Zwischenbericht 

 

Zuwendungsempfänger:

Prof. Dr. Hermann Forneck
FB 03 Sozial- und Kulturwissenschaften
Fachgebiet Erziehungswissenschaften
an der Justus-Liebig-Universität Gießen
Karl-Glöckner-Str. 21 B

35394 Gießen

Vorhabensbezeichnung: BLK-Programm „Lebenslanges Lernen“;

Projekt der Universität Gießen: „Netzwerk zu Implementierung selbstgesteuerten Lernens in bestehende Träger der Erwachsenen- und Weiterbildung“

 

Laufzeit des Vorhabens: 01. April 2000 bis 31. März 2005

 

Berichtszeitraum: 01. Januar 2004 bis 31. Dezember 2004

 

 

Der Zwischenbericht soll zu folgenden Punkten/Fragen kurzgefasste Angaben enthalten:

 

1.    

Aufzählung der wichtigsten wissenschaftlich-technischen Ergebnisse und
anderer wesentlicher Ereignisse.

 

Im Dezember 2003 wurde der dritte Durchgang des QINEB Weiterbildungsstudiengangs erfolgreich abgeschlossen. Weitere 10 hauptamtlich Dozierende und 9 Absolvent/-innen des Diplomstudiengangs Erziehungswissenschaft haben nach einem qualifizierten Projektabschlussbericht Anfang März 2004 ein Weiterbildungsdiplom der Justus-Liebig-Universität Gießen erhalten. Drei Teilnehmer bestanden die Abschlussprüfung nicht. Im April 2004 wurde ein Newsletter an alle in LLL projektbeteiligten Institutionen, die Bund-Länder-Kommission und das Wissenschaftsministerium versandt, in dem die inhaltlichen Entwicklungen des Gesamtprojekts beschrieben wurden. Im Mai 2005 wurde mit der Akquise der Teilnehmer/-innen für den vierten Durchgang des Weiterbildungsstudiengangs begonnen. Die Fokussierung auf den Bereich der betrieblichen Fortbildung und beruflichen Weiterbildung blieb bestehen. Der Weiterbildungsstudiengang QINEB wurde über unterschiedliche Marketingkanäle in der bundesrepublikanischen Weiterbildungslandschaft beworben. So wurden Eintragungen in unterschiedlichen Weiterbildungsdatenbanken vorgenommen und Anzeigen u.a. in der ZEIT, Manager Seminare und Wirtschaft und Weiterbildung geschaltet. Mit einer Mailing Aktion wurde 120 Institutionen der beruflichen und betrieblichen Weiterbildung über unser Angebot informiert und anschließend telefonisch kontaktiert. Schließlich wurde die mittlerweile ca. 220 Interessierten unserer projektinternen Datenbank angeschrieben und ebenfalls telefonisch kontaktiert. Am 13.November 2004 begann der vierte Durchgang des Weiterbildungsstudiengangs QINEB mit dem Eingangsassessment. Die Gesamtgruppe von insgesamt 20 Teilnehmer/-innen setzt sich zusammen aus acht Studierenden der Justus-Liebig-Universität Gießen, drei Vertreter/-innen der Volkshochschule, vier Teilnehmer/-innen aus der öffentlichen Weiterbildung und drei aus der betrieblichen Weiterbildung sowie zwei selbstständigen Trainer/-innen.

