischer Längsschnitt zum Thema Männerbildung vom 19. zum frühen 20. Jahrhundert.
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Nuissl, Ekkehard

Stichwort Männerbildung

Begriffsklärungen rund um das Thema Männerbildung: gesellschaftliche Akzeptanz, Anknüpfungspunkte, Methodik, Gender-Aspekte und Forschung.
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Käpplinger, Bernd

„Balancing Competencies“

Ein- und Ausblicke aus einem europäischen Forschungsprojekt
Der Autor berichtet über ein von der EU gefördertes Projekt zum Thema Jugendarbeitslosigkeit, das unter internationaler Beteilung von sechs Länder durchgeführt wird. Kernfrage ist, welche Kompetenzen bei Jugendlichen gefördert werden und welche Bedürfnisstrukturen junge arbeitlose Erwachsene haben.