Zwischenbericht über das Projekt „Netzwerk Lernkultur“ im BLK-Förderprogramm „Lebenslanges Lernen“
Zuwendungsempfänger: Behörde für Bildung und Sport, Hamburger Straße 31 22083 Hamburg |
Vorhabenbezeichnung:
Förderung selbstgesteuerten Lernens durch
Vernetzung verschiedener Lernorte zu einem „NETZWERK LERNKULTUR“ |
Laufzeit des Vorhabens: 1. April 2000 - 31. März 2005 |
Berichtszeitraum: 1.4. 2002 – 31.3. 2003 |
1.
Aufzählung
der wichtigsten
wissenschaftlich-technischen Ergebnisse und anderer wesentlicher Ergebnisse:
Das Projekt besitzt seit September 2000 eine eigene Homepage, auf der die
wichtigsten aktuellen Ergebnisse und Daten eingesehen werden können.
http://www.netzwerk-lernkultur.de
1.1 Übersicht über die am Projekt beteiligten
Partner:
Gymnasium, Gesamtschule, Haupt- und Realschule, berufliche Schule, Volkshochschule,
Seniorenakademie, Sternwarte, Naturschutzzentrum, Naturwissenschaftliches Zentrum,
Telekom, Universität der Bundeswehr, Amt für Schule
Koordination: Gymnasium Lohbrügge
Es wurden seit 2001 insgesamt 7
Teilprojekte mit unterschiedlichen Kooperationspartnern eingerichtet, die sich
im Laufe der Zeit unterschiedlich entwickelt haben.
Im Berichtzeitraum wurden die Teilprojekte in ihren Entwicklungspotenzialen
geprüft und neu geordnet.
·
Kollektives Gedächtnis
Gymnasium Lohbrügge (10.Klassen) und Senioren-Akademie „Haus im Park“ der
Körber-Stiftung
Schüler und Senioren arbeiten an einer Sammlung von persönlichen Berichten zu
historischen Ereignissen im Internet.
·
Lernen durch Lehren
Gymnasium Lohbrügge, Hamburger Sternwarte
(Klasse8/Geschichte;
Klasse 10/Physik ; Projekt „Sehstern“/Astronomie)
Entwicklung von Rahmenbedingungen, die
es Schülerinnen und Schülern ermöglichen, ihre Kenntnisse auf bestimmten
Gebieten an andere weiterzugeben, z. B. durch Entwicklung von Lernsoftware
·
Lernplattform
Berufliche Schule Farmsen (G16), Telekom
Auszubildende stellen für Weiterbildung aufbereitetes Unterrichtsmaterial über
eine spezielle Lernplattform ehemaligen Auszubildenden und der interessierten
Schulöffentlichkeit zur Verfügung. Das
Projekt wurde zum Ende des Schuljahres 2001/2002 aus organisatorischen Gründen
eingestellt.
·
NettHelp
Gymnasium Lohbrügge, Jugendbildung Hamburg
Gründung und Betrieb eines Dienstleistungsunternehmens im Rahmen des JUNIOR‑Konzepts,
Zusammenarbeit mit Firmen
·
Netzwerk Natur (NeNa)
Gesamtschule Mümmelmannsberg, Naturwissenschaftliches Zentrum Mümmelmannsberg,
Naturschutz-Informationshaus Boberg
Aufbau eines Netzwerkes in den Fächern Biologie, Geographie und
Geschichte, bezogen auf die Landschaft
der Boberger Niederung.
Das Projekt wurde zum Ende des Schuljahres 2001/2002 aus organisatorischen
Gründen eingestellt.
·
Peer Education
Haupt- und Realschule Ernst-Henning-Straße
Die Ausbildung von Peers im Bereich
"Gesundheitsförderung".
·
Philosophisches Café
Gymnasium Lohbrügge, Erzählcafé im „Haus im Park“ (BegegnungsCentrum der
Körber-Stiftung)
Schüler organisieren philosophische Diskussionsrunden mit außerschulischen Gästen.
·
Durch Schreiben Räume öffnen: (NEU seit August 2001)
Gymnasium Allermöhe, Stadtteil Hamburg-Neu-Allermöhe
Autobiografisches Schreiben in einer Gruppe von Schülerinnen,
Schülern und Erwachsenen aus unterschiedlichen kulturellen Räumen soll
neugierig machen auf das Andere, das Fremde. Es soll zur Beschäftigung mit
diesem Anderen führen und so einen Beitrag zur interkulturellen Verständigung
leisten.
· Weitere Partner im Projekt sind die Volkshochschule Hamburg, das BegegnungsCentrum „Haus im Park“ der Körberstiftung und die Universität der Bundeswehr
1.2 Stand der Teilprojekte und
Ergebnisse aus den Teilprojekten:
1.2.1 Kollektives Gedächtnis:
Das Teilprojekt
arbeitet seit März 2000 erfolgreich mit einem festen Redaktionsteam, das zur
Zeit aus 11 Schülerinnen und Schülern und 9 Senioren besteht. Dieses
Redaktionsteam trifft sich einmal monatlich und ist für die Organisation und
Fortführung des Projektes verantwortlich.
Die weiter Koordination in der Schule (Gymnasium Lohbrügge) d.h. z.B.
Vermittlung der Kontakte zwischen Schülerinnen, Schülern und Senioren obliegt
dem Projektkoordinator an der Schule (Herrn Manfred Schulz) und der
Akademieleiterin des BegegnungsCentrums
„Haus im Park“ der Körberstiftung, Frau Ute Ising.
Zum Aufbau und zur Organisation des Projektes:
(siehe auch Anhang 1 und
2)
Die zur Zeit bestehende Organisationsstruktur
hat sich über mehrere Veränderungen seit März 2000 kontinuierlich entwickelt
und gefestigt.
Im Mittelpunkt steht dabei das Redaktionsteam, dass sich einmal im Monat im BegegnungsCentrum
„Haus im Park“ trifft. Dort werden die Beiträge inhaltlich diskutiert und es
wird über Veränderungen, Verbesserungen usw. der eingegangenen Texte beraten
und dann entschieden, welche Texte zur Veröffentlichung weitergeleitet werden.
