Klaus Pehl die_logo1a.gif (1181 Byte) Juli 1997


Kurse und Lehrgänge in Verbindung mit der Arbeitsverwaltung an deutschen Volkshochschulen
Auswertung auf der Basis der Volkshochschul-Statistik

Inhalt:
Zusammenfassung
Vorbemerkungen
Stand 1995
Entwicklung der letzten fünf Jahre
Langzeitentwicklung
Anhang

Zusammenfassung

Vorbemerkungen

Im Rahmen der Volkshochschul-Statistik wird seit 1974 erfaßt, wieviel Kurse/Lehrgänge in Zusammenarbeit mit der Arbeitsverwaltung durchgeführt werden, wieviel Unterrichtsstunden sie umfassen und wie groß die Zahl der Teilnehmenden war. Dabei wird differenziert nach Gruppenmaßnahmen im Auftrag der Arbeitsverwaltung und solchen Kursen/Lehrgängen, an denen Teilnehmende individuell nach dem AFG gefördert wurden.

Das letzte ausgewertete Berichtsjahr ist derzeit 1995. Daten für 1996 liegen zwar bereits für einzelne Bundesländer, aber nicht für alle deutschen ca. 1000 Volkshochschulen vor.

Stand 1995

Insgesamt wurden 1.700 Kurse/Lehrgänge im Auftrag der Arbeitsverwaltung als Gruppenmaßnahmen mit insgesamt 976 Tsd. Unterrichtsstunden für 33,5 Tsd. Teilnehmenden durchgeführt. Hinzu kommen 1.300 Kurse/Lehrgänge mit 640 Tsd. Unterrichtsstunden, in denen Teilnehmende unter den insgesamt 23,7 Tsd. Belegungen individuell nach dem AFG gefördert wurden.

Eine Differenzierung nach Bundesländern ergibt: 73% der Arbeitslosen verteilen sich auf die alten Länder, aber weitaus mehr, nämlich 93% der Kurse und Lehrgänge werden dort durchgeführt. Die drei Länder mit den größten Anteilen an Auftragsmaßnahmen sind Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg, wobei der Anteil in Nordrhein-Westfalen mit 22% dem Anteil an den Arbeitslosen entspricht, während in Niedersachsen und Baden-Württemberg die Maßnahmenanteile mit 34% bzw. 19% wesentlich höher als die jeweiligen Anteile an den Arbeitslosen (9,6% bzw. 9,1%) liegen.

 

Tabelle 1: Kurse/Lehrgänge an Volkshochschulen in Verbindung
mit der Arbeitsverwaltung 1995

Land Arbeits-
lose
Quote

Gruppenmaßnahmen

Individuelle Förderung

In 1000

In %

Kurse/Lehrgänge

U.-Stunden

Belegungen

Kurse/Lehrgänge

U.-Stunden

Belegungen

SH

102

9,1

43

43.991

1.477

35

22.350

735

HH

78

10,7

0

0

0

0

0

0

NI

347

10,9

575

320.719

10.260

330

154.881

6.091

HB

40

14,0

44

39.116

980

7

482

83

NW

779

10,6

370

156.262

7.933

158

69.682

3.582

HE

213

8,4

110

122.795

1.988

93

59.623

1.914

RP

134

8,5

47

18.439

553

67

19.824

1.064

BW

328

7,4

315

147.990

5.942

152

76.511

2.710

BY

356

7,0

0

0

0

151

32.508

1.474

SL

49

11,7

54

39.917

1.414

23

23.301

537

BE

214

14,3

16

9.775

327

16

8.316

241

BB

165

14,2

9

5.540

134

13

8.804

229

MV

133

16,1

31

20.018

478

24

16.774

329

SN

294

14,4

40

24.550

891

53

42.242

996

ST

208

16,5

27

15.701

521

111

59.437

2.179

TH

172

15,0

17

11.541

460

81

44.936

1.522

AL

2641

9,3

1.574

899.004

30.874

1.032

467.478

18.431

NL

971

14,9

124

77.350

2.484

282

172.193

5.255

BRD

3612

1.698

976.354

33.358

1.314

639.671

23.686

 

Entwicklung der letzten fünf Jahre

Der erreichte Stand von 1995 kann besser bewertet werden, wenn für alle Bundesländer die Veranstaltungszahlen der letzten fünf Jahre mit der Entwicklung der Arbeitslosenzahlen im gleichen Zeitraum verglichen werden.

