3. Zwischenbericht des Projektes

„Projektpartnerschaften im Service- Netzwerk- Beratung“ (SNB) Hamburg

im BLK-Modellprogramm „Lebenslanges Lernen“

 

Zuwendungsempfänger: Behörde für Schule Jugend und Berufsbildung, Hamburg

 

Projektkoordination: Angela Nitschkowski

Laufzeit des Vorhabens: 1. Oktober 2000 - 31. März 2005

Berichtszeitraum: 1.3.2002 – 28.2.2003

 

1.     Allgemeine Angaben zum Projekt im Berichtszeitraum :

1.1  Übersicht über die am Projekt beteiligten Partner:

Im des Vorhaben „Projektpartnerschaften im Service-Netzwerk Beratung“ arbeiten sechs Projektpartnerschaften. Einer Projektpartnerschaft gehören jeweils eine Schule, ein Unternehmen und eine Hochschule an. Vertreterinnen und Vertreter der Partner bilden ein festes Team, das Lernsituationen zur Förderung der Bereitschaft und Fähigkeit zum lebenslangen Lernen plant, realisiert und auswertet.

 

Team 1: e-truck

Schule

Gymnasium Billstedt

Unternehmen

Fa. STILL

Hochschule

Universität der Bundeswehr

Team 2: Ingenieur in Europa

Schule

Gymnasium Dörpsweg

Unternehmen

Fa.Jungheinrich

Hochschule

Fachhochschule Hamburg FB Maschinenbau

Team 3: Brennstoffzelle als Antriebstechnik

Schule

Gymnasium Hamm

Unternehmen

Leser GmbH & Co. KG

Hochschule

Fachhochschule Hamburg  FB Maschinenbau

Team 4: Falkenried-Projekt

Schule

Ida-Ehre-Gesamtschule (vorher Jahn Schule)

Unternehmen

Baubetriebe auf dem Falkenried-Gelände v.a.

"Hamburg Team“, Bayerische Hausbau, Bothe-Richter-Teherani

Hochschule

TU Hamburg-Harburg, Studiengang Städtebau

Team 5: Qualität des Lernens

Schule

Gymnasium Lohbrügge

Unternehmen

Hauni Maschinenbau AG

Hochschule

-

Team 6: SPURT-Projekt

Schule

Gymnasium Oberalster

Unternehmen

SATOR LASER GMBH

Hochschule

TU Hamburg-Harburg

 

1.2  Wichtige Ereignisse und Ergebnisse im Berichtszeitraum:

 

Die Ziele der Projektarbeit im Berichtszeitraum waren aufgrund der bisherigen Erfahrungen und Entwicklung auf Schwerpunkte konzentriert:

-          verstärkte Förderung selbstgesteuerten Lernens und Weiterentwicklung der Vernetzung.

 

Um den 6 Teilprojekten in Bezug auf diese Leitziele eine kraftvolle Unterstützung zu geben und die Qualität der Arbeit zu sichern hat die Projektleitung und -koordination im Berichtszeitraum verstärkt gemeinsame Projektaktivitäten entwickelt und durchgeführt. Dazu zählen insbesonderen:

-                 Entwicklung, Beschluss und Umsetzung eines Qualifizierungskonzeptes für die Schulprojektkoordinatorinnen und – koordinatoren (als Lehrende sind sie gleichzeitig Lernende!),

-                 Entwicklung, Beschluss und Durchführung einer jährlichen Kompetenzwerkstatt für die Lernenden,

-                 Etablierung eines gemeinsamen Workshops zum Schuljahresbeginn in einem Schwerpunktthema, in diesem Schuljahr zur Erarbeitung eines gemeinsamen Verständnisses der Lehrenden von „selbstgesteuertem Lernen“ und zur Zielklärung,

-                 Entwicklung, Beschluss und Umsetzung der ersten Teilschritte des Gesamtkonzeptes zur Evaluation der Teilprojekte (s. auch Teilbereich Evaluation)

-                 Anleitung zur Selbstevaluation und Begleitung (s. Teilbereich Evaluation Frau Kruse),

-                 Auswertung der Erfahrungen der Lernenden mit selbstgesteuertem Lernen durch  unsere regionale Evaluatorin Frau Margret Kruse,

-                 Bilaterale Erarbeitung von Kooperationsvereinbarungen zwischen den Schulprojektteams vertreten durch die Projekt- und Schulleitung einerseits und die SNB-Projektleitung/Amt für Schule andererseits auf der Basis der jeweiligen Projekt- und Schulentwicklungsziele,

-                 Gemeinsame Abschlussveranstaltung zum Schuljahresende mit Präsentationen der Jahresergebnisse aller Teilprojekte zum Abschluss des laufenden Schuljahres bei der Fa. Hauni im Mai 2003,

-                 Herausgabe einer gemeinsamen Broschüre mit ersten Zwischenberichten über die Arbeit der Projektpartnerschaften (Erscheinungsdatum: 15.4.03),

-                 Weiterentwicklung der SNB-Website und Verstärkung der Nutzung für die praktische Projektarbeit (Forum).

