Scala Vision hilft Einrichtungen, Veranstaltungen zu verwalten und einschlägige Daten für eine umfassende Leistungsstatistik der Erwachsenenbildung/Weiterbildung eingeben zu können. Langfristig ermöglicht ScalaVision den Einrichtungen, mittels der Statistik Stärken und Entwicklungspotenziale zu identifizieren.

Gewöhnlich haben Weiterbildungsanbieter viel Arbeit damit, Datenbestände für die Veranstaltungsabrechnung, die Landes- und Trägerstatistiken zu sammeln. „ScalaVision“ will beim Sammeln der benötigten Daten entstehenden Aufwand minimieren und knüpft dabei an bereits bestehenden Datenbeständen an (institutionelle Daten, Personal- und Finanzdaten). So müssen Daten nicht doppelt eingegeben werden, und im Programm entsteht ein Datenpool, mit dem die Einrichtungen verschiedenen Anforderungen gerecht werden können: Er füttert die Landesstatistik, erleichtert die Veranstaltungsabrechnung und deckt den Bedarf an Daten, der sich durch die neu etablierenden Statistiken der Trägerorganisationen ergibt.

ScalaVision ist im Rahmen des Projekts „Weiterbildungsstatistik“ am DIE enstanden, das seit Oktober 2000 läuft und vom BMBF gefördert wird. Teilnehmende Trägerorganisationen dieses Projekts sind bislang der „Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten (AdB)“, „Arbeit und Leben (AL)“, die „Deutsche Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung (DEAE)“ sowie die „Katholische Bundesarbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung (KBE)“. Das Ziel des Projektes ist die Etablierung einer permanenten trägerspezifischen sowie gemeinsamen Leistungsstatistik der Erwachsenenbildung/Weiterbildung mit allgemeinem und politischem Schwerpunkt.
Um das Ziel erreichen zu können, wurden folgende Funktionen implementiert:
  • Schnittstellen zwischen Verwaltungsprogramm und ScalaVision Bereits bestehende Daten können mittels einer Schnittstelle in ScalaVision importiert werden. Somit kann auf Datenbestände, die bereits innerhalb einer Einrichtung vorhanden sind, zurückgegriffen werden.
  • Berücksichtigung der statistischen Daten, die bereits zu anderen Zwecken gesammelt werden In einigen Bundesländern werden Daten zwecks Landesstatistik gesammelt. Auch diese Daten können in ScalaVision eingegeben werden, so dass ein Datenpool entsteht, aus dem sowohl die Daten für die Träger- wie auch die Daten für die Landesstatistik bedient werden können. Da es sich hierbei häufig um identische Daten handelt, wird der Aufwand für die Einrichtung geringer, da diese Daten nur einmal eingegeben werden müssen. Bei Interesse seitens der Länder können die Daten für die Landesstatistik elektronisch übermittelt werden.·
  • Ausdruck von Formularen Darüber hinaus lassen sich mit ScalaVision auch die Daten für die Verwendungsnachweise, die in einigen Bundesländern zwecks Abrechnung einer Veranstaltung benötigt werden, eingeben. Diese Verwendungsnachweise können direkt mit ScalaVision ausgedruckt werden, so dass ein Ausfüllen dieser Formulare per Hand wegfällt.
  • Übernahme der Daten aus dem Vorjahr Viele Veranstaltungen finden häufiger statt. Diese Veranstaltungen können am Jahresende markiert und für das kommende Jahr übernommen werden. Der Vorteil: Daten wie die Kennnummer der Veranstaltung, die Zuordnung zu Themenbereichen, etc. müssen nicht nochmals eingegeben werden. Nach Ende der Veranstaltung müssen lediglich die Belegungen ergänzt werden.
Die Oberfläche passt sich den Umständen an Um auf die Vielfalt der Vorgaben der kooperierenden Trägerorganisationen sowie der Länder eingehen zu können, verfügt ScalaVision über eine dynamische Eingabemaske, die sich diesen Vorgaben anpasst. Somit ist sichergestellt, dass nur diejenigen Daten eingegeben werden, die für die betreffende Trägerorganisation sowie das betreffende Land relevant sind. Konkret bedeutet dies, dass z. B. für eine Einrichtung in Thüringen nur diejenigen Eingabefelder auf der Maske erscheinen, die auch für Thüringen relevant sind. Die Daten anderer Bundesländer bleiben verborgen. Abb. 1 und 2 zeigen exemplarisch die unterschiedlichen Eingabemasken für die Träger „Arbeit und Leben - Thüringen“ und der „DEAE - Saarland“. Abb. 1: Eingabemaske Thüringen, AL Abb. 2: Eingabemaske Saarland, DEAE Bildungsfreistellungsveranstaltungen Für die Veranstaltungen der Bildungsfreistellung wird gerade im Bereich Teilnehmer/-innendaten viel genauer gefragt als bei anderen Veranstaltungen. Dennoch sind diese Veranstaltungen ebenfalls für die Statistiken relevant und sollten in einem gemeinsamen Datenpool vorliegen. Dieses Problem wird wie folgt gelöst: Wird das Feld „Bildungsfreistellung“ aktiviert, erscheinen auf der aktuellen Oberfläche neue Felder, die die Eingabe der benötigten Daten ermöglichen. Auf diese Weise werden Bildungsfreistellungs- und andere Veranstaltungen gemeinsam gesammelt und fließen automatisch in die statistischen Abfragen mit ein. Beim Formularausdruck werden die Daten