Die Arbeitslosenquoten steigen über den Zeitraum 1991 bis 1995 in allen alten Ländern an. Bayern hat mit 4,4% 1991 das niedrigste Ausgangsniveau und, abgesehen von den Stadtstaaten (Bremen 10,7%, Berlin 9,4%), Saarland mit 8,6% das höchste. Fünf Jahre später hat Bayern immer noch die niedrigste Arbeitslosenquote, aber sie ist auf 7,0% angestiegen. Nimmt man wieder die beiden Stadtstaaten mit auch 1995 besonders hohen Arbeitslosenquoten (Bremen 14,0%, Berlin 14,3%) aus, weist das Saarland auch 1995 unter den alten Bundesländern mit 11,7% die höchste Arbeitslosenquote auf.

Die neuen Länder weisen 1992 allesamt ein höheres Ausgangsniveau mit Arbeitslosenquoten von 13,6% in Sachsen bis 16,8% in Mecklenburg-Vorpommern auf als in den alten Ländern. 1995 liegt die Arbeitslosenquote aber nur noch in Sachsen und Sachsen-Anhalt höher als 1992. In allen fünf neuen Ländern kann man zumindest leichte Rückgänge von 1994 auf 1995 feststellen.

Grundsätzlich gegenläufig zur durchschnittlichen Entwicklung der Arbeitslosenquoten entwickelt sich von 1991 bis 1995 die Zahl Auftragsmaßnahmen der Arbeitsverwaltung, die Volkshochschulen durchführen konnten. Mit Ausnahme von Bremen (1991 24 Lehrgänge, 1995 44 Lehrgänge) geht die Anzahl von Auftragsmaßnahmen in allen Bundesländern, teilweise drastisch zurück. In Baden-Württemberg beispielsweise beträgt die Zahl 1995 weniger als die Hälfte von 1991, obwohl sich die Arbeitslosenzahl wie auch die Arbeitslosenquote im gleichen Zeitraum verdoppeln. Besonders augenfällig sind die Rücknahmen von 1991 auf 1995 in den neuen Ländern: auf 53% in Brandenburg, auf 41% in Mecklenburg-Vorpommern, auf 32% in Sachsen-Anhalt, auf 30% in Thüringen und sogar auf nur 17% in Sachsen.

Über die Absolutzahlen und entsprechenden Prozentwerte hinaus ist eine Quantifizierung der Relation zwischen Veranstaltungs- und Arbeitslosenzahlen notwendig. Entsprechende Kennzahlen machen den für Volkshochschulen möglichen Versorgungsgrad bei Auftragsmaßnahmen deutlich. Nur in einem einzigen Bundesland können die Volkshochschulen pro 1000 Arbeitslose über den gesamten Zeitraum 1991 bis 1995 mindestens einen Kurs/Lehrgang bereitstellen (1992 noch 3,5 Auftragsmaßnahmen pro 1000 Arbeitslose, 1995 nur noch 1,6). In den alten Ländern weist Rheinland-Pfalz 1995 mit nur noch einem Kurs pro 3000 Arbeitslose den geringsten Versorgungsgrad auf. In den neuen Ländern liegen die Werte 1995 noch einmal deutlich niedriger: Brandenburg 1 Kurs auf ca. 20.000 Arbeitslose, Mecklenburg-Vorpommern 1 Kurs auf ca. 4.000 Arbeitslose, Sachsen und Sachsen-Anhalt 1 Kurs auf ca. 7.500 Arbeitslose und Thüringen 1 Kurs auf 10.000 Arbeitslose.

Noch plastischer beschreibt die Relation zwischen den Unterrichtsstunden von Auftragsmaßnahmen und den Arbeitslosenzahlen die Verhältnisse. Während noch 1991 in den Alten Ländern zwischen 2.000 (Niedersachsen, Baden-Württemberg) und 470 (Rheinland-Pfalz) Unterrichtsstunden pro 1000 Arbeitslose durchgeführt wurden, waren es in den gleichen Ländern 1995 nur noch 900 (Niedersachsen), 450 (Baden-Württemberg) und 140 Unterrichtsstunden pro 1000 Arbeitslose.

Der prozentuale Anteil der Teilnehmenden an der Zahl der Arbeitslosen beschreibt das Ausmaß der Beteiligung von Arbeitslosen an Auftragsmaßnahmen bei Volkshochschulen (Beteiligungsquote). Die Randwerte waren für die alten Länder 1991 in Niedersachsen und in Rheinland-Pfalz zu finden, wo jeder sechste bzw. nur jeder 50. Arbeitslose an einer Auftragsmaßnahme an Volkshochschulen teilnahm. In denselben Ländern ist die Beteiligung bis 1995 in Niedersachsen auf 3% (also jeder 33.) und in Rheinland-Pfalz auf 0,4% (also jeder 250.) gesunken.

