Zwischenbericht über das  Projekt „Netzwerk Lernkultur“ im BLK-Förderprogramm „Lebenslanges Lernen“

 

Zuwendungsempfänger: Behörde für Bildung und Sport, Hamburger Straße 31

22083 Hamburg

 

Vorhabenbezeichnung:

 

Förderung selbstgesteuerten Lernens durch Vernetzung verschiedener Lernorte zu einem „NETZWERK LERNKULTUR“

Laufzeit des Vorhabens: 1. April 2000 - 31. März 2005

Berichtszeitraum: 1.4. 2002 – 31.3. 2003

 

1.                  Aufzählung der  wichtigsten wissenschaftlich-technischen Ergebnisse und anderer wesentlicher Ergebnisse:
Das Projekt besitzt seit September 2000 eine eigene Homepage, auf der die wichtigsten aktuellen Ergebnisse und Daten eingesehen werden können.


http://www.netzwerk-lernkultur.de

 

1.1   Übersicht über die am Projekt beteiligten Partner:
Gymnasium, Gesamtschule, Haupt- und Realschule, berufliche Schule, Volkshochschule, Seniorenakademie, Sternwarte, Naturschutzzentrum, Naturwissenschaftliches Zentrum, Telekom, Universität der Bundeswehr, Amt für Schule

Koordination: Gymnasium Lohbrügge

 

Es wurden seit 2001 insgesamt 7 Teilprojekte mit unterschiedlichen Kooperationspartnern eingerichtet, die sich im Laufe der Zeit unterschiedlich entwickelt haben.
Im Berichtzeitraum wurden die Teilprojekte in ihren Entwicklungspotenzialen geprüft und neu geordnet.

·         Kollektives Gedächtnis
Gymnasium Lohbrügge (10.Klassen) und Senioren-Akademie „Haus im Park“ der Körber-Stiftung
Schüler und Senioren arbeiten an einer Sammlung von persönlichen Berichten zu historischen Ereignissen im Internet.

·         Lernen durch Lehren
Gymnasium Lohbrügge, Hamburger Sternwarte

(Klasse8/Geschichte; Klasse 10/Physik ; Projekt „Sehstern“/Astronomie)
Entwicklung von  Rahmenbedingungen, die es Schülerinnen und Schülern ermöglichen, ihre Kenntnisse auf bestimmten Gebieten an andere weiterzugeben, z. B. durch Entwicklung von Lernsoftware

·         Lernplattform
Berufliche Schule Farmsen (G16), Telekom
Auszubildende stellen für Weiterbildung aufbereitetes Unterrichtsmaterial über eine spezielle Lernplattform ehemaligen Auszubildenden und der interessierten Schulöffentlichkeit  zur Verfügung. Das Projekt wurde zum Ende des Schuljahres 2001/2002 aus organisatorischen Gründen eingestellt.

·         NettHelp
Gymnasium Lohbrügge, Jugendbildung Hamburg
Gründung und Betrieb eines Dienstleistungsunternehmens im Rahmen des JUNIOR‑Konzepts, Zusammenarbeit mit Firmen

·         Netzwerk Natur (NeNa)
Gesamtschule Mümmelmannsberg, Naturwissenschaftliches Zentrum Mümmelmannsberg, Naturschutz-Informationshaus Boberg
Aufbau eines Netzwerkes in den Fächern Biologie, Geographie und Geschichte,  bezogen auf die Landschaft der Boberger Niederung.
Das Projekt wurde zum Ende des Schuljahres 2001/2002 aus organisatorischen Gründen eingestellt.

·         Peer Education
Haupt- und Realschule Ernst-Henning-Straße
Die Ausbildung von Peers im Bereich  "Gesundheitsförderung".

·         Philosophisches Café
Gymnasium Lohbrügge, Erzählcafé im „Haus im Park“ (BegegnungsCentrum der Körber-Stiftung)
Schüler organisieren philosophische Diskussionsrunden mit außerschulischen Gästen.

·         Durch Schreiben Räume öffnen: (NEU seit August 2001)
Gymnasium Allermöhe, Stadtteil Hamburg-Neu-Allermöhe

Autobiografisches Schreiben in einer Gruppe von Schülerinnen, Schülern und Erwachsenen aus unterschiedlichen kulturellen Räumen soll neugierig machen auf das Andere, das Fremde. Es soll zur Beschäftigung mit diesem Anderen führen und so einen Beitrag zur interkulturellen Verständigung leisten.

·         Weitere Partner im Projekt sind die Volkshochschule Hamburg, das BegegnungsCentrum „Haus im Park“ der Körberstiftung und die Universität der Bundeswehr

 

1.2  Stand der Teilprojekte und Ergebnisse aus den Teilprojekten:

1.2.1    Kollektives Gedächtnis:

Das Teilprojekt arbeitet seit März 2000 erfolgreich mit einem festen Redaktionsteam, das zur Zeit aus 11 Schülerinnen und Schülern und 9 Senioren besteht. Dieses Redaktionsteam trifft sich einmal monatlich und ist für die Organisation und Fortführung des Projektes verantwortlich.  Die weiter Koordination in der Schule (Gymnasium Lohbrügge) d.h. z.B. Vermittlung der Kontakte zwischen Schülerinnen, Schülern und Senioren obliegt dem Projektkoordinator an der Schule (Herrn Manfred Schulz) und der Akademieleiterin  des BegegnungsCentrums „Haus im Park“ der Körberstiftung, Frau Ute Ising.

Zum Aufbau und zur Organisation des Projektes:
(siehe auch Anhang 1 und 2)

Textfeld: Screenshot der Startseite  „www.kollektives-gedaechtnis.de“Textfeld: Kollektives Gedächtnis 
Redaktionsteam
Die zur Zeit bestehende Organisationsstruktur hat sich über mehrere Veränderungen seit März 2000 kontinuierlich entwickelt und gefestigt.
Im Mittelpunkt steht dabei das Redaktionsteam, dass sich einmal im Monat im BegegnungsCentrum „Haus im Park“ trifft. Dort werden die Beiträge inhaltlich diskutiert und es wird über Veränderungen, Verbesserungen usw. der eingegangenen Texte beraten und dann entschieden, welche Texte zur Veröffentlichung weitergeleitet werden. Die Texte erhält das Redaktionsteam von Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums Lohbrügge. Dort erarbeiten die Schülerinnen und Schüler der 10. Klassen als Ergänzung zum normalen Geschichtsunterricht als Hausarbeit einen Beitrag für das Kollektives Gedächtnis. Dieser soll aus einer Begegnung mit älteren Menschen entstehen. Dazu werden über das Redaktionsteam den Schülerinnen und Schülern Interviewpartner vermittelt.  Es gibt mittlerweile eine „Informantenbörse“, d.h. eine Übersicht über Senioren und die Themen, über die sie berichten könnten. In manchen Fällen begleiten die Senioren des Redaktionsteams  die Schülerinnen und Schüler zu den Interviewterminen und bereiten die Interviews gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern vor bzw. nach.