Die Texte erhält das Redaktionsteam von Schülerinnen und Schülern des
Gymnasiums Lohbrügge. Dort erarbeiten die Schülerinnen und Schüler der 10.
Klassen als Ergänzung zum normalen Geschichtsunterricht als Hausarbeit einen
Beitrag für das Kollektives Gedächtnis. Dieser soll aus einer Begegnung mit
älteren Menschen entstehen. Dazu werden über das Redaktionsteam den Schülerinnen
und Schülern Interviewpartner vermittelt.
Es gibt mittlerweile eine „Informantenbörse“, d.h. eine Übersicht über
Senioren und die Themen, über die sie berichten könnten. In manchen Fällen begleiten
die Senioren des Redaktionsteams die
Schülerinnen und Schüler zu den Interviewterminen und bereiten die Interviews gemeinsam
mit den Schülerinnen und Schülern vor bzw. nach.
Die Interviews
werden von den Schülerinnen und Schülern ausgewertet und in Textform (Word) in der Schule aufbereitet und an das
Redaktionsteam weitergeleitet. Dort
werden die Texte auf Fehler durchgesehen, inhaltlich erörtert und zur Korrektur
an die Autoren zurückgeleitet. Die korrigierten Fassungen werden dann den
Interviewpartnern noch einmal vorgelegt und es wird von ihnen die Genehmigung
zur Veröffentlichung eingeholt.
Die fertigen Texte werden dann von Schülerinnen und Schülern oder von Redaktionsmitgliedern zur Veröffentlichung
im Internet aufbereitet (HTML) und von der Web-Masterin auf der Homepage des Projektes
veröffentlicht.
http://www.kollektives-gedaechtnis.de
Lernen im Projekt:
Es geht bei den
Textbesprechungen im Redaktionsteam nicht nur um Rechtschreibung in den Texten,
sondern es werden auch historische Daten bzw. Fakten und auch Darstellungsweisen
erörtert. Mittlerweile haben sich die Redaktionssitzungen zu regelrechten
„historischen Seminaren“ entwickelt, in denen die Teilnehmer intensiv über
Geschichte diskutieren und dabei zum Weiterfragen und Weiterlernen angeregt
werden. Es sei in diesem Zusammenhang auf das Thema „Ausbruch des 2.
Weltkrieges“ verwiesen, bei dem,
ausgehend von einer „verfälschten“ Darstellung eines ehemaligen SS-Mannes über
den Ausbruch des Krieges sich eine umfangreiche Zahl von vertiefenden „Gegendarstellungen“
ergeben hat. Auch das Kapitel „Singen im 3. Reich“ hat z.B. zu weiteren Nachforschungen
der Redaktionsmitglieder in anderen Archiven geführt.
Auf der anderen Seite ruft die Veröffentlichung der Texte im Internet mittlerweile
auch überregionale Interessenten auf
den Plan. So wurden weiter Informationen über die Zeit des 2. Weltkrieges von
Redaktionsmitglieder von einem dänischen Archivar angefordert. Es werden auch
zunehmend Texte über das Internet von Lesern des „Kollektives Gedächtnisses“
eingesandt.
Auch im Bereich
Computer- und Internet-Nutzung hat sich mittlerweile bei den Redaktionsmitgliedern
vieles entwickelt. Durch interne Schulung ist eine Seniorin (77) die
Web-Masterin der Homepage geworden. Sie bereitet viele der Seiten für das
Internet auf und veröffentlicht sie dann auf der Homepage. Zwei weitere
Senioren und 4 Schüler bilden sich zur Zeit selbst bzw. gegenseitig fort, um
ebenfalls die Aufbereitung der Texte für das Internet zu übernehmen und die Web-Masterin zu unterstützen.
Es lässt sich
feststellen, dass insbesondere im Redaktionsteam sowohl im Bereich Geschichte als auch im
Bereich Neue Medien das „Projektdesign“ dazu geführt hat, dass Menschen verschiedenen
Alters zum Weiterlernen angeregt wurden. Dabei steht nicht die
„Selbstbeobachtung“, d.h. die Beachtung des eigenen Lernfortschrittes im
Vordergrund, sondern die Weiterentwicklung und Verbesserung der Arbeit an den
Inhalten und an der Organisationsstruktur des Kollektives Gedächtnisses.
Transfer aus dem Projekt
Durch Öffentlichkeitsarbeit (z.B. Presse, Flyer usw.) und durch die Verfügbarkeit im Internet hat das Kollektive
Gedächtnis vielfach öffentliches Interesse
erfahren.
Neben den „internen“ Präsentationen des Kollektiven Gedächtnisses z.B. auf den
alljährlichen Lernfesten im Gymnasium Lohbrügge (2.Advent 2002) oder auf der
Jubiläumsveranstaltung „25 Jahre Haus im Park“ im November 2002 gab es auch
öffentliche Auftritte auf Messen („Medien-Forum“ Hamburg September 2002,
„Expedition Lernen“ Köln, Oktober 2002) und Präsentationen des Projektes auf
Workshops (Kongress: „Neue Medien in der Stadtteilarbeit“ Hannover September
2002und Kongress: „Dialog der Generationen“ Flensburg April, 2003).
Siehe ANHANG 4 (Flyer) und ANHANG 5 (Mindmap zum Workshop)
Ein Überblick über die Texte im „Kollektiven Gedächtnis“ findet sich im ANHANG
6
Cover der Multimedia-CD-ROM “..von Menschen
und Maschinen…”
Neben den Präsentationen der Teilergebnisse
in den jeweiligen Fächern im Verlaufe des Schuljahres wurde als Endprodukt eine
Multimedia-CD-Rom am Ende des Schuljahres im Juli 2002 erstellt.
