Zwischenbericht

 

Zuwendungsempfänger:

Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport

Land Berlin

Abteilung Weiterbildung

Beuthstraße 6-8

10115 Berlin

 

Vorhabenbezeichnung:

Selbstgesteuertes Lernen und Organisationsentwicklung in Weiterbildungseinrichtungen

 

Laufzeit des Vorhabens:

01.09. 2000 - 31.08. 2003

Berichtszeitraum:

01.01.2001 - 31.12.2001

 

 

 

1. Wichtigste Ergebnisse und wesentliche Ereignisse

 

1.1. Einordnung in die Projektplanung und Darstellung wesentlicher Ziele für den Berichtszeitraum

 

Das Projekt SeLOG wird im Rahmen des Modellversuchsprogramms „Lebenslanges Lernen“ der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung durchgeführt. Seine Laufzeit ist auf drei Jahre, von September 2000 bis August 2003, geplant. Es ist in sechs Phasen gegliedert. In den Berichtszeitraum fielen die Initiierungs- und Pilotphase ( 01 bis 08/ 2001) und der überwiegende Teil der Umsetzungsphase 1 ( 09/ 2001 bis 02/2002). SeLOG wird länderübergreifend im Großraum Berlin-Brandenburg in drei ausgewählten Lernregionen durchgeführt und in drei Themenbereichen umgesetzt.

In einer sich verändernden Gesellschaft hat die Forderung nach lebenslangem Lernen einen zentralen Stellenwert gewonnen. Das Konzept des lebenslangen Lernens basiert wesentlich auf der Eigenverantwortung und Selbststeuerung der Lernenden; die Umsetzung eines solchen Konzepts erfordert für die Arbeit der Weiterbildungseinrichtungen und der Lernenden geeignete, unterstützende Rahmenbedingungen.

Ziel des Projekts SeLOG ist es, die traditionelle angebotsorientierte Weiterbildung um neue Lernarrangements im Sinne des selbstgesteuerten Lernens zu erweitern und diese dauerhaft in den Weiterbildungsinstitutionen zu verankern.

Für den Berichtszeitraum standen folgende Arbeitsschwerpunkte im Zentrum:

·         Entwicklung von Konzepten für neue Lernarrangements im Sinne des selbstgesteuerten Lernens für die ausgesuchten Themenfelder in den jeweiligen Lernregionen und Vorbereitung entsprechender Rahmenbedingungen (Initiierungs- und Pilotphase)

·         Erprobungen der verschiedenen Lernarrangements und erste Reflexionen (Umsetzungsphase 1)

In beiden Phasen waren die begleitende Qualifizierung der in das Projekt einbezogenen Personen sowie wirksame Formen der Teilnehmergewinnung und Öffentlichkeitsarbeit ein übergreifendes Ziel.

Im Verlauf der Projektentwicklung stand die Auseinandersetzung zum Selbstverständnis „ Was ist selbstgesteuertes Lernen?“ auf Projektebene, aber auch auf der Ebene der regionalen Standorte im Mittelpunkt.

Das schloss die Verständigung zu Voraussetzungen und Konsequenzen eines veränderten Lehr- und Lernverständnisses ein. Innerhalb des Berichtszeitraums wurde deutlich (wie auch die gesellschaftliche Diskussion zum Thema „Lebenslanges Lernen“ zeigt), dass Veränderungen auf mehreren Ebenen erforderlich sind, die die Lernenden, die Lernbegleiter, die Lernarrangements und die Rahmenbedingungen betreffen.

Für die Konzipierung von Lernarrangements mit erhöhter Selbststeuerung wurden sieben Kategorien zur Abgrenzung von herkömmlichen Lernformen herangezogen (vgl. Konzertierte Aktion Weiterbildung: Selbstgesteuertes Lernen. Möglichkeiten, Beispiele, Lösungsansätze, Probleme, Bonn, 1998).

·         Orientierung des Lerngeschehens (Lerner- vs. Lehrerorientierung)

·         Aktivitätsgrad des Lernenden (agierender vs. konsumierender Lerner)

·         Zeitliche Flexibilität des Lernenden (flexible vs. gebundene Lernzeiten)

·         Räumliche Flexibilität des Lernenden (variable vs. feste Lernorte)

·         Entscheidungsfreiheit über Lernziele (Lernzielautonomie vs. vorgegebene Lernziele)

·         Entscheidungsfreiheit über Lerninhalte (Wahlfreiheit über Lerninhalte vs. vorgegebene Inhalte)

·         Überprüfung des Lernerfolgs (Selbstkontrolle vs. Fremdkontrolle).