Die Interviews werden von den Schülerinnen und Schülern ausgewertet und in Textform  (Word) in der Schule aufbereitet und an das Redaktionsteam weitergeleitet.  Dort werden die Texte auf Fehler durchgesehen, inhaltlich erörtert und zur Korrektur an die Autoren zurückgeleitet. Die korrigierten Fassungen werden dann den Interviewpartnern noch einmal vorgelegt und es wird von ihnen die Genehmigung zur Veröffentlichung eingeholt.
Die fertigen Texte werden dann von Schülerinnen und Schülern oder von  Redaktionsmitgliedern zur Veröffentlichung im Internet aufbereitet (HTML) und von der Web-Masterin auf der Homepage des Projektes veröffentlicht.

http://www.kollektives-gedaechtnis.de

 


L
ernen im Projekt:

Es geht bei den Textbesprechungen im Redaktionsteam nicht nur um Rechtschreibung in den Texten, sondern es werden auch historische Daten bzw. Fakten und auch Darstellungsweisen erörtert. Mittlerweile haben sich die Redaktionssitzungen zu regelrechten „historischen Seminaren“ entwickelt, in denen die Teilnehmer intensiv über Geschichte diskutieren und dabei zum Weiterfragen und Weiterlernen angeregt werden. Es sei in diesem Zusammenhang auf das Thema „Ausbruch des 2. Weltkrieges“  verwiesen, bei dem, ausgehend von einer „verfälschten“ Darstellung eines ehemaligen SS-Mannes über den Ausbruch des Krieges sich eine umfangreiche Zahl von vertiefenden „Gegendarstellungen“ ergeben hat. Auch das Kapitel „Singen im 3. Reich“ hat z.B. zu weiteren Nachforschungen der Redaktionsmitglieder in anderen Archiven geführt.
Auf der anderen Seite ruft die Veröffentlichung der Texte im Internet mittlerweile auch überregionale Interessenten  auf den Plan. So wurden weiter Informationen über die Zeit des 2. Weltkrieges von Redaktionsmitglieder von einem dänischen Archivar angefordert. Es werden auch zunehmend Texte über das Internet von Lesern des „Kollektives Gedächtnisses“ eingesandt.

 

Auch im Bereich Computer- und Internet-Nutzung hat sich mittlerweile bei den Redaktionsmitgliedern vieles entwickelt. Durch interne Schulung ist eine Seniorin (77) die Web-Masterin der Homepage geworden. Sie bereitet viele der Seiten für das Internet auf und veröffentlicht sie dann auf der Homepage. Zwei weitere Senioren und 4 Schüler bilden sich zur Zeit selbst bzw. gegenseitig fort, um ebenfalls die Aufbereitung der Texte für das Internet  zu übernehmen und die Web-Masterin zu unterstützen.

Es lässt sich feststellen,  dass  insbesondere im Redaktionsteam  sowohl im Bereich Geschichte als auch im Bereich Neue Medien das „Projektdesign“ dazu geführt hat, dass Menschen verschiedenen Alters zum Weiterlernen angeregt wurden. Dabei steht nicht die „Selbstbeobachtung“, d.h. die Beachtung des eigenen Lernfortschrittes im Vordergrund, sondern die Weiterentwicklung und Verbesserung der Arbeit an den Inhalten und an der Organisationsstruktur des Kollektives Gedächtnisses.

 

 

 

 

Transfer aus dem Projekt
Durch Öffentlichkeitsarbeit (z.B. Presse, Flyer usw.) und durch die  Verfügbarkeit im Internet hat das Kollektive Gedächtnis  vielfach öffentliches Interesse erfahren.
Neben den „internen“ Präsentationen des Kollektiven Gedächtnisses z.B. auf den alljährlichen Lernfesten im Gymnasium Lohbrügge (2.Advent 2002) oder auf der Jubiläumsveranstaltung „25 Jahre Haus im Park“ im November 2002 gab es auch öffentliche Auftritte auf Messen („Medien-Forum“ Hamburg September 2002, „Expedition Lernen“ Köln, Oktober 2002) und Präsentationen des Projektes auf Workshops (Kongress: „Neue Medien in der Stadtteilarbeit“ Hannover September 2002und Kongress: „Dialog der Generationen“ Flensburg April, 2003).

Siehe ANHANG 4 (Flyer)  und  ANHANG 5 (Mindmap zum Workshop)
Ein Überblick über die Texte im „Kollektiven Gedächtnis“ findet sich im ANHANG 6

 

 

Textfeld: Das „Kollektive Ge-dächtnis“ auf dem 
Medienforum in 
Hamburg 
30.9.-1.10.2002

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 
 
Bilder vom Workshop „Neue Medien in der Stadtteilarbeit“ in Hannover,  September 2002
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
1.2.2    Lernen durch Lehren

Wesentliches Ziel dieses Projektes ist die Schaffung von Lernumgebungen, in denen die Schülerlinnen und Schüler die Möglichkeit erhalten, ihr Wissen selbst zu erarbeiten, aufzubauen und zu strukturieren indem sie den Lernstoff multimedial mit Hilfe des Computers aufbereiten und an die Mitschülerinnen und Mitschüler weitergeben.
Im Berichtzeitraum haben am Gymnasium Lohbrügge unter diesen Gesichtspunkten zwei  Teilprojekte mit Schülern einer 9. und einer 10. Klasse stattgefunden.

Beispiel-Projekt :  „...von Menschen und Maschinen...“
Dieses Projekt wurde bereits im August 2001 gestartet. Es basierte auf der Idee, die Fächer Deutsch, Geschichte, Physik im Unterricht einer 9. Klasse zu verbinden.