Diese umfasste alle Teilergebnisse der auf die einzelnen Fächer bezogenen Themenaspekte
und hatte auch zum Ziel, eine interdisziplinäre Verlinkung zwischen den
einzelnen Themen herzustellen.
„Projektarbeit
an Texten“
Organisation und
Rahmenbedingungen
Gymnasium Lohbrügge
Die Voraussetzungen für die
Durchführung des Projektes wurden in mehreren Vorbesprechungen zwischen den
drei beteiligten Lehrern Anfang August 2002 geschaffen. Dazu gehörte eine
Projektwoche im Fach Geschichte im
August 2002 und drei weitere Projekttage im Laufe des Schuljahres. Außerdem kamen am Ende des Schuljahres für die Endproduktion
der CD-ROM noch drei weitere
Projekttage hinzu. Den Schülerinnen und Schülern standen in dieser Zeit jeweils ein Computerraum mit 15 Rechnern,
der Klassenraum mit einer umfangreichen Bibliothek und 4 weitere Computer im Klassenraum mit Internetanbindung zur
Verfügung.
Die Ergebnisse der einzelnen Projektteile wurden in der Klasse durch Vorträge
und Wandzeitungen vorgestellt.
(Überblick über die „Themenverteilung“ siehe ANHANG 7, Screenshots von der
„Produkt-CD-ROM siehe ANHANG 8/9)
Die Teilprojektthemen wurden mit den Schülerinnen und Schülern erarbeitet und
die Gesamtorganisation wurde von den Schülerinnen und Schülern in Eigenregie
organisiert.
Das gesamte Projekt wurde zusätzlich auf einem Lernfest am 2. Advent 2002 der
Schulöffentlichkeit mit einem „Dampfmaschinenpark“ und mehren Einzeldarstellungen
präsentiert.
Lernen
im Projekt
Die Grundideen des Projektdesigns basieren
darauf,
Schülerinnen und Schülern in Umgebungen zu versetzen, die
·
selbsttätiges,
eigenständiges
·
selbst
organisiertes
·
selbst
strukturiertes
Arbeiten
in der Schule an problemorientierten
Themen ermöglichen.
Ziel ist es, Schülerinnen und Schüler den
Freiraum zu geben, der sie dazu führt, das Lernen als eigene, von ihnen selbst
organisierte Angelegenheit zu entdecken. Dieses geschieht einerseits aus der
Verarbeitung von Informationen zu eigenem Wissen, aber auch aus der
Verantwortung für das Lernen der Mitschüler z.B. beim Präsentieren ihrer Ergebnisse
(Lehren). Hier können die Schülerinnen
und Schüler ebenfalls Rückschlüsse auf ihr eigenes Lernen ziehen bzw. durchaus
handlungsorientiert „am eigenen Leibe“
den Stellenwert für selbst
organisiertes Lernen erfahren. Inhaltlich geht es im wesentlichen darum, dass
Schülerinnen und Schüler umfangreiches
Informationsmaterial aus Büchern, Zeitschriften,
Internet, CD-Rom usw. nutzen und zu eigenen multimedialen Präsentationen aufbereiten,
die sie dann in einem abschließenden Arbeitsschritt ihren Mitschülern präsentieren.
Dabei sollen insbesondere die Möglichkeiten der Neuen Medien zur Informationsbeschaffung
(Internet, CD-ROM), zur Aufbereitung (WORD, HTML, MDEATOR, POWERPOINT, Graphikprogramme,
Excel usw.) und zur Präsentation
(Laptop, Beamer) genutzt werden. In diesem Zusammenhang werden die Schülerinnen
und Schüler gerade bei der Nutzung der ständig erweiterten und aktualisierte Anwenderprogramme mit der Notwendigkeit des ständigen Weiterlernens konfrontiert.
Als Endprodukt werden alle Produktionen der einzelnen Gruppen zu einer Gesamtproduktion
auf einer CD-ROM zusammengefasst und allen Schülerinnen und Schülern zugänglich
gemacht. Für Präsentationen werden aber auch alle anderen Möglichkeiten genutzt
(z.B. Wandzeitung, Ausstellung, usw).
Filmaufnahmen
mit dem NDR bei der
Projektpräsentation auf dem Hamburger
Medienforum 2002Transfer
aus dem Projekt
Einerseits sorgt bereits die fertige CD-ROM für
Transfer, denn sie wurde auf Ausstellungen und Bildungskongressen bereits von
interessierten Lehrerinnen und Lehrern angefordert.
Andererseits ist das gesamte Projekt
„Lernen durch Lehren“ bereits auf mehreren
Kongressen (Medienforum Hamburg,
September/Oktober 2002, Kongress
„Expedition Lernen“ in Köln, Oktober 2002)
präsentiert worden.
Dabei fand das Projekt insbesondere auch das Interesse des Fernsehens (NDR3),
die darüber in einem Report gesondert berichteten. Auch in der Schule auf einem Lernfest am 2. Advent 2002 ist das
Projekt im Zusammenhang mit einer umfangreichen
Dampfmaschinen-Ausstellung präsentiert worden.
Dieses Projekt befand sich August 2002 noch in der Planungsphase.
Es kann zur Zeit aber aufgrund organisatorischer Probleme bei der Einrichtung
des Projektes nicht weitergeführt werden. Die berufliche Schule Farmsen ist
aber weiterhin am Informationsaustausch innerhalb des Projektes beteiligt. Die folgende Mind-Map war als Grundlage
einer Planungskonzeption auf einer Fachtagung erarbeitet worden.
Mind-Map zur
Projektplanung des Projektes „Lernplattform“
1.2.4
Netthelp
Ausgangssituation
Viele der Schülerinnen und Schüler, die das Gymnasium Lohbrügge besuchen, sind generell sehr am Themenkomplex „Wirtschaft“ interessiert und beim Lernen engagiert. Das praktische Handeln, u.a. mit Fragestellungen
- Wie gründe ich eine Firma?
- Wie stelle ich Gewinn- und Verlustrechnungen auf?
sollten innerhalb der Schule einen Ort finden.
