Herausgeber
Nuissl, Ekkehard Schrader, Josef
Titel
International-vergleichende Forschung zur Erwachsenenbildung
Zeitschrift
REPORT Zeitschrift für Weiterbildungsforschung
Ausgabe
2/2014
Ort
Bielefeld
Verlag
wbv
ISBN
978-3-7639- 5347-9
Zitierlink
http://www.die-bonn.de/id/30954
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Abstract
Das Handeln und Entscheiden von Praktiker/innen/n der Erwachsenenbildung kann (und muss) nicht nur im Blick auf die Qualität ihrer Dienstleistungen, sondern auch unter ethischen Gesichtspunkten betrachtet werden. Folgt man John Erpenbeck (2010), so sind ethische Fragen in mehrfacher Hinsicht bedeutsam für die Erwachsenenbildung. Sie betreffen u.a. den moralischen Gehalt des in der Erwachsenenbildung vermittelten und erworbenen Wissens und Könnens, das moralische Verhalten der Lehrenden und Lernenden sowie die Ermöglichung der Aneignung moralischen Verhaltens durch die Institutionen und die Organisationen der Erwachsenenbildung. Mikro- und makropädagogisches Handeln erfordern eine ethische Begründung und Rechtfertigung, und zwar aus mehreren Gründen: Erziehung und Bildung müssen gerechtfertigt werden; Lehr-Lern-Situationen erfordern als „geschützte Räume“ zur Einübung von Kompetenzen für außerunterrichtliche Handlungen wechselseitiges Vertrauen; Machtbeziehungen zwischen Lehrenden und Lernenden bzw. innerhalb der Lerngruppen be- oder entstehen (es wird unterrichtet und bewertet, trainiert und selegiert, in gruppendynamischen Prozessen werden persönliche Identitäten in Frage gestellt usw.); Lernende begeben sich freiwillig und befristet in Abhängigkeit von Lehrenden, um größere Unabhängigkeit zu erlangen (Oelkers 1992).

Heftherausgeber: Ekkehard Nuissl, Josef Schrader
DOI 10.3278/REP1402W
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Inhalt

15

Egetenmeyer, Regina

Im Fokus: International-vergleichende Forschung in der Erwachsenenbildung/Weiterbildung

Zwischen bildungspolitischer Steuerung und disziplinärer Konfiguration
Die Konfiguration international-vergleichender Forschung in der Erwachsenenbildung/Weiterbildung (EB/WB) ist im letzten Jahrzehnt eng verwoben mit Einflüssen von Akteuren (inter-)nationaler Bildungspolitik und deren Agenden. Der Beitrag geht von einem weiten Verständnis international-vergleichender Forschung in der EB/WB aus, das nicht nur die Interpretation von Gemeinsamkeiten und Unterschieden impliziert, sondern auch Untersuchungen zum kulturellen Interrelationsgefüge von Erscheinungsformen in der EB/WB einbezieht. Basierend auf diesem Verständnis sind in der jüngsten Forschung vier verschiedene Schwerpunkte zu identifizieren: (1) Gegenstandsbezogene Länderstudien, (2) Juxtapositionen und Komparationsstudien, (3) kulturtheoretische Studien und (4) methodologische Untersuchungen. Die Analyse zeigt, dass Forschungsgegenstande und -methoden aktueller Studien überwiegend Relationen zur Agenda von Akteuren internationaler Bildungspolitik aufweisen oder gar von diesen evoziert wurden. Aufgabe international-vergleichender Forschung in der EB/WB wird es sein, sich in Auseinandersetzung mit diesen Kontexten und Steuerungsimpulsen disziplinar zu konfigurieren, indem Anschlüsse an Erkenntnisse der Disziplin geschaffen werden.
29

Bonna, Franziska; Euringer, Caroline; Heinemann, Alisha M.B.

