Anfang Juli trafen sich die Praxisprojekte aus Berlin, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Sachsen mit dem DIE, das die wissenschaftliche Begleitung durchführt, in Berlin. Diskutiert wurden die Zwischen­stände in den Projekten; dem Thema Selbst-/Fremdeinschätzung von Kompe­tenzen kam dabei besondere Bedeutung zu. Der TAK-Projekteverbund stellt eine „Einheit in der Vielfalt“ dar, zeigen sich doch viele gemeinsame Themen und Ko­operationsmöglichkeiten zwischen den Projekten.

Am 1. und 2. Juli 2002 trafen sich die vier Gestaltungsprojekte des TAK-Projektes (aus Berlin, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Sachsen) mit der wissenschaftlichen Begleitung des DIE in Räumen der Servicegesellschaft zukunft im zentrum in Berlin. Im Vorfeld des Treffens waren erste Zwischenberichte von den Projekten verfasst worden, in denen der Verlauf und die Ergebnisse der Projektanfangsphase dokumentiert sind. Diese Zwischenberichte wurden von der wissenschaftlichen Begleitung durch einen Synopsenbericht ausgewertet. Ein Ergebnis des Synopsenberichts war, dass der TAK-Projekteverbund als „Einheit in der Vielfalt“ bezeichnet werden kann. Neben Unterschieden zeigen sich viele gemeinsame Themen und Möglichkeiten der Kooperation zwischen den Gestaltungsprojekten. Diese Einschätzung wurde von allen vier Projekten beim Arbeitstreffen bestätigt. Der Synopsenbericht als Ganzes wurde positiv von den Projekten aufgenommen, da er sowohl den gegenwärtigen Stand in den Projekten wie auch die Entwicklungen seit dem Projektantrag gut dokumentierte. Nach der intensiven Diskussion des Synopsenberichtes endete der erste Tag mit der Behandlung inhaltlicher und organisatorischer Fragen zum Internetauftritt, Entwurf eines Flyers sowie zum Projektauftritt beim QUEM-Zukunftsforum im März nächsten Jahres. Den zweiten Tag eröffnete Frau Karin Brinkhoff mit einem Bericht zum Grundvig-Projekt „From Competence to Qualification“ der VHS Wilmersdorf-Charlottenburg in Berlin. Dort wurden in zwei Durchgängen mit Frauen individuelle Kompetenzprofile erstellt. Bei der Erstellung der Kompetenzprofile wurden Beratungselemente, das Schweizerische Qualifikationshandbuch CH-Q und eine Potenzialanalyse methodisch miteinander verknüpft. Dieser Ansatz deckt sich mit dem „Wunsch nach Selbstverortung“, der von 83% aller Frauen im Vorfeld der Durchgänge genannt wurde und somit vor „Weiterbildungsinteresse“ (75%) meistgenannter Teilnahmegrund war. Wie beim CH-Q in der Schweiz zielt das VHS-Projekt deutlich auf eine Selbststärkung der Frauen und weniger auf eine Erhöhung des „Marktwertes“ als Arbeitskraft durch einen für den Arbeitsmarkt relevanten Leistungsnachweis. Im Anschluss an den Vortrag von Frau Brinkhoff präsentierte Herr Gerhard Reutter vom DIE eine Vorlage zum Spannungsverhältnis von Selbst- und Fremdeinschätzung. Dabei verwies er auf den Projekttitel „Transparenz und Akzeptanz“ und regte stärkere Bemühungen bei der Förderung der Akzeptanz der Projektidee in Zukunft an. Desweiteren fokussierte er das Thema Fremdeinschätzung im disziplinären Kontext der Erwachsenenbildung. Psychologen würden sich hier leichter tun, da sie über entwickelte Instrumente und ein stärkeres Selbstbewusstsein der Profession verfügten. Im betrieblichen Managementbereich würde sich zudem oftmals ein fahrlässiger Umgang bei der Nutzung von Fremdeinschätzungen beobachten lassen. Als Fazit seiner Vorlage betonte Gerhard Reutter, dass der TAK-Projekteverbund vor der Richtungsentscheidung steht, ob er eher Teilnehmende in ihrer Selbstentwicklung oder sie eher in ihrer Selbstvermarktung unterstützen wolle. Die Vorlage wurde in der nachfolgenden Diskussion rege aufgegriffen. Man beschäftigte sich dabei vor allem mit Zielen und Strategien der Akzeptanzsicherung und regte auch an, das Projektthema politisch zu hinterfragen. Letztlich stimmte man darin überein, dass die Akzeptanzfrage eine Daueraufgabe für TAK sein werde, da die Thematik Kompetenzerfassung und -bewertung in Deutschland noch nicht etabliert sei. Nachdem die Gestaltungsprojekte aus Alzey und Berlin erste Projektergebnisse kurz vorgestellt hatten, referierte Herr Bernd Käpplinger vom DIE über eine von ihm erstellte internationale Übersicht zu Anerkennung von Kompetenzen. Dabei stießen vor allem die unterschiedlichen Prüfungsphilosophien in England und Finnland auf reges Interesse und Nachfrage. Während man sich in England im Rahmen der Reform des Berufsbildungssystems in einer „Spirale der nahezu endlosen Spezifizierung“ zu verlieren scheint, investiert man in Finnland eher in die Qualifikation der Prüfer und vertraut nicht in detaillierte nationale Standards. Abschließend wurden noch organisatorische Fragen geklärt und das nächste Zusammentreffen im Herbst besprochen. Dann wird der TAK-Projekteverbund mit dem ABWF-/LiWE-Schwesterprojekteverbund ProLern ein gemeinsames Arbeitstreffen durchführen. Von diesem Zusammentreffen mit Projekten zum Thema Lernberatung erhofft man sich weitere Anregungen für die Projektarbeit.

Kurzlink zu dieser Seite:
die-bonn.de/li/954