Die Ausstattung der Hamburger Schulen und der Bedarf an Wartung führtezur
Gründung der Schülerfirma NettHelp - nette Hilfe beim Arbeiten mit dem
(Inter-)Net. Schon durch die Namensgebung wird die Geschäftsidee erkennbar.
Der Einsatz bleibt nicht auf die eigene Schule beschränkt, sondern umfasst auch
andere Schulen im näheren Umfeld, vor allem auch Grundschulen
Organisation
Den rechtlichen Rahmen für die Arbeit bildet der eingetragene Verein Netthelp e.V. Seine Mitglieder sind Bürger aus dem Umfeld der Schule.
Der Vorstand des Vereins versteht sich als eine Art Aufsichtsrat, dem gegenüber die
Schüler, die das eigentliche NettHelp-Team bilden berichtspflichtig sind. Damit ist eine größtmögliche Unabhängigkeit für das operative Geschäft und eine hohe Verbindlichkeit für die Buchführung sichergestellt.
Die Schule bietet im Wahlbereich der 9. und 10. Klassen Kurse an, die den Schülern die technischen Grundlagen für die Wartung und Pflege der Computer vermitteln. In beiden Jahrgängen besuchen jeweils etwa 40 Schüler diese vorbereitenden Kurse.
Ab der Klassenstufe 11 können diese Schüler in das eigentliche Projekt NettHelp einsteigen, stehen also drei Jahre für NettHelp zur Verfügung.
Die Firma Netthelp
Im Rahmen dieses Projektes akquirieren die Schüler selbständig Aufträge und übernehmen die technische und verwaltungsmäßige Abwicklung dieser Aufträge. Innerhalb von NettHelp existieren die vier Abteilungen Finanzabteilung, Personalentwicklung, Marketing, Auftragsmanagement.
Die Geschäftsführung besteht aus den Leitern dieser Abteilungen und dem Geschäftsführer.
Die Qualifizierung der jüngeren Schüler und die Weitergabe von Wissen und Erfahrungen ist wichtig, da die Schüler das Projekt in der Regel nach Abschluss ihrer Schulzeit verlassen werden.
Kooperationen
Die technischen Grundlagen für die Wartung der Geräte kann das Gymnasium Lohbrügge im Unterricht vermitteln. Für Fragen der Buchhaltung und der Betriebsführung gibt es eine Kooperation mit der Ausbildungsabteilung der Firma Hauni in Hamburg-Bergedorf. Auszubildende aus dem kaufmännischen Bereich beraten die Schüler und führen sie in die Grundlagen der Buchführung ein. Auch hier stellen Schule und Hauni wieder nur eine Lernumgebung zur Verfügung. Die eigentlichen Lernprozesse erfolgen im Kontakt zwischen Schülern und Auszubildenden.
Für spezielle technische Fragestellungen werden Kooperationen auch mit IT-Abteilungen in Firmen gesucht. Hier gibt es erste Schritte mit den Firmen Hauni und Europacarton.
Bisherige Erfahrungen und Erfolge
Neben dem geschäftlichen Erfolg konnte NettHelp im Jahre 2001 auch den Schulpreis der Hamburger Handeslkammer gewinnen, den Schul-Oscar.
Das Preisgeld bildet ein solides Finanzpolster für die weitere Arbeit.
NettHelp hat den ersten Generationswechsel bei den Mitarbeitern überstanden, dies war ein recht schwieriger Prozess. Der Gründerjahrgang von NettHelp hat 2002 die Schule mit dem Abitur verlassen und die Firma an jüngere Jahrgänge übergeben. Das gestaltete sich dadurch recht schwierig, dass die NettHelp-Gründer sehr altershomogen waren und die beiden folgenden Jahrgänge fehlten. Erst seit 2002 schließen jedes Jahr Schüler die vorbereitenden Kurse in der Mittelstufe ab.
Bedingt durch den relativ großen Altersunterschied kam es nicht zu einer fließenden Geschäftsübergabe, sondern eher zu einer Neugründung nach dem Abschied der "Alten". Inzwischen läuft der Geschäftsbetrieb wieder auf Hochtouren und die gegenwärtige Gruppe sucht sich auch neue Geschäftsfelder.
Momentan befindet sich das Teilprojekt „NettHelp“ in einer Phase des Umbruchs. Alle an der Gründung der Firma beteiligten Schüler haben diese zum Ende des Schuljahres (Sommer 2002) verlassen. Da der Entschluss, die Schüler durch Kurse systematisch auf die Mitarbeit bei NettHelp vorzubereiten, nach dem Entstehen der Firma gefasst wurde, entstand eine Lücke von einem bis anderthalb Jahrgängen zwischen den Gründungsmitgliedern und den jetzigen Mitarbeitern. Eine fließende Übergabe der Firma an die neue Generation konnte nicht umgesetzt werden.
Die jetzigen Mitarbeiter der Schülerfirma Netthelp entschieden sich im August 2002, die Firma „neu“ zu gründen, um die Unstimmigkeiten zu überbrücken. Dadurch wurden alte Formalien unwirksam und die Firma kann auf einer neuen Basis weitergeführt werden. Anfang Oktober 2002 wurde auf Wunsch der Schüler eine neue Geschäftsordnung erarbeitet, die den jetzigen Gegebenheiten besser angepasst ist. Die Schüler haben bereits neue Aufträge, was das Klima und die Zusammenarbeit verbessert.
Gemeinsame Teamsitzungen des Projektleiters und der Teilnehmer finden vierzehntägig statt. Zur Zeit werden im Rahmen dieser Teamsitzungen Probleme des Umwandlungsprozesses gelöst. Sobald diese Phase abgeschlossen ist, wird die Lösung technischer Probleme im Vordergrund stehen. Weiterhin möchte Netthelp zukünftig Schulungen im PC-Bereich für Schüler und Eltern der eigenen Schule anbieten. Auch dafür wird in den Teamsitzungen viel Zeit investiert.