 

Insgesamt lässt sich feststellen, dass dieses Bündel an Maßnahmen positive Effekte in Bezug auf die Leitziele erwirkt hat. Nicht alle können hier ausführlich geschildert werden, sie sind z. T. auch in den weiteren Teilberichten angesprochen und sichtbar. Hervorgehoben werden drei zentrale Wirkungsfaktoren, die Qualifizierungder Lehrenden und Lernenden, die Verstärkung der Zielorientierung und die Projektsteuerung.

 

Zu Qualifizierung für Lehrende und Lernende: Durch die Fortbildungsveranstaltungen für Lehrende wie auch für Lernende auf der Grundlage eines für dieses Projekt entwickelten Konzeptes, für das eine Expertin aus der örtlichen Lehrerfortbildungsinstitution als Planerin und Beraterin beauftragt und deren Konzept mit den Teilnehmenden abgestimmt wurde, sind zwei wichtige Prozesse angestoßen worden:

 

-                 Qualifizierungsschub: Durch die Fortbildung ist ein gemeinsames Verständnis und ein Methodenrepertoir für die Anleitung und Organisation selbstgesteuerter Lernprozesse weiterentwickelt und vertieft worden. Da Lernarrangements, die selbstgesteuerte Lernprozesse ermöglichen, von der Lernorganisation traditionellen Unterrichts häufig stark abweichen, war hier eine Qualifizierung der Lehrerinnen und Lehrer sehr wichtig und wirkungsvoll. Sie haben in einer Einführung in die Projektorganisation Instrumente zur Steuerung  ihrer Arbeit mit den Schülerinnen und Schülern kennen gelernt, die  sie unmittelbar in die Praxis der Projekte umzusetzen begannen (PM I). In der zweiten Fortbildung haben sie die veränderte Rolle des Lernbegleiters bei selbstgesteuerten Lernprozessen im Unterschied zur traditionellen Lehrerrolle erarbeitet und die besonderen Bedingungen von Team- und Gruppenarbeit zu berücksichtigen gelernt (PM II). Die anschließend aufgetretenen drängenden Fragen zur Bewertung selbstgesteuerter Projektarbeit konnten in einem gezielten „Coaching“ bearbeitet werden, das der gleiche Trainer durchführte. So wurde für die koordinierenden Lehrerinnen und Lehrer ein Stück lebenslanges Lernen erfahrbar, das auch auf ihre übrige schulische Tätigkeit Auswirkungen haben wird und Unterricht verbessern kann (Instant-Transfer). Der dritte Fortbildungsteil wird sich mit Fragen der innerschulischen und außerschulischen Vernetzung befassen und die systemische Sicht auf die Projektarbeit ergänzen (PM III, Juni 2003).

 

-                 Vernetzungsschub: Lehrerinnen und Lehrer aus allen Teams beteiligen sich an einem Diskurs über Möglichkeiten und Grenzen, nötige Rahmenbedingungen, organisatorische Voraussetzungen und methodische Vorbereitungen selbstgesteuerten Lernens unter den Bedingungen der gymnasialen Oberstufe mit ihren festen Kursauflagen und dem gegebenen Zeitbudget. Über die Grenzen des jeweils eigenen Projektes mit dem jeweilig spezifischen Fachbezug hinaus wird die gemeinsame Projektaufgabe (ein Handbuch zu selbstgesteuertem Lernen für Lerner und Lernbegleiter zu verfassen) für alle erfahrbar, die sehr unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen der einzelnen Projektpartnerschaften erscheinen nun als sinnvolle Ergänzungen, die Identifikation mit dem Gesamtprojekt ist gewachsen. Dazu hat die gemeinsame Fortbildung beigetragen, in dem sie ein Bezugssystem und eine gemeinsame Sprache ermöglicht hat.