Inhalte
Zentrales Thema war dabei das 19. Jahrhundert. Dieses bildet den zentralen Aspekt im Lehrplan der 9. Klasse im Fach Geschichte. Im Fach Deutsch bot sich eine Verbindung mit dem Thema Romantik und weiterführend mit der Schwärmerei für die Technik, bzw. der „Technikfeindlichkeit“ an. Im
Textfeld: Mindmap zur Projektplanung
 
 

Cover der Multimedia-CD-ROM “..von Menschen und Maschinen…”

Fach Physik war das zentrale Thema die „Energie“. Deshalb bot sich hier die Entwicklung in der Technik im Zusammenhang mit der wissenschaftlichen Entwicklung in der Physik im19. Jahrhundert an. Es wurden viele neue Maschinen erfunden und der technische Fortschritt verstärkte im wesentlichen die Entwicklung der industriellen Revolution im 19. Jahrhundert.

Neben den Präsentationen der Teilergebnisse in den jeweiligen Fächern im Verlaufe des Schuljahres wurde als Endprodukt eine Multimedia-CD-Rom am Ende des Schuljahres im Juli 2002 erstellt.
Diese umfasste alle Teilergebnisse der auf die einzelnen Fächer bezogenen Themenaspekte und hatte auch zum Ziel, eine interdisziplinäre Verlinkung zwischen den einzelnen Themen herzustellen.

 

 

Textfeld: Schülerinnen präsentieren 
ihre Ergebnisse
auf einer Plakatwand 
im Klassenraum

„Projektarbeit an Texten“
Gymnasium Lohbrügge

 
Organisation und Rahmenbedingungen
Die Voraussetzungen für die Durchführung des Projektes wurden in mehreren Vorbesprechungen zwischen den drei beteiligten Lehrern Anfang August 2002 geschaffen. Dazu gehörte eine Projektwoche im Fach Geschichte  im August 2002 und drei weitere Projekttage im Laufe des Schuljahres. Außerdem kamen am Ende des Schuljahres für die Endproduktion der  CD-ROM noch drei weitere Projekttage hinzu. Den Schülerinnen und Schülern standen in dieser Zeit  jeweils ein Computerraum mit 15 Rechnern, der Klassenraum mit einer umfangreichen Bibliothek und 4 weitere Computer  im Klassenraum mit Internetanbindung zur Verfügung.
Die Ergebnisse der einzelnen Projektteile wurden in der Klasse durch Vorträge und Wandzeitungen vorgestellt.
(Überblick über die „Themenverteilung“ siehe ANHANG 7, Screenshots von der „Produkt-CD-ROM siehe ANHANG 8/9)
Die Teilprojektthemen wurden mit den Schülerinnen und Schülern erarbeitet und die Gesamtorganisation wurde von den Schülerinnen und Schülern in Eigenregie organisiert.
Das gesamte Projekt wurde zusätzlich auf einem Lernfest am 2. Advent 2002 der Schulöffentlichkeit mit einem „Dampfmaschinenpark“ und mehren Einzeldarstellungen präsentiert.



 

 

 

Textfeld: Klassenraum mit Computern, 
an den Wänden: Mindmaps der Schüler zur Projektplanung
Lernen im Projekt

Die Grundideen des Projektdesigns basieren darauf, 

Schülerinnen und Schülern  in          Umgebungen zu versetzen, die

·         selbsttätiges, eigenständiges

·         selbst organisiertes

·         selbst strukturiertes

 

Textfeld: Auch „klassische Medien“ dienen der Informations-Beschaffung: historische WandkarteArbeiten in der Schule  an problemorientierten Themen ermöglichen.

Ziel ist es, Schülerinnen und Schüler den Freiraum zu geben, der sie dazu führt, das Lernen als eigene, von ihnen selbst organisierte Angelegenheit zu entdecken. Dieses geschieht einerseits aus der Verarbeitung von Informationen zu eigenem Wissen, aber auch aus der Verantwortung für das Lernen der Mitschüler z.B. beim Präsentieren ihrer Ergebnisse (Lehren).  Hier können die Schülerinnen und Schüler ebenfalls Rückschlüsse auf ihr eigenes Lernen ziehen bzw. durchaus handlungsorientiert  „am eigenen Leibe“ den Stellenwert  für selbst organisiertes Lernen erfahren. Inhaltlich geht es im wesentlichen darum, dass Schülerinnen und Schüler  umfangreiches Informationsmaterial  aus Büchern, Zeitschriften, Internet, CD-Rom usw. nutzen und zu eigenen multimedialen Präsentationen aufbereiten, die sie dann in einem abschließenden Arbeitsschritt ihren Mitschülern präsentieren. Dabei sollen insbesondere die Möglichkeiten der Neuen Medien zur Informationsbeschaffung (Internet, CD-ROM), zur Aufbereitung (WORD, HTML, MDEATOR, POWERPOINT, Graphikprogramme, Excel usw.)  und zur Präsentation (Laptop, Beamer) genutzt werden. In diesem Zusammenhang werden die Schülerinnen und Schüler gerade bei der Nutzung der ständig erweiterten und aktualisierte Anwenderprogramme  mit der Notwendigkeit  des ständigen Weiterlernens konfrontiert. 
Als Endprodukt werden alle Produktionen der einzelnen Gruppen zu einer Gesamtproduktion auf einer CD-ROM zusammengefasst und allen Schülerinnen und Schülern zugänglich gemacht. Für Präsentationen werden aber auch alle anderen Möglichkeiten genutzt (z.B. Wandzeitung, Ausstellung, usw).