Die Langzeitentwicklung

Für die Bundesrepublik insgesamt läßt sich die Entwicklung im Rahmen der Volkshochschul-Statistik bis 1994 zurückverfolgen. Die Zahl der Auftragsmaßnahmen steigt von knapp 200 Maßnahmen (1974) bis zu dem Maximalwert von 3.490 Maßnahmen in 1991 und fällt dann in wenigen Jahren bis 1995 auf ca. die Hälfte zurück, ein Niveau, was bereits 1986 erreicht war. Einen ähnlichen Verlauf nimmt die Zahl der Unterrichtsstunden. Hier wird bereits 1990 der Maximalwert 1,8 Mill. Unterrichtsstunden erreicht. Während von 1990 auf 1991 weder die Zahl der Maßnahmen noch die Unterrichtsstunden merklich vergrößert werden können, wächst die Zahl der Teilnehmenden 1991 deutlich an. Rund 90.000 Teilnehmende ist 1991 der Maximalwert. Um so deutlicher fällt der Rückgang bis 1995 auf nahezu ein Drittel des Maximalwerts aus.

Anhang

Tabelle 2: Kurse/Lehrgänge an Volkshochschulen in Verbindung
mit der Arbeitsverwaltung

Jahr Arbeits-
lose
in 1000
Quote
In %

Gruppenmaßnahmen

Individuelle Förderung

Kurse/Lehrgänge

U.-Stunden

Belegungen

Kurse/Lehrgänge

U.-Stunden

Belegungen

Schleswig-Holstein

1991

81

7,3

71

60.061

1.761

111

20.812

1.953

1992

81

7,2

53

53.821

1.391

89

11.939

1.384

1993

93

8,3

56

48.897

1.717

41

22.858

849

1994

102

9,0

65

45.397

1.603

48

29.686

875

1995

102

9,1

43

43.991

1.477

35

22.350

735

Hamburg

1991

63

8,7

0

0

0

0

0

0

1992

57

7,9

0

0

0

0

0

0

1993

63

8,6

0

0

0

0

0

0

1994

71

9,8

0

0

0

0

0

0

1995

78

10,7

0

0

0

0

0

0

Niedersachsen

1991

244

8,1

770

500.884

40.527

718

193.612

12.262

1992

250

8,1

865

476.410

18.045

658

150.932

10.379

1993

307

9,7

577

353.592

10.900

521

177.214

9.217

1994

341

10,7

586

313.571

11.581

363

151.480

6.632

1995

347

10,9

575

320.719

10.260

330

154.881

6.091

Bremen

1991

32

10,7

24

16.437

416

12

2.089

124

1992

32

10,7

52

28.562

855

13

1.204

124

1993

37

12,4

41

28.765

814

2

380

20

1994

40

13,7

57

35.365

898

7

1.873

97

1995

40

14,0

44

39.116

980

7

482

83

Nordrhein-Westfalen

1991

561

7,9

646

317.587

14.168

164

76.247

3.147

1992

580

8,0

527

268.334

10.692

144

62.011

3.071

1993

703

9,6

406

228.413

9.168

124

43.441

2.370

1994

785

10,7

304

134.151

7.037

143

57.425

2.832

1995

779

10,6

370

156.262

7.933

158

69.682

3.582

Hessen

1991

123

5,1

156

106.683

3.168

147

25.256

2.113

1992

137

5,5

154

83.955

3.124

158

21.690

2.148

1993

177

7,0

101

79.769

2.080

101

30.185

1.627

1994

209

8,2

47

34.552

1.025

121

47.395

2.253

1995

213

8,4

110

122.795

1.988

93

59.623

1.914

Rheinland-Pfalz

1991

82

5,4

72

38.835

1.725

229

40.041

4.348

1992

89

5,7

85

53.041

1.533

177

39.925

3.595

1993

118

7,5

43

24.960

589

137

37.333

2.847

1994

133

8,4

51

30.024

660

90

26.885

1.506

1995

134

8,5

47

18.439

553

67

19.824

1.064

Baden-Württemberg

1991

159

3,7

716

321.778

13.443

267

79.092

3.830

1992

192

4,4

589

281.311

11.197

222

43.357

3.411

1993

281

6,3

471

208.869

9.593

136

29.937

2.202

1994

333

7,5

321

168.580

6.042

97

46.581

1.897

1995

328

7,4

315

147.990

5.942

152

76.511

2.710

Bayern

1991

215

4,4

464

80.360

6.128

710

135.820

11.345

1992

243

4,9

325

112.044

4.366

723

100.893

11.408

1993

323

6,4

.