 

Durch die gleichzeitige Durchführung der ersten „Kompetenzwerkstatt“ für die Lernenden zum Thema „Zeitmanagement“ ergab sich auch mit den Schülerinnen und Schülern, Auszubildenden und Studierenden eine gemeinsame Sprache und ein angeglichenes Verständnis von dem, was gemeinsam in den Projekten geleistet wird. Die Lernenden haben sich ihre Projekte vorgestellt, Instrumentarien des Zeitmanagements kennen- und anwenden gelernt. Sie haben die Einbindung ihres Projektes in den BLK-Modellversuch und die Ausrichtung auf ein gemeinsames Ziel erlebt. Diese Gleichzeitigkeit der Qualifizierung hat z.B.  Expertengespräche zwischen Schülern und Lehrern über die vorteilhafteste Lösung von Schwierigkeiten im Projektmanagement angestoßen und selbstgesteuertes Lernen wieder ein Stück erfahrbarer gemacht.

 

Verstärkung der Zielorientierung: Projektziele zu formulieren ist eine wesentliche Voraussetzung für Evaluation. Mit der Verabschiedung des für das SNB-Projekt entworfenen  Evaluationskonzeptes sind die Schulprojektkoordinatoren in eine verstärkte Auseinandersetzung mit der Zielorientierung ihrer Projektarbeit eingetreten. Begleitet durch die konstante Ermunterung der Evaluatorin haben die Kolleginnen und Kollegen zu Beginn des Schuljahres 2002/03 Projektziele formuliert, angepasst, ergänzt und so überarbeitet, dass sie evaluierbar werden. Die 6 Teilprojekte haben sich auch ein gemeinsames Format der Selbstevaluation gegeben und entsprechende Instrumente zur Selbstevaluation ausgewählt.

 

Die Schulprojektkoordinatorinnen und –koordinatoren haben mit diesem für Schulen ungewohnten Arbeitsschritt  bessere Bedingungen für die eigene Wahrnehmung ihres Erfolges geschaffen. Ein wichtiger Effekt für Lehrerinnen und Lehrer, die ihre Projekte neben der routinierten Alltagsarbeit in ungewohnt offenen Arbeitsprozessen koordinieren. Die Fortbildung hatte gleichzeitig die Bedeutung klarer Projektziele theoretisch verständlich gemacht und Instrumente zur Weitergabe dieser Erkenntnisse an die Lernenden bereitgestellt.

Die Schulprojektkoordinatoren haben mit klaren Projektzielen aber auch die Grundlage für eine innerschulische Verständigung über den Stellenwert der Projekte im Rahmen der Schulentwicklung geschaffen.

Die Aneignung der Instrumente zur Projektzielbestimmung und zur Selbstevaluation in den Projektkoordinationssitzungen hatte  einen deutlichen Qualifizierungscharakter und war mit dem Fortbildungskonzept für Lehrende und Lernende abgestimmt.

 

Auf der Basis dieser für jede Projektpartnerschaft konkret formulierten Ziele führt die Projektleitung/koordination Gespräche mit Schulprojektkoordinatoren und Schulleitern um Kooperationsvereinbarungen miteinander zu erarbeiten. Diese Vereinbarungsgespräche haben sich als gutes Instrument erwiesen um aus der laufenden Projektarbeit heraus die Wege für den Transfer zu strukturieren. Sie haben häufig bewirkt, dass die Schulleitungen die Arbeit, die an ihrer Schule in den BLK-Projekten geleistet worden war, wirklich zur Kenntnis genommen haben und dann auch als Leistung für die Schulentwicklung wertschätzen konnten. In diesen Gesprächen haben Schulleitungen und Projektleitung schulorganisatorische Rahmenbedingungen abgestimmt und konkrete Schritte der Weiterentwicklung vereinbart.

Die Gespräche zu den Kooperationsvereinbarungen dauern noch an. Die Unterzeichnung der Vereinbarungen soll in einer mindestens schulöffentlichen Veranstaltung geschehen.

 

Projektsteuerung: Die Projektleitung und -koordination hat die Impulse aus der Fortbildung auch in ihrer Projektsteuerung aufgegriffen: Stärker als im ersten Projektjahr sind die Schulprojektkoordinatoren einbezogen in Planungsentscheidungen (z.B. Evaluation, Qualifizierung, Zeitplanung...). Transparenz ist gewachsen durch eine größere Klarheit über die Ziele und Aufgaben im Projektjahr, durch größeres Vertrauen in die Zusammenarbeit, durch effektivere Arbeitsorganisation und durch weitere Strukturvorgaben zum Projektrahmen ( Anfangs- und Abschlussveranstaltungen, Projektsitzungen als gemeinsame Arbeitstreffen, fortlaufende Unterstützungs-angebote durch Fortbildung, Coaching, gemeinsame Veröffentlichung, Kooperationsvereinbarung u.a.).