Die Praxisbereiche der Teilnehmer/-innen und mithin die Ausrichtung der Abschlussprojekte wird die veränderte Ausrichtung fortsetzen. Die angehenden Absolventen und Absolvent/-innen aus den Bereichen Personalentwicklung, Projekt- und Bildungsmanagement benötigen für Ihre Tätigkeitsschwerpunkte eine Qualifizierung, die eine nochmalige Veränderung und situative Anpassung der inhaltlichen und zeitlichen Ausrichtung des Weiterbildungsstudiengangs erforderlich macht. Selbstlernarchitekturen werden gefordert, die eine zeitübergreifenden Perspektive aufweisen und bei deren Entwicklung und Betreuung der Lernberatungsanteil noch stärker betont werden muss. Um auch bei diesem Klientel die gewünschten Professionalisierungseffekte erzielen zu können, ist eine intensive Betreuung der konzeptionellen und methodischen Herangehensweise innerhalb der einzelnen Projekte erforderlich. Durch einen nochmals gesteigerten Einsatz von Ressourcen begegnen wir diesen Herausforderungen und wollen so dazu beitragen, dass das Klientel die Kompetenz zur fundierten Strukturierung komplexer Selbstlernarchitekturen erlangt, die Dynamik von Lernberatung, hervorgerufen durch die mehrdimensionalen Arbeitsinteraktionen, realisiert und veränderte professionelle Handlungsoptionen erhält. Dabei ist es bedeutsam zu betonen, dass der Weiterbildungsstudiengang QINEB IV sich bereits über die Projektlaufzeit hinaus erstreckt und damit zum einen der Ressourcenanteil der JLU gesteigert wird und zum anderen der Transfer über die Projektgrenzen hinaus als realisiert angesehen werden kann.

Am 12.November 2004 fand an der JLU Gießen eine von der Projektleitung organisierte Netzwerktagung statt. Eingeladen waren Absolvent/-innen aus allen drei QINEB Abschlussjahrgängen. Insgesamt waren 28 ehemalige QINEB Teilnehmer/-innen, das sind 56% aller Absolvent/-innen anwesend. Davon waren neun Personen aus QINEB I, elf Personen aus QINEB II und acht Personen und aus QINEB III. Von den Teilnehmer/-innen wurden auf einem „Markt der Wirklichkeiten“ aktuelle eigene Selbstlernarchitekturen vorgestellt. Insgesamt hatten sich zu dieser Präsentation der eigenen Arbeit acht Personen aus den Bereichen berufliche und betriebliche Weiterbildung sowie außerschulische Jugendbildung bereit erklärt. Es ergaben sich für alle Anwesenden interessante Einblicke in die unterschiedlichen Realisierungsweisen der QINEB Konzeption. Bei einem anschließenden „Mini“-Open Space wurden die folgenden Themen mit dem Wunsch auf gemeinsamen Austausch benannt, die auch einen Einblick in die potentiellen Optionen und damit verbundene Problembereiche bei der Umsetzung der QINEB Konzeption eröffneten:

QINEB-Prinzipien im beruflichen Alltag, Selbstlernarchitekturen in elektronischer Form und Erfahrungen mit E-learning, Vermarktung/Finanzierung des Konzepts, Begründung des Einsatzes von QINEB, Umsetzung bei hohem Lehranteil, Konzeptionelle Weiterentwicklung und Selbstlernumgebung „light“

Schließlich wurde mit unserer eigenen Selbstlernarchitektur zum Thema Office-Kompetenzen der „state of the art“, also der aktuelle Entwicklungsstand der didaktisch-methodischen Konzeption vorgestellt. Insgesamt lässt sich festhalten, dass unter den Teilnehmenden von QINEB III die Bereitschaft zur Umsetzung am größten ist.  Durchgesetzt haben sich bei allen Teilnehmer/innen, die weiterhin lehrend tätig sind, die didaktisch-methodischen Prinzipien, die die Reflexivität der Teilnehmer/innen bzw. deren individuelle Lernpraktiken stützen und initiieren. Darüber hinaus scheint sich eine Arbeitsweise etabliert zu haben, die eine Vertiefung des Wissens über integrierte Wissensplattformen fördert. Als besonderer Gewinn wird die Zunahme eigener Reflexionsfähigkeit und eine Sicherheit in der Lehre angesehen.