 

Die von F.G. Deitering im Handbuch Selbstorganisiertes Lernen, Göttingen, 1998 angeführten Grundwerte und Ziele des selbstgesteuerten Lernens waren für die Projektarbeit leitend:

·         mündiger Mensch

·         Selbstbestimmung

·         Selbstverantwortung

·         Autonomie im Lernen

·         Selbstständigkeit im Denken und Handeln

·         Förderung der Lernkompetenz

·         Vorbereitung auf lebenslanges Lernen

·         Kritikfähig- und –willigkeit

·         Förderung von sozialer Kompetenz

·         Kommunikationsfähigkeit

·         Konfliktfähigkeit

·         Selbstvertrauen

·         Freiheit von Status- und dogmatischem Hierarchiedenken

·         Selbstbewusstsein

·         Problemlösefähigkeit

 

Vor dem Hintergrund des einheitlichen Projektansatzes und der Übereinstimmung in den Zielstellungen der Projekte in Brandenburg und Berlin stellte sich die Entwicklung an den einzelnen regionalen Standorten jedoch unterschiedlich dar.

In der Zusammenarbeit mit den Projektmitarbeitern und im kontinuierlichen Austausch über die Prozessentwicklung innerhalb der unterschiedlichen Standorte wurde deutlich, dass die unterschiedliche Struktur der Standorte mit ihren materiellen und personellen Rahmenbedingungen, mit ihrer verschiedenen regionalen Einbindung zu voneinander abweichenden Entwicklungsprozessen führt.

 

 

1.2. Darstellungen zu den einzelnen Standorten

 

Die Projektprozesse liefen im Berliner Raum weiterhin in zwei Lernregionen (Innerstädtischer Ballungsraum Berlin und Brückenregion Berlin-Brandenburg) und an zwei Themenbereichen (Bereich Fremdsprachenerwerb und Bereich Politische Bildung).

 

Lernregion Innerstädtischer Ballungsraum Berlin

 

Das Thema des Standortes ist das Erlernen von Fremdsprachen mittels neuer Lernstrategien und Lernarrangements. Die Nutzung neuer Medien und Teilnehmerorientierung sind dabei wesentliche Ansätze.

Ziel ist die Entwicklung, Erprobung und Etablierung von ergänzenden neuen offenen Kursangeboten auf der Grundlage von eigenverantwortlichem und selbstgesteuertem Lernen und die Initiierung, Begleitung und Beobachtung von Organisationsentwicklungsprozessen in diesem Kontext.

An den Projekt-Standorten VHS Friedrichshain-Kreuzberg (federführende Einrichtung) und VHS Lichtenberg (Projektpartner) wurden im Verlauf des Berichtszeitraumes neue Wege des Fremdsprachenlernens konzipiert, angeboten und erprobt (s. Anlage 8 und 9). Erste Auswertungen wurden im Berichtszeitraum initiiert und vorgenommen, Ergebnisse den Projektpartnern (auch länderübergreifend), den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Workshops zum Thema „SGL im Projekt SeLOG“, den Mitgliedern des Sachbeirats zugänglich gemacht. Schlussfolgerungen (z.B. zu Zielgruppenbestimmung, Präsenzphasen...) des Frühjahrssemesters wurden in die Planung, Konzipierung neuer Kurse für das Herbstsemester einbezogen. Die VHS City (Projektpartner in Berlin-Mitte) begleitete die Projektentwicklung beobachtend, war Gesprächspartner und erweiterte die Rahmenbedingungen für computergestütztes Fremdsprachenlernen mit einem neuen Computerraum.

 

Der Weg zu diesem Ergebnis war nicht eben. Viele Teilschritte waren nötig, Rahmenbedingungen erwiesen sich als hinderlicher als gedacht, Annahmen (z.B. zu Teilnehmerbedürfnissen, s. Anlage 4) bestätigten sich nicht...

Der personelle Wechsel (Ausstieg einer Projektmitarbeiterin und Einstieg einer neuen) erschwerte den Start in den Berichtszeitraum und erforderte eine rasche und intensive Einarbeitung in den bereits laufenden Prozess. Eine Bestandsaufnahme durch die neue Projektmitarbeiterin, mit welchem Ansatz sich die Standorte präsentieren, ergab, dass im Leitbild der federführenden Einrichtung auch die Aufgeschlossenheit gegenüber neuen Lern- und Angebotsformen signalisiert wurde.