 

1.3  Stand der wissenschaftlichen Begleitung und Evaluation

Die Struktur des SNB-Projektes erfordert ein prozessorientiertes Vorgehen, ohne jedoch die Fragen nach den Einzel- und Gesamtergebnissen – der Zielerreichung - zu vergessen. Dies bedeutet im Dialog mit allen Beteiligten immer wieder die Ziele und genauen Evaluationsfragestellungen zu klären, zu operationalisieren und die Schwerpunkte im jeweiligen Durchgang bzw. Schuljahr mit den Beteiligten und Betroffenen abzustimmen.

Zweck der wissenschaftlichen Begleitung ist durch die systematische Dokumentation und datengestützte Reflexion der Prozesse und Ergebnisse einen Beitrag zur Erreichung des Projektzieles: „Förderung des selbstgesteuerten Lernens im Netzwerk“ zu leisten. Dies impliziert, dass die DeGEval Standards aus dem Bereich „Nützlichkeit“ im Vordergrund stehen.

 

Daraus folgte im Berichtszeitraum das folgende geplante Vorgehen:

-          Weiterentwickeln der Projektdokumentationen und Ansätze zur Selbstevaluation der sechs Projektteams.

-          Implementierung regelmäßiger datengestützter Rückkopplungs- und Reflexionsschleifen innerhalb der Projektteams und bezogen auf das gesamte SNB - Projekt.

-          Anleitung und Unterstützung bei der Selbstevaluation jedes einzelnen Projektes.

-          Evaluation der jeweils im Projektverlauf vereinbarten Schwerpunkte.

-          Rückspiegelung der Ergebnisse, Moderation der gemeinsamen Reflexion und Bewertung sowie Unterstützung bei der Optimierung der Vorhaben im Projektverlauf.   

 

Übersicht von Mai 2002 bis März 2003

Schritte der wissenschaftlichen Begleitung

Zeitraum

Vorstellung des Gesamtkonzeptes der wiss. Begleitung, Diskussion  und Abstimmung der geplanten nächsten Schritte

 

Mai 2002

Erhebung, Dokumentation, Aus- und Bewertung der Erfahrungen der jeweiligen Gruppen der Lernenden in moderierten Workshops.

Instrumente: Evaluationszielscheibe und Kurzfragebogen;

Schriftliche Selbstreflexion der Lernenden im Team 4

 

Juni 2002

Dokumentation der Aussagen der Lernenden.

(Bericht und Zusammenfassungen liegen vor.)

 

Juli 2002

Workshop mit den Kooperationspartnern der sechs Schulen.

Diskussion der Ergebnisse und Vereinbarungen für den nächsten Durchgang im SJ 2002/2003

 

August 2002

Schwerpunkt der wiss. Begleitung:

Die Veränderungen der Rolle der Lehrenden im Projekt:

„Vom Lehrer zum Lernbegleiter“

Leitfadeninterviews zu zwei Zeitpunkten;

 

1. Interviewrunde

    Nov./Dez. 2002

 

2.Runde

   Mai/Juni 2003

Beratung und Unterstützung bei der Selbstevaluation

 

im SJ 2002/03

 

Die Struktur des SNB – Projektes mit sechs sehr unterschiedlichen Einzelprojekten macht es schwierig zu diesem Zeitpunkt zu verallgemeinerbaren Aussagen zu kommen. Die Auswertungen der Erfahrungen der Lernenden zeigen trotzt der großen Unterschiedlichkeit der Einzelprojekte einige Gemeinsamkeiten:

·        die überwiegend positive Bewertung der Arbeit im Team,

·        die positive Bewertung anderer Lernorte und –settings,

·        positive Bewertung der größeren Autonomie und Anforderung an die Selbststeuerung (vgl. Bericht im Anhang).

Ein Vergleich mit den Ergebnissen der am Ende des zweiten Durchgangs geplanten Selbstevaluation wird zeigen, wie stabil diese Ergebnisse sind.

Die Lernenden haben auch die veränderte Rolle des Lehrenden als eine neue Erfahrung benannt. Dies und die theoretischen Überlegungen, die sich in der Fortbildungsplanung für den zweiten Durchgang (SJ 2002/2003) wiederfinden, haben zur Fokussierung der wissenschaftlichen Begleitung auf die Fragestellung nach den Veränderungen der Rolle der Lehrenden als Lernbegleiter geführt.

Im November/Dezember 2002 wurde die erste Runde der Leitfadeninterviews mit den Projektlehrern durchgeführt und nach den Fortbildungen am Ende des SJ 2002/03 wird es eine zweite Interviewrunde geben. Die genauere Auswertung der Interviews der ersten Runde werden im Zusammenhang mit denen der zweiten Runde erfolgen um mögliche Wirkungen der Fortbildungen erfassen zu können.     

