Zwischenbericht über das Projekt
„Netzwerk Lernkultur“ im BLK-Förderprogramm „Lebenslanges Lernen“
Stand: 31.03.2004
Zuwendungsempfänger: Antragsteller und Projektleitung: Behörde für Bildung und Sport Hamburger Straße 31 22083 Hamburg Stelle, die das Vorhaben verantwortlich durchführt und leitet: Behörde für Bildung und Sport B
22-1 Dr. Alfred Lumpe Koordination des Projektes: Manfred Schulz Ausbau 35 19258 Nostorf
|
Vorhabenbezeichnung:
Förderung selbstgesteuerten Lernens durch
Vernetzung verschiedener Lernorte zu einem „NETZWERK LERNKULTUR“ |
Laufzeit des
Vorhabens: 1. April 2000 - 31. März 2005 |
Berichtszeitraum: 1.4. 2003 – 31.3. 2004 |
1.
Aufzählung der wichtigsten
wissenschaftlich-technischen Ergebnisse und anderer wesentlicher Ergebnisse:
Das Projekt besitzt seit September 2000 eine eigene Homepage, auf der die
wichtigsten aktuellen Ergebnisse und Daten eingesehen werden können.
http://www.netzwerk-lernkultur.de
1.1 Übersicht über die im Berichtzeitraum am
Projekt beteiligten Partner:
Gymnasium Lohbrügge, Haupt- und
Realschule Ernst-Henning-Straße, BegegnungsCentrum der Körber-Stiftung „Haus im
Park“, Behörde für Bildung und Sport Hamburg
Ausgeschieden ist im Berichtszeitraum das Projekt „Durch Schreiben Türen
öffnen“ des Gymnasiums Allermöhe.
Wissenschaftliche Begleitung: Frau Diplomsoziologin Margret Kruse, Hamburg
Koordination: Gymnasium Lohbrügge
Im Berichtzeitraum wurden die
folgenden Teilprojekte fortgeführt:
·
Kollektives Gedächtnis
Gymnasium Lohbrügge (11.Klassen/Geschichtskurs) und Senioren-Akademie „Haus im
Park“ der Körber-Stiftung.
Schülerinnen, Schüler und Seniorinnen und Senioren arbeiten an einer Sammlung
von persönlichen Berichten zu historischen Ereignissen im Internet. Dabei
werden einerseits Kenntnisse im Bereich Neue Medien selbstgesteuert erworben
und weitergegeben, andererseits Geschichtsbilder und Kenntnisse aufgebaut,
diskutiert, revidiert und erweitert.
Teilnehmer (44):
o
10 Schülerinnen und Schüler und 10 Seniorinnen
und Senioren
im Redaktionsteam
o 24 Schülerinnen und Schüler eines Geschichtskurses einer 11. Klasse
·
Lernen durch Lehren
Gymnasium Lohbrügge
(Klasse 11 Gemeinschaftskunde; Klasse 9 Jahrbuch-Kurs)
Entwicklung von Rahmenbedingungen, die
es Schülerinnen und Schülern ermöglichen, Kenntnisse auf bestimmten Gebieten
(Fächer: Geschichte, Gemeinschaftskunde)
selbstgesteuert zu erwerben, aufzubereiten und an andere weiterzugeben.
Dabei sollen Neue Medien intensiv genutzt werden.
Teilnehmer (45):
o
Klasse
11: 28 Schülerinnen und Schüler
o
Klasse
9: 17 Schülerinnen und Schüler
·
NettHelp
Gymnasium Lohbrügge
Betrieb eines Dienstleistungsunternehmens (Schülerfirma) im Bereich Computerdienste
(Netzwerke, Hardware-Service, Software-Schulung, Web-Design)
Dabei erwerben Schülerinnen und Schüler selbstgesteuert Kenntnisse in den Bereichen
Firmenleitung, Organisation, Planung, Finnanzierung, Marketing, Neue Medien, Computer-Soft- und Hardware-Nutzung.
Teilnehmer (55):
o Klasse 11: 15 Schülerinnen und Schüler direkt in der Firma
o
Klasse 9/10: 40 Schülerinnen und Schüler in den
Vorbereitungskursen
·
Peer Education
Haupt- und Realschule Ernst-Henning-Straße
Die Ausbildung von Peers im Bereich „Soziales Lernen“ zur Prävention von Gewalt,
Sucht und anderem problematischem Risikoverhalten.
Teilnehmer (60):
o Klasse 8: 17 Schülerinnen und Schüler
o Klasse 9: 22 Schülerinnen und Schüler
o
Klasse 10: 21 Schülerinnen und Schüler
·
Philosophisches Café
Gymnasium Lohbrügge, Erzählcafé im „Haus im Park“ (BegegnungsCentrum der
Körber-Stiftung) Schüler organisieren philosophische Diskussionsrunden mit außerschulischen
Gästen.
Dabei erarbeiten die Schülerinnen und Schüler zur Vorbereitung und Durchführung
der Cafés in sog. Moderationsteams mit bis zu 4 Schülerinnen und Schülern die Inhalte
eigenständig und selbstgesteuert .
Teilnehmer (ca. 64):
o Klasse 11: 20 Schülerinnen und Schüler in insgesamt Vorbereitungsgruppen (Leitung bzw. Moderation der jeweiligen Veranstaltungen)
o 4 Schülerinnen und Schüler eines Philosophiekurses Jahrgang 12
o Ca. 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Cafés unterschiedlichen Alters (Schüler, Senioren, Eltern, Lehrer, interessierte Personen aus dem Stadtteil)
·
Durch Schreiben Räume öffnen:
Dieses Projekt, das 2001 gestartet war, musste August 2003 wieder aufgegeben
werden, da der Projektleiter wegen einer Erkrankung das Projekt nicht
fortführen konnte.
Gymnasium Allermöhe, Stadtteil Hamburg-Neu-Allermöhe
Autobiografisches Schreiben in einer Gruppe von Schülerinnen,
Schülern und Erwachsenen aus unterschiedlichen kulturellen Räumen soll
neugierig machen auf das Andere, das Fremde. Es soll zur Beschäftigung mit
diesem Anderen führen und so einen Beitrag zur interkulturellen Verständigung
leisten.
Teilnehmer:
bis August 2003 12 Personen
1.2 Wissenschaftliche Begleitung
In der regionalen wissenschaftlichen
Begleitung des hat es 2003 einen Wechsel gegeben. Die wissenschaftliche
Begleitung wird ab 2003 von Frau Diplomsoziologin Margret Kruse wahrgenommen.
Die Schwerpunkte ihrer Arbeit sollen folgende Teilaufgaben umfassen:
·
Bestandsaufnahme zum
Stand des selbstgesteuerten Lernens in den jeweiligen Projekten und die
Ableitung von Empfehlungen zur Weiterarbeit. Die Bestandsaufnahme soll durch
Auswertung vorhandener Materialien (Zwischenberichte, Konzeptbeschreibung,
Internetpräsentationen, Unterlagen der Lehrkräfte) erfolgen.
·
Begleitung und Beratung
der Projektleitung und der fünf Teilprojekte. Die Begleitung und Beratung erfolgt
durch die Teilnahme an den Projektkoordinationstreffen und in vereinbarten Reflexions- und Planungsgesprächen mit der
Projektleitung und dem Koordinator.
