2.
Zwischenbericht „Selbstlernfähigkeit, pädagogische Professionalität und
Lernkulturwandel
Zuwendungsempfänger: Universität Kaiserslautern
Fachgebiet Pädagogik |
Laufzeit
des Vorhabens: 04/2000 bis 04/2003 |
Berichtszeitraum: 05/2001
bis 04/2002 |
1. Aufzählung der
wichtigsten wissenschaftlich-technischen Ergebnisse und anderer wesentlicher
Ereignisse
Im Rahmen des Projektes „Selbstlernfähigkeit, pädagogische Professionalität und Lernkulturwandel“ werden einerseits die Selbstlernstrategien bzw. Selbstlernkompetenzen bei Lernenden in der Erwachsenenbildung und bei Studierenden in Anfangssemestern analysiert und Möglichkeiten einer gezielten Förderung entwickelt. Der Fragestellung liegt dabei die Annahme zugrunde, dass Menschen nur dann lebenslang lernen, wenn dieser Prozess systematisch begleitet und durch die Förderung von Selbstlernkompetenzen unterstützt wird.
Andererseits wird in Kooperation mit dem Institut für schulische Fortbildung und schulpsychologische Beratung (IFB) des Landes Rheinland-Pfalz ein Qualitätsmanagement-System erarbeitet und in der Folge ein Qualitätshandbuch erstellt sowie Qualitätszirkel organisiert und durchgeführt.
Durch die Kombination der Analyse und Entwicklung von Möglichkeiten, Selbstlernkompetenzen bei erwachsenen Lernenden zu fördern und der Erweiterung der pädagogischen Professionalität von Lehrenden und Disponierenden hinsichtlich ihrer pädagogischen und planerischen Fähigkeiten kann dem geforderten Lernkulturwandel entsprochen werden.
Für Lehrende in Schule, Studium und Weiterbildung eröffnen sich damit neue Aufgabenfelder. Sie sind für die Schaffung der Voraussetzungen für das Lernen bzw. das Arrangieren der Lernumgebung und das Planen von Lernprozessen professionell zuständig, um den Lernenden die Möglichkeit zu geben, sich individuell und aktiv, also selbstgesteuert, Wissen erschließen und aneignen zu können.
Inzwischen ist die Analyse und Entwicklung von Selbstlernkompetenzen dahingehend vorangeschritten, dass nach der Konzeption des theoretischen Rahmens und des Fragebogens (siehe Arbeitsbericht 1) im Rahmen der Fragebogenerhebung verschiedene Teilkompetenzen identifiziert werden konnten, die für das selbstgesteuerte Lernen eine Bedeutung zu haben scheinen. In die Auswertung, die inzwischen abgeschlossen ist, gingen 318 Fragebogen ein (ca. 50% Rücklauf). Als Ergebnis zeichnet sich ab, dass sich neben den methodischen Kompetenzen vor allem emotionale und personale Kompetenzen für Lernprozesse als relevant erweisen. Im Überblick stellen sich die Bestandteile der Selbstlernkompetenz, die sich für die eher selbstgesteuert Lernenden als relevant herausgestellt haben (sig: >0.05) folgendermaßen dar:
Methodische Kompetenz: Planung von Lerninhalten, lernbegleitende Maßnahmen, Strukturierungshilfen beim Lernen, optische Strukturierungshilfen, Transferwissen, Lernumgebung, traditionelle Lernmedien, Überprüfen, Zeitmanagement
Personale Kompetenz: Vollendungswunsch, Konkurrenzdenken, Anstrengung, Intrinsische Motivation
Emotionale Kompetenz: Soziale Anerkennung, Positives Selbstwertgefühl, Steuerung der Rahmenbedingungen
Die detaillierten Ergebnisse dieser Untersuchung werden im Mai/Juni in einem Arbeitsbericht veröffentlicht werden.
Als aktueller Schritt steht nun die Entwicklung und Erprobung eines methodenorientierten Konzeptes zur Förderung von Selbstlernkompetenz bei Lernenden an. Hierzu wird derzeit mit Studierenden der Universität Trier ein Seminar zur Erprobung von Methoden für das selbstgesteuerte Lernen durchgeführt, das für zwei weitere Erwachsenenbildungsveranstaltungen im September und Oktober 2002 als Voruntersuchung dient. Das so überprüfte Konzept zur Förderung von Selbstlernkompetenz soll anschließend in Form eines Methodenhandbuchs zur Förderung der Selbstlernkompetenz von erwachsenen Lernenden vorliegen. Damit wird der Annahme Rechnung getragen, dass die Frage, wie selbstgesteuerte Lernprozesse ablaufen, zum großen Teil von der professionellen methodischen Gestaltung des Lernarrangements abhängt.
