Selbstorganisiertes, lebenslanges Lernen in der Arbeitswelt (SOLAR)

Zuwendungsempfänger: UNI Bremen, ITB

 

1.        Zwischenergebnisse

 

1.1           Deutsche Telekom AG, Niederlassung Bremen / Bremerhaven

Im Jahr 2002 konnten weitere Mitarbeiterinnen als Dozenten für die Feierabendakademie gewonnen und zum Lernberater qualifiziert werden. Bei der Qualifizierung der Dozenten wurde auf das bereits 2001 erprobte Qualifizierungskonzept zurückgegriffen. Dieses wurde mit Hilfe des Kursbeurteilungsbogens von Reischmann (1996) formativ evaluiert. Dem Wunsch der Teilnehmenden nach mehr und längeren Übungsphasen wurde entsprochen und der Kursablauf modifiziert.

Durch die Gewinnung weiterer Dozenten konnte das Kursangebot der Feierabendakademie quantitativ und inhaltlich erweitert werden. Im Jahr 2002 fanden im Rahmen der Feierabenakademie insgesamt 30, überwiegend mehrwöchige Kurse mit rund 250 Teilnehmenden in den Bereichen Technik/Computer, Persönlichkeitsentwicklung, Wirtschaft, Gesundheit und Sprachen statt. Alle Kurse wurden mit Hilfe des Kursbeurteilungsbogens evaluiert. Die Ergebnisse sind überwiegend positiv und liefern wertvolle Hinweise zur Weiterentwicklung des Angebots sowie zum Qualifizierungsbedarf der Dozenten.

Auch das Seminar zur Förderung der Selbstlernkompetenz der Mitarbeiterinnen fand Ende 2002 aufgrund der hohen Nachfrage erneut statt. Gegenwärtig werden die Ergebnisse der Evaluation (Kursbeurteilungsbogen, Fragebogen MOSLIB) ausgewertet. Im Vordergrund der Auswertung steht der Vergleich der Evaluationsergebnisse der Telekom-Trainings mit denen der Bremer Landesbank (vgl. 1.2).

Einen Schwerpunkt der Projektarbeit im Teilprojekt Telekom im Jahr 2002 bildeten Maßnahmen zur Zertifizierung selbstorganisierter Lernprozesse sowie zur Zertifizierung der Lernberater-Tätigkeiten. In Kooperation mit den Mitgliedern der Telekom-Projektgruppe, Vertretern der Personalentwicklung sowie des Betriebsrates wurden dazu Vorschläge entwickelt. Dabei stand die Integration geeigneter Zertifizierungsmaßnahmen in das Personalentwicklungs- und Beurteilungssystem der Telekom (insbesondere FobiP – Fortbildungsplanung) im Vordergrund. Ein Konzept zur Zertifizierung der selbstgesteuerten Lernaktivitäten der Teilnehmenden der Feierabendakademie liegt mittlerweile vor. Die Entwicklung eines Verfahrens zur Zertifizierung der Dozententätigkeiten steht kurz vor dem Abschluß.

Die positive Außenwirkung der Feierabendakademie der Deutschen Telekom in Bremen und Bremerhaven führte zu ersten Gesprächen und Konzepten zur Gründung von Feierabendakademien in Berlin und Lübeck.

 

1.2 Bremer Landesbank

Die Qualifizierungsmaßnahmen zur Förderung der Selbstlernkompetenz von Mitarbeiter/innen der Bremer Landesbank wurden abgeschlossen. Die Ergebnisse der Evaluation wurden dem Unternehmen rückgemeldet und mittlerweile publiziert (vgl. 4). Gegenwärtig wird an einem Vergleich der Evaluationsergebnisse der Bremer Landesbank mit denen der Telekom (vgl. 1.1) gearbeitet, um ggf. branchenspezifische Effekte zu identifizieren.