Die Bereitschaft, für neue Teilnehmerbedürfnisse neue Lösungen zu finden, zeigte sich in der federführenden Einrichtung u.a. darin, dass durch die Initiative der Programmbereichsleiterin in der Zusammenarbeit mit einem Kursleiter bereits am Ende der Vorphase des Projekts (9/2000-12/2000) und in die Initierungsphase (1/2001-8/2001) hinein der Pilotkurs „e.communication“ geplant und durchgeführt wurde. Durch die Projektmitarbeiterin wurde die begleitende Konzeptentwicklung und Reflexion (s. Anlage 4) u.a. über einen Werkvertrag unterstützt.

 

Erste Erfahrungen aus dieser Erprobung (s. Anlage 4) betrafen u.a.

·         die Unsicherheit von Analysen/Prognosen betr. Teilnehmerbedürfnissen

·         die Notwendigkeit zielgerichteter Öffentlichkeitsarbeit

·         die neuen Anforderungen an Kursdarstellungsformen und

·         die Präzision von Zielbeschreibungen

·         die Problemhaftigkeit des Sprachenlernens mit neuen Medien ohne Präsenzphasen

·         die Grenzen institutioneller Rahmenbedingungen (z.B. Honorar- und Entgeltordnung).

 

In verschiedenen Zusammenkünften, Diskussionen und Gesprächen der Projektmitarbeiterin mit den Programmbereichsleiter/innen, mit Kursleiterinnen und Kursleitern wurden die vielfältigen Unsicherheiten und Probleme erörtert, Lösungsansätze gesucht, Fragen aufgeworfen, Möglichkeiten von personellen, inhaltlichen, institutionellen Verknüpfungen geprüft und immer wieder Impulse gegeben.

Dabei wurde klar, dass die Frage geeigneter/qualifizierter Kursleiter eine zentrale Rolle spielt.

Durch die Innovationsbereitschaft einer Dozentin und der Programmbereichsleiterin Fremdsprachen sowie der Kooperationsbereitschaft des Programmbereichs Berufsbildung wurde an der VHS Lichtenberg in der Initiierungs- und Pilotphase der Kurs „Online-Offline Preparation for FCE or TOEFL“, initiiert und realisiert. Über einen Werkvertrag konnte die Projektmitarbeiterin auch hier die begleitende Konzeptentwicklung und Reflexion auslösen und unterstützen (s. Anlage 5).

Die Teilnahme der Projektmitarbeiterin am Assessment des Kurses ermöglichte eine direkte Teilnehmerbefragung (s. Anlage 6). Beide Kurse (Kurs „e.communication“ und Kurs „Online-Offline Preparation for FCE or TOEFL“) unterschieden sich in ihrer Zielstellung/Zielgruppe und Struktur wesentlich. Der eine Kurs „verlor“ Teilnehmer, dem anderen folgten die Teilnehmer bis zum Ende des Kurses. Im letzteren Fall zeigte sich, dass die Flexibilität der Einrichtung eine bedeutende Rolle spielt.

Der zweite Kurs ergänzte die Erfahrungen des Kurses „e.communication“, z.B. zur Teilnehmergewinnung, zur Bedeutung von Präsenzphasen, zur methodischen Kompetenz des Lernbegleiters, zur Medienkompetenz des Lerners, zu erforderlichen Rahmenbedingungen für den Kursleiter, für die Teilnehmer und für die Institution, zur Notwendigkeit zielgerichteter Öffentlichkeitsarbeit. Diese Erfahrungen sowie die Ergebnisse der Teilnehmerbefragung zu dem Assessment konnten für die Entwicklung neuer Kurskonzeptionen und für die Planung des Kursangebotes der ersten Umsetzungsphase (9/2001-2/2002) innerhalb des Projekts genutzt werden. Sie wurden auch dem Brandenburger Projektpartner zur Verfügung gestellt.

Die Prozesse der Planung, Entwicklung, Durchführung offener, flexibler Lernangebote und ihre Reflexion waren begleitet von vielfältigen Diskussionen und Fragestellungen. Was ist selbstgesteuertes Lernen? Was verbirgt sich alles hinter Lernberatung/Lernbegleitung? Welches sind die Zielgruppen? Welche Personengruppen haben die Bedeutung des lebenslangen Lernens für sich akzeptiert und nehmen neue Lernangebote an? Sind es u.a. die „Hochmobilen“, die speziell ihre schriftsprachliche Kompetenz verstärken wollen? Sind es Beschäftigte im Servicebereich? Sind es die jungen Leute, die sich auf ein Studium im Ausland vorbereiten wollen? Gelingt es, „lernungewohnte“ Personen für selbstgesteuertes Lernen zu gewinnen? Wie werben wir für die neuen Angebote? Welche Kursleiter haben die notwendigen Voraussetzungen? Wie können interessierte und geeignete gewonnen, motiviert und unterstützt werden? Welche institutionellen Rahmenbedingungen bedürfen der Veränderung (z.B. Honorar- und Entgeltordnung, Programmbereichsgrenzen)?