·
Bearbeitung ausgewählter
Fragestellungen[1],
die mit der Projektleitung und dem Koordinator vereinbart werden. Methoden der
Bearbeitung sind die teilnehmende Beobachtung ausgewählter Lehr- /
Lernsituationen und die Befragung der Lehrenden, außerschulischen Partner und
Lernenden.
·
Auswertung und
Ergebnisberichte, deren Diskussion und gemeinsamen Bewertung der Ergebnisse in
zusätzlich vereinbarten Projekttreffen.
·
Konzept für den
Qualifizierungsbedarf/Fortbildungsrahmen der Lehrenden
·
Punktuelle Zusammenarbeit
mit der überregionalen wissenschaftlichen Begleitung
Die Ergebnisse
eines ersten Zwischenberichtes der wissenschaftlichen Begleitung sind in den
vorliegen Bericht eingeflossen.
1.3
: Stand der Teilprojekte und Ergebnisse aus den
Teilprojekten
Die Beschreibung
der Teilprojekte im vorliegenden Berichtszeitraum wurde bei allen 5 Teilprojekten
nach folgenden vier Kategorien vorgenommen:
·
"Projekt-Design" im Hinblick auf
Selbststeuerung
·
Methode/Lernen
·
Lernergebnis
·
Erfolg
1.3.1 Das Kollektive Gedächtnis
·
„Projekt-Design“ und
Selbststeuerung
Projektziele[2]
o
Neugier auf Geschichte wecken und fördern
o
Intergenerationelle Zusammenarbeit
initiieren und fördern
o
Unterschiedliche Kompetenzen ergänzen sich
o
Intergenerationelle Kommunikation
fördern
o
Vorurteile zwischen den Generationen
abbauen
o
Bewusstsein über Notwendigkeit von Selbststeuerung beim Lernen und
Weiterlernen erzeugen
o Einsicht in die Notwendigkeit „lebenslangen Lernens“ erzeugen
o Effektiver und intensiver lernen
durch Nutzung der Neuen Medien
o Förderung der
Selbstlernkompetenzen durch Evaluation der Arbeit und des Lernens
Organisatorische Voraussetzungen
Die organisatorische
Grundlage für dieses Projekt liegt in der Zusammenarbeit zwischen dem Gymnasium
Lohbrügge und dem BegegnungsCentrum „Haus im Park“ der Körber-Stiftung. Beide
Institutionen befinden sich in räumlicher Nähe im Stadtteil Bergedorf im Osten
Hamburgs.
o Das Gymnasium Lohbrügge ist mit über 1200 Schülerinnen und Schüler mittlerweile das größte Gymnasium Hamburgs.
Es gibt an dieser Schule eine Reihe von guten Vorerfahrungen im Bereich der Erprobung neuer, veränderter Unterrichtsformen. Dieses wird auch im Schulprogramm deutlich.
Besonders die Schwerpunkte „Lebenslanges
Lernen“ und „selbstgesteuertes Lernen“ haben hier neben einem Hinweis auf die
Intensivierung der Nutzung Neuer Medien beim Lernen ihren Niederschlag
gefunden.
Ab März 2004 nimmt das Gymnasium Lohbrügge an einem Förderprojekt „Selbstverwaltete Schule“ mit 9
weiteren Hamburger Schulen teil. Der Schwerpunkt des Gymnasiums Lohbrügge wird
dabei von dem Projekt „ELA“
(Eigenständiges Lernen und Arbeiten) bestimmt. Diesem Projekt haben über 2/3
(!) aller Lehrerinnen und Lehrer der Schule zugestimmt.
Zu den weiteren positiven Voraussetzungen gehören eine ausgezeichnete
Internetanbindung und eine vorbildliche Ausstattung mit Computern an der Schule[3].
o
Das BegegnungsCentrum „Haus im Park“[4] der Körber-Stiftung bietet
vielfältige Möglichkeiten für Menschen ab 50 Jahren aus Bergedorf und Umgebung
an. Durch die Förderung von freiwilligem Engagement und Begegnungen, durch
Angebote für geistige und körperliche Aktivitäten, durch ein Café-Restaurant und
ambulante Hilfen bei gesundheitlicher und körperlicher Beeinträchtigung trägt
das „Haus im Park“ zur aktiven Zukunftsgestaltung von Menschen ab 50 bei. Es
wirkt damit gleichzeitig gesellschaftlichen Ausgrenzungstendenzen entgegen, die
mit eingreifenden gesellschaftlichen und persönlichen Veränderungsprozessen,
mit dem Ausscheiden aus dem Arbeitsleben oder dem Leben ohne Partnerin oder
Partner im Alter verbunden sein können.
Die Idee
In beiden Institutionen
gibt es Personen, denen an einer intensiven Zusammenarbeit zwischen „Jung und
Alt“ gelegen ist und die nach Möglichkeiten suchen, entsprechende Projekte in
die Tat umzusetzen.
Ursprünglich lag der Auslöser für die Zusammenarbeit zwischen den beiden
Institutionen in dem Gedanken, das Wissen der älteren Generationen
aufzubewahren und für spätere Generationen nutzbar zu machen.
In den letzten Jahren hat sich aber
zunehmend die Idee einer gleichberechtigten Zusammenarbeit zwischen Jung und
Alt im Sinne eines Austausches von
Wissen und zur Verfügungstellung von Fähigkeiten in „Augenhöhe“
herauskristallisiert, d.h. es sind nicht nur die einen die „Geber“ und die
anderen die „Nehmer“, sondern es findet ein gleichberechtigter Austausch und
eine gleichberechtigte Zusammenarbeit statt.
Organisation
Wenn man zwei so unterschiedliche
Institutionen „vernetzen“ will, dann bedarf es umfangreicher Maßnahmen, die
diese Vernetzung auch „haltbar“ machen. Einerseits geht es nicht ohne entsprechende
„Kontaktpersonen“ in den beiden Institutionen.
Diese werden durch die Leiterin der Akademie im „Haus im Park“, Frau Ute
Ising, und den Geschichtslehrer am Gymnasium Lohbrügge, Herrn Manfred Schulz,
repräsentiert.
Auf der Basis dieser Kontakte hat sich dann im Laufe der Zeit, seit März 2000
(Beginn des Projektes), eine sich immer weiter verfestigende
Organisationsstruktur herausgebildet.
Im Mittelpunkt steht dabei das Redaktionsteam, dass sich einmal im Monat im BegegnungsCentrum
„Haus im Park“ trifft. Dort werden die Beiträge inhaltlich diskutiert und es
wird über Veränderungen, Verbesserungen usw. der eingegangenen Texte beraten
und dann entschieden, welche Texte zur Veröffentlichung weitergeleitet werden.
Die Texte erhält das Redaktionsteam von Schülerinnen und Schülern des
Gymnasiums Lohbrügge. Dort erarbeiten die Schülerinnen und Schüler der 9.-11.
Klassen als Ergänzung zum normalen Geschichtsunterricht als Hausarbeit einen
Beitrag für das „Kollektive Gedächtnis“. Dieser soll aus einer Begegnung mit
älteren Menschen entstehen. Dazu werden über das Redaktionsteam den Schülerinnen
und Schülern Interviewpartner vermittelt.