Mit dieser Netzwerktagung sollte ein Betrag zur Weiterentwicklung des Internetportal NILintern, dass die Absolvent/-innen zu ihrer individuellen Weiterqualifizierung und Kooperationsbildung nutzen, geleistet werden. Der persönliche Austausch und Kontakt ist dabei als eine wesentliche Komponente für die Kooperationsbereitschaft über das Internet zu betrachten. Das Ressourcennetzwerk wurde erneut überarbeitet, technisch aktualisiert und im Sinne der Anforderungen der praktischen Handlungsfelder der Teilnehmer/-innen weiter entwickelt. Die Projektmaterialien der dritten QINEB Maßnahme werden nun der gesamten „community of pracitice“, also allen bislang qualifizierten Selbstlernarchitekt/-innen auf der Internetplattform NILintern online zur Verfügung gestellt. Der Pool an Selbstlernmaterialien soll sich auf diese Weise immer weiter verbreitern. Durch die Ausdehnung der Zielgruppe auf nun auch nicht öffentlich verwaltete Erwachsenenbildungsträger werden neue inhaltliche Felder, Einsatzmöglichkeiten und Kontakte erschlossen.

Aufgrund der Neuorientierung auf ein Klientel, dass sich jenseits öffentlich verantworteter Erwachsenenbildung positioniert, wurde die inhaltliche Weiterentwicklung des didaktischen Arrangements innerhalb der Projektphase 1b  fortgesetzt. Die 4 Präsenzphasen (Neue Lernkultur, Architektur von Selbstlernumgebungen, Lernberatung, Prozesssteuerung) wurden vor diesem Hintergrund und den Erkenntnissen aus unserer Selbstevaluation konzeptionell weiterentwickelt und die inhaltliche Ausrichtung noch stärker an den Handlungsnotwenigkeiten des Klientel ausgerichtet. Der rational-technischen Umsetzung der didaktisch-methodischen Konzeption in Selbstlernarchitekturen kommt dabei vor dem Hintergrund der Modernisierungsanforderungen in diesen Feldern eine wesentliche Bedeutung zu. Die virtuelle Selbstlernumgebung mit integrierten (tutoriell betreuten) OnlineForen wurde auf eine veränderte Plattform „WIKI“ gelegt, die eine noch stärkere Zusammenarbeit der Teilnehmer/-innen auch während der Selbststudienphase ermöglicht. Teile der ausgearbeiteten Selbststudienmaterialien werden im Frühjahr 2005 in die Gesamtpublikation „Selbstlernarchitekturen “ (Arbeitstitel) Eingang finden.

Einzelne Absolvent/-innen aus QINEB III haben ihre Praxisprojektberichte überarbeitet und weiter entwickelt und nach einer Sichtungs-, Auswertungs- und weiteren Überarbeitungsphase werden diese Beiträge in einem praxisorientierten Sammelband ebenfalls in 2005 veröffentlicht. Damit werden die praxisorientierten Ergebnisse der Praxisprojekte einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

 

 

 

Zur Begleitforschung:

·         Zum Abschlussassessment QINEB III wurden insgesamt 2 Gruppendiskussionen mit Kursleiter/ ‑innen/ Multiplikator/-innen und Studierenden getrennt durchgeführt. Diese wurden aufgezeichnet und transkribiert und mittlerweile zur Publikationsreife ausgewertet (Professionalisierungsband: Gruppendiskussionen)

·         Professionelle Entwicklungsgeschichten wurde erhoben und als Datengrundlage aufbereitet und ebenfalls diskursanalytisch ausgewertet (Professionalisierungsband: Entwicklungsgeschichten)

·         Im Rahmen von internen Projektgruppen wurden Evaluationsinstrumente auf der Grundlage diskursanalytischer Forschungsdesigns entwickelt und alle in den drei Durchgängen erhobenen Daten ausgewertet. (Siehe Professionalisierungsband)