 

Filmaufnahmen mit dem NDR bei der
Projektpräsentation auf dem Hamburger
Medienforum 2002

 
Textfeld: Informationsstand auf dem Kongress „Expediti-on Lernen“ 
Oktober 2002 in Köln
Transfer aus dem Projekt
Einerseits sorgt bereits die fertige CD-ROM für Transfer, denn sie wurde auf Ausstellungen und Bildungskongressen bereits von interessierten Lehrerinnen und Lehrern angefordert.
Andererseits ist das gesamte Projekt  „Lernen durch Lehren“ bereits auf mehreren
Kongressen (Medienforum Hamburg,
September/Oktober 2002, Kongress
„Expedition Lernen“ in Köln, Oktober 2002)
präsentiert worden.
Dabei fand das Projekt insbesondere auch das Interesse des Fernsehens (NDR3), die darüber in einem Report gesondert berichteten.  Auch in der Schule auf einem Lernfest am 2. Advent 2002 ist das Projekt  im Zusammenhang mit einer umfangreichen Dampfmaschinen-Ausstellung präsentiert worden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1.2.3        Lernplattform

Dieses Projekt befand sich August 2002 noch in der Planungsphase. Es  kann zur Zeit aber aufgrund  organisatorischer Probleme bei der Einrichtung des Projektes nicht weitergeführt werden. Die berufliche Schule Farmsen ist aber weiterhin am Informationsaustausch innerhalb des Projektes beteiligt.  Die folgende Mind-Map war als Grundlage einer Planungskonzeption auf einer Fachtagung erarbeitet worden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mind-Map zur Projektplanung des Projektes „Lernplattform“

 

 

 

 

 

1.2.4        Netthelp

Ausgangssituation

Viele der Schülerinnen und Schüler, die das Gymnasium Lohbrügge besuchen, sind generell sehr am Themenkomplex „Wirtschaft“ interessiert und beim Lernen engagiert. Das praktische Handeln, u.a. mit Fragestellungen

-          Wie gründe ich eine Firma?

-          Wie stelle ich Gewinn- und Verlustrechnungen auf?

sollten innerhalb der Schule einen Ort finden.


Die Ausstattung der Hamburger Schulen und der Bedarf an Wartung führtezur Gründung der Schülerfirma NettHelp - nette Hilfe beim Arbeiten mit dem (Inter-)Net. Schon durch die Namensgebung wird die Geschäftsidee erkennbar. Der Einsatz bleibt nicht auf die eigene Schule beschränkt, sondern umfasst auch andere Schulen im näheren Umfeld, vor allem auch Grundschulen

 

Organisation

Den rechtlichen Rahmen für die Arbeit bildet der eingetragene Verein Netthelp e.V. Seine Mitglieder sind Bürger aus dem Umfeld der Schule.

Der Vorstand des Vereins versteht sich als eine Art Aufsichtsrat, dem gegenüber die

Schüler, die das eigentliche NettHelp-Team bilden berichtspflichtig sind. Damit ist eine größtmögliche Unabhängigkeit für das operative Geschäft und eine hohe Verbindlichkeit für die Buchführung sichergestellt.

 

Die Schule bietet im Wahlbereich der 9. und 10. Klassen Kurse an, die den Schülern die technischen Grundlagen für die Wartung und Pflege der Computer vermitteln. In beiden Jahrgängen besuchen jeweils etwa 40 Schüler diese vorbereitenden Kurse.

Ab der Klassenstufe 11 können diese Schüler in das eigentliche Projekt NettHelp  einsteigen, stehen also drei Jahre für NettHelp zur Verfügung.

 

Die Firma Netthelp

Im Rahmen dieses  Projektes akquirieren die Schüler selbständig Aufträge und übernehmen  die technische  und verwaltungsmäßige Abwicklung dieser Aufträge. Innerhalb von NettHelp existieren die vier Abteilungen Finanzabteilung, Personalentwicklung, Marketing, Auftragsmanagement.

Die Geschäftsführung besteht aus den Leitern dieser Abteilungen und dem Geschäftsführer.

 

 

Die Qualifizierung der jüngeren Schüler und die Weitergabe von Wissen und Erfahrungen ist wichtig, da die Schüler das Projekt in der Regel nach Abschluss ihrer Schulzeit verlassen werden.

 

Kooperationen

Die technischen Grundlagen für die Wartung der Geräte kann das Gymnasium  Lohbrügge im Unterricht vermitteln. Für Fragen der Buchhaltung und der Betriebsführung gibt es eine Kooperation mit der Ausbildungsabteilung der Firma Hauni in Hamburg-Bergedorf. Auszubildende aus dem kaufmännischen Bereich beraten die Schüler und führen sie in die Grundlagen der Buchführung ein. Auch hier stellen Schule und Hauni wieder nur eine Lernumgebung zur Verfügung. Die eigentlichen Lernprozesse erfolgen im Kontakt zwischen Schülern und Auszubildenden.

 

Für spezielle technische Fragestellungen werden  Kooperationen auch mit IT-Abteilungen in Firmen gesucht. Hier gibt es erste Schritte mit den Firmen Hauni und Europacarton.

 

 

Bisherige Erfahrungen und Erfolge

Neben dem geschäftlichen Erfolg konnte NettHelp im Jahre 2001 auch den Schulpreis der Hamburger Handeslkammer gewinnen, den Schul-Oscar.


 


Das Preisgeld bildet ein solides Finanzpolster für die weitere Arbeit.

 

NettHelp hat den ersten Generationswechsel bei den Mitarbeitern überstanden, dies war ein recht schwieriger Prozess. Der Gründerjahrgang von NettHelp hat 2002 die Schule mit dem Abitur verlassen und die Firma an jüngere Jahrgänge übergeben. Das gestaltete sich dadurch recht schwierig, dass die NettHelp-Gründer sehr altershomogen waren und die beiden folgenden Jahrgänge fehlten. Erst seit 2002 schließen jedes Jahr Schüler die vorbereitenden Kurse in der Mittelstufe ab.

Bedingt durch den relativ großen Altersunterschied kam es nicht zu einer fließenden Geschäftsübergabe, sondern eher zu einer Neugründung nach dem Abschied der "Alten". Inzwischen läuft der Geschäftsbetrieb wieder auf Hochtouren und die gegenwärtige Gruppe sucht sich auch neue Geschäftsfelder.

 

Momentan befindet sich das Teilprojekt „NettHelp“ in einer Phase des Umbruchs. Alle an der Gründung der Firma beteiligten Schüler haben diese zum Ende des Schuljahres (Sommer 2002) verlassen. Da der Entschluss, die Schüler durch Kurse systematisch auf die Mitarbeit bei NettHelp vorzubereiten, nach dem Entstehen der Firma gefasst wurde, entstand eine Lücke von einem bis anderthalb Jahrgängen zwischen den Gründungsmitgliedern und den jetzigen Mitarbeitern. Eine fließende Übergabe der Firma an die neue Generation konnte nicht umgesetzt werden.