Es gibt mittlerweile eine „Informantenbörse“, d.h. eine Übersicht über
Senioren und die Themen, über die sie berichten könnten. In manchen Fällen begleiten
die Senioren des Redaktionsteams die
Schülerinnen und Schüler zu den Interviewterminen und bereiten die Interviews gemeinsam
mit den Schülerinnen und Schülern vor bzw. nach.
Die Interviews werden von
den Schülerinnen und Schülern ausgewertet und in Textform (Word) in der Schule aufbereitet und an das
Redaktionsteam weitergeleitet. Dort
werden die Texte auf Fehler durchgesehen, inhaltlich erörtert und zur Korrektur
an die Autoren zurückgeleitet. Die korrigierten Fassungen werden dann den
Interviewpartnern noch einmal vorgelegt und es wird von ihnen die Genehmigung
zur Veröffentlichung eingeholt.
Die fertigen Texte werden dann von Schülerinnen und Schülern oder
von Redaktionsmitgliedern zur Veröffentlichung
im Internet aufbereitet (HTML) und von der Web-Masterin auf der Homepage des Projektes
veröffentlicht.
http://www.kollektives-gedaechtnis.de
Parallel dazu finden gemeinsame Fortbildungen in Form von Workshops statt. Dabei lernen Schülerinnen, Schüler, Seniorinnen und Senioren in „altergemischten“ Gruppen gemeinsam.
Auf dem
letzten Workshop ging es um das Erlernen der Aufbereitung der Seiten für das Internet. Zur Fortführung und zum Weiterlernen treffen
sich mittlerweile 5-6 „altersgemischte“ Teams auch privat.
Im Berichtszeitraum 2003/2004 hat es in der Leitung des Projektes eines wesentliche Veränderung gegeben:
Seit November 2003 liegt die Leitung des Projektes in den Händen eines Schülerteams aus zwei Schülerinnen und einem Schüler der 11. Klasse des Gymnasiums Lohbrügge. Die Schülerinnen und Schüler leiten die regelmäßigen Sitzungen des Redaktionsteams und koordinieren die Arbeit im Projekt.
Lernumgebung und Selbststeuerung
Selbstgesteuertes Lernen geschieht nicht
von heute auf morgen. Es kann auch nicht
einfach „befohlen“ werden. Selbstgesteuertes
Lernen setzt Personen voraus, die bereits ein „Selbst“ besitzen, das
„steuert“. Deshalb wird in diesem
Projekt darauf gesetzt, dass Schülerinnen und Schüler, aber auch Senioren über
den Umgang und die Arbeit am „Kollektiven Gedächtnis“ eine Grundhaltung
erlangen, die sie zur Selbststeuerung beim Lernen und zur Einsicht in die
Notwendigkeit Lebenslangen Lernens führt.
Dabei sind die Lernumgebungen für die Beteiligten am Redaktionsteam andere, als
die für die Schülerinnen und Schüler in der Schule. Es zeigt sich aber, dass
die Anforderungen an die Teilnehmer im Redaktionsteam durchaus das Lernen bzw.
den Willen zum Lernen „anfeuern“ und nach „Optimierung“ der persönlichen
Fähigkeiten durch Weiterbildung anregen. Es
zeigt sich, dass die innere Struktur des Projektes in wesentlichen Teilen zur
Motivation und zum Weiterlernen der Teilnehmer beiträgt. Dieses beschränkt sich
nicht nur auf das „Wissen“ im Fach Geschichte, sondern auf die Erweiterung des
Wissens im Umgang mit Neuen Medien und als soziale Kompetenz.
Hinzu kommt bei den Schülerinnen und
Schülern auch der Reiz am außerschulischen
Lernort „Haus im Park“.
Zeitmanagement
Gerade
bei der „interinstitutionellen“ Zusammenarbeit
wird der Zeitfaktor zum Problem. Auch wenn das Redaktionsteam sich nur alle 4
Wochen trifft, scheitert oft der Termin bei den Schülerinnen und Schülern an
den schulischen „Anforderung“ wie z.B. Klausurtermine, Auflüge usw. Die
Redaktionssitzungen müssen aus organisatorischen Gründen immer vormittags,
während der Schulzeit stattfinden. Das erzeugt natürlich Probleme bei der Teilnahme
der Schülerinnen und Schüler am Unterricht. Nicht immer können die anderen Kurslehrer
ohne weiteres auf die Schüler einfach „verzichten“. Außerdem muss das Versäumte nachgeholt
werden. Der Ablauf der Redaktionssitzungen
muss allein schon deshalb sehr straff und stringent organisiert werden.
· Methode / Lernen
Es
geht bei den Textbesprechungen im Redaktionsteam nicht nur um Rechtschreibung
in den Texten, sondern es werden auch historische Daten bzw. Fakten und auch
Darstellungsweisen erörtert. Mittlerweile haben sich die Redaktionssitzungen zu
regelrechten "historischen Seminaren" entwickelt, in denen die Teilnehmer
intensiv über Geschichte diskutieren und dabei zum Weiterfragen und Weiterlernen
angeregt werden. Es sei in diesem Zusammenhang auf das Thema "Ausbruch des
2. Weltkrieges" verwiesen, bei dem,
ausgehend von einer "verfälschten" Darstellung eines ehemaligen
SS-Mannes über den Ausbruch des Krieges, sich eine umfangreiche Zahl von vertiefenden
"Gegendarstellungen" ergeben hat. Auch das Kapitel "Singen im 3.
Reich" hat z.B. zu weiteren Nachforschungen der Redaktionsmitglieder in
anderen Archiven geführt.
Auf der anderen Seite ruft die Veröffentlichung der Texte im Internet
mittlerweile auch überregionale Interessenten
auf den Plan. So wurden weitere Informationen über die Zeit des 2.
Weltkrieges von Redaktionsmitgliedern von einem dänischen Archivar angefordert.
Es werden auch zunehmend Texte über das Internet von Lesern des
"Kollektives Gedächtnisses" eingesandt.
Auch im Bereich Computer- und Internet-Nutzung hat sich mittlerweile bei den Redaktionsmitgliedern
vieles entwickelt. Durch interne Schulung ist eine Seniorin (65) die
Web-Masterin der Homepage geworden. Sie bereitet viele der Seiten für das
Internet auf und veröffentlicht sie dann auf der Homepage. Seit Februar 2004
treffen sich Seniorinnen, Senioren, Schülerinnen und Schüler regelmäßig in generationsübergreifenden
Gruppen zur Arbeit an den Texten und zum Weiterlernen Computer. Es geht dabei
um die Unterstützung der Webmasterin bei der Erstellung von Internetseiten und
der Erweiterung der Homepage des Projektes.
Es lässt sich feststellen, dass insbesondere im Redaktionsteam sowohl im Bereich Geschichte als auch im
Bereich Neue Medien das "Projektdesign" dazu geführt hat, dass Menschen
verschiedenen Alters zum Weiterlernen angeregt wurden. Dabei steht nicht die
"Selbstbeobachtung", d.h. die Beachtung des eigenen Lernfortschrittes
im Vordergrund, sondern die Weiterentwicklung und Verbesserung der Arbeit an
den Inhalten und an der Organisationsstruktur des „Kollektiven Gedächtnisses“
im Internet.