der Bildungsfreistellung automatisch angehängt und brauchen somit später nur eingereicht werden. Eine ähnliche Funktion wurde für die Trägerorganisation „Arbeit und Leben“ realisiert. Daten für das Formular für die „Bundeszentrale für politische Bildung“ lassen sich eingeben und das Formular gesondert ausdrucken. Themenzuordnung der Veranstaltung Sogar der Zuordnung der Veranstaltung zu denThemenbereichen der Länder, der Trägerorgansiation sowie der gemeinsamen Statistik wurde Rechnung getragen. Es war unvermeidlich, pro Veranstaltung mehrere Themenzuordnungen zu erfragen. Einfache Zuweisungen oder Umrechnungen zwischen den unterschiedlichen Systematiken sind nicht immer gut zu realisieren, denn die Dimensionen dieser Themenbereiche sind häufig von unterschiedlicher Natur. Der Unteschied in der Bezugnahme auf inhaltliche Stoffgebiete oder lebenswelt- bzw. bildungsinentionalen Kategorien lässt gerade diesen Bereich zu komplex für eine einfache technische Lösung erscheinen. Somit kann dieser Vorgang nicht nicht komplett automatisiert werden, denn an dieser Stelle müssen bei der Eingabe häufig Zuordnungsentscheidungen getroffen werden, die nur von einem Menschen, und nicht von einer Maschine getätigt werden können. Die DIE-Software unterstützt jedoch diesen Vorgang, indem sie bei Auswahl der ersten Themensystematik für die zweite einen Vorschlag unterbreitet, der dann ggf. nur bestätigt werden muss. Bildungspolitik und Bedarfsorientierung Ein weiterer Kernpunkt der Konzeption von ScalaVision ist die Überzeugung, dass sich eine Statistik auf Dauer nur etabliert, wenn die Einrichtung vor Ort vom Nutzen überzeugt ist. Egal, wie groß die Anstrengungen sind, die mit ScalaVision unternommen wurden, um den Aufwand gering zu halten – ein Restaufwand lässt sich nicht verleugnen. Diese zusätzliche Arbeit kann aber durch einen noch größeren Nutzen relativiert werden. Zum Einen profitiert die Einrichtung indirekt dadurch, dass sie ihre bildungspolitische Interessenvertretung – die Trägerorganisationen – in Stand setzen, fundiert und mit Zahlen belegt das Profil der eigenen Organisation darstellen zu können und in bildungspolitischen Diskussionen vertreten zu können. Durch die neue Statistik kann zum ersten Mal bundesweit der gesamte Trägerbereich beschrieben werden. Besondere Stärken, wie z. B. im Angebot der politischen Bildung oder der Familienbildung, werden sich zukünftig eindeutig belegen lassen. In den aktuellen Phase der Kürzungen von Zuschüssen sind dies Argumente, die in der Praxis große Auswirkung haben können. Zum Anderen erhalten die Einrichtungen Planungsdaten für ihre eigenen Veranstaltungen. Für die teilnehmenden Weiterbildungsanbieter, die am Ende des Berichtjahres ihre Daten weiterleiten, wird im Rahmen des Projektes „Weiterbildungsstatistik“ eine Auswertung erstellt. Die einzelne Einrichtung kann sich – unter strengster Berücksichtigung des Datenschutzes! – mit dem Profil anderer Einrichtungen – sei es des gleichen Typs oder in siedlungsstrukturähnlichen Gebieten – vergleichen. Stärken und Entwicklungspotenziale werden sichtbar. Durch die Darstellungen von Zeitreihen werden generelle Entwicklungen der Weiterbildungslandschaft deutlich. Veranstaltungen können somit bedarfsorientierter geplant werden. Flexibel und erweiterbar ScalaVision ist flexibel und erweiterbar. Merkmale, die seitens der Landesorganisationen zusätzlich erwünscht werden, können schnell und unkompliziert hinzugefügt werden. Im Rahmen eines Updates werden die „neue“ Oberfläche, Berichtsformulare und ggf. Exportschnittstellen bereitgestellt. Somit besteht die Möglichkeit für die Landesorganisationen, ScalaVision für ihre eigene Statistik zu benutzen. Unterstützung bei der Eingabe ScalaVision, das in der Version 1.0 im September erschienen ist, ist einfach zu bedienen. Ein Nutzerhandbuch und ein integriertes Hilfssystem geben Informationen zur Benutzung und zu inhaltlichen Fragen. Die statistischen Merkmale, die seitens der Trägerorganisationen abgefragt werden, sind durch intensive Diskussionen mit den Landesverbänden und einer koordinierenden Statistikgruppe der jeweiligen Organisation entstanden. Die Definitionen dieser Merkmale können bei der Eingabe durch eine feldbezogene Hilfe abgerufen werden. Somit ergeben Nutzerhandbuch, Hilfssystem und feldbezogene Hilfe ein Informationsnetz, das zu allen Fragen zur Eingabe von Daten in ScalaVision Antworten bietet. Um die Hilfe jedoch nicht nur auf technischer Ebene zu bieten, sondern ebenfalls persönliche Rückfragen zu ermöglichen, bietet das DIE Multiplikatorenschulungen für ScalaVision an. Die Termine für diese Veranstaltungen können bei den Bundesgeschäftsstellen der kooperierenden Trägerorganisationen erfragt werden, die die Anmeldungen für diese Veranstaltungen kanalisieren. Weitere Informationen zu ScalaVision können Sie unter scalavision@die-bonn.de erfragen.

Kurzlink zu dieser Seite:
die-bonn.de/li/953