Das Teilprojekt „NetHelp“ ist technisch gut ausgestattet. Wenn es die Finanzen der Firma erlauben, sollen Notebooks und Messwerkzeuge für die Mitarbeiter angeschafft werden, um die Arbeit zu optimieren.
Fazit
Das Projekt Netthelp und die Vorbereitung durch die Kurse in der Mittelstufe stellen die Lernumgebung, bzw. die Grundlagen für eine Lernumgebung, zur Verfügung. Der eigentliche Lernprozess ist insofern selbstgesteuert, als die Schüler sich das für die Erledigung ihrer Aufträge notwendige Know-How aneignen müssen.
Zu erwarten ist, dass dieser Projektansatz die
Selbstständigkeit der Jugendlichen erhöht und ihnen nach der Schulzeit den
Sprung in eine selbständige Tätigkeit erleichtert, womit dann ein lebenslanger
Lernprozess angeregt wäre.
1.2.5 Netzwerk
Natur (NeNa)
Das Projekt NENA konnte, nachdem es bis zum Ende des Schuljahres 2001/2002 gelaufen ist, aus organisatorischen, schulinternen Gründen nicht weiter fortgeführt werden und ist nicht mehr Bestandteil des Netzwerkes. Damit scheiden die Partner
Gesamtschule Mümmelmannsberg,
Naturwissenschaftliches Zentrum und Naturschutzhaus Boberg ebenfalls aus dem
Netzwerk aus.
1.2.6 Peer Education
Im Teilprojekt Peer-Education sind Schülerinnen und Schüler der 8. Klassen beteiligt.
Zeitplan:
Im Berichtszeitraum wurden
Kurse in Gesprächsführung,
Mediation, und Problem- und Konfliktlösungsstrategien durchgeführt. Außerdem
wurden persönliche Kommunikationsprofile der Peer Educators entwickelt. Diese
Phasen des Arbeitens waren spannend und gekennzeichnet von hoher Motivation, Emotionalität und Dynamik.
Es standen Informationen über das Erkennen Suchtmittel von Lebensbedingungen, die Sucht und die
Bereitschaft zur Gewaltanwendung begünstigen bzw. die davor schützen im Vordergrund. Es wurde Wissen zu den Suchtmitteln und zu
den Ursachen von Gewalt erarbeitet.
Ab Frühjahr 2002 wurde in der Projektgruppe
2000 der Schwerpunkt auf Gewaltprävention gelegt. In diesem Schuljahr 2002 soll
den Peer Educators ein eigenes „Büro“ zur Verfügung gestellt werden, in das
auch der Materialfundus des Gesamtprojektes Eingang finden wird.
Was wir wollen: „Ich
will lernen, wie man Probleme ohne Gewalt lösen kann.“ „Ich
will lernen, was ich gegen
Sucht und Gewalt machen kann.“ „Ich
will wissen, wie die Menschen
verhindern können, dass sie Aids bekommen.“ „Ich
will anderen helfen können, wenn sie mich um Rat fragen.“ „Ich
will lernen, wie ich am besten
helfen kann.“ „Ich
will lernen, mit anderen
richtig zu sprechen.“ „Ich
will Neues und Interessantes
erfahren.“ „Ich
will anderen Unterricht
erleben.“ „Ich
möchte mein Wissen anderen
Schülern zeigen können.“ „Ich möchte, dass das Projekt erfolgreich ist.“ |
Die angewandten Methoden und ausgewählten
Inhalte fanden ein durchweg positives Feedback der Projektteilnehmer. Die Präsentation
des Projektes durch eine Schülerin in der Schulkonferenz fand höchstes Lob, ebenso
die Präsenz und Informationsbereitschaft während der „Novemberschule“, eine
Schulveranstaltung im November 2002.
Das „Helfer-Projekt“ von 6 Schülern
der Peer Gruppe (9. Klasse) für die Grundschulkinder wurde interessiert und
dankbar angenommen, schon erfolgreich praktiziert und von den Grundschullehrern
anerkennend bewertet. Zum Schuljahresbeginn muss ein neuer Anschub geleistet
werden (Vorstellen in den neuen ersten Klassen und der Vorschulklassen,
deutliche Kennzeichnung der „Helfer“).
Die Ausstattung des Projektes mit Moderationsmitteln
begünstigt die Arbeit. Eine geplante Wochenendreise zur Förderung der Gemeinschaft
konnte bisher aus organisatorischen und finanziellen Gründen nicht realisiert
werden.
Wir entscheiden gemeinsam, was
passiert, wenn jemand die Regeln nicht einhält. Wer will, erzählt zu Beginn, wie es
ihm/ihr geht. Wir spielen miteinander, machen
Entspannungsübungen und besprechen, wie wir das fanden und was wir dabei erlebt und gefühlt haben. |
Transfer aus dem Projekt:
1.
Die in den Vorjahren
ausgebildeten Peer Educators wirken positiv im Schulalltag. Sie stehen den
Schülern der Grundschule und der Beobachtungsstufe als Ansprechpartner und
Helfer während der Hofpausen und bei Konflikten zur Verfügung. Dazu haben sie
sich in den Klassen persönlich vorgestellt. Außerdem sind sie im Schulalltag
durch Namensschilder bzw. andere Kennzeichen für alle erkennbar. Auf einem
Plakat stellen sie sich zusätzlich vor.
Weiterhin stehen sie den nachfolgenden in Ausbildung befindlichen Peer
Educators als Berater und den Teamern als Unterstützer zur Verfügung.
Die Peer Educators führten die schulischen Mitverantwortungsgremien
bzw. bewerben sich dafür
(Schulsprecherteam).
2.
Die
Projektarbeit qualifiziert die Schüler. Die erworbenen Kompetenzen und
Leistungen werden in einem aussagedeutlichen Zertifikat als Zusatz zum Abschlusszeugnis
dokumentiert. Es wird im Stadtteil geworben, so dass das Zertifikat Bewerber um
einen Ausbildungsplatz begünstigen kann.
3.