·
Lernergebnis
Was haben die Beteiligten gelernt?
Natürlich wird das Wissen im Fach „Geschichte“ sich bei allen Beteiligten erweitert haben. Es wäre aber müßig, das in einem Test abfragen zu wollen. Aus den Reflexionen der Beteiligten lässt sich aber deutlich erkennen, dass sie sich durchaus bewusst sind, viel gelernt zu haben. Die Lust auf Geschichte, die Neugier auf geschichtliches Wissen hat sich umfassend verstärkt.
Aber auch die sozialen Kompetenzen im Umgang mit Erwachsenen (bei den Schülern) und im Umgang mit Jugendlichen (bei den Senioren) sind deutlich verbessert worden, wie einige Teilnehmer feststellten. Dieses soziale Lernen ist eines der grundlegenden Ziele in diesem Projekt. Konkreter geht es um die Förderung der Kommunikation zwischen den Generationen.
Ganz nebenbei hat man auch seine Fähigkeiten
in der Computernutzung erheblich erweitert.
Man beachte nur die Tatsache, dass immer mehr Senioren sich als
„Zweitgerät“ bereits ein Laptop zugelegt
haben. Auch die Kompetenz bei der
Erstellung von Internetseiten wächst zunehmend. Aber nicht nur die Kompetenz
nimmt zu, sondern auch das Bedürfnis, neue Kompetenzen zu erwerben. Diesem wird
versucht zunächst durch interne Schulungen zu entsprechen.
Langfristig wird hier doch ein erheblicher weiterführender Schulungsbedarf entstehen.
..und die „Selbststeuerung“ ...?
Die Erkenntnis, „hier fehlt mir noch Wissen, hier habe ich einen Weiterbildungsbedarf“, wird durch die Arbeit im Redaktionsteam in zunehmendem Maße deutlich. Seniorinnen und Senioren, aber auch Schülerinnen und Schüler wagen sich immer weiter in der Nutzung des Computers bei ihrer Arbeit vor und entdecken in zunehmendem Maße Lücken, die es durch Weiterlernen zu schließen gilt. Hierbei geht es um Textverarbeitung, Bildbearbeitung und die Erstellung von Internetseiten. Um die entstehenden Bedarfe zu befriedigen müssen in Zukunft mehrere Schulungstermine eingeplant und organisiert werden.
Ein zunehmendes Interesse und ein Verlangen nach detaillierterem Wissen entwickelt sich auch im Bereich „Geschichte“. Fragestellungen, die in den Redaktionskonferenzen auftauchen, werden durch eigene Recherchen z.B. in der Fach-Literatur oder in Archiven weiterverfolgt und münden dann in neuen Beiträgen für das „Kollektive Gedächtnis“ oder in Ergänzungen und Korrekturen zu den Beiträgen. Beispiel: Das Singen im 3. Reich, der Ausbruch des 2. Weltkrieges. Es bietet sich hier für die Zukunft auch die Perspektive an, Experten für bestimmte historische Gebiete einzuladen und die Ergebnisse aus diesen Veranstaltungen in die Weiterentwicklung des „Kollektiven Gedächtnisses“ einfließen zu lassen.
Nachdem in den ersten Jahren die Organisation des Projektes zu einem großen Teil in den Händen der Projektleiter (Frau Ising und Herrn Schulz) lag, wird das Projekt seit November 2003von einem Team aus zwei Schülerinnen und einem Schüler der 11. Klasse geleitet.
Lebenslang lernen
Wie können junge Menschen erfahren, dass lebenslanges Lernen eine zunehmend notwendige Anforderung an jeden Menschen ist?
Die Einsicht in diese Anforderung und ihre Akzeptanz kann einerseits über die Weitergabe von Erfahrungen älterer Menschen, aber ganz besonders auch durch das „aktive Vorleben“ einer ständigen Bereitschaft zum „lebenslangen Weiterlernen“ vermittelt werden.
In diesem Sinne sind die an dem Projekt teilnehmenden jungen Menschen ständig mit Menschen konfrontiert, die genau diese Bedingung erfüllen.
Andererseits vermitteln die älteren Teilnehmer oft in Gesprächen Details aus ihrer Lernbiographie. Sie berichten über die vielen Neuanfänge, bei denen es in ihrem Leben oft auf die Bereitschaft, sich auf Neues einzulassen und immer wieder weiterzulernen, ankam. Aber auch in ihrem gegenwärtigen gesellschaftlichen Umfeld sind die älteren Menschen Vorbilder und „Mutmacher“ für ihre Mitmenschen. Wenn selbst „Senioren“ sich „sogar“ mit der neuesten Technik (Computer, Laptop, Digitalkamera, Internet...) beschäftigen und diese für sich und andere in einem sinnvollen Projekt nutzbar machen, wenn sie Bereitschaft zeigen, immer wieder neues hinzuzulernen, dann dürfte dieses durchaus bei vielen Menschen, nicht nur bei älteren, einen motivierenden, mutmachenden und Lernbereitschaft fördernden Effekt haben.
·
Erfolg?
Der
Erfolg einer Arbeit misst sich sowohl an der „inneren Befriedigung“ bzw.
am „Spaß an der Sache“ als auch an der äußeren Anerkennung oder der Kritik.
Die
am Team teilnehmenden Schülerinnen und Schüler haben in den letzten Jahren als
Anerkennung im Zeugnis einen Vermerk über die erfolgreiche Teilnahme am Projekt
erhalten. In Zukunft sollen sie aber als Anlage zum Zeugnis ein differenzierteres
„Zertifikat“[5]
erhalten, in dem die von ihnen erbrachten Leistungen dokumentiert werden.
Nach drei Jahren Laufzeit hat das „Kollektive
Gedächtnis“ mittlerweile eine Dynamik entwickelt, die nicht nur die beteiligten
Schülerinnen, Schüler und Senioren sondern auch die Initiatoren mitreißt und
beflügelt.
Eine
Selbstevaluation im Sinne der Frage nach der „Qualität der Arbeit“ hat sich
anfangs vor dem Hintergrund der hohen Motivation nicht gestellt. Es war den
Initiatoren vorrangig wichtig, ein positives Klima zwischen den Generationen
entstehen zu lassen und zu fördern. Die Arbeit am Projekt hat aber immer wieder
mit sich gebracht, dass man mit dem Erbrachten nicht einfach zufrieden war,
sondern über Verbesserungen nachgedacht hat.
Das anfängliche bloße Sammeln und Veröffentlichen von Texten im Internet
hat dazu geführt, dass man im Weiteren diese Texte immer kritischer betrachtete
und zur Zeit in einer Phase ist, in der man beginnt, Kriterien für „gute Texte“
zu entwickeln und daran geht, für „schlecht“ erachtete Texte aus der
Veröffentlichung zu entfernen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im
Redaktionsteam sind zunehmend auf die Qualität ihrer Arbeit bedacht. Wobei
dieses dem Gemeinschaftsgefühl im Team keinen Abbruch tut. Im Gegenteil: Die
Begeisterung und die Verbindlichkeit und die Bereitschaft zum Engagement nehmen
zu. In zunehmendem Maße wurde aber im Berichtszeitraum versucht, insbesondere
durch die Moderation der wissenschaftlichen Begleitung, die eigene Arbeit
stärker zu analysieren und zu bewerten. Auf mehreren Redaktionssitzung und auf
einem Workshop wurde der Aspekt der Evaluation und Selbstevaluation ins Spiel
gebracht.