 

1.3 swb-AG, Bremen

Ende 2002 fand erstmals eine Hospitation von Führungskräften der swb AG bei sozialen Einrichtungen zum „Lernen im sozialen Umfeld“ statt. Dabei kamen die im Vorfeld entwickelten Instrumente des Evaluationskonzeptes zum Einsatz. Die Ergebnisse machen deutlich, dass der Ablauf des gesamten Teilprojektes modifiziert werden muß. Insbesondere die Vorbereitung der Teilnehmenden auf die Hospitation sowie die Qualifizierung der Tutoren innerhalb der sozialen Einrichtungen muß optimiert werden. Mit den dafür verantwortlichen Kooperationspartnern (der Bremer Freiwilligenagentur resp. den betroffenen sozialen Einrichtungen) wurden die Evaluationsergebnisse diskutiert. Maßnahmen zur Verbesserung des Konzepts sollen im ersten Quartal 2003 entwickelt werden.

Auch das Evaluationskonzept selbst bedarf der Modifizierung. Es zeigte sich insbesondere, dass sich das entwickelte Lerntagebuch zur Reflexion der Erfahrungen während der Evaluation als wenig praxistauglich herausgestellt hat. Gegenwärtig wird über Möglichkeiten nachgedacht, die schriftliche Reflexion der Lernerfahrungen zunächst durch mündliche Erfahrungsberichte (mittels eines Tonbandes) zu ersetzen und ein Verfahren zu entwickeln, diese mündlichen Protokolle anschließend in einer zweiten Stufe auszugsweise zu verschriftlichen.

Die Evaluationsergebnisse der Langzeiteffekte der Hospitationen liegen noch nicht vor.

Im ersten Halbjahr 2002 soll eine zweite Gruppe von Mitarbeiter/innen der swb AG sowie Mitarbeiter/innen anderer Unternehmen erneut an dem Projekt „Lernen im sozialen Umfeld“ teilnehmen.

 

1.4  Transfer der Modellversuchsergebnisse:

Die folgenden Modellversuchsprodukte wurden bislang entwickelt:

·        Qualifizierungsmaßnahme zur Förderung der Selbstlernkompetenz von Mitarbeiter/innen, bestehend aus Teilnehmer- und Dozentenunterlagen (erscheint im Handbuch „Lernen lernen“).

·        Evaluationskonzept zum „Lernen im sozialen Umfeld“ (z. T. publiziert in M. Stöckl & G. A. Straka 2002): Lebenslanges Lernen in der Arbeitswelt, Forschungs- und Praxisbericht der Forschungsgruppe LOS, Band 10, Bremen: Universität)

·        Qualifizierungskonzept „Lernberater I“ – Basismodul (erscheint in Handbuch Lernberatertraining I)

·        Qualifizierungskonzept „Lernberater II“ – Vertiefungsmodul (erscheint in Handbuch Lernberatertraining II)

·        Fragebogen MOSLIB (Motiviertes selbstgesteuertes Lerne im Betrieb), standardisiertes Erhebungsinstrument zur Erfassung der Selbstlernfähigkeit (Originalfassung veröffentlicht: Nenniger, P.; Straka, G. A.; Binder, R.; Hagmann, S.; Spevacek, G. (1998), MOSLIB - ein Instrument zur Erfassung motivierten selbstgesteuerten Lernens. In K. Beck & R. Dubs (Hrsg.), Kompetenzentwicklung in der Berufserziehung, 118-130. Stuttgart: Steiner), adaptiert für Erwachsene.

 

 

Seit Januar 2002 besteht außerdem Kontakt zum LernNetzwerk der Angestelltenkammer Bremen. Im LernNetzwerk Bremen kooperieren Bildungsträger, Schulen und Unternehmen, die sich – z. T. im Rahmen von Projekten oder Modellversuchen - die Förderung der (Selbst-) Lernkompetenz zur Aufgabe gemacht haben. Der Kontakt dient dem Austausch wissenschaftlicher Ergebnisse sowie der Schaffung von Synergie- und Transfereffekten, etwa der Betreuung eines (gemeinsamen) erweiterten Adressatenkreises für die Dissemination von Modellversuchsergebnissen und –produkten.


2.         Vergleich des Stands des Vorhabens mit der ursprünglichen Arbeits-, Zeit- und Ausgabenplanung

 

Für den Zeitraum des Berichtjahres wurde ein konkretisierter Arbeits- und Zeitplan erstellt, der alle für diese Zeitspanne geplanten Aktivitäten aus dem Projektantrag berücksichtigt.