Das Projekt
„Peer Education“ ist als eine konkrete Maßnahme zur Förderung der sozialen Kompetenz Teil eines
Schulprogrammschwerpunktes, der fortgeschrieben und evaluiert wird.
4.
Die schulischen
Gremien (Lehrerkollegium, Elternrat, Schulkonferenz, Schülerrat) wurden und
werden über das Projekt informiert, zur Unterstützung gewonnen und
mittelfristig in die Arbeit einbezogen.
5.
Die Einstellung
der Projektstruktur ins Internet und die Hinweise auf die Projektteilnehmer
wecken Interesse.
6.
Die
Dokumentation der bisherigen Projektarbeit wurde in das Archiv „Youth to Youth
Education des Sucht Präventions Zentrums (SPZ) aufgenommen.
7.
Ein
Werbeflyer wurde entwickelt und mit der
Schulbroschüre bei Neueinschulungen und auf Veranstaltungen (Elternabende,
Infoabend zur Schullaufbahn nach Kl.4, Novemberschule, „Tag der offenen Tür)
verteilt.
8.
Das Projekt
wird als eine Besonderheit in der schulischen Bildung auch in der Presse
dargestellt.
1.2.7
Philosophisches Café
Ziele des Projektes
·
Das Fach
Philosophie, das im Kontext der Schule
als theoretisch und unter
Umständen sogar als weltfremd wahrgenommen wird, soll in lebensweltliche Zusammenhänge
eingebunden werden.
·
Die
normalerweise vom Lehrer getroffene Auswahl des Unterrichtsstoffe soll durch Anreize
für selbstgesteuerte Auswahl und Aufbereitung des Stoffes ersetzt werden.
·
Schülerinnen
und Schüler erarbeiten die für ihr Thema relevanten Informationen in
Eigenregie; dem Lehrer fällt lediglich eine Beraterrolle zu.
·
Angehörige
ganz unterschiedlicher Generationen (Jugendliche - Senioren) sollen miteinander
und voneinander lernen
Planung 2002/2003
Das
Projekt wird mit einem neuen Kurs des
11. Jahrganges im Schuljahr 2002/2003
fortgesetzt.
·
Schülerinnen und Schüler bereiten
eigenständig Themen vor.
(Selbstorganisation)
·
Schülerinnen und Schüler organisieren philosophische Cafés und übernehmen
dabei die gesamte Organisation und auch die Moderatorin der Cafés.
(Selbstorganisation)
·
Schülerinnen und Schüler laden Gäste aus der Schule und dem Stadtteil zu
den Cafés ein. Diese finden in der Schule und im Senioren-BegegnungsCentrum der
Körberstiftung: „Haus im Park“ statt. (Vernetzung)
Ab März
2003 werden mehrere „Philosophische Cafés“ in der Schule und
Senioren-BegegnungsCentrum „Haus im
Park“ der Körberstiftung mit Schülerinnen, Schülern, Eltern, Lehrern und
außerschulischen Gästen durchgeführt
Lernen und arbeiten im Projekt:
Der Zeitplan im Projekt konnte im Durchgang der letzten Jahre eingehalten werden.
Der
eigentliche Schwerpunkt des Projektes liegt aber im zweiten Schulhalbjahr.
Am Projektablauf hat sich erwiesen, das die eigenständige Erarbeitung der
Themen im Rahmen von Arbeitsgruppen durchaus verbesserungswürdig ist. Deshalb
soll diese Arbeit durch folgenden Maßnahmen ergänzt werden:
·
erweiterte
Kotrollmaßnahmen: Die Schülerinnen und Schüler müssen anhand von Kontrollzetteln
am Ende jeder Vorbereitungsstunde nachweisen, was sie getan haben.
· Die Verbindlichkeit der Fristen wird erhöht.
· Es ist sinnvoll die Schülerinnen und Schüler zu diesem Zweck für einen Zeitraum von vier Wochen aus der regulären Arbeit des Kursverbandes auszugliedern.
Die Vorbereitung der Philosophischen Café
sowie die Gesprächsrunden selbst liefen größtenteils für alle Beteiligten
ausgesprochen zufriedenstellend. Insbesondere war die „Auslagerung“ der
Veranstaltungen in das „BegenungsCentrum
Haus am Park“ bei den letzten
der Philosophischen Cafés sehr als sinnvoll. Die Schule selbst hat sich nicht
als der Ort herausgestellt, der ein größeres Publikum zu den Veranstaltungen
bringt
In
Zukunft wird die regionale Presse über die Termine informiert.
Die Selbstständigkeit und Eigenverantwortlichkeit
hinsichtlich der zu erarbeitenden Themen lief im letzten Jahr zufriedenstellend.
Sie können aber noch intensiviert werden. Andererseits waren die
Gesprächsrunden (Philosophische Cafés) für die Schülerinnen und Schüler ein ausgesprochen
anregendes und gewinnbringendes Erlebnis, das sich auch auf ihre Einstellung
zum Fach Philosophie sehr positiv ausgewirkt hat.
Hervorzuheben
ist, dass gerade die Diskussion mit Menschen der älteren Generation für viele
Schülerinnen und Schülern ein herausragendes Erlebnis dargestellt hat. Damit
ändert sich aus das Selbstverständnis der Schülerinnen und Schüler und ihre
Einstellung gegenüber dem Lernen. Aber auch für die Seniorinnen und Senioren
war die philosophische Diskussion mit Jugendlichen äußerst gewinnbringend und anregend.
Die Erarbeitung des Spezialgebietes wurde im
letzten Jahr von einigen Schülerinnen und Schülern nicht gewissenhaft genug
durchgeführt. Die Schülerinnen und Schüler haben Schwierigkeiten, die
abgesprochenen Fristen einzuhalten. Insbesondere die Seniorinnen und Senioren erwarten
eine rechtzeitige Information über Thema und Termin. Hier setzen die Schülerinnen
und Schüler zu oft andere Schwerpunkte. Einige Schülerinnen und Schüler sind
auch bei den Veranstaltungen rhetorisch überfordert. Hier soll im laufenden
Kurs und in den folgenden Kursen Abhilfe geschaffen werden, indem die Schülerinnen
und Schüler im Rahmen eines Projekttages einen Basiskurs in Rhetorik erhalten.