Die jetzigen Mitarbeiter der Schülerfirma Netthelp entschieden sich im August 2002, die Firma „neu“ zu gründen, um die Unstimmigkeiten zu überbrücken. Dadurch wurden alte Formalien unwirksam und die Firma kann auf einer neuen Basis weitergeführt werden. Anfang Oktober 2002 wurde auf Wunsch der Schüler eine neue Geschäftsordnung erarbeitet, die den jetzigen Gegebenheiten besser angepasst ist. Die Schüler haben bereits neue Aufträge, was das Klima und die Zusammenarbeit verbessert.

 

Gemeinsame Teamsitzungen des Projektleiters und der Teilnehmer finden vierzehntägig statt. Zur Zeit werden im Rahmen dieser Teamsitzungen Probleme des Umwandlungsprozesses gelöst. Sobald diese Phase abgeschlossen ist, wird die Lösung technischer Probleme im Vordergrund stehen. Weiterhin möchte Netthelp zukünftig Schulungen im PC-Bereich für Schüler und Eltern der eigenen Schule anbieten. Auch dafür wird in den Teamsitzungen viel Zeit investiert.

 

Das Teilprojekt „NetHelp“ ist technisch gut ausgestattet. Wenn es die Finanzen der Firma erlauben, sollen Notebooks und Messwerkzeuge für die Mitarbeiter angeschafft werden, um die Arbeit zu optimieren.

 

Fazit

Das Projekt Netthelp und die Vorbereitung durch die Kurse in der Mittelstufe stellen die Lernumgebung, bzw. die Grundlagen für eine Lernumgebung, zur Verfügung. Der eigentliche Lernprozess ist insofern selbstgesteuert, als die Schüler sich das für die Erledigung ihrer Aufträge notwendige Know-How aneignen müssen.

Zu erwarten ist, dass dieser Projektansatz die Selbstständigkeit der Jugendlichen erhöht und ihnen nach der Schulzeit den Sprung in eine selbständige Tätigkeit erleichtert, womit dann ein lebenslanger Lernprozess angeregt wäre.
 

 

1.2.5    Netzwerk Natur (NeNa)

Das Projekt NENA konnte, nachdem es bis zum Ende des Schuljahres 2001/2002 gelaufen ist, aus organisatorischen, schulinternen Gründen nicht weiter fortgeführt werden und ist nicht mehr Bestandteil des Netzwerkes. Damit scheiden die Partner

Gesamtschule Mümmelmannsberg, Naturwissenschaftliches Zentrum und Naturschutzhaus Boberg ebenfalls aus dem Netzwerk aus.

1.2.6    Peer Education
Im Teilprojekt Peer-Education sind Schülerinnen und Schüler der 8.  Klassen beteiligt.

 

Zeitplan:
Im Berichtszeitraum wurden Kurse in Gesprächsführung, Mediation, und Problem- und Konfliktlösungsstrategien durchgeführt. Außerdem wurden persönliche Kommunikationsprofile der Peer Educators entwickelt. Diese Phasen des Arbeitens waren spannend und gekennzeichnet von  hoher Motivation, Emotionalität und Dynamik. Es standen Informationen über das Erkennen Suchtmittel  von Lebensbedingungen, die Sucht und die Bereitschaft zur Gewaltanwendung begünstigen bzw. die davor schützen im Vordergrund.  Es wurde Wissen zu den Suchtmitteln und zu den Ursachen von Gewalt erarbeitet.

Ab Frühjahr 2002 wurde in der Projektgruppe 2000 der Schwerpunkt auf Gewaltprävention gelegt. In diesem Schuljahr 2002 soll den Peer Educators ein eigenes „Büro“ zur Verfügung gestellt werden, in das auch der Materialfundus des Gesamtprojektes Eingang finden wird.  

Was wir wollen:

Ich will lernen, wie man Probleme ohne Gewalt lösen kann.“

„Ich will lernen, was ich gegen Sucht und Gewalt machen kann.“

Ich will wissen, wie die Menschen  verhindern können, dass sie Aids bekommen.“

Ich will anderen helfen können, wenn sie mich um Rat fragen.“

„Ich will lernen, wie ich am besten helfen kann.“

„Ich will lernen, mit anderen richtig zu sprechen.“

Ich will Neues und Interessantes  erfahren.“

„Ich will anderen Unterricht erleben.“

„Ich möchte mein Wissen anderen Schülern zeigen können.“

Ich möchte, dass das Projekt erfolgreich ist.“

Die angewandten Methoden und ausgewählten Inhalte fanden ein durchweg positives Feedback der Projektteilnehmer. Die Präsentation des Projektes durch eine Schülerin in der Schulkonferenz fand höchstes Lob, ebenso die Präsenz und Informationsbereitschaft während der „Novemberschule“, eine Schulveranstaltung im November 2002. 

Das „Helfer-Projekt“ von 6 Schülern der Peer Gruppe (9. Klasse) für die Grundschulkinder wurde interessiert und dankbar angenommen, schon erfolgreich praktiziert und von den Grundschullehrern anerkennend bewertet. Zum Schuljahresbeginn muss ein neuer Anschub geleistet werden (Vorstellen in den neuen ersten Klassen und der Vorschulklassen, deutliche Kennzeichnung der „Helfer“).

Die Ausstattung des Projektes mit Moderationsmitteln begünstigt die Arbeit. Eine geplante Wochenendreise zur Förderung der Gemeinschaft konnte bisher aus organisatorischen und finanziellen Gründen nicht realisiert werden.

 

Wir entscheiden gemeinsam, was passiert,   

wenn jemand die Regeln nicht einhält.

Wer will, erzählt zu Beginn, wie es ihm/ihr geht.

Wir spielen miteinander, machen Entspannungsübungen und  besprechen,

wie wir das fanden und was wir dabei  erlebt und  gefühlt haben.

 

 

Transfer aus dem Projekt:

 

1.      Die in den Vorjahren ausgebildeten Peer Educators wirken positiv im Schulalltag. Sie stehen den Schülern der Grundschule und der Beobachtungsstufe als Ansprechpartner und Helfer während der Hofpausen und bei Konflikten zur Verfügung. Dazu haben sie sich in den Klassen persönlich vorgestellt. Außerdem sind sie im Schulalltag durch Namensschilder bzw. andere Kennzeichen für alle erkennbar. Auf einem Plakat stellen sie sich zusätzlich vor.