·         Erste Ergebnisse dieser Evaluation geben deutlich Hinweise darauf, dass bereits nachhaltige und langfristige Effekte durch den mit QINEB verbundenen Professionalisierungsprozess und die damit verbundene Akzeptanz einer grundlegend veränderten Lernkultur erreicht werden konnten. Die Absolventen und Absolvent/-innen unseres Weiterbildungsstudiengangs realisieren nun als Erweiterung des bisherigen Angebots der Institutionen ein neues, eigenständiges Selbstlernangebot mit umfassenden und komplexen didaktisch-methodisch konzipierten Selbstlernarchitekturen, in denen sie ihre professionelle Rolle als Lernberater/Lernberaterin neu konstituieren, d.h. eine Transformation der klassischen „Vermittlungsrolle“ hin zu Lernberatung erkennbar ist. Innerhalb der konzipierten Selbstlernarchitekturen werden Lernprozesse initiiert, die in hohem Maße Selbstlernkompetenzen entwickeln, in dem sie von einer professionellen Lernberatung begleitet werden.

 

Stand des Transfers der Modellversuchsergebnisse (Produkte, Handlungsfelder):

·         Mit der „Didaktik selbstsorgenden Lernens“ wurde ein didaktisches Rahmenkonzept entwickelt, das neben einem theoretisch fundierten Lernbegriff drei konstitutive Ebenen der didaktisch-methodischen Gestaltung von Selbstlernangeboten beinhaltet:

§         Selbstlernarchitekturen

§         Elemente zur Strukturierung und Steuerung von Selbstlernprozessen

§         Lernberatung

·         Auf der Grundlage der „Didaktik selbstsorgenden Lernens“ und den Prämissen zur professionellen Gestaltung selbstgesteuerten Lernens in der Erwachsenenbildung haben wir exemplarisch eine theoretisch fundierte Selbstlernarchitektur zum Thema „Deutsche Geschichte“ entwickelt und auf technisch hohem Niveau multimedial umgesetzt. Für unsere Entwicklungsarbeit wichtige Synergien, auch für mögliche Anschlussprojekte ergeben sich darüber hinaus in der Zusammenarbeit mit dem Projekt SELBER im Teilforschungsvorhaben der JLU Gießen, in dem eine weitere Selbstlernarchitektur zum Thema „Bürokompetenzen“ realisiert wurde. Mit dieser handlungsorientiert ausgerichteten Selbstlernarchitektur differenzieren wir die didaktische Konzeption noch weiter aus. Darüber hinaus wird diese Selbstlernarchitektur in einem eigens konzipierten institutionellen Lernangebot bereits in der Praxis einer Weiterbildungseinrichtung eingesetzt und evaluiert.

·         Mit unserem einjährigen, berufsbegleitenden Weiterbildungsstudiengang QINEB bieten wir eine der Fortbildung zum selbstgesteuerten Lernen, zur Entwicklung von Lern- und Denkstrategien und zum Lernen des Lernens an. Damit ermöglichen wir einen nachhaltigen Transfer wissenschaftlicher Ergebnisse in die erwachsenenpädagogische Praxis.

·         Auf der netzbasierten Internetplattform NILintern realisieren wir ein sich permanent veränderndes Ressourcennetzwerk mit Elementen einer selbstgesteuerten Lernkultur. Hierin bieten wir außerdem allen qualifizierten Selbstlernarchitekt/-innen ein Internetforum, das sie für den professionellen Erfahrungsaustausch über den Zeitraum des Weiterbildungsstudiengangs hinaus nutzen können.

·         Projektveröffentlichung 2004/2005

Klingovsky, Ulla: Professionalisierung mit multimedialen Selbstlernarchitekturen: Erste Ergebnisse einer empirischen Untersuchung. Erscheint 2004 in: Deutsches Institut für Erwachsenenbildung: Lebenslanges Lernen und Neue Medien

Forneck, H.-J., Klingovsky, U.; Kossack, P. (Hrsg.): Sammelband: Selbstlernarchitekturen in der Praxis.Erscheint im Frühjahr 2005

Forneck, Hermann J.: Selbstlernarchitekturen. „Lernen und Selbstsorge“, Band 1. Erscheint im Frühjahr 2005

Forneck, Hermann J., Klingovsky, U., Wrana, D.: Diskurse der Transformation. Professionalisierung und ‘Neue Selbstlernkultur’. Erscheint im Frühjahr 2005

2.    

