Herausgeber
Nuissl von Rein, Ekkehard
Titel
Bildung und Gerechtigkeit
Zeitschrift
DIE Zeitschrift für Erwachsenenbildung
Ausgabe
2/2011
Ort
Bielefeld
Verlag
wbv
Zitierlink
http://www.die-bonn.de/id/9173
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Abstract
Die gerechte Gestaltung des Bildungssystems wird von Politikern, allen voran Bildungsministerin Schavan, immer wieder als zentrale Herausforderung der Gegenwart verstanden. In diesem Zusammenhang hat das BMBF jüngst gemeldet, dass die öffentlichen Bildungsausgaben 2010 erstmals die 100 Milliarden Euro überstiegen haben. Es ist nur eine der Fragen dieses Heftes, ob die öffentlichen Ausgaben für Weiterbildung mehr Gerechtigkeit schaffen. Wir fragen grundsätzlicher, was Bildungsgerechtigkeit überhaupt sein kann und soll. Und da geraten nicht nur die »sozialen Disparitäten« in den Blick, die üblichen Verdächtigen also: Nein, es geht auch um Lohngerechtigkeit, um regionale Ungleichheiten und schließlich um das Menschenrecht auf Lebenslanges Lernen.
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Inhalt

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Brandt, Peter; Kil, Monika

Stichwort: "Bildungsgerechtigkeit"

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Bohmeyer, Axel

Bildung und Gerechtigkeit

Ethische Reflexionen des normativ imprägnierten Bildungsdiskurses
Der Beitrag gibt einen Überblick über die Bedeutungsgehalte des Begriffs Bildungsgerechtigkeit. Dabei nähert er sich dem Thema aus sozialethischer Sicht und nimmt aktuelle politische Debatten als Ausgangspunkt. Im komplexen Diskurs um Bildung und Gerechtigkeit zeichnen sich vor allem die Konzepte der Chancengerechtigkeit, Beteiligungsgerechtigkeit und Leistungsgerechtigkeit als relevant ab. Der Beitrag dient der begrifflichen Systematisierung, die für eine profunde Analyse der gerechtigkeitsrelevanten Aspekte des Bildungssystems unabdingbar ist.
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Herbrechter, Dörthe; Loreit, Franziska; Schemmann, Michael

(Un-)Gleichheit in der Weiterbildung unter regionalen Vorzeichen

Der Beitrag fragt nach Bildungsgerechtigkeit, indem er die Dimensionen „Weiterbildungsteilhabe“ und „regionale Disparität“ zusammenhängend betrachtet. Die Datenbasis bildet eine Re-Analyse organisationsbezogener Strukturdaten des hessischen Anbietergefüges. Angesichts des in vielfacher Weise rechtlich verankerten Postulats der Angleichung gesellschaftlicher Lebensverhältnisse von Regionen erscheint die Ungleichverteilung entlang geografischer Strukturräume als (»territoriale«) Ungerechtigkeitsdimension der Weiterbildungsbeteiligung..
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Mania, Ewelina; Strauch, Anne

Lohngerechtigkeit in der Weiterbildung

Gerechtigkeitskonzepte und Diskussionsstand
»Prekäre Arbeit«, »Entlohnung an der Armutsgrenze« und »Forderung nach Mindestlohn« sind Stichworte, die die Situation des Weiterbildungspersonals und die Debatten darüber widerspiegeln. Im Rahmen des Beitrages wird die Lohngerechtigkeit in der Weiterbildung diskutiert, wobei auf das Konzept der »relativen Lohngerechtigkeit« aus der Betriebswirtschaftslehre zurückgegriffen wird, da es vielfältige Bezugspunkte zu der aktuellen Debatte im Bereich der Erwachsenenbildung/ Weiterbildung aufweist. Als besonders anschlussfähig und relevant für die Entlohnung in der Weiterbildung zeigen sich dabei die Prinzipien Marktgerechtigkeit, Qualifikationsgerechtigkeit und Sozialgerechtigkeit.
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Elfert, Maren

Gibt es ein Recht auf lebenslanges Lernen?

Der globale Bildungsdiskurs aus menschenrechtlicher Perspektive
Der Artikel beschäftigt sich mit der Entwicklung des globalen Bildungsdiskurses aus menschenrechtlicher Perspektive, insbesondere in Bezug auf Erwachsenenbildung und Lebenslanges Lernen. Dabei geht die Autorin auf die der »Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen « (1948) folgenden historischen Meilensteine und auf das in ihnen entfaltete Lernverständnis sowie auf die verschiedenen nationalen Umsetzungsstrategien des Rechts auf Lebenslanges Lernen ein.
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Heuer, Klaus

Condorcets Menschenrecht auf Bildung

Fundstücke und Fragen
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Ehmann, Christoph

Weiterbildung – kein Benachteiligtenprogramm

Verteilungsprinzipien in der öffentlichen Weiterbildungsfinanzierung 1949–2010
Öffentlich finanzierte Erwachsenenbildung hat nur selten zur Mehrung von Bildungsgerechtigkeit beigetragen. Oft genug profitierten jene, die ohnehin schon breit an Bildung und Beruf teilhatten. Dies zeigt der Autor in einem Durchgriff durch die deutsche Nachkriegsgeschichte der Weiterbildung, innerhalb derer er mehrere Konjunkturen der Mittelverteilung identifiziert. Zunächst adressierte die Erwachsenenbildung Bildungsbeflissene, bevor im Zuge der »realistischen Wende« sozialpolitisch motiviert das Lernen der Arbeitnehmer in den Blick geriet. Die Förderung durch die Arbeitsagentur wird auf der Folie bildungsökonomischen Nutzenkalküls vorgestellt. Dass sich kein Bundesrahmengesetz zur Weiterbildung durchsetzen konnte, wird im Blick auf die Gerechtigkeitsfrage als endgültiger Gestaltungsverzicht gewertet.
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Metzger, Marius

Libertärer Paternalismus als didaktische Haltung

Durch die Gestaltung von Lernarrangements können Erwachsenenbildner/innen die Entscheidungen der Lernenden in Lehr-/Lernsituationen beeinflussen. Solche Einflussnahmen sollen lernwirksame Entscheidungen der Adressat/inn/en von Bildungsangeboten verbessern helfen, um deren Handlungsmöglichkeiten zu erweitern. Abzulehnen sind dagegen all jene Bestrebungen, die dem Lernenden Einstellungsänderungen aufnötigen. Vielmehr sollen die Lernenden die Nützlichkeit ihrer getroffenen Entscheidung an den je eigenen Maßstäben beurteilen können. Der vorliegende Artikel zeigt daher Wege auf, wie lernwirksame Entscheidungen gesteuert werden können, jedoch ohne die Auswahl der Möglichkeiten einzuschränken. Anhand von Beispielen auf mikrodidaktischer Ebene werden Möglichkeiten und Grenzen solcher Beeinflussungsversuche aufgezeigt.