Weiterhin stehen sie den nachfolgenden in Ausbildung befindlichen Peer Educators als Berater und den Teamern als Unterstützer zur Verfügung.

Die Peer Educators führten die schulischen Mitverantwortungsgremien bzw. bewerben sich dafür  (Schulsprecherteam).

2.      Die Projektarbeit qualifiziert die Schüler. Die erworbenen Kompetenzen und Leistungen werden in einem aussagedeutlichen Zertifikat als Zusatz zum Abschlusszeugnis dokumentiert. Es wird im Stadtteil geworben, so dass das Zertifikat Bewerber um einen Ausbildungsplatz begünstigen kann.

3.      Das Projekt „Peer Education“ ist als eine konkrete Maßnahme zur Förderung der sozialen  Kompetenz Teil eines Schulprogrammschwerpunktes, der fortgeschrieben und evaluiert wird.

4.      Die schulischen Gremien (Lehrerkollegium, Elternrat, Schulkonferenz, Schülerrat) wurden und werden über das Projekt informiert, zur Unterstützung gewonnen und mittelfristig in die Arbeit einbezogen.

5.      Die Einstellung der Projektstruktur ins Internet und die Hinweise auf die Projektteilnehmer wecken Interesse.

6.      Die Dokumentation der bisherigen Projektarbeit wurde in das Archiv „Youth to Youth Education des Sucht Präventions Zentrums (SPZ) aufgenommen.

7.      Ein Werbeflyer  wurde entwickelt und mit der Schulbroschüre bei Neueinschulungen und auf Veranstaltungen (Elternabende, Infoabend zur Schullaufbahn nach Kl.4, Novemberschule, „Tag der offenen Tür) verteilt.

8.      Das Projekt wird als eine Besonderheit in der schulischen Bildung auch in der Presse dargestellt. 

 

 

1.2.7 Philosophisches Café

   

Textfeld: „Werbeplakat“ für  ein Philosophisches CaféZiele des Projektes

·         Das Fach Philosophie, das im Kontext der Schule  als  theoretisch und unter Umständen sogar als weltfremd wahrgenommen wird, soll in lebensweltliche Zusammenhänge eingebunden werden.

·         Die normalerweise vom Lehrer getroffene Auswahl des Unterrichtsstoffe soll durch Anreize für selbstgesteuerte Auswahl und Aufbereitung des Stoffes ersetzt werden.

·         Schülerinnen und Schüler erarbeiten die für ihr Thema relevanten Informationen in Eigenregie; dem Lehrer fällt lediglich eine Beraterrolle zu.

·         Angehörige ganz unterschiedlicher Generationen (Jugendliche - Senioren) sollen miteinander und voneinander lernen


Planung 2002/2003
Das Projekt wird  mit einem neuen Kurs des 11. Jahrganges im Schuljahr 2002/2003  fortgesetzt.

·         Schülerinnen und Schüler bereiten  eigenständig  Themen vor.
(Selbstorganisation)

·         Schülerinnen und Schüler organisieren philosophische Cafés und übernehmen dabei die gesamte Organisation und auch die Moderatorin der Cafés. (Selbstorganisation)

·         Schülerinnen und Schüler laden Gäste aus der Schule und dem Stadtteil zu den Cafés ein. Diese finden in der Schule und im Senioren-BegegnungsCentrum der Körberstiftung: „Haus im Park“ statt. (Vernetzung)

 

Ab März 2003 werden mehrere „Philosophische Cafés“ in der Schule und Senioren-BegegnungsCentrum „Haus im  Park“ der Körberstiftung mit Schülerinnen, Schülern, Eltern, Lehrern und außerschulischen Gästen durchgeführt

Lernen und arbeiten im Projekt:
Der Zeitplan im Projekt konnte im Durchgang der letzten Jahre eingehalten werden.

 

Der eigentliche Schwerpunkt des Projektes liegt aber im zweiten Schulhalbjahr.
Am Projektablauf hat sich erwiesen, das die eigenständige Erarbeitung der Themen im Rahmen von Arbeitsgruppen durchaus verbesserungswürdig ist. Deshalb soll diese Arbeit durch folgenden Maßnahmen ergänzt werden:

·         Textfeld: Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Philo-sophischen Caféerweiterte Kotrollmaßnahmen: Die Schülerinnen und Schüler müssen anhand von Kontrollzetteln am Ende jeder Vorbereitungsstunde nachweisen, was sie getan haben.

·         Die Verbindlichkeit der Fristen wird erhöht.

·         Es ist sinnvoll die Schülerinnen und Schüler zu diesem Zweck für einen Zeitraum von vier Wochen aus der regulären Arbeit des Kursverbandes auszugliedern.

Die Vorbereitung der Philosophischen Café sowie die Gesprächsrunden selbst liefen größtenteils für alle Beteiligten ausgesprochen zufriedenstellend. Insbesondere war die „Auslagerung“ der Veranstaltungen in das „BegenungsCentrum  Haus am Park“  bei den letzten der Philosophischen Cafés sehr als sinnvoll. Die Schule selbst hat sich nicht als der Ort herausgestellt, der ein größeres Publikum zu den Veranstaltungen bringt

In Zukunft wird die regionale Presse über die Termine informiert.


Die Selbstständigkeit und Eigenverantwortlichkeit hinsichtlich der zu erarbeitenden Themen lief im letzten Jahr zufriedenstellend. Sie können aber noch intensiviert werden. Andererseits waren die Gesprächsrunden (Philosophische Cafés) für die Schülerinnen und Schüler ein ausgesprochen anregendes und gewinnbringendes Erlebnis, das sich auch auf ihre Einstellung zum Fach Philosophie sehr positiv ausgewirkt hat.

Textfeld: Große Diskussionsrunde im Philosophischen Café 
auf der Bühne der „Rappelkiste“ im Gymnasium Lohbrüg-ge/Hamburg
Hervorzuheben ist, dass gerade die Diskussion mit Menschen der älteren Generation für viele Schülerinnen und Schülern ein herausragendes Erlebnis dargestellt hat. Damit ändert sich aus das Selbstverständnis der Schülerinnen und Schüler und ihre Einstellung gegenüber dem Lernen. Aber auch für die Seniorinnen und Senioren war die philosophische Diskussion mit Jugendlichen äußerst gewinnbringend und anregend.