Vergleich des Stands des Vorhabens mit der ursprünglichen (bzw. mit Zustimmung des Zuwendungsgebers geänderten) Arbeits-, Zeit- und Ausgabenplanung.

 

 

Zum jetzigen Zeitpunkt befindet sich der Stand des Vorhabens für die

1.       Konzipierung,

2.       Durchführung und

3.       Evaluation

der Didaktik selbstsorgenden Lernens, des Weiterbildungsstudiengangs QINEB, der Entwicklung von Selbstlernarchitekturen und der Bereitstellung des Ressourcennetzwerks NILintern im bewilligten Rahmen der Arbeits-, Zeit- und Ausgabenplanungen. Der vierte Durchgang des Modellversuches QINEB VI wird bereits über den Planungsrahmen hinaus konzipiert, durchgeführt und im Januar 2006 abgeschlossen. Die Datenerhebungen haben stattgefunden und befinden sich in der Auswertungs- und Publikationsphase (siehe Punkt 1). Es konnten für die Realisierung der netzbasierten Online-Lernphasen sogar über das beantragte Maß hinausgehend Innovationen (Konzeption und technische Umsetzung von WIKI) vorgenommen werden, die die Lernarbeit im Netz erheblich unterstützen.

Die von uns systematisch erhobenen Rückmeldungen und Daten aus den Durchgängen QINEB I, QINEB II und QINEB III führten zu erheblichen konzeptionellen Änderungen der Projektausrichtung. Es zeigte sich, dass die ursprüngliche Zielsetzung der Modernisierung öffentlicher Weiterbildung sich als problematisch gestaltet, da eine strukturell bedingte und institutionell verankerte Resistenz gegenüber neuen und anderen Formen des Lernens weit verbreitet scheint. Es gibt punktuelle Ausnahmen, wie die evangelische Erwachsenenbildung oder die bundesrepublikanischen Berufsförderungswerke. In diesen Bereichen und der nicht öffentlich geförderten Erwachsenenbildung gibt es eine Nachfrage nach Entwicklungsperspektiven und das Problembewusstsein für die Notwendigkeit der Veränderung einschlägiger Praxisformen im Sinne des „Lebenslangen Lernen“. Hieraus ergibt sich eine gesteigerte Anbindungsnotwenigkeit an industrielle Standards, sowohl der didaktisch-methodischen Gestaltung von Lehr-Lernsituationen, der Einbindung und Ausdehnung technischer Ressourcen sowie der öffentlichkeitswirksamen Platzierung in diesem Feld (Stichwort: Marketing & Öffentlichkeitsarbeit)

 

Begründung:

Die Etablierung sich dynamisch wandelnder Strukturen in Weiterbildungsprozessen der Erwachsenenbildung, erfordert umfangreiche Ressourcen auf mehreren Ebenen

1.)    qualitativ anspruchsvolle Planung und Durchführung der Präsenzphasen (teilweise im Teamteaching)

2.)    die dauerhafte Weiterentwicklung des didaktischen Konzeptes

3.)    Implementierung selbstsorgender Lernprozesse in Institutionen

4.)    Betreuung deutschlandweit entwickelter Projekte

5.)    Qualitätssicherung der Angebote während der Projektentwicklung und nach Abschluss

6.)    Marketingaktivitäten für eine nicht-traditionelle Erwachsenenbildung, die ihren Schwerpunkt auf der Entwicklung von Selbstlernarchitekturen legt, die in dem erfahrenen Ausmaß nicht vorhersehbar war.

