Fazit
Ein Fazit zu dieser Tagung aus der Sicht des Programmträgers zu ziehen,
ist nicht einfach.
- Die Funktion unserer Angebote, die Einzelprojekte in stärkere Zusammenhänge
zu bringen, um eine Professionalisierung der ProjektbearbeiterInnen zu erwirken,
ist erfüllt worden. Besonders in den Arbeitsgruppen wurden 'aha'-Effekte
offenkundig, aus denen zu sehen war, dass man gemeinsame Fragestellungen entdeckte
und sich darüber austauschte. Hier wäre etwas mehr Zeit zu bilateralem
Austausch wünschbar gewesen.
- Die Vorgehensweise, sich an den Darstellungen exemplarischer Projekte (Impulsreferate)
zu orientieren, und daraus programmbezogene Diskussionsinhalte bzw. Diskussionsstoff
zu destillieren, hat sich bewährt. Das Risiko, dass aus der Situation
heraus ad hoc kaum Fragestellungsaufträge an die Arbeitsgruppen gegeben
werden konnten, wird aufgewogen durch eine Moderation in den Gruppen, die
dafür Sorge trägt, dass zu Beginn Interessensfragen der Beteiligten
festgehalten und zeitgerecht abgearbeitet werden. Auch ist es wichtig, seitens
der Moderation in den AGs Transferbezüge deutlich zu machen, soweit sie
von den Beteiligten selbst nicht artikuliert werden.
- Ein Problem bereitet die hohe Diversität in den projektinternen Evaluationsdesigns.
Ca.60% der Projekte haben eine per Projektantrag ausgewiesene wissenschaftliche
Begleitung konzipiert. Selbst hier gibt es erhebliche Unterschiede, die darin
bestehen, dass in wenigen Projekten (z.B. Landau, Dr.Behrmann) die Frage von
Evaluationstechniken der Weiterbildungsprozesse zentraler Projektbestandteil
sind, während z.B. in Oldenburg die wissenschaftliche Begleitung in der
Moderation und Ingangsetzung der Professionalisierungsprozesse durch das 'forschende
Lernen' besteht, während - zumindest bislang - die Evaluation dieser
Prozesse wenig im Blick lag. Noch schwieriger stellt sich die Situation für
Projekte dar, die aus der Praxis angetreten sind, um Netzwerke zu bilden (Mecklenburg
Vorpommern) und neue Bildungsarrangements in Netzen erproben wollen (z-B.
Thüringen) ohne dabei Mittel und Manpower für eine Evaluation dieser
Prozesse veranschlagt zu haben. Es liegt auf der Hand, dass ein Evaluationsfragebogen
aus einer Theorieschmiede anders aussieht, als ein Fragebogen, den Evaluationslaien
in guter Absicht entwerfen. Man hat es also mit einem Spannungsbogen wissenschaftlich
abgesicherter Evaluationstechniken bis zu Methoden einer mehr und weniger
gelungenen Ergebnissicherung zu tun. Ziel der Tagung konnte und sollte nicht
sein, alle Evaluationstechniken auf einen stromlinienförmigen Stand zu
heben. Aber jeweils auf der Stufe des Machbaren sollten Impulse geweckt werden,
Grundregeln zu beachten und insbesondere die Evaluationsfrage im Sinne einer
Sichtbarmachung und Reproduzierbarkeit der eignen erbrachten Leistungen weiter
zu entwickeln. Dies ist nämlich eine entscheidende Voraussetzung für
die Transferierbarkeit der Ergebnisse.
- Am Montag war ein zentrales Stichwort die 'Selbstevaluation' bzw. auch Hilfe
zur Selbstevaluation. Interessant ist dabei der Rollenwechsel von Prozessberatung
und Prozessevaluation.
Fließend scheint auch der Übergang von selbstevaluativen und selbstreflexiven
Verfahren. Die Evaluation erweist sich damit dem Programm des Lebenslangen
Lernens nicht mehr als aufgestezter sonndern als imanenter Bestandteil. (Das
konnte leider nicht tiefer thematisiert werden).
- Deutlich wurde auch die Notwendigkeit, Evaluationsziele sorgfältig
festzulegen, was insbesondere dann schwierig wird, wenn die Projektziele unklar
sind. Am einfachsten scheit es noch zu sein, Leistungen von Lernern zu evaluieren.
Z.B. für die Selbstreflexionsfähigkeit, die ein wichtiges 'Produkt'
in LLL ist, gibt es standardisierte Fragebögen. Wie man ein Netzwerk
evaluiert, ist erheblich schwieriger zu beantworten, wobei bereits die Frage
der Definition eines Netzwerkes Probleme bereitet, und für die Leistung,
die ein Netzwerk erbringt und die zu evaluieren wäre, gibt es schillernde
Indikatoren, über die in den Projekten noch wenig Klarheit besteht.
- Die Tagung hat damit eine Fülle von Fragen aufgeworfen, die hier nicht
alle referiert werden können, auf die ad hoc keine einfachen Antworten
gegeben werden konnten. Es bleibt in der Verantwortung der Projektdurchführenden,
machbare Wege zu finden, um ein Optimum aus den jeweils gegebenen Möglichkeiten
zu finden. Die Tagung hat damit auch gezeigt, dass eine Teilnahme von außerordentlicher
Wichtigkeit für den Projektfortschritt und insbesondere für das
Zusammenwanchsen der Einzelprojekte in ein gemeinsames Programmkonzept ist.
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