Zwischenbericht 2002

Projekt des BLK-Modellversuchsprogramms „Lebenslanges Lernen“

„Die Förderung von grundlegenden Voraussetzungen für lebenslanges Lernen – ein BLK-Projekt mit Grundschulen in Schleswig-Holstein“

Die Förderung von grundlegenden Voraussetzungen für lebenslanges Lernen

Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften (IPN), Kiel;  

1. Allgemeine Angaben

Zuwendungsempfänger

Land Schleswig-Holstein

Vorhabenbezeichnung

„Die Förderung von grundlegenden Voraussetzungen für lebenslanges Lernen“

Laufzeit des Vorhabens

1. April 2000 bis 31. März 2005

Projektleitung

Prof. Dr. Manfred Prenzel

Projektkoordination

Klaudia Kramer (bis zum 30.09.2002),

Cerstin Kruse (ab 01.11.2002)

Beteiligte Schulen

Gerhart-Hauptmann-Schule, Stockelsdorf
Grundschule Wellsee, Kiel
Waldschule, Geesthacht
Grundschule Holtsee
Grundschule Morsum, Sylt
Grundschule Strohbrück, Quarnbek
Gorch-Fock-Schule, Kiel
Schule Lauerholz, Lübeck

Wissenschaftliche Begleitung

Prof. Dr. Walter Dürr , Freie Universität Berlin

Berichtszeitraum

1. April 2002 bis 31. März 2003

Projekt-Homepage

http://www.ipn.uni-kiel.de/projekte/lll/index.html

Anlagen

1.      Jahresberichte der Schulteams
2.      Artikel „Lernkompetenzen beobachten, beurteilen und fördern“ von Klaudia Kramer

2.     Kurzdarstellung des Modellversuchsprojekts

2.1 Aufgabenstellung

In diesem Projekt steht die Förderung grundlegender motivationaler und kognitiver Voraussetzungen im Mittelpunkt, die Schülerinnen und Schüler der Grundschule zu lebenslangem Lernen befähigen sollen. Hierzu werden innovative Angebote in den einzelnen beteiligten Schulen und im gesamten Schulnetz kooperativ entwickelt und erprobt, die aus der Sicht der Forschung die Lernmotivation erhöhen und die Anwendung von Lernstrategien verbessern.

Dabei wird die Rolle der Lehrkräfte in den Blick genommen. Die Lehrenden sind ebenfalls Lernende und werden zu Expertinnen und Experten des Lernens fortgebildet, so dass sie als Vorbild und Coach für ihre Schülerinnen und Schüler fungieren.

Darüber hinaus werden die Bedingungen einbezogen, die Schule und Unterricht umgeben und die selbstbestimmtes, interessiertes Lernen beeinträchtigen oder unterstützen können.

2.2 Voraussetzungen, unter denen das Vorhaben durchgeführt wird

Der Grundschule als Bildungseinrichtung, in der Kinder erste Erfahrungen mit systematischem Lernen machen, kommt entscheidende Bedeutung bei der Förderung von Lernkompetenzen zu. Dieser Auftrag kann von der Grundschule nur wahrgenommen werden, wenn die Lehrkräfte entsprechende Möglichkeiten zur Erfahrungs- und Wissenserweiterung erhalten. Dieses steht im Mittelpunkt der Zusammenarbeit mit den acht teilnehmenden Grundschulen. Zwei bis fünf Lehrkräfte aus diesen Grundschulen bilden die jeweiligen Schulteams.

2.3 Planung und Ablauf des Vorhabens

Die Schulteams arbeiten zu Projektinhalten mit schulinternem Schwerpunkt zusammen (s. Anlage 1). Die Koordinatorin besucht die Schulen zu bestimmten Gelegenheiten (Unterricht, Schulteamsitzung, besondere Anlässe etc.) und begleitet die Arbeit in den Schulteams. Die Schulteams haben die Verpflichtung, ihre Arbeit zu dokumentieren.

Die Schulteams sind nach geografischen Gesichtspunkten in eine Regionalgruppe Nord (fünf Schulteams) und eine Regionalgruppe Süd (drei Schulteams) eingeteilt. Die Regionalgruppentreffen finden regelmäßig statt und werden von den Lehrerinnen und Lehrern selbstständig vorbereitet und durchgeführt. In beiden Gruppen herrscht eine konstruktive Arbeitsatmosphäre. Die Koordinatorin nimmt an diesen Treffen beratend teil.