Von
„außen“ erfährt das Projekt seit Beginn große Anerkennung. In mehreren
Zeitungsartikeln („Parlament“[6], „Hamburger Abendblatt“,
„Focus Online“) in einer Fernsehsendung (NDR) und in zwei Rundfunksendungen des NDR wurde über das
Projekt anerkennend berichtet. Außerdem
tragen die vielen bundesweiten Einladungen zu Kongressen, Ausstellungen usw.,
die an das Team herangetragen werden, dazu
bei, dass die Arbeit im Projekt als
wichtig und bedeutend empfunden wird.
Ganz besonders misst sich für die Beteiligten auch der Erfolg an der Nachfrage
nach dem erstellten „Buch“. Auf ca. 200 Seiten wurden ca. 60 Texte und
ihre Erläuterungen ausgedruckt und in einem Buch zusammengefasst.
Erweiterung
Sogar
aus Japan erhielt im Oktober 2001 Besuch von 4 Japanischen Historikern. Aus dieser
Begegnung sind Kontakte entstanden, die eine Ausweitung des Projektes nach Japan
eingeleitet haben. Es ist daher geplant, im kommenden Schuljahr 2004/2005
Kontakte zwischen dem Gymnasium Lohbrügge
und zwei Schulen in Hiroshima herzustellen. Dazu wird von den deutschen
Schülerinnen und Schülern zunächst die
Homepage ins Englische übertragen. Danach sollen per Austausch über das
Internet gemeinsam neue Berichte, insbesondere
über die Erfahrungen der älteren Menschen am Ende des 2. Weltkrieges, gesammelt und im Internet veröffentlicht
werden.
Zur
weiteren Verankerung des Projektes in der Schule wurde für alle 10. Klassen auf einer
pädagogischen Jahreskonferenz ein fächerübergreifendes Projekt „Hiroshima“ ins
Leben gerufen, das verbindlich für diese
Klassenstufe das Thema und eine abschließende Projektpräsentation in der Schule
vorschreibt.
1.3.2 Lernen durch Lehren
·
„Projekt-Design“ im Hinblick
auf Selbststeuerung
Projektziele[7]:
o
Neugier wecken und fördern
o
Initiierung von Selbststeuerung beim
Lernen
o
Bewusstsein über Notwendigkeit
von Selbststeuerung
erzeugen
o
Lernwillen stärken
o
Effektiver und intensiver lernen
o
Die Möglichkeiten der Neuen
Medien bei der Förderung des selbstgesteuerten Lernens nutzen
Teilprojekte
Das Projekt „Lernen durch
Lehren“ wurde im Berichtszeitraum 2003/2004 in zwei Teilprojekten durchgeführt:
o
Erfolgreich präsentieren (Klasse 11)
Schülerinnen und Schüler bereiten Lerninhalte mit Neuen Medien auf und entwickeln
Verfahren, Methoden und Kriterien für „erfolgreiches Präsentieren“.
Dabei werden die Präsentationen nach den selbst entwickelten Kriterien von den
Beteiligten selbst beurteilt.
o
Jahrbuch-Kurs (Klasse 9)[8]
Ziel dieses Projektes ist
die Erstellung eines Jahrbuches für die Schule.
Das von einem Schülerteam
geleitete und selbst organisierte Projekt beinhaltet einerseits das
selbstorganisierte Erlernen des Umgangs mit Software zur Erstellung von
Textseiten (Nutzung der Neuen Medien), andererseits aber auch das Erlernen von
journalistischen Tätigkeiten.
Die Rolle der Neuen Medien
Im Projekt geht es vor allem
darum, die Neuen Medien „aktiv“ als
Hilfsmittel nicht nur zur Informationsbeschaffung sondern als Mittel zur
Informationsbearbeitung und Aufbereitung zu nutzen.
Dabei konnte man bei der
Entwicklung des Projektes kaum auf Vorbilder zurückgreifen. Vorhandene Konzepte erschienen überwiegend
als unbrauchbar. Es musste im Verlauf
des Projektes ausprobiert werden, welche Möglichkeiten bei der Nutzung der Neuen
Medien sich finden, um das Lernen zu optimieren und die Selbststeuerung zu
initiieren.
Dabei lag in den ersten Jahren des Projektes der Schwerpunkt auf der Anwendung
zu Einbeziehung von Neuen Medien und besonderer Software (Mediator,
Mind-Mapping, Powerpoint, WORD, EXCEL)
die dann der Aufbereitung von Informationen zu „lernbarem“ Wissen nützlich erschienen.
Schwerpunkt auf Präsentation
Im Berichtszeitraum
2003/2004 wurde der Schwerpunkt eines
Teilprojektes, bedingt durch die Erfahrungen aus den vorangegangen
Projekten, auf den Aspekt der
Präsentation verlagert. Es hatte sich in
den vergangenen Jahren gezeigt, dass die Lernenden zwar großen Eifer beim
Aufbereiten der Inhalte an den Tag legten, aber die Präsentationen dann
nicht das gewünschte Interesse und den Lernerfolg bei den Mitschülern
erbrachten, wie das ursprünglich erwartet worden war. Es mussten also im Bereich
„Präsentation“ Kriterien und Methoden
entwickelt werden, die dann auf die Aufbereitung zurückwirkten. Es musste bei der Aufbereitung des Inhalte
der Erfolg der Präsentationen im Sinne eines
„Lernerfolgs“ bei den Zuhörern stärker berücksichtigt werden.
Voraussetzungen in der
Schule
Eine solche grundlegende Veränderung des Unterrichts bedarf der entsprechenden schulischen Rahmenbedingungen.
Das Schulprogramm des Gymnasiums Lohbrügge in Hamburg beinhaltet die Forderung nach selbständigem, lebenslangem Lernen. Auch die ergänzende Forderung nach Überschreitung der Fachgrenzen und regelmäßiger Durchführung von Projekten bietet einen ausreichenden Raum für den oben skizzierten Ansatz.
Die Schulleitung des Gymnasiums
Lohbrügge ist seit vielen Jahren besonders aufgeschlossen für jegliche Nutzung
von Möglichkeiten, schulisches Lernen und deren Bedingungen zu verbessern und
zu modernisieren.
Der Erfolg für diese Bemühungen zeigt sich in
dem großen Zuspruch, den das Gymnasium Lohbrügge insbesondere bei den
Anmeldezahlen erfährt: Es ist seit zwei Jahren in Bezug auf Schülerzahlen das
größte Gymnasium Hamburgs mit über 1250 Schülerinnen und Schülern.
Seit März 2004 nimmt das Gymnasium Lohbrügge
an einem von Hamburg geförderten Projekt „Die selbstverwaltete Schule“ teil.
Der Schwerpunkt liegt am Gymnasium Lohbrügge dabei auf dem Projekt „ELA“:
Eigenverantwortetes Lernen und Arbeiten.