Über gemeinsame intensive Bemühungen gelang es, den Kreis der in die Projektprozesse einbezogenen Kursleiter/innen und Programmbereichsleiter/innen zu erweitern, Erfahrungen und Probleme zu thematisieren.

Eine wesentliche Schranke der Implementierung neuer flexibler Angebote liegt darin, dass die Kurse von freiberuflichen Lehrkräften durchgeführt werden und deshalb die Kontinuität der Arbeit nicht grundsätzlich gesichert ist.

Das Bemühen der Projektmitarbeiterin, eine kontinuierlich arbeitende Entwicklungsgruppe zu gründen, in der unter Zusammenwirken von Programmbereichsleiter/innen, Kursleiterinnen und Kursleitern und Projektmitarbeiterin die Projektprozesse geplant, begleitet und evaluiert werden, gelang im Verlauf der ersten Erprobungsphase. Die verspätete Implementierung ist in den Prozessen zu sehen, die mit den Bezirksfusionen innerhalb Berlins und ihren vielfachen Folgeerscheinungen in Form von inhaltlichen, organisatorischen und vor allem auch personellen Veränderungen für die Volkshochschulen zusammenhingen. Die Arbeit auf Programmbereichsleiter/innen-Ebene gestaltete sich im Verlauf des Projektgeschehens offener, zielgerichteter, problemorientierter und zunehmend auf Organisationsentwicklung fokussiert. Als wesentliches Moment der gemeinsamen Bemühungen wurde die Entwicklung/Unterstützung geeigneter Kursleiter gesehen. Ein Erfolg der Arbeit ist, dass eine Programmbereichsleiterin für die Fortbildung zur OnLine-Trainerin gewonnen werden konnte mit dem Ziel, als Multiplikatorin innerhalb des Projekts und darüber hinaus nachhaltig wirksam zu werden. Auch die Arbeit auf Kursleiterebene wurde durch die Projektmitarbeiterin koordiniert.

Unterstützt wurden die Entwicklungsprozesse durch das Projekt in vielfältiger Weise. Workshops innerhalb des Projekts und Arbeitstreffen – inhaltlich abgestimmt auf den jeweiligen Stand der Prozessentwicklung - sowie der projektfinanzierte Besuch externer Fortbildungsveranstaltungen wurden zur Qualifizierung für den beteiligten Personenkreis angeboten. Durch die Arbeitssituation der vornehmlich freiberuflich tätigen Kursleiter/innen und durch die Vielfalt terminlicher Verpflichtungen der Programmbereichsleiter/innen konnten diese Angebote nicht in gewünschtem Maße genutzt werden. Durch die Bereitstellung von Literatur, die Übermittlung von Informationsmaterial wurden individuelle Qualifizierungsbedürfnisse befriedigt und Anregungen, Impulse gegeben. Mit der Bereitstellung von Lernsoftware wurden die Pilotkurse der Einrichtungen materiell unterstützt und somit die Entwicklung neuer Kursangebote gefördert.

Die Bedeutung einer wirksamen Öffentlichkeitsarbeit wurde bereits zu Beginn des Berichtszeitraumes innerhalb der Entwicklungsgruppe besprochen und Maßnahmen umgesetzt.

Die Projektmitarbeiterin erreichte, dass zusätzlich zum üblichen Programmheft der Volkshochschule in der Öffentlichkeit auf die neuen Wege des Sprachenlernens aufmerksam gemacht wurde. Mit 2 Flyern wurde (s. Anlage8 und 9) für das jeweils aktuelle Kursangebot geworben. Da die beteiligten Weiterbildungseinrichtungen z.T. halbjährig, z.T. ganzjährig planen, ergab sich die teilweise inhaltliche Wiederholung innerhalb der Flyer. Ein Poster (s. Anlage 10) wurde zusätzlich entwickelt, um (z.B. an Universitäten und Hochschulen) eine neue Klientel anzusprechen.

Insgesamt kann festgestellt werden, dass sich die Prozesse kleinschrittiger vollzogen als angenommen, dass sich jedoch mit der Zunahme der Unterstützung durch die Projektmitarbeiterin und die Projektleitung das projektbezogene Geschehen an dem Standort beschleunigte.