Alle Projektteilnehmer treffen sich zusätzlich im Rahmen des gesamten Schulnetzes. Diese Treffen finden viermal im Jahr statt und werden von der Koordinatorin zusammen mit einigen Lehrkräften organisiert und moderiert. Ziel dabei ist der Austausch und das Weiterentwickeln von Erfahrungen und Materialien sowie das Fortbilden der Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

2.4 Zusammenarbeit mit anderen Stellen und Projekten

Inhaltliche Anknüpfungspunkte (Lernhaltung, grundlegende Lernkompetenzen etc.) und Möglichkeiten der Zusammenarbeit sind mit dem Projekt „Lebenslanges Lernen/ Hauptschule“ vorhanden und werden genutzt (gegenseitiger Austausch und gemeinsame Veranstaltungen). Desweiteren ergeben sich Kooperationsmöglichkeiten mit dem Projekt QuiSS/ ProSa im Bereich der Professionalisierung des Lehrerhandelns sowie für das Unterrichtsfach Heimat- und Sachunterricht.

2.5 Darstellung der wesentlichen Ergebnisse

a)     gesamtes Schulnetz:

Zum einen liegt der Schwerpunkt auf der Reflexion und dem Wissensaufbau bei den Lehrkräften im Hinblick auf den eigenen Lernbegriff, die eigenen Lernkompetenzen und ihre Diagnosekompetenz. Zum anderen rückt die Entwicklung, Erprobung und Überprüfung von Unterricht in den Mittelpunkt.

Gesamtschulnetztreffen im Berichtsjahr 2002 wurden zu folgenden Schwerpunkten durchgeführten:

-         Lernhaltung „lebenslanges Lernen“

-         Eigenständiges Lernen und wie man es fördern kann (Fortbildungsveranstaltung)

-         Lerndiagnosebögen

-         Analyse von einzelnen Unterrichtselementen

Im Rahmen des ersten Gesamttreffens in diesem Berichtsjahr wurde eine Selbsterfahrungsübung mit den Lehrerinnen und Lehrern durchgeführt. Diese bot ihnen die Möglichkeit zu erkennen, welche Stärken sie im Alltag ganz selbstverständlich einsetzen. Die daraus gewonnenen praktischen Erfahrungen wurden anhand eines anschließenden Referats der Koordinatorin zu lernorientierten Lerngemeinschaften mit theoretischen Aspekten verknüpft. Während des folgenden Gesamttreffen wurden diese persönlichen Erfahrungen zusätzlich durch das Kennenlernen und Erproben des Lerntrainings „Eigenständiges Lernen und wie man es fördern kann“ erweitert.

Die Erarbeitung eines Diagnosebogens war ein weiterer Schwerpunkt in diesem Berichtsjahr. Detaillierte inhaltliche Angaben dazu sind im Anhang 2 zu finden. Der Diagnosebogen wird in die weitere Arbeit der Lehrerinnen und Lehrer aufgenommen.

Darüber hinaus wurde das Analysieren von Unterrichtselementen mit dem letzten Gesamttreffen begonnen. Hierbei wurden die Unterrichtselemente Werkstattarbeit, Rituale und Präsentation hinsichtlich der dadurch geförderten Kompetenzen in den Blick genommen. Dieses Thema wird fortgeführt und durch die Arbeit in den jeweiligen Schulteams erweitert. Hierbei konzentrieren sich die Schulteams auf die Unterrichtselemente Übungszeit und Lesezeit, Schülerrat und Klassenrat, Werkstattarbeit, Präsentation und Klassenämter.

b)     Regionalgruppen:

In den beiden Regionalgruppen werden die Ergebnisse und Erfahrungen ausgetauscht, zusammengetragen und weitergeführt, die aus der Arbeit in den einzelnen Schulteams, aber auch aus den Gesamttreffen hervorgehen. Die Zusammenarbeit in den Regionalgruppen ist eine deutliche Unterstützung der Schulteams.

Die inhaltlichen Aspekte der Arbeit in den Regionalgruppen werden im Folgenden aufgelistet.

Regionalgruppe Nord

Regionalgruppe Süd

-         Bearbeitung des Diagnosebogens hinsichtlich der Sozialkompetenz, Selbstkompetenz, Sachkompetenz und Methodenkompetenz

-         Austausch über Bücher und Artikel, wie der Aufsatz von Thorsten Bohl „Die Wirksamkeit Offenen Unterrichts“

-         Vorstellen von Materialien, wie die Handreichung „Achtsamkeit und Anerkennung“ von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)

-         Erfahrungsaustausch über Projektwoche, Wochen- und Arbeitsplan

-         Förderung von Kompetenzen durch Klassenratsarbeit, Arbeitspläne und Teamstunden

-         Förderung verschlossener Kinder

-         Austausch über Beobachtungen einzelner Schülerinnen und Schüler hinsichtlich unterschiedlicher Lernkompetenzen

-         Vorstellen des Programms „Fit und Stark fürs Leben“

-         Elternarbeit


c)     Schulteams:

An dieser Stelle werden die Themen aufgelistet, mit denen sich die Schulteams im Berichtsjahr 2002 beschäftigt haben. Über die jeweiligen Zielsetzungen und Vorgehensweisen der Arbeit in den einzelnen Schulteams, über eventuell aufgetretene Probleme, sowie aus der Arbeit resultierende Erkenntnisse, Erfahrungen und weiteres Vorgehen bietet Anhang 1 nähere Informationen.

