Nach einer Evaluation im Jahr 2001 wird die seit Jahren erfolgreiche DIE-Fortbildung "Weiterbildungsmanagement" überarbeitet. Schon 2002 profitieren die Seminare von ersten Revisionen, bevor 2003 ein umfassend verändertes, auf die Fortbildungsbedarfe der Teilnehmenden flexibel eingehendes Programm angeboten wird. Angesichts der Diversifizierung von Lernmilieus und Weiterbildungsbedarfen und des Rückgangs öffentlicher Förderungen braucht professionelles Weiterbildungsmanagement ein neues Leitbild. Welches sind die Aufgaben und Ziele eines solchen "Managements organisierter Weiterbildung" und wie schlägt sich dies in der Konzeption der Fortbildung nieder?

1. Zum Stand der Revisionsarbeiten Im vergangenen Jahr wurde die seit Mitte der 90er Jahre erfolgreich angebotene DIE-Fortbildung „Weiterbildungsmanagement“ umfassend evaluiert. Das Ergebnis dieser Evaluation zeigt deutlich, dass die Fortbildung sowohl für das leitende Personal wie auch für die pädagogischen Mitarbeiter/-innen in der Erwachsenenbildung einen anhaltenden und zukünftig noch steigenden Fortbildungsbedarf deckt und dass die Fortbildung den Teilnehmenden wichtige Kenntnisse und Kernkompetenzen des Weiterbil-dungsmanagement vermittelt. Die Evaluation hat jedoch auch gezeigt, dass die Fortbildung in Teilen einer Überarbeitung und Anpassung an sich ändernde Managementaufgaben in der Erwachsenenbildung bedarf. Dabei handelt es sich zum einen um notwendige inhaltliche Anpassungen der Seminare an ein sich änderndes Aufgaben- und Kompetenzprofil von Führungskräften und pädagogischen Mitarbeitern/-innen. Zum anderen ist die Angebotsform des Lehrgangs auf dem Hintergrund der zunehmenden Profilbildung und funktionalen Spezialisierung in den Einrichtungen der Erwachsenenbildung zu revidieren. Seit Herbst 2001 befindet sich die Fortbildung in der ‘heißen’ Phase der Revision. Zur Neukonzeption und Moderation der inhaltlichen Revisionsarbeiten konnte Dr. Christiane Ehses vom ArtSet Institut für kritische Sozialforschung und Bildungsarbeit e.V. in Hannover als Kooperationspartnerin des DIE gewonnen werden. Im DIE wird die Fortbildung seit Dezember 2001 von Dr. Karin Dollhausen betreut. Die Revision der einzelnen Seminare erfolgt in Zusammenarbeit mit den praxis- und fortbildungserfahrenen Trainern/-innen der Fortbildung. Im Oktober 2001 wurde ein erster Workshop durchgeführt, auf dem ein neues Leitbild „Weiterbildungsmanagement“ vorgestellt und als Grundlage für die Weiterentwicklung der Fortbildung angenommen wurde. Im März 2002 erfolgte ein weiterer Workshop, auf dem ein Revisionsleitfaden für die einzelnen Seminare sowie eine neue Angebotsform der Fortbildung vorgestellt wurden. Derzeit ist die Überarbeitung der Seminare in vollem Gange, so dass die für 2002 vorgesehenen Seminare bereits von der Revision profitieren. Daneben wird bis November 2003 an einer flexibleren Angebotsform der Fortbildung gearbeitet, die stärker als bisher auf die verschiedenen Fortbildungsbedarfe der Teilnehmenden abgestimmt ist. Ab Anfang 2003 wird die DIE-Fortbildung „Weiterbildungsmanagement“ dann mit einem umfassend überarbeiteten Programm angeboten. 