.

.

167

40.164

2.280

1994

361

7,1

.

.

.

89

18.246

958

1995

356

7,0

.

.

.

151

32.508

1.474

Saarland

1991

36

8,6

71

33.996

1.590

82

19.464

1.345

1992

38

9,0

74

32.729

1.577

99

22.305

1.425

1993

47

11,2

45

27.983

1.246

33

16.607

583

1994

51

12,1

68

30.382

1.413

21

16.529

508

1995

49

11,7

54

39.917

1.414

23

23.301

537

Berlin

1991

93

9,4

27

16.105

557

38

6.033

653

1992

109

11,1

15

12.201

348

41

9.935

635

1993

121

12,3

16

11.087

329

31

7.940

378

1994

130

13,3

16

10.600

345

21

4.376

224

1995

138

14,3

16

9.775

327

16

8.316

241

Brandenburg

1991

.

.

17

5.155

334

13

2.838

243

1992

182

14,8

18

8.201

353

32

9.615

556

1993

180

15,3

25

19.493

454

7

4.678

137

1994

179

15,3

22

14.597

412

7

6.363

139

1995

165

14,2

9

5.540

134

13

8.804

229

Mecklenburg-Vorpommern

1991

.

.

75

18.624

1.228

37

3.459

548

1992

163

16,8

99

39.312

1.958

120

15.402

2.186

1993

152

17,5

71

32.415

1.294

87

21.493

1.350

1994

144

17,0

49

26.914

669

25

12.383

405

1995

133

16,1

31

20.018

478

24

16.774

329

Sachsen

1991

.

.

241

25.497

1.819

682

27.394

2.074

1992

317

13,6

227

47.561

1.926

780

29.140

1.730

1993

316

14,9

56

31.629

1.078

61

40.407

1.176

1994

323

15,7

33

21.035

620

59

37.980

1.123

1995

294

14,4

40

24.550

891

53

42.242

996

Sachsen-Anhalt

1991

.

.

84

35.869

1.800

77

6.514

1.052

1992

217

15,3

122

63.540

2.233

67

12.449

1.062

1993

225

17,2

53

39.712

1.109

50

29.144

948

1994

225

17,6

101

49.487

2.054

53

27.777

999

1995

208

16,5

27

15.701

521

111

59.437

2.179

Thüringen

1991

.

.

56

20.184

1.020

31

7.881

539

1992

193

15,4

61

35.557

1.208

37

18.857

648

1993

193

16,3

93

34.204

1.147

47

27.447

938

1994

190

16,5

63

24.903

1.260

41

19.622

690

1995

172

15,0

17

11.541

460

81

44.936

1.522

Alte Länder

1991

.

.

3.017

1.492.726

83.483

2.478

598.466

41.120

1992

1906

.

2.739

1.402.408

53.128

2.324

464.191

37.580

1993

2353

.

1.756

1.012.335

36.436

1.293

406.059

22.373

1994

2636

.

1.515

802.622

30.604

1.000

400.476

17.782

1995

2641

.

1.574

899.004

30.874

1.032

467.478

18.431

Neue Länder

1991

.

.

473

105.329

6.201

840

48.086

4.456

1992

1072

.

527

194.171

7.678

1.036

85.463

6.182

1993

1066

.

298

157.453

5.082

252

123.169

4.549

1994

1062

.

268

136.936

5.015

185

104.125

3.356

1995

971

.

124

77.350

2.484

282

172.193

5.255

Deutschland

1991

.

.

3.490

1.598.055

89.684

3.318

646.552

45.576

1992

2978

.

3.266

1.596.579

60.806

3.360

549.654

43.762

1993

3419

.

2.054

1.169.788

41.518

1.545

529.228

26.922

1994

3698

.

1.783

939.558

35.619

1.185

504.601

21.138

1995

3612

.

1.698

976.354

33.358

1.314

639.671

23.686


Klaus Pehl: Kurse und Lehrgänge in Verbindung mit der Arbeitsverwaltung an deutschen Volkshochschulen. Auswertung auf der Basis der Volkshochschul-Statistik. Online im Internet – URL: http://www.die-frankfurt.de/esprid/dokumente/doc-1997/pehl97_01.htm
Dokument aus dem Internet-Service des Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung e. V. – http://www.die-frankfurt.de/esprid