 

2.     Kurzdarstellung zum Stand der Teilprojekte

 

Die 6 Projektteams haben im Berichtszeitraum mit jeweils unterschiedlichen Schwerpunkten und unter verschiedenen Rahmenbedingungen an ihren Projektzielen gearbeitet. Es folgt eine Kurzfassung des jeweiligen Arbeitsstandes im März 2003.

 

 

 

Team 1 : e-truck

Schülerinnen, Schüler, Auszubildende und Studierende entwickeln, bauen und vermarkten ein ferngesteuertes Fahrzeug

 

Im Schuljahr 2003/04 haben drei neue Teams mit insgesamt 3 Schülerinnen, 7 Schülern, 9 Auszubildenden und 4 Studierenden ihre Arbeit im Wettbewerb zu einer neuen „e-truck-Herausforderung“ (Bau eines Modells eines behindertengerechten Fahrzeuges) aufgenommen. Die erprobten Grundstrukturen für den Ablauf der Projektarbeit sind beibehalten worden. Die diesjährige Aufgabe (vgl. Anhang) ist so anspruchsvoll konzipiert, dass sie zur Lösung eine noch stärkere Zusammenarbeit in den Teams verlangt. Die Teilnahme von Mädchen konnte gesichert werden. Die Wettbewerbsprämierung findet am 9.Mai 2003 statt.

Verstärkt arbeiten die Lernbegleiter in diesem Durchgang an der Entwicklung und Erprobung von Evaluations- und Bewertungsinstrumenten für das selbstgesteuerte Lernen in den Teams. Damit sollen z.B. die Anteile des „Voneinander-Lernens“ im Vergleich zum Einzellernen während der Teamarbeit erfasst werden und stärker zwischen dem fachlichen, methodischen und sozialen Kompetenzerwerb differenziert werden.

In der Schule werden Vereinbarungen zur umfassenderen Einbindung der Arbeitsstrukturen und –erfahrungen aus dem e-truck-Projekt in die Schulgemeinschaft und in die Arbeit der Oberstufe erarbeitet. Kooperationsvereinbarungen mit der SNB-Projektleitung, die dies aufgreifen, sind ebenfalls in Arbeit.

Bewertung: Die Leistungen im e-truck-Projekt entsprechen im zweiten Jahr der Umsetzungsphase ganz den Erwartungen.

Der Übergang zur Erweiterungs- und Optimierungsphase, die im August 2003 beginnt, ist geebnet.

 

Team 2: („Ingenieur in Europa“)

Schülerinnen und Schüler erforschen ein für die eigene Berufsorientierung relevantes Berufsfeld

 

Im Schuljahr 2003/04 haben 19 neue Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der Vorstufe und der Studienstufe die Arbeit aufgenommen. In der Vorstufe ist ein einstündiger Projektkurs der organisatorische Rahmen für die Projektarbeit, die Teilnehmenden aus der Studienstufe treffen sich zu Statustreffen außerhalb der Unterrichtszeit.

Dabei wurde am Grundsatz festgehalten, dass die Lernenden ihre eigenen Forschungsfragen formulieren und dazu selbständig eine Art wissenschaftspropädeutische Facharbeit erstellen. Das Rahmenthema der „Ingenieurausbildung in Europa“ wurde erweitert. Die Fragestellungen der Schülerinnen und Schüler sind so breit gefächert wie ihre Interessen und berühren unterschiedliche Schulfächer. Beibehalten wurde die Kooperation mit außerschulischen Partnern, die der Vielfalt der Themen entsprechend punktuell aus verschiedenen Arbeits- und Lebensbereichen stammen (Medizin, Werbung, Verwaltung, Sport, Musik, Literatur).

Die Kooperation mit den bisherigen kontinuierlichen Kooperationspartnern wird beibehalten und um das Institut für Lebensmittelchemie der Universität Hamburg erweitert.

Die beiden schulischen Lernbegleiter haben ihre Kooperation vertieft, sie entwickeln in diesem Durchgang Instrumente zur Beobachtung und Bewertung von Leistung während dieser offenen Projektarbeit, mit denen fachliche, methodische und soziale Kompetenzen erfasst werden können.

Eine Präsentation der Zwischenergebnisse findet schulintern am 8.Mai 2003 statt, der Abgabetermin für die fertigen Produkte ist der 8.September 2003.

Bewertung: Die Projektverantwortlichen in Team 2 variieren die Lernarrangements aus der ersten Umsetzungsphase und erproben die in den Fortbildungen erworbenen Instrumente des Projektmanagements in der neuen Gruppe der Lernenden. Damit trägt das Team wesentlich zum Gesamterfolg des Programms bei.