 

Arbeits- und Zeitplan für das Berichtsjahr 2002:

 

 

Arbeiten

Zeitraum

1.

Formative Evaluation: Qualifizierung Bildungspersonal

Januar

2.

Durchführung des Workshops 2 „Qualifizierung zum Lernberater“

(Vertiefungskurs)

Februar

3.

Erstellung und Dissemination des Newsletters 3

 

März

4.

Umsetzung von Maßnahmen zur Integration des lebenslangen Lernens in die Unternehmenskultur; Schwerpunkt: Akzeptanzschaffung

Gesamter Berichtszeitraum

5.

Formative Evaluation: Akzeptanz des Konzeptes

Gesamter Berichtszeitraum

6.

Vorbereitung des Qualifizierungskonzeptes „Selbstlernkompetenz“; Entwicklung von Teilnehmer- und Trainer-Materialien

Januar / Februar

7.

Vorbereitung: Entwicklung von Verfahrensweisen zur Zertifizierung

Juni

8.

Pflege der Homepage

fortlaufend

9.

Publikationen in relevanten Zeitschriften

Verschoben auf 2003

10.

Erstellung und Dissemination des Newsletters 4

Verschoben auf 3/2003

11.

Umsetzung von Maßnahmen zur Integration des lebenslangen Lernens in die Unternehmenskultur; Schwerpunkt: Einrichtung von Selbstlern-Centern, Lernressourcenpools

Gesamter Berichtszeitraum

12.

Formative Evaluation: Akzeptanz des Konzeptes

März / April

13.

Umsetzung des Qualifizierungskonzeptes „Selbstlernkompetenz“: Durchführung der Qualifizierungsmaßnahmen (Schwerpunkt: Explizite Förderung), Etablieren von Lerngruppen

März

14.

Entwicklung von Verfahrensweisen zur Zertifizierung

Oktober


3.         Abschätzung zur Erreichbarkeit der Projektziele

 

Da es sich bei dem Modellversuch SOLAR um ein Projekt mit Kooperationspartnern aus der Wirtschaft handelt, blieb die gegenwärtig angespannte konjunkturelle Situation auch für die geplanten Projektarbeiten nicht ohne Wirkung. So war insbesondere die Deutsche Telekom während des Berichtszeitraums von gewaltigen Umstrukturierungs- und Rationalisierungsprozessen betroffen. Vergleichbare, jedoch nicht ganz so dramatische Prozesse fanden auch bei der swb AG statt.

Unter solchen Rahmenbedingungen stehen Projekte, wie der Modellversuch SOLAR, zwangsläufig unter immensem Legitimationsdruck.

Für unsere Projektarbeit hatte dies die Konsequenz, dass wir uns mit einem enormen, nicht vorhersehbaren Aufwand an Akzeptanz- und Überzeugungsarbeit innerhalb unserer betrieblichen Kooperationspartner konfrontiert sahen (Präsentationen für die Geschäftsleitung, Rechenschaftsberichte, Kalkulationen etc.).

Aufgrund großer Anstrengungen ist es uns gelungen, unsere Kooperationspartner von einer Fortsetzung der Teilprojekte zu überzeugen. Es ist zwar nicht auszuschließen, dass ähnliche Situationen im weiteren Projektverlauf erneut auftreten. Aus heutiger Sicht gehen wir jedoch davon aus, dass wir die beschriebenen Teilprojekte bis zum Ende der Förderungsdauer – und darüber hinaus – fortsetzen können. Als Ersatz für das ausgelaufene Teilprojekt bei der Bremer Landesbank bemühen wir uns derzeit um einen neuen betrieblichen Kooperationspartner.

Aufgrund der geschilderten Vorgänge konnten wir im Hinblick auf einzelne Projektarbeiten unseren Arbeits- und Zeitplan nicht in vollem Umfang einhalten. Dies trifft vor allem auf geplante Dokumentationen und Publikationen zu.

 

4.      Im Berichtszeitraum des Projektes erstellte Materialien / Publikationen

 

Vgl. auch Transferprodukte, Abschnitt 1