Team der Gerhart-Hauptmann-Schule:

-         Projekt „Starke Kinder“
-         Umgang mit Konflikten (anhand des Programms „Prävention im Team [PIT]“)
-         Lesetagebuch

Team der Grundschule Wellsee:

-         Lernkompetenzen (insbesondere die Selbstkompetenz)
-         Lesekompetenzen

Team der Waldschule Geesthacht:

-         selbstorganisiertes Lernen (anhand des Deutschmaterials „Tobi-Rechtschreibkurs 1“)
-         Umgang mit Konflikten (anhand des Programms „Fit fürs Leben – Persönlichkeitsförderung an Schulen“)

Team der Grundschule Holtsee:

-         Klassenrat und Schülerrat
-         Lesezeit

Team der Grundschule Morsum:

-         Diagnosefähigkeit der Lehrerinnen insbesondere bezogen auf die soziale Kompetenz und Selbstkompetenz
-         Schaffung von geeigneten Lernsituationen zur Beobachtung und zur Förderung der o.g. Lernkompetenzen
-         Sensibilisierung der Schülerinnen und Schüler für die eigenen Lernprozesse (Lernreflexion)


Team der Grundschule Strohbrück:

-         Lernkompetenzen (insbesondere die Methodenkompetenz)
-         Förderung naturwissenschaftlichen Denkens im Heimat- und Sachunterricht
-         Arbeit am Diagnosebogen/ Diagnosefähigkeit der Lehrkräfte

Team der Gorch-Fock-Schule:

-         Lernkompetenzen (insbesondere die Sachkompetenz)
-         Lernatmosphäre
-         Selbstständigkeit (u.a. durch Werkstattarbeit)

Team der Schule Lauerholz:

3.      Beitrag des Modellversuchsprojekts zu den Zielen des Programms

Die Stärkung der Lernenden durch die Selbststeuerung des Lernprozesses als allgemeines Ziel des Modellversuchsprogramms bildet den Rahmen der Arbeit in diesem Projekt. Einige der im Antrag genannten und geplanten Arbeitsschritte wurden in diesem Berichtsjahr bearbeitet (wie Selbsterfahrungsübungen und Fortbildungsveranstaltungen zum eigenständigen Lernen sowie zur Diagnosefähigkeit der Lehrerinnen und Lehrer). Die Erfahrungen und Erkenntnisse in diesem Jahr wurden ausgewertet und fließen in die weitere Arbeit ein (vgl. Anlage 2). Inhaltliche Veränderungen des Arbeits- und Zeitplanes wurden nicht vorgenommen.

4.      Transfer und Verstetigung

Transfer und Dissemination wurde auf zwei Ebenen angegangen: auf der Ebene der Schulen und auf der außerschulischen Ebene.

Auf der Ebene der Projektschulen informierte Herrn Klein (MBWFK) die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über Faktoren, die Transfer beeinflussen sowie über Transfermodelle. Zum einen fließt dies in die Bemühungen der Schulteams ein, ihre Kolleginnen und Kollegen für die Inhalte der Projektarbeit zu öffnen und ihre Unterstützung zu gewinnen. Zum anderen kommt es in der Arbeit und dem Einbeziehen der Eltern zum Ausdruck. In Kooperation mit dem „Hauptschulprojekt Lebenslanges Lernen“ wurde außerdem ein Elternworkshop organisiert und durchgeführt. Ein zweiter Elternworkshop fand im Rahmen des BLK-Fachtags 2002 (MBWFK) statt. Bei diesen Workshops ging es zum einen darum, die Eltern für das Thema selbstbestimmtes und interessiertes Lernen ihrer Kinder zu sensibilisieren und Unterstützungsmöglichkeiten aufzuzeigen und zum anderen sie als Multiplikatoren für die Projektinhalte zu gewinnen.

Auf der außerschulischen Ebene unterstützt die Broschüre „BLK-Modellversuchsprogramme in Schleswig-Holstein - Schulen auf dem Weg“ die Transferaktivitäten. In dieser Broschüre, die vom MBWFK herausgegeben wird, stellen sich die einzelnen BLK-Programme vor. Außerdem fand im Oktober 2002 eine Veranstaltung aller BLK-Programme mit der Schulaufsicht statt, die auf Information und Kooperation abzielte. Darüber hinaus wurde eine Transfertagung aller BLK-Modellversuchsprogramme in Schleswig-Holstein durchgeführt, die vom MBWFK organisiert wurde. Hier standen die Möglichkeiten der Dissemination und des Transfers im Mittelpunkt.

5.      Anhang

Anhang 1            Jahresberichte der Schulteams
Anhang 2            Artikel „Lernkompetenzen beobachten, beurteilen und fördern“ von Klaudia Kramer