Bildungspolitische Konsequenzen (inter-)nationaler Vergleichsstudien zur Literalitätskompetenz

Das Thema Literalität Erwachsener hat nicht zuletzt aufgrund der in den letzten Jahren durchgeführten OECD-Vergleichsstudien IALS, ALL und PIAAC auf internationaler und nationaler Ebene an Bedeutung gewonnen. Die Folge war eine Reihe von bildungspolitischen Entwicklungen, insbesondere bezüglich der Forderung und Finanzierung von Literalität. Der vorliegende Beitrag gibt anhand von Länderberichten einen international-vergleichenden Einblick in die hierzu geführte Diskussion seit der IALS-Studie. Daran anschließend wird unter Bezugnahme auf die Ergebnisse der leo.-GER-Verlinkungsstudie speziell für Deutschland die Frage diskutiert, bis zu welchem Kompetenzniveau Literalität in angemessener Weise zu fordern sei.
39

Kaufmann, Katrin; Reichart, Elisabeth; Schömann, Klaus

Der Beitrag von Wohlfahrtsstaatsregimen und Varianten kapitalistischer Wirtschaftssysteme zur Erklärung von Weiterbildungsteilnahmestrukturen bei Ländervergleichen

Im Rahmen internationaler Vergleichsanalysen zur Weiterbildung hat sich die Gruppierung von Ländern etabliert („Typisierung“). Letztere erfolgt vielfach heuristisch, mit vereinzelten Referenzen zu Theorien oder Indikatoren, was einen systematischen Überblick erschwert. Im Beitrag werden zwei theoretische Ansätze (Wohlfahrtsstaatsmodell Esping-Andersen 1990 und Varieties of Capitalism-Ansatz Hall/Soskice 2001) in ihren Grundzügen vorgestellt, die zur Erklärung internationaler Differenzen von Weiterbildungsbeteiligungsmustern auf Merkmale der Makroebene zurückgreifen und gegenwärtig vielfach Anwendung finden. Diskutiert wird, welchen Beitrag diese Ansätze für eine international-vergleichende Forschung zur Wirkung von Strukturen von Weiterbildungssystemen auf eine Weiterbildungsbeteiligung leisten können. Im Ausblick werden Herausforderungen für die Weiterbildungsforschung benannt, die sich aus der Adaptation der vorgestellten theoretischen Ansätze ergeben.
55

Kraus, Katrin; Schmid, Martin

Rahmenbedingungen, Datenlage und Erkenntnisse zum Weiterbildungspersonal im Vergleich

Deutschland – Schweiz
Deutschland und die Schweiz haben unterschiedliche Strukturen der Aus- und Weiterbildung des Personals in der Erwachsenen-/Weiterbildung. Wahrend sich in Deutschland hauptsachlich eine akademische Professionalisierung etabliert hat, die auf disponierende, konzeptionelle und leitende Aufgaben ausgerichtet ist, sind die Abschlüsse in der Schweiz im Bereich der höheren Berufsbildung angesiedelt (Tertiär B): Eine methodisch- didaktische Grundqualifikation (SVEB-Zertifikat) wurde für nebenberuflich tätige Kursleitende konzipiert, wahrend der eidgenössische Fachausweis Ausbilder/in und das eidgenössische Diplom Ausbildungsleiter/in für eine hauptberufliche Tätigkeit qualifizieren. Der Beitrag geht der Frage nach, welche Daten zum Weiterbildungspersonal aufgrund dieser verschiedenen Voraussetzungen in beiden Ländern verfügbar sind und ob sich die unterschiedlichen Rahmenbedingungen auf sozio-demografische Merkmale des Weiterbildungspersonals auswirken.
71

Lücker, Laura; Mania, Ewelina

Übergänge innerhalb der Weiterbildungseinrichtungen am Beispiel von Angeboten für Menschen mit Migrationshintergrund

Derzeit werden in der Weiterbildungsforschung verstärkt Übergange innerhalb der Weiterbildungseinrichtungen vor dem Hintergrund der Selektivität im Zugang zur Weiterbildung und der Relevanz interkultureller Öffnungsprozesse in den Blick genommen. Der vorliegende Beitrag stellt Teilergebnisse einer qualitativen Teilstudie des Projekts LIQ vor. In den Interviews zeigt sich ein vielfaltiges und komplexes Bild von Aspekten, die den Übergang von Zielgruppenprogrammen für Menschen mit Migrationshintergrund in das vielfaltige und offene Programm der Volkshochschule beeinflussen können. Besondere Aufmerksamkeit im Zusammenhang mit Übergangsprozessen wird dabei der herausragenden Bedeutung der Kursleitenden gewidmet.
87

Bergold, Ralph

Konfessionelle Erwachsenenbildung

Sammelrezension