 

Team 3: Brennstoffzelle als Antriebstechnik

Schülerinnen und Schüler entwickeln und bauen ein Modellfahrzeug, das mit Brennstoffzellen angetrieben wird.

 

Die Projektgruppe hat im Berichtszeitraum in gleicher Zusammensetzung an der Aufgabenstellung gearbeitet. Eine Lerngruppe konnte am 10.12.02 das erste brennstoffgetriebene Modellauto am Tag der Offenen Tür im Gymnasium Hamm präsentieren. Damit ist ein wesentliches Ergebnis erreicht worden. Die gefundene technische Lösung war innovativ und überraschend. Während diese Gruppe ihre Arbeit auswertet, hat eine zweite Lerngruppe ihre Arbeit aufgenommen. Diese will technische Details am bestehenden Fahrzeug verbessern und den Brennstoffzellenantrieb mit dem Methanolantrieb vergleichen.

Studenten der Hochschule für Angewandte Wissenschaften stehen den Lernenden als Informanten zur Verfügung.

Das Brennstoffzellen-Projekt hat über die gesamte Dauer der Umsetzungsphase mit einer schüleridentischen Gruppe gearbeitet und hat seine inhaltlichen Ziele erreicht.

Formen der Projektarbeit sind nach und nach aufgegriffen worden, das Bewusstsein über Eigenverantwortung und Selbststeuerung ist allmählich gewachsen. Die Möglichkeiten und Grenzen der Teamarbeit sind erprobt worden.

In der Optimierungsphase werden diese Prozesse ausgewertet und für Nachfolgeprojekte ein Projektzuschnitt entwickelt, der auf die spezifische multikulturelle Zusammensetzung der Schülerschaft dieser Schule ausgerichtet ist.

Die bisher erschwerte und kaum entwickelte Kooperation mit betrieblichen und hochschulischen Partnern kann dafür wichtig sein und soll neu angeschoben werden.

Bewertung: Aus dieser Projektarbeit unter schwierigeren Rahmenbedingungen lassen sich für das Gesamtprojekt wichtige Erkenntnisse zur Festlegung der Rahmenbedingungen in der Optimierungsphase ableiten.

 

Team 4: Falkenried-Projekt

Lernende aus Schule und Hochschule erforschen ein Bauprojekt

 

Im Schuljahr 2003/4 haben 46 Schülerinnen und Schüler in 3 Kursen der Studienstufe der Ida-Ehre Gesamtschule mit drei Studierenden des Studiengangs Städtebau der TU Hamburg-Harburg  die Arbeit am Falkenried- Projekt neu aufgenommen. Damit haben sich die Arbeitsbedingungen im Vergleich zum vergangenen Schuljahr drastisch verändert: Statt fächerübergreifender Arbeit in einer schüleridentischen Projektgruppe (23 Teilnehmende mit 5 Fachlehrern 2001/02) arbeiten jetzt drei Kurse nebeneinander zu verschiedenen Zeiten.

Bewährtes: Ausgangspunkt für das selbstgesteuerte Lernen in allen Kursen ist nach wie vor die Baustelle des neben der Schule liegenden Falkenried-Geländes. Aus dem ersten Projektdurchgang übernommen wurde die Anlage der Schülerarbeiten als selbstgesteuerte Forschungsvorhaben ebenso wie Zeitplanung, Meilensteine, Bewertungs- und Evaluationsinstrumente und Veranstaltungsformen (Geländebegehung, Falkenriedforum u.a.). Die Forschungsfragen der Lernenden aus den Geografiekursen ähneln denen des ersten Durchgangs.

Die Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern konnte gesichert und vertieft werden: Alle Kooperationspartner haben z.B. an einer Evaluationsveranstaltung zum ersten Projektdurchgang im Mai 2002 teilgenommen und wichtige Anregungen zur Verbesserung der Arbeit gegeben. Mit der TU Hamburg-Harburg wurde ein umfassender Kooperationsvertrag abgeschlossen.

Neue Elemente: Beteiligung des Faches Kunst: die Arbeit an einem künstlerischen Projekt, das seinen Anstoß an der konkreten Situation der Baustelle findet, erweitert die Erfahrung mit selbstgesteuertem Lernen um ein künstlerisch-kreatives Feld. Da diese künstlerischen Arbeitsprozesse systematisch in Projekttagebüchern reflektiert werden, lassen sich interessante Aufschlüsse über die Besonderheit von selbstgesteuertem Lernen in künstlerischer Produktion erwarten.

Neu war auch der Einsatz der drei Studierenden als „Lernpaten“. Sie hatten in den Betrieben auf dem Baugelände zuvor ein Praktikum absolviert, so dass sie einerseits als Experten für das Falkenriedgelände, andererseits – durch die Projektorientierung ihres Studiengangs – als Experten für Projektorganisation mit den Schülerinnen und Schüler arbeiten konnten.