2. Das neue Leitbild: Weiterbildungsmanagement als Management organisierter Weiterbildung Der Entwicklung eines neuen Leitbildes „Weiterbildungsmanagement“ lagen neben den Ergebnissen der Evaluation einschlägige Forschungs- und Beratungserfahrungen aus dem Erwachsenenbildungsbereich vor, die zeigen, dass sich die Einrichtungen der Er-wachsenenbildung heute vor allem in zwei Hinsichten tiefgreifenden Umbrüchen ausgesetzt sehen: - gesellschaftliche Pluralisierungs- und Individualisierungsprozesse haben zu einer Diversifizierung von Lernmilieus und Weiterbildungsbedarfen geführt, auf die Erwachsenenbildungseinrichtungen gestaltend reagieren müssen, um zukunftsfähig zu sein; - zudem hat der Rückgang öffentlicher Förderungen zu einer Verunsicherung der tradierten Strukturen und des kulturellen Selbstverständnisses in den Organisationen der Erwachsenen- und Weiterbildungsbranche geführt, die Erwachsenenbildungseinrich-tungen konstruktiv aufgreifen müssen, um sich auch weiterhin behaupten zu können. Im Zuge dieser Entwicklungen haben sich die Aufgaben und Anforderungen sowohl an Führungskräfte wie auch an die pädagogischen Mitarbeiter moderner Erwachsenenbildungseinrichtungen tiefgreifend verändert. Nach außen hin müssen sich die Einrichtungen in ihrem Weiterbildungsanspruch und in ihren Angeboten schärfer profilieren. Nach innen hin lösen sich vertraute Gewissheiten und Selbstverständlichkeiten auf und provozieren die Frage nach einem neuen Selbstverständnis. Marketing, Wirtschaftlichkeit und Qualitätsentwicklung werden dabei zu zentralen Aufgaben in einem übergreifenden Zusammenhang der Organisations- und Personalentwicklung. Damit einher geht die Notwendigkeit, in den Einrichtungen die Funktionen der Führung und Entscheidung sowie der Gestaltung von Kommunikations- und Kooperationsprozessen als integralen Bestandteil professioneller Erwachsenenpädagogik sichtbar zu machen und zu stärken. Das neue Leitbild „Weiterbildungsmanagement“ trägt diesen Anforderungen Rechnung, indem es professionelles Weiterbildungsmanagement als Management organisierter Weiterbildung erfasst. Der besondere Leistungsanspruch an das Weiterbildungsmanagement besteht heute bei weitem nicht mehr allein in der Planung und Verantwortung von Bildungsinhalten und -zielen. Ebensowenig erschöpft sich das Management von Erwachsenenbildungseinrichtungen in der Personalführung und Mitarbeitermotivation. Das Management organisierter Weiterbildung ist vielmehr zu einem umfangreichen Handlungsfeld geworden, das denjenigen, die in Erwachsenenbildungseinrichtungen Führungsverantwortung übernehmen, gleichermaßen pädagogische, organisationswissenschaftliche, betriebswirtschaftliche wie auch sozialpsychologische Kenntnisse und Kompetenzen abverlangt. Die Hauptaufgabe des Managements organisierter Weiterbildung besteht darin, die unterschiedlichen Funktionslogiken von pädagogischer Planung, Unterrichtsgestaltung, Verwaltung und Betrieb sowie individuelle und gruppenspezifische Hand-lungsrationalitäten in Erwachsenenbildungseinrichtungen zu erkennen und ihr produktives Zusammenspiel zu fördern. Ein modernes Weiterbildungsmanagement hat dabei idealerweise die Entwicklung und Profilierung eines pädagogischen Gesamtzusammenhang im Blick, der ein qualitativ hochwertiges Leistungsangebot gewährleisten kann. 3. Lernziele und Konzeption der Fortbildung „Weiterbildungsmanagement“ Entsprechend ihres neuen Leitbildes will die DIE-Fortbildung „Weiterbildungsmanagement“ Führungskräften wie auch hauptberuflichen pädagogischen Mitarbeitern/-innen von Erwachsenenbildungseinrichtungen Denk- und