Das Besondere, das dieses Projekt und auch das Projekt „Kollektives Gedächtnis“
auszeichnen, ist die Tatsache, dass die Schülerinnen und Schüler in eine
gleichberechtigte Kommunikationssituation
mit Erwachsenen treten und erfahren, dass sie ernst genommen werden.
Dieses hat auch Rückwirkungen auf das Selbstverständnis der Lernenden und
verändert deren Einstellung dem Lernen gegenüber.
1.2.5
Durch
Schreiben Räume öffnen
Das Teilprojekt „Durch Schreiben Räume öffnen“ ist auf den multikulturellen
Stadtteil Hamburg-Allermöhe ausgerichtet, in dem vor allem Aussiedler aus
Polen und Russland sowie Türken und Flüchtlinge aus Bosnien Unterkunft
beziehungsweise ein neues zu Hause gefunden haben.
Dieses Projekt ist zu Beginn des Schuljahres 2001/2001 im August 2001 neu
hinzugekommen.
·
Schülerinnen, Eltern und Teilnehmer aus dem Stadtteil erarbeiten Texte,
die sich zunächst auf die eigenen Biographien beziehen. (Selbstorganisation)
·
Die Texte werden ausgetauscht bzw. auch veröffentlicht. (Vernetzung)
·
Langfristiges Ziel ist der Austausch, Kennenlernen und Verstehen zwischen den vielen verschiedenen Kulturen
im Stadtteil Hamburg Allermöhe. (Vernetzung)
Ziele des Projektes:
Zielgruppen sind: Schülerinnen und Schüler, Eltern, andere erwachsenen Personen
aus dem in den letzten Jahren stark gewachsenen Hamburger Stadtteil Allermöhe.
Ziel des Projektes ist es, ausgehend von der zwar bei vielen
vorhandenen, aber oft verdeckten Schreiblust aller Altersgruppen, Wege zur Selbstreflexion
zu eröffnen. Über das Gespräch zu den einzelnen Texten soll Verständnis für
andere Menschen und ihre Probleme geweckt werden. Dieses soll dann den
Themenbereich einmünden, der unterschiedliche Aspekten des Fremden, des Anderen
beinhaltet.
Unter dieser Prämisse sollen die Teilnehmer des Projektes den weiteren Verlauf
selbst planen und strukturieren und dabei auch ihr eigenes Lernen im Blick
behalten.
Die Ergebnisse des Projektes
sollen abschließend in einer den inhaltlichen Themen angemessenen Form
öffentlich präsentiert werden.
Zusammensetzung:
An dem Teilprojekt nehmen etwa fünfzehn Personen teil; darunter sind
drei Erwachsene, eine Studentin und Schülerinnen verschiedener Altersstufen.
Die Projektmitglieder sind bosnischer, deutscher, polnischer und russischer Herkunft.
Lernen und arbeiten im Projekt (2002/2003)
Die Projektgruppe trifft sich alle vier bis sechs Wochen. Die
Terminfindung ist stets schwierig, denn die Teilnehmer kommen aus
verschiedensten, auch außerschulischen Kontexten, zusammen. Die Projekttreffen
fanden bis zu den Sommerferien 2002 in den Räumlichkeiten der Schule statt und
dauerten jeweils etwa drei Stunden. Nach den Sommerferien 2002 fasste die
Projektgruppe den Beschluss, sich zukünftig abwechselnd bei den Teilnehmern zu
Hause zu treffen.
Schon die erste gemeinsam gewählte autobiographische Schreibaufgabe
„Lebenslauf in fünf Sätzen“ deutete an, dass das Schreibprojekt im Hinblick
auf die oben genannten Ziele erfolgreich sein könnte.
Da diese Einschätzung von fast allen Teilnehmerinnen geteilt wurde,
ermunterten sie weitere Mitschülerinnen zur Teilnahme, so dass sich der Kreis
erweiterte. Auch ein Vater konnte gewonnen werden. Im Frühjahr des letzten
Jahres entstand dann sogar der Wunsch, den relativ engen Rahmen abendlicher
Sitzungen im monatlichen Abstand zumindest einmal zu durchbrechen und ein
gemeinsames Schreibwochenende zu verbringen. Dieses Wochenende wurde dann im
„Sunderhof“ sehr erfolgreich durchgeführt.
Im Umgang mit den Schreibergebnissen – jeder geschriebene Text wird vom
Autor bzw. der Autorin verlesen, die übrigen Projektmitglieder formulieren
schriftlich Eindrücke, Fragen u. a. zum jeweiligen Text, der Autor oder die
Autorin nimmt zu den schriftlichen Äußerungen mündlich Stellung, einzelne Aspekte
werden im Diskussionsverlauf vertieft – stellte sich eine von Sitzung zu
Sitzung wachsende Gesprächsbereitschaft aller heraus, die Scheu sich vor einem
relativ unbekannten Zuhörerkreis zu äußern nahm spürbar ab. Man war zunehmend
bereit, auch eher „geheime“ Gedanken zu formulieren. Alle Teilnehmenden
betonten zudem des Öfteren, dass durch die intensiven Gespräche ein tieferes
Verständnis für zunächst fremd erscheinende Positionen und Verhaltensweisen –
z. T. durch unterschiedliche Sozialisation aufgrund unterschiedlicher
nationaler Herkunft bedingt – geschaffen wurde.
Auch Generationsprobleme wurden eher durchleuchtet, da sie im Projektkreis
emotional weniger belastet erschienen als etwa in der innerfamiliären
Auseinandersetzung.
Nicht unbedeutend war zudem für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer die
Erweiterung der persönlichen Horizonte durch manchen Bericht etwa aus der
bosnischen, polnischen oder russischen Lebenswirklichkeit.