Das neu zusammengesetzte Team der Lehrerinnen hat sich allmählich zu einem Projektteam zusammengefunden, wird aber im nächsten Schuljahr erneut wechseln. Die Einbindung des Projektes in die Schule ist thematisiert, so dass Kooperationsvereinbarungen zwischen Schulleitung und Projektleitung zügig erarbeitet werden können.

Bewertung: Trotz schwierigerer Arbeitsbedingungen im zweiten Projektjahr sind mit der Variation der Lernarrangements  und dem Abschluss der Kooperationsvereinbarung ganz wesentliche Erfahrungen in Hinblick auf die Möglichkeiten selbstgesteuerten Lernens unter den Kursbedingungen der gymnasialen Oberstufe gemacht worden, die dem Gesamtprojekt wertvollen Aufschluss geben.

 

Team 5: Qualität des Lernens

Lernende aus Schule und Betrieb messen Lernqualitäten

 

Im Schuljahr 2003/04 wurde die Arbeit in diesem Team kontinuierlich fortgesetzt. Nach wie vor nehmen 11 Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Lohbrügge und 5 Auszubildende der Firma Hauni teil, die in gemischten Arbeitsgruppen arbeiten. Schwerpunkt der Arbeit dieses Zeitraums war die Entwicklung und Erprobung eines Fragebogens, mit dem Lernqualitäten in betrieblicher und schulischer Ausbildung erfasst werden sollen. Diese Arbeit steht kurz vor dem Abschluss. Die Arbeitsweise ist stark prozess- und erfahrungsorientiert. Die Schüler haben ihre Kenntnisse aus der „Kompetenzwerkstatt Zeit“ aktiv in die Projektplanung eingebracht.

Am 26.3.03 findet eine Zwischenbewertung der Arbeit statt, da zu diesem Zeitpunkt einige Auszubildende in die Prüfung gehen und das Projekt verlassen, andere neu dazu kommen.

Das Projekt wird im Team koordiniert von der schulischen und der betrieblichen Projektkoordinatorin.

Bewertung: Das Team 5 arbeitet an einem wichtigen Thema. Die Zusammenarbeit zwischen Schülerinnen und Schülern und Auszubildenden ist ein wichtiger Erfahrungsbereich für das Gesamtprojekt. Auftauchende Verzögerungen im Prozess und bei der Erstellung eines Arbeitsergebnisses sind auf Grund der offenen Arbeitsweise schwer zu erfassen. Mit der Erarbeitung und Umsetzung einer Kooperationsvereinbarung werden Prozess und Ergebnis stärker strukturiert.

 

Team 6: SPURT

Schülerinnen und Schüler bauen Roboter

 

Die Arbeit dieses Teams hat sich im Berichtszeitraum kontinuierlich fortgesetzt:

28 Schülerinnen und Schüler der Vor- und Studienstufe bauen an Robotern auf unterschiedlichen Niveaus (Schwerpunkt: Steuerung). 

Weiterentwickelt hat sich die Zielorientierung der Arbeit: Inzwischen wurden mit allen Lernenden Arbeitsvereinbarungen geschlossen, die eine genaue Aufgabestellung unter definierten Rahmenbedingungen enthalten. Die Verantwortung, die die Lernenden für das SPURT-Projekt übernehmen, ist weiter gewachsen. Sie haben einen Flyer zum Sponsoring und eine PPP zur Projektpräsentation entwickelt. Sie nehmen gerne an Projektpräsentationen in der Uni Rostock und  an einem Wettbewerb zum Roboterbau in Warnemünde teil. Sie stellen das Projekt jüngeren Schülern der Schule vor und leisten innerhalb der Projektgruppe viel anspruchsvolle Vermittlungsarbeit ihres erworbenen Know-hows.

Die Kooperationspartner in Hochschule und Betrieb sind weiterhin aktiv in der Beratung und Betreuung der Roboterkonstrukteure, neu intensiviert wurde der Kontakt zur Uni Rostock.

Die Erfahrung selbstgesteuerter Lernprozesse konnte deutlich weiterentwickelt werden durch die Erprobung von Reflexionsinstrumenten.

Neu akzentuiert wurde auch die Frage der Bewertung der Schülerleistungen im SPURT-Projekt.

Die Einbindung des Projektes in die Schulentwicklung ist in Gesprächen mit der Schulleitung thematisiert, eine Kooperationsvereinbarung zwischen Schule und Projektleitung ist in Arbeit.