Handlungswege eröffnen, um sich den vielfältigen Aufgaben und hohen Anforderungen an ein modernes Weiterbildungsmanagement verantwortungsbewußt und kompetent stellen zu können. In der Fortbildung werden daher zum einen - die Funktionsweisen wie auch die typischen Handlungsrationalitäten in Erwachsenenbildungseinrichtungen in den Brennpunkt der Aufmerksamkeit gerückt, die es von den Teilnehmenden zu erschließen, zu verstehen und im Hinblick auf die jeweils eigene Praxis handhabbar zu machen gilt; zum anderen sollen - die spezifischen Kompetenzen, die ein modernes Weiterbildungsmanagement erfordert, auf dem Hintergrund der individuellen Praxis- und Problemerfahrungen der Teilnehmenden reflektiert und so als Ressource für das jeweils eigene Management verfügbar gemacht werden. Der thematische Zuschnitt der Seminare im Rahmen der DIE-Fortbildung „Weiterbildungsmanagement“ orientiert sich daher an drei zentralen Gestaltungsaufgaben, die an ein modernes Weiterbildungsmanagement gestellt werden: - Produktentwicklung und Vertrieb - Strukturentwicklung und Zukunftsstrategien - Organisationssteuerung und Leitung. Diese Gestaltungsaufgaben kennzeichnen zugleich drei Fortbildungsmodule, in denen jeweils mehrere Seminare zusammengefasst sind. Zum gegenwärtigen Stand der Revisionsarbeiten ergibt sich dadurch folgende Modularisierung der Fortbildung:

Produktentwicklung und VertriebStrukturentwicklung und ZukunftsstrategienOrganisationssteuerung und Leitung
MarketingOrganisationsentwicklungFühren und Leiten
AkquisitionZukunft der Weiterbildungs-organisationenProjektmanagement
ProgrammentwicklungQualitätsentwicklungWirtschaftlichkeit und Controlling
EvaluationPersonalentwicklungKommunikation und Kooperation
Der endgültige thematische Zuschnitt der Seminare wird derzeit noch geprüft. Fest steht jedoch, dass alle Seminare der Fortbildung „Weiterbildungsmanagement“ an zentralen Fragestellungen des Managements organisierter Weiterbildung ansetzen: a) Auf welche zukünftigen Anforderungen, die sich bereits heute abzeichnen, haben sich Führungskräfte und pädagogische Mitarbeiter/-innen in Erwachsenenbildungseinrichtungen einzustellen? b) Was bedeutet es, bei den verschiedenen Managementaufgaben den Organisationsbezug zu wahren? c) Welche spezifischen Managementkompetenzen sind für die Entwicklung eines pädagogischen Gesamtzusammenhangs „Erwachsenenbildungsorganisation“ unverzichtbar? In den Seminaren werden diese Fragestellungen den jeweils behandelten Themen wie ein roter Faden zugrunde gelegt. 4. Die neue Angebotsform - flexibel und bedarfsorientiert Durch diese neue Strukturierung der Fortbildung werden ab 2003 neue Angebotsformen der Fortbildung möglich. Natürlich haben die Teilnehmenden wie bisher die Möglichkeit, ein DIE-Zertifikat zu erwerben, wenn sie zehn der zwölf Seminare besuchen. Darüber hinaus wird die Möglichkeit eröffnet, beim Besuch der Seminare jeweils eines Moduls einen qualifizierten Teilnahmeschein zu erwerben. Den Teilnehmenden wird so die Chance eröffnet, sich über ihre, in der täglichen Praxis abgefragten Kenntnisse und Fä-higkeiten hinaus, bedarfsorientiert wichtige wissenschaftlich fundierte Kenntnisse und praktische Fähigkeiten zur Entwicklung eines eigenen, in die Zukunft gerichteten Kommunikations-, Organisations- und Führungsstils anzueignen.

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