·
Methode/ Lernen
Das Projekt ist so angelegt, dass die
am Projekt Beteiligten gewissermaßen auf zwei Ebenen lernen:
o
Durch das „Projekt-Design“ und die
daraus resultierende Lernumgebung lernen sie ihr eigenes Lernen zu
organisieren, zu strukturieren und auf lange Sicht selbst zu steuern.
o
Durch die Aufbereitung der Inhalte
lernen sie gewissermaßen "en
passent" die z.B. von den Rahmenplänen vorgeschriebenen Inhalte.
„Lehren macht nicht Lernen“ – so heißt es in einem Artikel von G.
Eigler.[9] Dieser Satz hat sicher seine Berechtigung,
wenn man den Blickwinkel vom Lehrenden
zum Lernenden einnimmt. Wenn man aber einerseits den Prozess der Umwandlung von
Informationen in Lehr- bzw. Lernmaterial berücksichtigt, so geschieht beim
„Aufbereiter“, also beim Lehrenden ein entscheidender Lernprozess, bedingt
durch die intensive Beschäftigung mit den zu vermittelnden Informationen in
mehreren Durchgängen. Andererseits ist
an der Aufbereitung nicht nur eine Einzelperson, sondern eine Gruppe (Klasse)
beteiligt, die ähnliche oder sogar gleiche Ziele verfolgt, die sich austauscht
und die sich in einer gemeinschaftlichen Lernsituation befindet.
Einen
zentralen Impuls, das eigene Lernen stärker in die eigenen Hände zu nehmen,
bietet deshalb der Ansatz, Lernende in die Rolle von Lehrenden[10]
zu versetzen, mit dem Auftrag, die vorhandenen Informationen so zuzubereiten,
dass andere etwas lernen. Lernen geschieht
gewissermaßen "en passent" beim Aufbereiten des zu Lernenden.
An dieser Stelle kommen die Neuen
Medien zum Einsatz:
Computer und Neue Medien bieten in Kombination ausgezeichnete Möglichkeiten zur
Aufbereitung. Wenn man sie mit allen
ihren Darstellungs-, Informations-, Beschaffungs- und
Verarbeitungsmöglichkeiten nutzt, dann bieten sie gute Chancen für umfassende,
interessante und informative Darstellungen.
Die Schülerinnen und Schüler sind jetzt
in der Rolle des Lehrers. Sie müssen also auch darüber nachdenken, wie man
richtig lernt. Es reicht also nicht, einfach witzige und spannende
Powerpoint-Shows zu machen. Damit wird noch nicht gut gelernt.
Man muss z.B. auch darauf achten, dass den Zuhörern ein aktiver Part zukommt.
Dieser kann z.B. in Diskussionsrunden, Wissenstests oder kleinen
"Zwischenaufgaben" bestehen. Vor dem Hintergrund des immer schneller
werdenden Wachstums der Informationen wird die Fähigkeit, diese Informationen
in eine lernbare Fassung umzuwandeln,
immer wichtiger.
Grundsätzlich resultiert daraus nicht nur die Notwendigkeit, sein eigenes Lernen
zu bestimmen, sondern auch das selbstbestimmte Lernen im Zusammenhang und in
Verantwortung mit einer "lernenden Gemeinschaft" z.B. einer
Schulklasse zu betrachten und daraus die nötigen Schritte abzuleiten.
Lernumgebung
Lernumgebungen, die das selbstgesteuerte Lernen
fördern, müssen eher offen statt geschlossen sein. Diese offene Struktur wird
auch bedingt durch den Einsatz des Computers. Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten
sich im „Selbststudium“ die notwendigen Kenntnisse im Gebrauch der
entsprechenden Programme. Die kindliche
Neugier und der „Spieltrieb“ sind dabei die ganz entscheidenden Faktoren.
Gerade beim Ausprobieren der „neuen“ Programme für die Gestaltung am Computer
kommen diese Aspekte zur Geltung. Es wird nicht mehr über die Selbststeuerung
nachgedacht, sondern die Umgebung macht sie einfach notwendig
Im weiteren Verlauf der Projekte sollen zunehmend
Selbstevaluations- und Selbstbeobachtungselemente (z.B. Portfolio,
Videodokumentation, usw. ) Anwendung finden.
Zur
Lernumgebung gehören auch die räumlichen, technischen und medialen
Voraussetzungen. Im Projekt „Lernen
durch Lehren“ stehen neben den o.a. Computern und Computerräumen eine
ausgezeichnete Internetanbindung zur Verfügung. Zur Präsentation werden der
Schulbeamer und das private Laptop des Klassenlehrers genutzt. (Diese Mittel
gehören zur Zeit nicht unbedingt zur Standardausstattung einer Schule).
Organisation
Man darf nicht verkennen:
Selbstgesteuertes Lernen in der Schule ist noch nicht die Regel, sondern
fristet ein „Inseldasein“. Deshalb
werden auch umfangreiche Maßnahmen notwendig, die vor Beginn eines solchen
Projektes bedacht werden müssen.
Allein schon die Entfernung zwischen
Computerraum und Klassenraum kann von entscheidender Bedeutung sein. (Es ergibt
sich hier auch ein „Aufsichtsproblem“: Wenn einige Schüler in der Klasse
arbeiten und die anderen im Computerraum!)
Eine unbedingte Voraussetzung für die Arbeit ist die
Zusammenlegung der wöchentlichen Fachstunden auf eine Doppelstunde in der
Woche. Andernfalls wird die Zeit für die Arbeit im Projekt zu knapp. Ergänzend sollte man für ein Schulhalbjahr
mindestens einen Projekttag einplanen, an dem die Klasse ausschließlich an dem
Projekt arbeitet.
Man sollte möglichst viel vom
Projektablauf und von der Projektstruktur veröffentlichen. Dazu sollten Übersichten
über den Zeitplan, die Aufgabenstellung,
die Aufgabenverteilung und die Gruppenaufteilung in der Klasse
ausgehängt werden.
Es hat sich im Laufe der durchgeführten
Projekte am Gymnasium Lohbrügge als sinnvoll und nützlich erwiesen, die
wichtigsten Strukturmerkmale, aber auch
Teilergebnisse zusätzlich auf einer eigenen Klassenhomepage zu veröffentlichen.
Dieses trägt in besonderem Maße dazu bei, dass Eltern in die Arbeit einen
Einblick bekommen und ist zusätzlich ein Aspekt der Vernetzung mit der „Außenwelt“[11].
Die Themenfindung wurde je nach Inhalt und Fach vom Lehrer vorstrukturiert. Es
hat sich als nützlich erwiesen, wenn den Schülerinnen und Schülern eine gewisse
Anzahl von Themen vorgegeben und inhaltlich skizziert wurde. Die Schülerinnen
und Schüler haben dann oft die Themen je nach ihrer Interessenlage und nach den
vorhandenen bzw. auffindbaren Informationen ergänzt, weiterentwickelt und in ihrem
Sinne verändert.
Im Hinblick auf den zeitlichen Ablauf sollte man einen „Zeitpuffer“
einkalkulieren, denn Wandertage, Museumsbesuche, Arzttermine, zentrale
Prüfungen usw. werfen die meisten gut gemeinten Zeitpläne um. Andererseits ist
aber im Hinblick auf die Projektarbeit auf unbedingte und kompromisslose
Einhaltung des Zeitrahmens bei den Schülerinnen und Schülern zu drängen.