 

 

Fazit:

In zwei Sprachen (Englisch und Spanisch – allgemein sprachlich oder ausbildungs- bzw. berufsorientiert) wurden Lernarrangements mit verschiedenen Selbstlernansätzen ( auch im Hinblick auf die Einbeziehung neuer Medien) für unterschiedliche Leistungsstufen und für unterschiedliche Zielgruppen konzipiert, geplant und durchgeführt, 3 Kurse über einen Werkvertrag bisher auch reflektiert und ausgewertet. Es ist beabsichtigt, daraus eine Modulentwicklung für selbstgesteuertes Lernen beim Fremdsprachenerwerb in Auftrag zu geben. Erste Überlegungen im Hinblick auf Organisationsentwicklung in den Weiterbildungseinrichtungen wurden festgehalten. Begleitend lief die Auseinandersetzung mit theoretischen Fragestellungen.

 

 

Brückenregion Berlin-Brandenburg

 

Die Brückenregion Berlin-Brandenburg wurde als eine länderübergreifende Lernregion geplant, um das Zusammenwachsen der in einem Ballungsraum und in einem Flächenland tätigen Weiterbildungseinrichtungen zu fördern. Ziel war es auch, eine Vergleichbarkeit zwischen der Projektarbeit in einem großstädtischen Ballungsraum und einer brandenburgischen Kleinstadt (Fürstenwalde) zu ermöglichen. Die Aufnahme und Entwicklung offener Angebotsformen im Bereich der politischen Bildung soll bei vergleichbaren Zielgruppen im unterschiedlichen regionalen Kontext unterstützt und beobachtet werden, um daraus ggf. unterschiedliche Strategien sowohl für die inhaltliche und konzeptionelle Arbeit als auch für Organisationsentwicklungen ableiten zu können.

 

 

Lernregion Treptow-Köpenick

 

Das Thema des Standortes ist die Umsetzung politischer Bildungsarbeit mittels neuer Lernstrategien und Lernarrangements.

Ziel ist die Entwicklung neuer, offener Angebotsformen auf der Basis selbstgesteuerten Lernens, d.h.

die jungen Erwachsenen sollen befähigt werden, selbsttätig zu gesellschaftlichen und politischen Fragestellungen oder Problemen Position zu beziehen und Verantwortung zu übernehmen. Als Mittel der Erprobung offener Angebotsformen wurde Theaterspiel und/oder Szenische Darstellung gewählt.

Im Berichtszeitraum war zunächst bei der federführenden Einrichtung (VHS Treptow-Köpenick) eine Sensibilisierung für die Zielsetzungen des Projektes erforderlich. Als Vorbereitung wurde eine Auftaktveranstaltung geplant, die unter dem Motto „Für Toleranz und gegen Gewalt - Jugendliche im gewaltfreien Raum“ am 8. Mai 2001 stattfand (s. Flyer Anlage Nr.11). Diese Veranstaltung hatte durchaus eine gute Resonanz. Der zuständige Staatssekretär Frank Ebel hat an der Podiumsdiskussion teilgenommen. Auch das Brandenburger Partnerprojekt war beteiligt.

Durch die Vorbereitungsphase und die Auftaktveranstaltung seitens SeLOG konnten zahlreiche neue Projektpartner in der Region gewonnen werden.

In der gegründeten Entwicklungsgruppe sind alle Mitglieder der am Projekt beteiligten Einrichtungen vertreten und zwar aus der Alten Möbelfabrik, der Jugendkunstschule, der Salvador-Allende-Oberschule, der VHS Treptow-Köpenick, ebenso wie die KVHS Fürstenwalde.

Die Arbeit der Entwicklungsgruppe zielte im Berichtszeitraum insbesondere auf die Konkretisierung des Konzeptes, die Teilnehmergewinnung, die Vorbereitung von standortbezogenen Workshops und den Erfahrungsaustausch unter den beteiligten Einrichtungen.

Die Entwicklung nach der Sommerpause hat gezeigt, dass sich die Alte Möbelfabrik e.V. – ein Kooperationspartner der federführenden Volkshochschule – in dem Projekt besonders stark engagiert.

Es entsprach den konzeptionellen Vorstellungen der Einrichtung, Eigenverantwortlichkeit und Selbstständigkeit der Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Prozess der politischen Bildung stärker ins Blickfeld zu rücken. Daraus ergab sich eine interessante Schnittstelle zum Projekt.