Textfeld: „Moderatorinnen“ des Philosophischen CafésDie Erarbeitung des Spezialgebietes wurde im letzten Jahr von einigen Schülerinnen und Schülern nicht gewissenhaft genug durchgeführt. Die Schülerinnen und Schüler haben Schwierigkeiten, die abgesprochenen Fristen einzuhalten. Insbesondere die Seniorinnen und Senioren erwarten eine rechtzeitige Information über Thema und Termin. Hier setzen die Schülerinnen und Schüler zu oft andere Schwerpunkte. Einige Schülerinnen und Schüler sind auch bei den Veranstaltungen rhetorisch überfordert. Hier soll im laufenden Kurs und in den folgenden Kursen Abhilfe geschaffen werden, indem die Schülerinnen und Schüler im Rahmen eines Projekttages einen Basiskurs in Rhetorik erhalten.
Das Besondere, das dieses Projekt und auch das Projekt „Kollektives Gedächtnis“ auszeichnen, ist die Tatsache, dass die Schülerinnen und Schüler in eine gleichberechtigte Kommunikationssituation  mit Erwachsenen treten und erfahren, dass sie ernst genommen werden. Dieses hat auch Rückwirkungen auf das Selbstverständnis der Lernenden und verändert deren Einstellung dem Lernen gegenüber.

 

 

 

1.2.5                 Durch Schreiben Räume öffnen


Das Teilprojekt „Durch Schreiben Räume öffnen“ ist auf den multikulturellen Stadtteil Hamburg-Allermöhe ausgerichtet, in dem vor allem Aussiedler aus Polen und Russland sowie Türken und Flüchtlinge aus Bosnien Unterkunft beziehungsweise ein neues zu Hause gefunden haben. 
Dieses Projekt ist zu Beginn des Schuljahres 2001/2001 im August 2001 neu hinzugekommen.

·         Schülerinnen, Eltern und Teilnehmer aus dem Stadtteil erarbeiten Texte, die sich zunächst auf die eigenen Biographien beziehen. (Selbstorganisation)

·         Die Texte werden ausgetauscht bzw. auch veröffentlicht. (Vernetzung)

·         Langfristiges Ziel ist der Austausch, Kennenlernen und Verstehen  zwischen den vielen verschiedenen Kulturen im Stadtteil Hamburg Allermöhe. (Vernetzung)

 

 

Ziele des Projektes:
Zielgruppen sind: Schülerinnen und Schüler, Eltern, andere erwachsenen Personen aus dem in den letzten Jahren stark gewachsenen Hamburger Stadtteil Allermöhe.

Ziel des Projektes ist es, ausgehend von der zwar bei vielen vorhandenen, aber oft verdeckten Schreiblust aller Altersgruppen, Wege zur Selbstreflexion zu eröffnen. Über das Gespräch zu den einzelnen Texten soll Verständnis für andere Menschen und ihre Probleme geweckt werden. Dieses soll dann den Themenbereich einmünden, der unterschiedliche Aspekten des Fremden, des Anderen beinhaltet.
Unter dieser Prämisse sollen die Teilnehmer des Projektes den weiteren Verlauf selbst planen und strukturieren und dabei auch ihr eigenes Lernen im Blick behalten.

Die Ergebnisse des Projektes sollen abschließend in einer den inhaltlichen Themen angemessenen Form öffentlich präsentiert werden.

Zusammensetzung:
An dem Teilprojekt nehmen etwa fünfzehn Personen teil; darunter sind drei Erwachsene, eine Studentin und Schülerinnen verschiedener Altersstufen.
Die Projektmitglieder sind bosnischer, deutscher, polnischer und russischer Herkunft.

Lernen und arbeiten im Projekt (2002/2003)
Die Projektgruppe trifft sich alle vier bis sechs Wochen. Die Terminfindung ist stets schwierig, denn die Teilnehmer kommen aus verschiedensten, auch außerschulischen Kontexten, zusammen. Die Projekttreffen fanden bis zu den Sommerferien 2002 in den Räumlichkeiten der Schule statt und dauerten jeweils etwa drei Stunden. Nach den Sommerferien 2002 fasste die Projektgruppe den Beschluss, sich zukünftig abwechselnd bei den Teilnehmern zu Hause zu treffen.

Schon die erste gemeinsam gewählte autobiographische Schreibaufgabe „Lebenslauf in fünf Sätzen“ deutete an, dass das Schreibprojekt im Hinblick auf die oben genannten Ziele erfolgreich sein könnte.

Da diese Einschätzung von fast allen Teilnehmerinnen geteilt wurde, ermunterten sie weitere Mitschülerinnen zur Teilnahme, so dass sich der Kreis erweiterte. Auch ein Vater konnte gewonnen werden. Im Frühjahr des letzten Jahres entstand dann sogar der Wunsch, den relativ engen Rahmen abendlicher Sitzungen im monatlichen Abstand zumindest einmal zu durchbrechen und ein gemeinsames Schreibwochenende zu verbringen. Dieses Wochenende wurde dann im „Sunderhof“ sehr erfolgreich durchgeführt.

Im Umgang mit den Schreibergebnissen – jeder geschriebene Text wird vom Autor bzw. der Autorin verlesen, die übrigen Projektmitglieder formulieren schriftlich Eindrücke, Fragen u. a. zum jeweiligen Text, der Autor oder die Autorin nimmt zu den schriftlichen Äußerungen mündlich Stellung, einzelne Aspekte werden im Diskussionsverlauf vertieft – stellte sich eine von Sitzung zu Sitzung wachsende Gesprächsbereitschaft aller heraus, die Scheu sich vor einem relativ unbekannten Zuhörerkreis zu äußern nahm spürbar ab. Man war zunehmend bereit, auch eher „geheime“ Gedanken zu formulieren. Alle Teilnehmenden betonten zudem des Öfteren, dass durch die intensiven Gespräche ein tieferes Verständnis für zunächst fremd erscheinende Positionen und Verhaltensweisen – z. T. durch unterschiedliche Sozialisation aufgrund unterschiedlicher nationaler Herkunft bedingt – geschaffen wurde.

Auch Generationsprobleme wurden eher durchleuchtet, da sie im Projektkreis emotional weniger belastet erschienen als etwa in der innerfamiliären Auseinandersetzung.