Dass das schriftliche Formulieren und das offene, von Geduld und der
Bereitschaft zum Zuhören geprägte Gesprächsklima durchaus auch zu einer
Erweiterung sprachlicher Kompetenz und einem verstärkten Selbstbewusstsein
beitrugen, zeigte eine bemerkenswert wachsende Aktivität mancher Schülerin im
Unterrichtsalltag.
In diesem Projekt werden die
Teilnehmerinnen und Teilnehmer
individuell gefördert, da die Reflexion über die eigene Herkunft, die
eigene Kultur und das eigene Leben der grundlegende Projektgedanke ist.
Die Teilnehmer fühlen sich wohl
in der Gruppe und haben in wenigen Sitzungen gelernt, angstfrei und offen über
sich sowie übereinander zu reden. Sie empfinden die Erfahrungen, die sie in
dem Projekt machen, als über die Projektgrenzen hinaus hilfreich.
Die bisherigen Rückmeldungen bezüglich der Projektarbeit im Teilprojekt „Durch Schreiben Räume öffnen“ sind durchweg positiv. Die Teilnehmer fühlen sich wohl in der Gruppe und sind erstaunt darüber, in wenigen Sitzungen gelernt zu haben, angstfrei, offen über sich sowie übereinander zu reden. Sie empfinden die Erfahrungen die sie in dem Projekt machen, als über die Projektgrenzen hinaus hilfreich. Die Gruppe hat den eigenen Anspruch, sich über das Gespräch hinaus mit den Themen des Projektes zu beschäftigen; die Teilnehmer ziehen beispielsweise aus eigener Initiative Literatur zur Bearbeitung hinzu.
Die Teilnahme an dem Teilprojekt „Durch Schreiben Räume öffnen“ ist insgesamt und von Treffen zu Treffen freiwillig. Die Gruppe ist relativ stabil in ihrer Zusammensetzung. Es können jedoch jederzeit Interessenten in das Projekt einsteigen. Das Projekt findet losgelöst vom schulischen Rahmen statt.
Eine Dokumentation
findet in Form von Texten und Fotografien statt, die von dem Projektkoordinator
des Projektes „Netzwerk Lernkultur“ bearbeitet und im Internet veröffentlicht
werden.
2.
Vergleich:
Stand des Vorhabens mit der ursprünglichen Arbeits-, Zeit- und Ausgabenplanung:
Bis auf die Projekte „Lernplattform“ und „Nena“, deren Fortführung
vorerst ausgesetzt werden musste,
befinden sich die anderen sechs Teilprojekte weiterhin in der Umsetzungsphase.
Das Netzwerk der Projektbeteiligten ist stabil und funktioniert im Sine des
Projektes:
·
Regelmäßige
monatliche Treffen der Projektleiter (Protokolle siehe Anhang)
·
Erfahrungsaustausch
·
Selbstqualifizierung
der Projektleiter insbesondere beim Einsatz und der Nutzung neuer Medien beim
Lehren und Lernen.
3.
Haben
sich die Aussichten für die Erreichung der Ziele des Vorhabens innerhalb des
angegebenen Zeitraumes gegenüber dem ursprünglichen Antrag geändert?
Die Projektziele, insbesondere die Vernetzung und die Implementierung
selbstgesteuerten Lernens haben sich nicht geändert, sie können aufgrund der
Erfahrungen aus den Projekten konkreter formuliert werden.
Insbesondere ist nach den bisherigen Erfahrungen weiterhin die Zielerreichung
von Bedeutung mit welchem Stellenwert selbstgesteuertes Lernen im Schulalltag
von Schülerinnen und Schülern, Lehrerinnen und Lehrern, der Schulleitung und
den Eltern aufgenommen wird.
·
Gestaltung
der organisatorischen Möglichkeiten für selbstgesteuertes Lernen und Einbindung
des selbstgesteuerten Lernens in der Schulalltag. Damit ist insbesondere die
Frage angesprochen, wie das Kollegium die Erfahrungen der Schülerinnen und
Schüler im Unterricht aufnehmen und selbstgesteuertes lernen mehr im Fachunterricht
realisiert werden kann. Darüber hinaus wird die Bedeutung des selbstgesteuerten
Lernens durch die Akzeptanz der Eltern beeinflusst.
·
Organisatorische
Möglichkeiten für selbstgesteuertes Lernen auf der Ebene des Unterrichts:
45-Minuten-Takt, Räume für Gruppen, Aufsicht.
Es zeigt sich im Laufe der Arbeit in den Projekten, dass durch die oben
genannten Aspekte die Erreichung der Ziele erschwert wird. In diesen Bereichen
wird auf organisatorischer Ebene vor Ort nach neuen Wegen gesucht und an
Lösungen gearbeitet. (Beispiele: Einbeziehung der Eltern, Information auf
Konferenzen, Präsentation der Ergebnisse auf schulischen „Lernfesten“, raum-zeitliche Koordinationen innerhalb der
Schule durch Berücksichtigung im Stunden- und Raumplan)
4.
Sind
inzwischen von dritter Seite Ergebnisse bekannt geworden, die für die Durchführung
des Vorhabens relevant sind?
·
Empfehlungen des Forum
Bildung[1] (Ergebnisse des Forum Bildung I) bieten hilfreiche Unterstützungen für
die Arbeit in den Projekten.
·
Die Ergebnisse der PISA-Studie[2]
(PISA 2000 und Lernen für das Leben) wurden auf Fachtagungen der
Projektleiterinnen und Leiter in Vorträgen vermittelt und erörtert.
(vgl. Pisa 2000: Kapitel 6: Selbstreguliertes Lernen, S. 271 ff)
5.
Sind
oder werden Änderungen in der Zielsetzung notwendig?
Grundsätzliche Zieländerungen sind nicht notwendig. Inhaltliche
Teilziele innerhalb der Projekte werden den Gegebenheiten entsprechend angepasst.
Manfred Schulz
Koordination
Netzwerk –
Lernkultur Hamburg
15.04.2003