Dieser
Problembereich wird in der Zusammenarbeit mit dem Institut für schulische
Fortbildung und schulpsychologische Beratung (IFB) des Landes Rheinland-Pfalz
zunehmend wichtiger. Im Jahr 2001 konnten institutsinterne Multiplikatoren zu
Moderatoren (s. Zwischenbericht 2001) der einzurichtenden dezentralen
Qualitätszirkel qualifiziert werden. Diese Moderatoren stehen nun vor der
Aufgabe, selbstgesteuerte Lernprozesse in den Qualitätszirkeln zu initiieren,
zu fördern und dabei ihre Rolle als einerseits Lehrende und andererseits
Disponierende zu reflektieren. Die Hauptaufgabe der Qualitätszirkel an den
IFB-Standorten besteht in der ständigen
Weiterarbeit an den Kern- und Supportprozessen und deren Verbesserung (kontinuierliche
Verbesserung).
Ende
Mai/Anfang Juni 2002 wird das Qualitätsmanagement-Handbuch des IFB fertiggestellt
sein und der Institutsleitung vorgestellt werden. Es wird folgende Gliederung
aufweisen:
Gliederungspunkt |
Erläuterungen
|
1.
Zweck und Geltungsbereich |
|
2. Grundlegende Informationen
|
Grundlage der Arbeit des
IFB ist die gültige Geschäftsordnung. Darin werden die sieben Aufgaben des
IFB beschrieben. Sog. „mitgeltende Unterlagen“ (Formulare, Checklisten etc.)
werden in den Prozessbeschreibungen aufgeführt. |
3. Managementprozesse |
·
Aufgaben des Beirats ·
Qualitätspolitik des
IFB: -
Leitungsrunde -
Dienstbesprechungen in den -
Qualitätsgruppen -
Qualitätszirkel |
4. Geschäftsprozesse |
Die
6 Kernprozesse: - Schulberatung - Fort- und Weiterbildung - Einzelberatung - Materialien-/Medienentwicklung - Agenturleistungen - Durchführung von Modellversuchen/Projekten |
5. Sonstige Regelungen |
·
Vorlage wichtiger
Planungskonzepte für - Projekte - Fächer - Schularten - Generalien ·
Halbjährliche
Veranstaltungsplanung ·
Statistiken,
Jahresberichte etc. ·
Umgang mit wichtigen
Unterlagen |
Arnold, Rolf; Gómez Tutor, Claudia & Kammerer, Jutta. Selbstlernkompetenzen. Arbeitspapier 1 des Forschungsprojekts „Selbstlernfähigkeit, pädagogische Professionalität und Lernkulturwandel“. Heft 12 der Schriftenreihe „Pädagogische Materialien der Universität Kaiserslautern. Kaiserslautern: Universität Kaiserslautern, Fachgebiet Pädagogik. 2001.
Arnold, Rolf; Gómez Tutor, Claudia & Kammerer,
Jutta. Die Entwicklung von Selbstlernkompetenz als didaktische Herausforderung.
In: Witthaus, Udo & Wittwer, Wolfgang (Hrsg.). Selbstgesteuertes Lernen –
theoretische und praktische Zugänge. Bielefeld: Bertelsmann. 2002 (im Druck).
Arnold, Rolf; Gómez Tutor, Claudia & Kammerer,
Jutta. Selbstgesteuertes Lernen braucht Selbstlernkompetenzen. In: Kraft,
Susanne (Hrsg.). Selbstgesteuertes Lernen in der Erwachsenen- und beruflichen
Weiterbildung. Hohengehren: Schneider-Verlag. 2002 (im Druck).
Arnold, Rolf; Gómez Tutor, Claudia & Kammerer,
Jutta. Selbstgesteuertes Lernen als Perspektive der beruflichen Bildung. In:
BWP-Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis 3/2002 (im Druck).
Arnold, Rolf; Gómez Tutor, Claudia & Kammerer,
Jutta. Selbstlernkompetenzen auf dem Prüfstand – eine empirische Untersuchung
zur Bedeutung unterschiedlicher Kompetenzen für das selbstgesteuerte Lernen.
In: Schriftenreihe „Pädagogische Materialien der Universität Kaiserslautern“.
Kaiserslautern: Universität Kaiserslautern, Fachgebiet Pädagogik. 2002
(erscheint im Juli).
Gómez Tutor, Claudia & Kammerer, Jutta. Selbstlernkompetenzen als Voraussetzung des selbstgesteuerten Lernens. In: Arbeitskreis Gymnasium und Wirtschaft (Hrsg.). Lernen und Motivieren. Heft 5 der Reihe Nachhaltige Lernmotivation und schulische Bildung. München: Copyprint GmbH. 2002. S. 83-97.
Gómez Tutor, Claudia; Kammerer, Jutta & Wieckenberg, Uwe.
Professionelles Handeln von Lernenden und Lehrenden – Voraussetzungen und
Möglichkeiten. Erscheint in: Erwachsenenbildung 3/2002.
Wieckenberg, Uwe. Qualitätssicherung am IFB. In:
ifb-intern. Herausgegeben vom Institut für schulische Fortbildung und
schulpsychologische Beratung des Landes Rheinland-Pfalz. 7/2001, S. 9-10.