Bewertung: Die qualitative Weiterentwicklung der Projektarbeit im zweiten Projektjahr ist deutlich, die Voraussetzungen für die Optimierungsphase sind sehr positiv.

 

3.     Beitrag der Teilprojekte zu den Zielen des Programms

 

3.1 Vergleich des Standes des Vorhabens mit der Planung

 

Die in der Planung für diese Umsetzungs- und Entwicklungsphase  vorgesehenen Schritte sind weitgehend bearbeitet worden (vgl. Planungspapier vom Oktober 2000), obwohl die äußeren Rahmenbedingungen mit einer wachsenden Arbeitsbelastung aller Beteiligten nicht günstig waren. Erreicht wurden vor allem folgende:

 

Verzögert hat sich die Vertiefung der Kooperation mit den Betrieben. Ein Arbeitstreffen der Projektpartner im November musste ausfallen, weil es angesichts des Arbeitsstandes der Schulprojekte und der Überlastung der Projektkoordination nicht ausreichend gut vorzubereiten gewesen wäre. Im Juni 2003 wird der dritte Teil der Fortbildung der Schulkoordinatoren sich mit der Vernetzung im SNB-Projekt nach innen (Verankerung in den Schulen) und außen (Kooperation mit Betrieben und Hochschulen) beschäftigen. Dabei sollen die bestehenden Kooperationen ausgewertet und konkrete Handlungsansätze zur Erhöhung der Verbindlichkeit der Kooperation erarbeitet werden, die im Auftaktworkshop des neuen Schuljahres im August 2003 aufgegriffen und umgesetzt werden sollen. Das folgende Projektjahr wird sich schwerpunktmäßig der Weiterentwicklung der Vernetzung widmen. Das unterstützt in großem Maße die Arbeit an der Transferleistung der Projekte. Diese zeitliche Verschiebung hat sich als organische Korrektur im Prozess erwiesen. Die Projektteams haben bereits erfahren, dass es viel von den betrieblichen Partnern für die Schule zu lernen gibt, vorausgesetzt die Aufnahmebereitschaft der schulischen Partner ist gegeben. Diese Voraussetzung ist im SNB Projekt durch die bisherige Arbeit gut vorhanden.

 

Verzögert hat sich auch die Weiterentwicklung der Projekt-Website.

Trotz guter inhaltlicher Voraussetzungen (es gibt umfangreiches Material, das auf die Site zu platzieren wäre) gelingt die Umsetzung durch die fehlende Arbeitszeit der Projektkoordination nicht. Lösungen werden gesucht in einer weiteren Entwicklung von Arbeitsteilung bzw. -delegation.

 

3.2 Haben sich die Aussichten für die Erreichung der Ziele des Vorhabens geändert?

 

3.3 Notwendige inhaltliche Änderungen des Arbeits- und Zeitplanes
Keine.

 

4. Transfer und Verfestigung

Das Abschlussprodukt eines Handbuches zum selbstgesteuerten Lernen für verschiedene Zielgruppen wird Erfahrungen der einzelnen Teams aufnehmen. Das Handbuch wird Rahmenbedingungen und Eckpunkte für die Realisierung selbstgesteuerten Lernens enthalten und für die Beteiligten Beispiel für die Umsetzung enthalten. Darüber hinaus wollen die Beteiligten neue Formen der Bündelung der Ergebnisse und der Präsentation einer interessierten Öffentlichkeit entwickeln und erproben. Z.Zt. gehen wir von der Veranstaltung einer Fachtagung in der folgenden Projektphase aus, die insbesondere die Chancen und Möglichkeiten für selbstgesteuertes Lernen in der gymnasialen Oberstufe thematisieren soll. Bedeutsamer als bisher angenommen ist dabei Konzepte vorzulegen, die mit den besonderen Rahmenbedingungen der Schulform produktiv umgehen. Dazu haben einige der Teilprojekte interessante Modelle erprobt.

 

-          Wiebke Kielas:

„Selbstgesteuertes Lernen in der Oberstufe“

Erprobung eines fächerübergreifenden Projektes :

Das Falkenried-Projekt an der Ida-Ehre-Gesamtschule

Hamburg 2002

 

-          „Lernende in Schule, Betrieb und Hochschule erforschen selbstgesteuerte Lernformen“

Bericht des Projektes „Projektpartnerschaften im Service-Netzwerk-Beratung“

in Form einer Broschüre (Erscheinung: 15.4.03)

 

5. Anhang:

 

  1. Qualifizierungskonzept
  2. Übersicht Fortbildung
  3. Einladung Kompetenzwerkstatt ZEIT
  4. Auftaktworkshop 30.8.02
  5. Evaluationskonzept
  6. Beispiel Entwurf Kooperationsvereinbarung