Zeitmanagement
Im Rahmen der Institution Schule wird „Zeit“ zu
einem sehr zentralen Faktor. Dieses gilt
nicht nur für die äußere Rahmenplanung eines Projektes, sondern auch ganz besonders für die individuelle
Planung und Einteilung der Zeit bei den Lernenden.
Der Zeitrahmen für das Projekt wird in Abhängigkeit
von den zu erwartenden Arbeiten und im Hinblick auf Notengebung (Zeugnisse,
Klausuren) mit den Lernenden abgesprochen.
Der Zeitrahmen wird meisten unterschätzt und es kommt dadurch oft zu Verzögerungen
und Neuplanungen.
Auch die Tatsache, dass in den bisher mit Klassen
durchgeführten Projekten der Rahmenplan in der Klasse aushing, hat nicht
verhindern können, dass bei der Projektarbeit der individuelle Zeitrahmen oft
nicht ausreichte. Als Konsequenz wurde
daher in den weiteren Projekten den
Schülern ein vereinfachter Kalender ausgehändigt, in den sie im Sinne eines
Tätigkeitsberichtes ihre Aktivitäten für das Projekt bis hin zur Fertigstellung
eintragen.
Lehrerrolle
Die
Aufgaben des Lehrers in diesem Projekt
beschränkten sich nicht nur auf die Rolle des Coachs. Er musste zwar die
Räume aufschließen, die Kopien herstellen, aber auch auf die Einhaltung des
Zeitplanes achten.
Es mussten aber auch inhaltlich viele Hilfen gegeben und Nachsteuerungen
vorgenommen werden.
Einerseits zeigte es sich, dass gerade schwächere Schülerinnen und Schüler Probleme
bei der Organisation ihrer Arbeit hatten und insbesondere den Zeitplan
unterschätzten. Aber auch bei der Strukturierungsarbeit (Mind-Mapping) musste
gerade bei schwächeren Schülerinnen und Schülern nachgeholfen werden.
Aus diesem Grund soll im nächsten Durchgang versucht werden durch den Einsatz
von Portfolio eine stärkere Selbststeuerung und damit größere Erfolge bei
schwächeren Schülerinnen und Schülern zu erreichen.
Andererseits war ein wesentlicher Grundsatz während der gesamten Projektzeit
für den Lehrer, die Schülerinnen und Schüler aus ihren eigenen Erfahrungen und
insbesondere „Fehlern“ lernen zu
lassen. Dieses Mittel wurde insbesondere
bei den sogenannten „Rückkoppelungen“ angewandt., d.h. die Zwischenergebnisse
der Schülerinnen und Schüler wurden in die Klasse „zurückgespiegelt“ .
Dieses
Verfahren ist im Berichtszeitraum insbesondere mit einer 11. Klasse per Videoaufzeichnung
der Präsentationen durchgeführt worden:
Es
sind im Laufe der Präsentationsdurchgänge alle Präsentationen per Video
aufgezeichnet und dann in Auszügen der Klasse an einem Projekttag vorgeführt
worden. Ziel war es in diesem
Zusammenhang die Selbstreflexion über die eigenen Arbeit zu erreichen und
daraus Schlüsse für die weitere Arbeit abzuleiten. An einem Projekttag (Januar
2004), wurden von der Klasse „Kriterien zur Beurteilung von Präsentationen“[12]
und ein Leitfaden für „Erfolgreiches Präsentieren“[13]
erarbeitet. Diese Informationen werden
dann für einen zweiten Durchgang im zweiten Halbjahr 2003/2004 als Grundlage
zur Evaluation und zur Verbesserung der Präsentationen dienen.
Ganz
wichtig ist aber auch die Rolle des Lehrers als „Motivator“, der immer wieder
die einzelnen Ergebnisse und Aktivitäten beobachtet und Lob und Anerkennung verteilt.
Im
Zusammenhang mit der Nutzung von Neuen Medien wird dem Lehrer aber noch eine
andere, wichtige und ihn oft überfordernde Rolle zuteil:
Der
Lehrer
wird zum „Fehler- und Mängelmanager“!
Die Neuen Medien versprechen zwar viele schöne neue
Dinge und können angeblich die Arbeit erleichtern, aber ganz oft funktionieren
sie aus völlig „unerfindlichen“ Gründen nicht. Dieses hängt oft mit der technischen
Grundausstattung und ihren Unzulänglichkeiten aber auch mit den vielen
unterschiedlich genutzten Programmen zusammen, die manchmal einfach nicht
kompatibel sind oder deren „Einpassung“ in das System ein bestimmtes Expertenwissen
voraussetzt. Hier muss der begleitende
Lehrer durchaus „mitlernen“ und neue Kompetenzen erwerben.
Andererseits zeigte es sich aber, dass es in allen
bisher durchgeführten Projekten immer wieder Schülerinnen bzw. Schüler gab, die
sich in der Anwendung und Nutzung von Computern ausgezeichnete technische
Kenntnisse und Fähigkeiten angeeignet hatten, so dass eine Fehlerbehebung durch
sie oft die „letzte Rettung“ war.
Die „Lehrplankomponente“
Wenn Schülerinnen und Schüler z.B. das Thema
„Europa und die Dritte Welt“ zunächst in einer „Materialsammlungsphase“
durchgehen, dann selbsttätig strukturieren, die inhaltlichen Texte dazu
ausführlich selbst formulieren, diese Texte dann in einem weiteren Arbeitsgang
auf das Wichtigste reduzieren, dann per Computerprogramm optisch aufbereiten
und auch noch vor einer Gruppe präsentieren und mit der Klasse eine Diskussion
initiieren, dann dürften die Inhalte dieses Themas nicht spurlos an ihnen
vorübergegangen sein.
Die
Kompetenz-Komponente
Die im Arbeitsprozess aufgetretenen
Anforderungen dürften wohl in intensivem Maße zum Lernen bei den sogenannten
„Lehrenden“ (Schülerinnen und Schüler) beigetragen haben. Dabei war in vielen
Teilaspekten ausschließlich die Eigeninitiative der Schülerinnen und Schüler
gefragt. Sie hatten in weiten Teilen des Projektes das Gefühl, dass es sich um
ihre eigene Sache handelte und hatten die Ziele zu ihren eigenen gemacht. Das für sie wichtigste Ziel war aber
vorrangig nicht das Lernen, sondern die Fertigstellung des Projektes. Das Lernen geschah „en passent“.
Aber die Schülerinnen und Schüler haben auch
gelernt, dass es sinnvoll sein kann,
seine Gedanken und Pläne zu strukturieren und übersichtlicher zu machen.
(Mind-Maping) Dieses kann oft eine entscheidende Lernkompetenz sein.
Sie haben gelernt, dass man um bestimmte
Dinge zu können, sich ein praktisches Wissen und Fähigkeiten aneignen muss.
Sie haben dadurch natürlich ebenfalls „en
passent“ wichtige Kompetenzen im Umgang mit den Neuen Medien erworben.
Die Schülerinnen und Schüler haben durch die Arbeit im Projekt bzw. in
mehreren Durchgängen, gelernt, ihre Arbeit zeitlich zu organisieren und
sinnvoll ihre Ergebnisse vor einer größeren Gruppe zu präsentieren.