Darüber hinaus erfordert die Erstellung innovativer virtueller netzbasierter Lernumgebungen entsprechend der didaktischen Entwicklung und der neuen Softwaremöglichkeiten eine permanente Anpassung und Weiterentwicklung. Die tutorielle Begleitung und Betreuung der Lernumgebungen erfordert eine bundesweite Betreuungsarbeit, die über das geplante hinaus reicht. Die Entwicklung des Netzwerkes erfordert eine spezifische Betreuung sämtlicher Anfragen sowie deren individuelle Betreuung. Dabei entsteht ein Bedarf nach technischer und didaktisch-methodischer Unterstützung, deren Umfang und Kosten nicht abzusehen war. Um die eröffneten Entwicklungspotentiale dauerhaft und nachhaltig zu gewährleisten, benötigt es weitreichende Investitionen, die über die von uns eingeplanten Kapazitäten hinausreichen.

3.    

Haben sich die Aussichten für die Erreichung der Ziele des Vorhabens innerhalb des angegebenen Ausgabenzeitraums gegenüber dem ursprünglichen Antrag geändert (Begründung)?

 

Mit der Veränderung des Klientel des QINEB Weiterbildungsstudiengangs hat sich die Zielorientierung des Projekts erweitert. Zu Beginn des Projekts war die Zielsetzung verbunden mit einer Modernisierung der öffentlichen Weiterbildung. Ein innovatives Angebot zu neuen Lernkulturen und veränderten Formen des Lehrens und des Lernens trifft aber nur dort auf fruchtbaren Boden, wo Handlungsnotwendigkeiten und ein erhöhtes Problembewusstsein vorhanden sind. Mit der Klientel aus QINEB III und QINEB IV sind diese Voraussetzungen gegeben, um die Potentiale einer dauerhaften und nachhaltigen Veränderung der Sinnhorizonte des selbstgesteuerten Lernens auszuschöpfen. Dies betrifft zum einen den „realistischen Bezug“ auf die Thematik, nämlich dass selbstgesteuertes Lernen keine Rationalisierungsmaßnahme für die Träger der Erwachsenenbildung bedeuten kann, sondern dass das professionelle Handeln in einer selbstgesteuerten Lernkultur sogar zeit- und kostenintensiver ist, als herkömmliche Lernformen. Die Konstruktion von Selbstlernarchitekturen und ein professioneller Umgang mit Prozesssteuerungselementen und Lernberatung erfordern eine hohe methodisch-didaktische Kompetenz auf Seiten der Dozierenden.

Des weiteren wird die über den Ausgabenzeitraum hinausreichende Weiterführung des Ressourcennetzwerk NILinterns insbesondere davon bestimmt sein, ob sich eine unabhängige Finanzierung realisieren lässt. Entgegen der Annahmen der Netzwerkanalysen (vgl. Jütting) haben wir empirische Belege dafür, dass sich Netzwerke über einen längeren Zeitraum nur realisieren lassen, wenn sie Kosten- und Nutzenkalküle des Klientel bedienen. Die ökonomischen Interessen des Klientel stehen im Zentrum einer effektiven Netzwerknutzung. Die darin stattfindenden Interaktionen sind nutzenorientiert und dienen der Beschaffung des sozialen, kulturellen und ökonomischen Kapitals, dass in dem spezifischen Praxisfeld eine Vermehrung desselben eröffnen soll.

4.    

Sind inzwischen von dritter Seite Ergebnisse bekannt geworden, die für die Durchführung des Vorhabens relevant sind? (Darstellung der aktuellen Informationsrecherchen nach Nr. 2.1 BNBest-BMBF 98).

 

Nein

5.    

Sind oder werden Änderungen in der Zielsetzung notwendig?

 

Siehe Punkt 3

6.    