Zunächst wurde eine Konzeptionsentwicklungsphase eingeleitet, die auf die Zielgruppe der Jugendlichen und jungen Erwachsenen (eher Mittelschicht orientiert) zugeschnitten wurde und die allen Beteiligten der Möbelfabrik (und auch den Kooperationspartnern) ermöglichte, sich mit dem neuen Ansatz auseinander zu setzen. Dieser Prozess ist als nicht abgeschlossen zu betrachten

Für die Teilnehmerwerbung entstand die Idee, das Cafe der Alten Möbelfabrik jeden Donnerstag von 15.00 – 22.00 Uhr für interessierte Jugendliche und junge Erwachsene zu öffnen. Seit November 2001 wurde dieser als Treffpunkt und Kontaktbörse, auch Beratungstag eingerichtete Tag um den Montag erweitert.

Die jungen Erwachsenen waren aufgefordert, zu diesem Treffen Vorstellungen für gemeinsame Projekte einzubringen. Begleitend wurde eine Postkarte hergestellt und in hoher Auflage gedruckt, mit der für diese offene Arbeit geworben wurde unter dem Motto: „Haste keenen Plan? Wir machen dir auch keinen“. (s. Anlage Nr.12).

Darüber hinaus führten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Informationsgespräche mit Schulsprecherinnen und Schulsprechern der Gesamtschulen, Realschulen und Gymnasien des Bezirks, die auch eingeladen wurden, sich zu beteiligen.

In der ersten Anlaufphase stießen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zunächst auf schwache Resonanz.

Nach der Sommerpause bis zum Ende des Berichtszeitraum konnten 5 Gruppen zu unterschiedlichen Themen erfolgreich initiiert werden. In den Gruppen arbeiten insgesamt 19 junge Erwachsene selbstständig zu selbstgewählten Themen.

2 Schüler der Salvador-Allende-Oberschule sind mit der Erstellung eines Videos beschäftigt, das ein Portrait ihrer Schule und die Auseinandersetzung mit dem Namensgeber der Schule zum Inhalt hat. .Sie erhalten Hilfe bei der konzeptionellen und technischen Umsetzung. Über die Verwendung des erstellten Videos wird von den Schülern entschieden.

Das Konzept ist weiterhin offen für junge Erwachsene, die Interesse an den neuen Angebotsformen haben.

Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen erhalten je nach Bedarf und Anforderung Unterstützung und Begleitung in Form von Mentorenschaften. Diese Mentorentätigkeit ist konzeptionell noch weiterzuentwickeln. Hier ist ein neues Rollenverständnis der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gefragt.

SeLOG unterstützt diese Entwicklungsarbeit insbesondere durch Fortbildung, Diskussionen, Gespräche in der Entwicklungsgruppe sowie durch regionalen fachlichen Austausch.

 

 

1.3. Ereignisse

 

Regelmäßige gemeinsame Jour fixe der Brandenburger und Berliner Projektleitungen und -mitarbeiter/innen

 

Sachbeiratssitzungen

Im Berichtszeitraum fanden zwei Beratungen des Sachbeirats statt:

08.06.2001, Potsdam, Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg

Protokoll (s. Anlage 2)

07.12.2002, Berlin, Senatsverwaltung für Schule, Jugend und Sport

Protokoll (s. Anlage 3)

 

Wissenschaftliche Begleitung

Die Wissenschaftliche Begleitung wurde in der Form weitergeführt wie im Zwischenbericht für das Jahr 2000 dargestellt. Sie wurde ab Oktober 2001 durch Erkrankung von Prof. Dr. Schäffter unterbrochen.

 

Workshops

„Mit Buch im Netz- zur Vereinbarkeit ungleichzeitiger Medien und Methoden“

2.Workshop (Themenbereich Fremdsprachen) am 23.03.2001

Kommunikativer Sprachunterricht im Medienmix:

Gruppenunterricht face-to-face & Online Tutorials/Chats & Selbstlernen mit Buch, Lernsoftware und Materialien aus dem Netz

Ein Bericht aus der Praxis der Hamburger telenet-Lernen-Kurse Spanisch mit Beispielen on- und offline, Diskussion und Erfahrungsaustausch zu Konzept- und Umsetzungsfragen wie

·         Welche Lernziele lassen sich realisieren? In welchem Zeitraum? Mit welcher Effektivität?

·         Welches ist die Zielgruppe, wie lässt sie sich gewinnen?

·         Welche Kompetenzen brauchen Kursleitende und Programmverantwortliche?

·         Welches sind die Chancen, welches die Grenzen des Medienmixes?

·         Welche Vorteile sehen Teilnehmende, welche Probleme haben sie?

·         Wie kann die Kosten- und Entgeltkalkulation aussehen?

·         Ein Anfang ohne Ende?