Nicht unbedeutend war zudem für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Erweiterung der persönlichen Horizonte durch manchen Bericht etwa aus der bosnischen, polnischen oder russischen Lebenswirklichkeit.

Dass das schriftliche Formulieren und das offene, von Geduld und der Bereitschaft zum Zuhören geprägte Gesprächsklima durchaus auch zu einer Erweiterung sprachlicher Kompetenz und einem verstärkten Selbstbewusstsein beitrugen, zeigte eine bemerkenswert wachsende Aktivität mancher Schülerin im Unterrichtsalltag.

In diesem Projekt werden  die Teilnehmerinnen und Teilnehmer  individuell gefördert, da die Reflexion über die eigene Herkunft, die eigene Kultur und das eigene Leben der grundlegende Projektgedanke ist.

Die Teilnehmer fühlen sich wohl in der Gruppe und haben in wenigen Sitzungen gelernt, angstfrei und offen über sich sowie übereinander zu reden. Sie empfinden die Erfahrungen, die sie in dem Projekt machen, als über die Projektgrenzen hinaus hilfreich.

 

Die bisherigen Rückmeldungen bezüglich der Projektarbeit im Teilprojekt „Durch Schreiben Räume öffnen“ sind durchweg positiv. Die Teilnehmer fühlen sich wohl in der Gruppe und sind erstaunt darüber, in wenigen Sitzungen gelernt zu haben, angstfrei, offen über sich sowie übereinander zu reden. Sie empfinden die Erfahrungen die sie in dem Projekt machen, als über die Projektgrenzen hinaus hilfreich. Die Gruppe hat den eigenen Anspruch, sich über das Gespräch hinaus mit den Themen des Projektes zu beschäftigen; die Teilnehmer ziehen beispielsweise aus eigener Initiative Literatur zur Bearbeitung hinzu.

 

Die Teilnahme an dem Teilprojekt „Durch Schreiben Räume öffnen“ ist insgesamt und von Treffen zu Treffen freiwillig. Die Gruppe ist relativ stabil in ihrer Zusammensetzung. Es können jedoch jederzeit Interessenten in das Projekt einsteigen. Das Projekt findet losgelöst vom schulischen Rahmen statt.

 

Eine Dokumentation findet in Form von Texten und Fotografien statt, die von dem Projektkoordinator des Projektes „Netzwerk Lernkultur“ bearbeitet und im Internet veröffentlicht werden.

 

2.                  Vergleich: Stand des Vorhabens mit der ursprünglichen Arbeits-, Zeit- und Ausgabenplanung:

Bis auf die Projekte „Lernplattform“ und „Nena“, deren Fortführung vorerst ausgesetzt werden musste,  befinden sich die anderen sechs Teilprojekte weiterhin in der Umsetzungsphase. 
Das Netzwerk der Projektbeteiligten ist stabil und funktioniert im Sine des Projektes:

·         Regelmäßige monatliche Treffen der Projektleiter (Protokolle siehe Anhang)

·         Erfahrungsaustausch

·         Selbstqualifizierung der Projektleiter insbesondere beim Einsatz und der Nutzung neuer Medien beim Lehren und Lernen.

 

3.                  Haben sich die Aussichten für die Erreichung der Ziele des Vorhabens innerhalb des angegebenen Zeitraumes gegenüber dem ursprünglichen Antrag geändert?

Die Projektziele, insbesondere die Vernetzung und die Implementierung selbstgesteuerten Lernens haben sich nicht geändert, sie können aufgrund der Erfahrungen aus den Projekten konkreter formuliert werden.
Insbesondere ist nach den bisherigen Erfahrungen weiterhin die Zielerreichung von Bedeutung mit welchem Stellenwert selbstgesteuertes Lernen im Schulalltag von Schülerinnen und Schülern, Lehrerinnen und Lehrern, der Schulleitung und den Eltern aufgenommen wird.

·         Gestaltung der organisatorischen Möglichkeiten für selbstgesteuertes Lernen und Einbindung des selbstgesteuerten Lernens in der Schulalltag. Damit ist insbesondere die Frage angesprochen, wie das Kollegium die Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler im Unterricht aufnehmen und selbstgesteuertes lernen mehr im Fachunterricht realisiert werden kann. Darüber hinaus wird die Bedeutung des selbstgesteuerten Lernens durch die Akzeptanz der Eltern beeinflusst.

·         Organisatorische Möglichkeiten für selbstgesteuertes Lernen auf der Ebene des Unterrichts: 45-Minuten-Takt, Räume für Gruppen, Aufsicht.

Es zeigt sich im Laufe der Arbeit in den Projekten, dass durch die oben genannten Aspekte die Erreichung der Ziele erschwert wird. In diesen Bereichen wird auf organisatorischer Ebene vor Ort nach neuen Wegen gesucht und an Lösungen gearbeitet. (Beispiele: Einbeziehung der Eltern, Information auf Konferenzen, Präsentation der Ergebnisse auf schulischen „Lernfesten“,  raum-zeitliche Koordinationen innerhalb der Schule durch Berücksichtigung im Stunden- und Raumplan)

 

 

4.                  Sind inzwischen von dritter Seite Ergebnisse bekannt geworden, die für die Durchführung des Vorhabens relevant sind?

·         Empfehlungen des Forum Bildung[1] (Ergebnisse des Forum Bildung I) bieten hilfreiche Unterstützungen für die Arbeit in den Projekten.

·         Die Ergebnisse der PISA-Studie[2] (PISA 2000 und Lernen für das Leben) wurden auf Fachtagungen der Projektleiterinnen und Leiter in Vorträgen vermittelt und erörtert.
(vgl. Pisa 2000: Kapitel 6: Selbstreguliertes Lernen, S. 271 ff)

 

5.                  Sind oder werden Änderungen in der Zielsetzung notwendig?

 

Grundsätzliche Zieländerungen sind nicht notwendig. Inhaltliche Teilziele innerhalb der Projekte werden den Gegebenheiten entsprechend angepasst.

Manfred Schulz

Koordination

Netzwerk – Lernkultur Hamburg

15.04.2003

 



[1] Empfehlungen des Forum Bildung, Forum Bildung 2001

[2] Deutsches PISA-Konsortium (Hrsg.) PISA 2000, Opladen 2001