Fortschreibung des Verwertungsplans. Diese soll, soweit im Einzelfall zutreffend, Angaben zu folgenden Punkten enthalten (Geschäftsgeheimnisse des Zuwendungsempfängers brauchen nicht offenbart zu werden):

 

·  

Erfindungen/Schutzrechtsanmeldungen und erteilte Schutzrechte, die vom Zuwendungsempfänger oder von am Vorhaben Beteiligten gemacht oder in Anspruch genommen wurden, sowie deren standortbezogene Verwertung (Lizenzen u.a.) und erkennbare weitere Verwertungsmöglichkeiten,

 

 

Nein

 

·  

Wirtschaftliche Erfolgsaussichten nach Projektende (mit Zeithorizont) – z.B. auch funktionale/ wirtschaftliche Vorteile gegenüber Konkurrenzlösungen, Nutzen für verschiedene Anwendergruppen/-industrien am Standort Deutschland, Umsetzungs- und Transferstrategien (Angaben, soweit die Art des Vorhabens dies zulässt),

 

 

Verbunden mit einer intensiven Öffentlichkeitsarbeit werden Kooperationen mit privaten Wirtschaftsunternehmen und Verbänden angestrebt. Das Interesse an Selbstlernumgebungen und der Konzeption des Weiterbildungsstudiengangs QINEB stoßen dabei auf ein reges Interesse. Die Weiterbildungskonzeption QINEB zum selbstgesteuerten Lernen und zur Entwicklung von Selbstlernarchitekturen wird nun bereits über den Projektzeitraum hinaus weitergeführt und soll langfristig entweder als Train-the-Trainer Maßnahme auf dem Markt etabliert werden oder zu einem Masterstudienangebot der JLU ausgeweitet werden.

 

·  

Wissenschaftliche und/oder technische Erfolgsaussichten nach Projektende (mit Zeithorizont) – u.a. wie die geplanten Ergebnisse in anderer Weise (z.B. für öffentliche Aufgaben, Datenbanken, Netzwerke, Transferstellen etc.) genutzt werden können. Dabei ist auch eine etwaige Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen, Firmen, Netzwerken, Forschungsstellen u.a. einzubeziehen,

 

 

Die Teilnehmer/-innen der Netzwerktagung bekundeten ein großes Interesse an der strategischen Ausrichtung auf dem Weiterbildungsmarkt. Dabei müssen die „community of practice“ unterstützende Ressourcen  zur Verfügung gestellt werden, die eine nachhaltige Umsetzung der Professionalisierungsmaßnahme ermöglichen. Die von der Justus-Liebig-Universität im Rahmen des Projektes ausgebildete Selbstlernarchitekten und Selbstlernarchitektinnen werden als Multiplikatorinnen an einer Implementationsstrategie für Selbstlernarchitekturen auf dem Weiterbildungsmarkt arbeiten.

 

·  

Wissenschaftliche und wirtschaftliche Anschlussfähigkeit für eine mögliche notwendige nächste Phase bzw. die nächsten innovatorischen Schritte zur erfolgreichen Umsetzung der Ergebnisse.

 

 

 

 

Die Implementation einer „selbstgesteuerten Lernkultur“ wie wir Sie mit unser didaktischen Konzeption des selbstsorgenden Lernens und insbesondere mit den von uns im Rahmen der Konzeption von Selbstlernarchitekturen geleistet haben, muss im Anschluss an das Projekt in einem größerem Zusammenhang der Lehr-Lernforschung erforscht werden. Wir planen eine umfangreiche Untersuchung zu Fragen der Nachhaltigkeit von Prozesssteuerung, Lernberatung und metakognitiven Lernprozessen, um auf Dauer gestellte Effekte einer grundlegend veränderten Lernkultur gezielt evaluieren zu können. Hierbei haben sich mit dem Projekt „Selber“ für unsere Entwicklungsarbeit bereits wichtige Synergien ergeben (siehe Punkt 1), die Perspektiven für mögliche Anschlussprojekte eröffnen.

 

 

 

 

 

 

 

Gießen, den 19. Januar 2005

Ort / Datum

 

Unterschrift