Referent: Herr Rainer Tamchina, Volkshochschule Hamburg

 

„Selbstgesteuertes Lernen: Öffentlichkeitsarbei t- Veranstaltungsankündigungen - Werbung“

3.Workshop (themenbereichs- und länderübergreifend) am 28.06.01

·         Analyse bisheriger Öffentlichkeitsarbeit

·         Neue Möglichkeiten der Öffentlichkeitsarbeit

·         Gesichtspunkte für das Verfassen und Gestalten von Texten

·         Erarbeitung, Diskussion und Auswertung eigener Ankündigungstexte

Referentin: Frau Birgit Hilliger, Humboldt Universität zu Berlin

 

„Selbstgesteuertes Lernen im Projekt SeLOG“

4.Workshop (themenbereichs- und länderübergreifend) am 18./19.10.2001

·         Verknüpfung von theoretischem Input und Austausch von Erfahrungen zu Fragen des SGL

·         Diskussion von Konsequenzen für die konzeptionelle Gestaltung der einzelnen Kursvorhaben

·         SGL im Workshop – praktizieren – erfahren – reflektieren

Referentinnen:

PD Dr. Elisabeth Bubolz-Lutz, Projekt LernEXPERT

Annette Mörchen, Katholische Bundesarbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung, Bonn

Siglinde Naumann, Projekt LernEXPERT

 

Teilnahme an externen Tagungen / Kontakte mit anderen Projekten

·         Fachtagung der Katholische Bundesarbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung (KBE): Bildung im Vorübergehen?, 12.02.2001, Bad Honnef

·         Besuch der Bildungsmesse 2001 (didacta), 23.02.2001, Hannover

·         Fortbildungsveranstaltung des Pädagogischen Landesinstituts Brandenburg (PLIB): Unterstützung von Erwachsenen im Lernprozess - Ideenworkshop zu den Ergebnissen der Atlasstudie-; 28./ 29.03.2001, Ludwigsfelde

·         Fachtagung der KBE : Vernetzung auf allen Ebenen, 10./11.05.2001, Bad Honnef

·         Besuch des Lernzentrums für Fremdsprachen der VHS Schöneberg (Mediothek)

·         Besuch des Sprachenzentrums der Viadrina, Frankfurt/ Oder, Gespräch mit dem Geschäftsführer Herrn Dr. Vogel

·         Workshop des BLK-Projektes „Entwicklung, Erprobung und Umsetzung neuer Lehr-und Lernarrangements in der politischen Bildung (ELLA), 11.06.2001, Jena

·         Fortbildungsveranstaltung des PLIB: „Neue Lehr- und Lernkulturen“ (Teil 1), 19./20.06.2001, Ludwigsfelde

·         Fachtagung des Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung (DIE) im Rahmen des Modellversuchsprogramms „Lebenslanges Lernen“ der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung: „Selbstgesteuertes Lernen im Kontext Lebenslangen Lernens“, 12.11.2001, Frankfurt/ Main

·         Symposium des Projekts Appolonius! Lernende Region Marzahn-Hellersdorf, 22.11.2001, Hellersdorf

·         Workshop des BLK-Projekts ELLA Entwicklung innovativer Lehr- und Lernarrangements in der Politischen Bildung, 11./12.11.2001, Weimar

·         Projektbegleitende Beratungen durch das BMBF-Projekt „lernEXPERT“, Frau Perbandt-Brun, Babelsberg

·         Teilnahme an den Zusammenkünften des Forums „Entwicklungsprozesse lernend gestalten“ des Arbeitskreises „Strukturveränderungen in der Weiterbildung und pädagogische Entwicklungsbegleitung“ der Humboldt-Universität zu Berlin

2. Vergleich des Stands des Vorhabens mit der ursprünglichen (bzw. mit Zustimmung des Zuwendungsgebers geänderten) Arbeits-, Zeit- und Ausgabenplanung

 

Wesentliche Aufgabenschwerpunkte für die Initiierungs- und Pilotphase sowie für die angelaufene Umsetzungsphase 1 konnten an allen Standorten entsprechend der vorgegebenen Arbeits- und Zeitplanung umgesetzt werden.

Dazu gehören die Entwicklung von Konzepten für die ausgewählten Themenfelder in den Lernregionen sowie deren Erprobung und erste Reflexionen der abgelaufenen Prozesse.

Es zeigte sich allerdings, dass manche Teilschritte mehr Zeit in Anspruch nahmen als ursprünglich angenommen. Die Sensibilisierung für die Problematik des lebenslangen, insbesondere des selbstgesteuerten Lernens und die Verständigung zu Grundpositionen erfolgte in gemeinsamen Diskussionen, Beratungen, Fortbildungen und Arbeitstreffen.

