Das Projekt Leila: „Passagen lebenslangen Lernens in beruflichen Qualifizierungsprozessen bildungsbenachteiligter Zielgruppen“ (2000-2004) und ESF Ergänzungsprojekt „Lebenslanges Lernen in der Benachteiligtenförderung im Lande Bremen“ (3/2001-2004)

 

Die heutige Arbeitswelt ändert sich ständig, so dass Beschäftigte aller Hierarchiestufen sich dem dauernden Wandel anpassen und ständig Neues lernen müssen. Berufliches Lernen ist nicht mehr eine vorübergehende Phase in der Arbeitsbiographie, sondern eine lebenslange Notwendigkeit. Darüber hinaus lässt die zunehmende Medialisierung aller Arbeits- und Sozialbeziehungen informationstechnische Kompetenzen zu einer neuen Basisqualifikation werden. Wer sie nicht beherrscht, hat nicht nur spürbare Nachteile bei Ausbildung und Bewerbung, sondern wird auch von vielen öffentlichen und privaten Dienstleistungen abgeschnitten. Das gilt auch für benachteiligte Jugendliche, und es gilt für sie umso mehr, da gerade ihnen hier die elementaren Grundvoraussetzungen fehlen. Benachteiligte tragen ein doppeltes Risiko: Ohne Selbstlernkompetenz und ohne die heutzutage damit verbundene Medienkompetenz drohen sie erneut ins Hintertreffen zu geraten (Stichwort: digitale Spaltung der Gesellschaft).

Problemhintergrund: Lernen ist für viele Benachteiligte negativ besetzt. Ihr Scheitern in den primären Lerninstitutionen hat Lernzugänge und Lernmotivation meist weitgehend zerstört. Lernen erscheint dieser Zielgruppe nicht als Motor des eigenen Fortkommens. Es ist für sie nicht Schlüssel zur Welt, sondern Grund ihres fortgesetzten individuellen Scheiterns. Dagegen kann der Einsatz von Computer und Internet, da frei von negativen Lernerfahrungen, neue Lernchancen in der Integrationsförderung eröffnen.

Diese neuen Wege, wie Benachteiligte neue Lernmotivation und Selbstlernkompetenzen erwerben können, erprobt das Bremer Projekt Leila. Dafür entwickelt Leila Lernförderungsmodelle für Benachteiligte in drei berufsbiographischen Passagen:

·         Ausbildungsvorbereitung (1. Passage )

·         Ausbildung (2. Passage)

·         Beruflicher Weiterbildung (3.Passage)

Modellhaft werden didaktische Interventionsstrategien entwickelt und erprobt, die auf dem Computer als Werkzeug und neues Lernmittel beruhen. Außerdem werden als Arbeitsgrundlage Lerndefizite und vorhandene Lernkompetenzen erhoben sowie erzielte Lernerfolge überprüft und evaluiert (Status- und Wirkungsanalysen).

 

Die Lernprojekte:

1. Passage: „Arbeitswelt-Betriebspraktikum“

  • Suchen, finden und kommunizieren im Internet
  • Internet-Cafe
  • Betriebsakquise
  • Betriebsrecherche

 

Transfer in die Berufsschulen (03/2001):

  • Lernprojekt „Kalender“
  • Lernprojekt „Teamtraining I“
  • Lernprojekt „Lernen lernen
  • Lernprojekt „Berufserkundung mit Internet“
  • Lernprojekt „Web-Punkt Schule“

2. Passage: Lernprojekt 1„Meine eigene Website“

 

  • Präsenz im Internet- Das Internet von Innen
  • Was will ich im Internet? – Selfmarketing
  • Meine eigene Homepage
  • Tipps & Tricks -Gebrauchsanweisung


Lernprojekt 2 „Die Schatzkammer“

 

  • Kick-off-Veranstaltung
  • Wirtschaftskompetenz, kaufmännische Grundlagen, Werbung, Marketing
  • Fertigstellung und Probelauf
  • Präsentation (www.leila.abc-bremen.de)

 

 

  • Lernprojekt „Eine Klasse stellt sich vor“
  • Lernprojekt „Teamtraining II“
  • Lernprojekt „Die Wackelente“
  • Lernprojekt „Fahrradständer“

  • Lernprojekt „Selbstorganisierte Klassenfahrt“
  • Lernprojekt „Arbeitstechniken“
  • Lernprojekt „Konflikte bearbeiten“
  • Lernprojekt „Technisches Zeichnen mit PC“
  • Lernprojekt „Teamtraining III“

 

3. Passage: Internetrecherche und E-Mail-Nutzung
zur Entwicklung von Selbstlernkompetenz

  • Vom Nutzen der Internetkompetenz
  • E-Mail Verkehr
  • Rechercheinstrumente für berufliche und
    private Zwecke
  • Bewerbung und Präsentation im Netz

 

 

Weiterbildung findet in den kooperierenden Berufsschulen nicht statt.

 

Resultate: Das Projekt Leila hat die Effekte auf die Selbstlernkompetenz, die mit den erprobten Interventionen erreicht werden konnten sowohl qualitativ als auch quantitativ untersucht. Als Ergebnis ist festzuhalten, dass die Jugendlichen eine Verbesserung ihrer Selbstlernkompetenzen auf allen Ebenen, d. h. fachliche, soziale und methodische Kompetenzen entwickeln konnten. Darüber hinaus haben mit dem Ergänzungsprojekt und durch die Kooperation mit zwei beruflichen Schulen, die vollzeitschulische Berufsausbildung durchführen, diese Innovationen zeitnah Eingang gefunden in die Benachteiligtenförderung im Lande Bremen. Die Qualität der Bildungsgänge konnte verbessert werden. Förderliche und hinderliche Bedingungen wurden konkret identifiziert, ebenso der Fortbildungsbedarf des Lehrpersonals. Ein Netzwerk von Experten und Expertinnen ist entstanden durch Beratungsangebote, durch Mitarbeit in regionalen Arbeitsgruppen und regelmäßige Workshops mit Fortbildungscharakter.

Produkte:

 

Gerlinde Hammer

Änne Hildebrandt

 

Universität Bremen

Institut Arbeit und Wirtschaft/ FVG Mitte

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28344 Bremen

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            0421/218 24 62

Fax      0421/218 45 60

Email   aehilde@uni-bremen.de

ghammer@uni-bremen.de

Informationen zur Projektarbeit und Publikationen zum Download

www.iaw.uni-bremen.de/leila