Die Entwicklung daraus abgeleiteter erster Konzeptionen und die Schaffung notwendiger Rahmenbedingungen und ihre erste Erprobung erfolgte wie geplant.

Erschwerend für alle Prozesse war, dass die Entwicklungsarbeit für die Konzeptionen im Wesentlichen in den Händen von freiberuflichen Lehrkräften lag und die beteiligten Einrichtungen die Projektaufgaben neben ihren regulären Aufgaben und bei geringem Personalbestand zu bewältigen hatten.

Der zur Konkretisierung des Leitbilds geplante Workshop wurde nicht wie vorgesehen durchgeführt. Die Behandlung damit verbundener Fragen hätte sich zu diesem Zeitpunkt noch zu weit von konkreten Entwicklungsprozessen abgehoben, eine Diskussion wäre noch zu abstrakt gewesen. Den Anforderungen der Projektentwicklung Rechnung tragend, wurde deshalb die thematische Auseinandersetzung zum Selbstgesteuerten Lernen vorangestellt.

Die Zahl der Workshops erhöhte sich abweichend vom Projektplan. Neben standortübergreifenden Veranstaltungen zur Verständigung über Grundfragen wurden ergänzende, themenbezogene Fortbildungsangebote für die unterschiedlichen Erprobungsbereiche angeboten (vgl. Übersicht zu den Veranstaltungen unter 1.3 “Ereignisse“).

Eine in der Planung ausgewiesene Analyse der bisherigen Praxis hinsichtlich bereits existierender Elemente selbstgesteuerten Lernens erfolgte implizit und nicht als systematischer Soll-Ist-Vergleich.

Die Budgets für die Positionen des Finanzplans wurden insofern nicht eingehalten, als die 3. Rate 2001 nicht abgerufen wurde, weil zu diesem Zeitpunkt die Prozessentwicklung nicht entsprechend fortgeschritten war.

Mit dem Nachweis der Mittelverwendung 2001 werden entsprechende Anträge auf Übertragung der nicht ausgeschöpften Mittel für 2002 gestellt.

 

 

3. Haben sich die Aussichten für die Erreichung der Ziele des Vorhabens innerhalb des angegebenen Aufgabenzeitraums gegenüber dem ursprünglichen Antrag geändert (Begründung)?

 

Grundsätzlich haben sich die Aussichten zur Erreichung der Ziele des Vorhabens nicht verändert.

Jedoch muss damit gerechnet werden, dass Prozesse der Organisationsentwicklung und der nachhaltigen Implementierung neuer Lehr- und Lernformen im Sinne selbstgesteuerten Lernens mehr Zeit benötigen als geplant ( s. auch Punkt 2).

 

 

4. Sind inzwischen von dritter Seite Ergebnisse bekannt geworden, die für die Durchführung des Vorhabens relevant sind?

 

Nein.

 

5. Sind oder werden Änderungen in der Zielsetzung notwendig?

 

Eine Korrektur wesentlicher Projektziele wird zum jetzigen Zeitpunkt nicht für erforderlich gehalten. Eine Intensivierung der wissenschaftlichen Begleitung ist wünschenswert.

 

 

6. Im Berichtszeitraum des Projektes erstellte Materialien/Publikationen

Die Materialien (1-12) sind als Anlage dem Zwischenbericht beigefügt.

 

1.       Dokumentation des 4.Workshops „Selbstgesteuertes Lernen im Projekt SeLOG“

2.       Protokoll der Sachbeiratssitzungen vom 08.06.2001

3.       Protokoll der Sachbeiratssitzungen vom 07.12.2001

4.       Beschreibung und Evaluation des Kurses „e.communication“

5.       Beschreibung und Evaluation des Kurses „Online-Offline Preparation for FCE or TOEFL“

6.       „Assessment“-Notizen

7.       Beschreibung und Evaluation des Kurses „Learning by doing - Englisch für den Servicebereich“

8.       Flyer(1) Fremdsprachen lernen – Selbstgesteuert-Zeit und Ort flexibel-Fachlich begleitet

9.       Flyer(2) Fremdsprachen lernen – Selbstgesteuert-Zeit und Ort flexibel-Fachlich begleitet

10.    Poster Fremdsprachen lernen - „Selbstgesteuert - Zeit & Ort flexibel - Fachlich begleitet – Online / Offline“

11.    Flyer der Auftaktveranstaltung

12.    Postkarte „Haste keenen Plan?“

13.    Homepage: http://bebis.cidsnet.de/weiterbildung/allgemein/berlin/mitte.html