Sie haben gelernt, wie schwierig die
Aufbereitung von Informationen sein kann. Dass sie sich nicht nur im Herstellen
einer peppigen Aufmachung erschöpft, sondern sehr viel Übung und Erfahrung und
ganz besonders Kreativität erfordert.
In diesem Zusammenhang muss darauf
hingewiesen werden, dass die
Schülerinnen und Schüler in einem gemeinsamen „Selbstlernprozess“ standen, bei
dem auch unter besten Bedingungen im Rahmen von Schule nicht absolute
Perfektion erwartet werden kann.
Vielmehr muss man darauf achten, dass Schülerinnen und Schüler in mehreren
„Durchläufen“ an solchen Projekten arbeiten können und damit ihre Kompetenzen
verbessern und im eigentlichen Sinne „LERNEN“ können.
·
Erfolg?
o
Die
schriftlichen Ausarbeitungen, die Strukturierungsleistungen (Mind-Maps), die
Handouts und die Präsentationen der einzelnen Schülerinnen und Schüler sind jeweils
im Halbjahr benotet worden. Die Noten wurden den Schülerinnen und Schülern
mündlich vor der Klasse erläutert und fanden Eingang in die Zeugnisnote. Außerdem ist jeder Schülerin und jedem
Schüler die Teilnahme am Projekt „Lernen durch Lehren“ mit der Erwähnung des entsprechenden
Teilprojekt im Zeugnis vermerkt worden.
o
Im
Jahrbuch-Kurs werden die Leistungen der Schülerinnen und Schüler im Halbjahr
benotet und alle erhalten ein separates Zertifikat, das ihnen die Teilnahme und
ihre jeweiligen Lernleistungen bescheinigt.
1.3.3 Netthelp
·
"Projekt-Design" im Hinblick auf Selbststeuerung
Lernumgebungen
Die Schüler arbeiten weitgehend selbständig ihre Aufträge ab. Dabei entstehen immer wieder Anforderungssituationen, für die das vorhandene Wissen nicht ausreicht. Dann muss der Schüler sich selber darum kümmern, die Information zu recherchieren, oder einen der älteren Projektteilnehmer bzw. den betreuenden Lehrer befragen.
Die Organisationsstruktur von Netthelp ist so, dass die Schülergruppe weitgehend unabhängig agieren kann. Die Kunden-Aufträge werden von Schülern angenommen, verteilt und abgearbeitet. Dadurch fühlt sich jeder Projektteilnehmer für den Gesamterfolg verantwortlich.
Die Schüler arbeiten in der Regel in kleinen Teams, die Aufträge gemeinsam bearbeiten. Dabei spielen für die Zusammensetzung der Gruppen die jeweiligen Interessen der Teilnehmer die entscheidende Rolle.
Der größte Teil der Arbeit erfolgt außerhalb der Schule. Dazu gehören natürlich vor allem die konkreten Aufträge, die entweder bei anderen Schulen, Privatpersonen oder Institutionen wie der Hamburger Sternwarte anliegen.
Die vorgegebenen Aufgaben sind von sehr unterschiedlicher Komplexität. Einige sind sehr leicht zu erledigen und werden dann auch gern von weniger erfahrenen Gruppenmitgliedern bearbeitet. Gelegentlich tauchen auch sehr komplexe Aufgabenstellungen auf, die eine konzeptionelle Arbeit erfordern. Beispiel dafür ist der Auftrag einer Firma, die ein kleines Netzwerk mit lautlosen Arbeitsplätzen eingerichtet haben will. Als Software soll möglichst freie Software eingesetzt werden, aber auch ein kommerzielles Buchhaltungsprogramm. Hier geht es dann um den Aufbau des Netzes, die Auswahl der Hardware und natürlich auch die Auswahl und Installation der Software.
Eine relativ natürliches Mittel zur Kontrolle und Evaluation stellt der wirtschaftliche Erfolg und die Zufriedenheit der Kunden dar. Am wirtschaftlichen Erfolg sind die Schüler über ihre Honorare direkt beteiligt.
Aufgabe des Lehrers in diesem Projekt ist es bei komplexeren Problemstellungen technische und organisatorische Hilfe bereit zu stellen. Zusätzlich fällt die Moderation von Gruppenprozessen an: wie in einer richtigen Firma gibt es Reibungspunkte und Interessenkonflikte zwischen den Mitarbeitern.
Das Internet ist eine wichtige Plattform für das Marketing (http://www.netthelp.de) und den Kundenkontakt. Die Gruppe hat auch eine Software zur Auftragsbearbeitung erstellt, die über die Website zur Verfügung steht.
Organisatorische
Rahmenbedingungen:
Lerngruppe:
In diesem Projekt beteiligen sich – freiwillig - Schülerinnen und Schüler der Klassen 11 bis 13, die sich aus den Informatik Wahlkursen der Klassenstufen 9 und 10 rekrutieren. Somit findet jedes Schuljahr ein Wechsel der „Mitarbeiter“ der Firma statt. Die Schülerinnen und Schüler werden für ihre Auftragserledigung entlohnt.
Die Gesamtgruppe trifft sich regelmäßig – etwa 14tägig freitags nach der 6. Stunde.
Diese Treffen dienen dem Austausch über den Stand der aktuellen Aufträge, dem Besprechen neuer Aufträge aber auch der Klärung der Arbeitsverteilung, -abläufe und Zuständigkeiten der einzelnen in ihrer Firma. Geleitet werden diese Treffen von einem Schüler, dem Geschäftsführer.
Leider ist die Gruppe nie vollständig, aufgrund von Terminüberschneidungen mit schulischen Veranstaltungen, aber auch anderweitigen Verpflichtungen der Schülerinnen und Schüler.
Die Aufträge werden i. d. R. von
zwei Schülerinnen bzw. Schülern
verantwortlich bearbeitet, bei größeren Aufträgen auch von mehreren. Die
Auftragsverteilung geschieht nach Interesse und Ressourcen (fachliche
Kompetenzen und zeitlich) der Schülerinnen bzw. Schüler.
Es gibt einen kleinen
Projektraum, wo auch der Anrufbeantworter steht. Für die Auftragserledigung
sind die Lernorte die Organisation der Auftraggeber, wie andere Schulen, Firmen
und Privatpersonen und die Computerräume der Schule. Die Treffen der
Firmenmitglieder finden in (Klassen-) Räumen der Schule statt.
Im schulischen Ablauf ist es wichtig, den Schülern eine eigene Verantwortlichkeit zu geben. Wenn die Schüler sich z.B. für den Betrieb der Computer verantwortlich fühlen, dann handeln sie auch selbständig, was dann auch dazu führt, dass sie sich die notwendigen Kenntnisse zur Problemlösung selber aneignen.
Die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen kann sehr sinnvoll sein. Bei Netthelp ist die Zusammenarbeit mit den Auszubildenden der Hauni-AG leider zum Erliegen gekommen. Das hängt damit zusammen, dass die Verweilzeit der Jugendlichen bei der Hauni-AG sehr kurz ist. Bevor sie dort in der Lage sind, Netthelp bei z.B. der Buchhaltung zu helfen, müssen sie zumindest ein Lehrjahr hinter sich haben. Wenn sie dann eingebunden sind, dann kommen schon die Abschlussprüfungen auf sie zu.
Festlegung von Regeln und
Aufgaben
Nach Regeln, wie z.B. Geschäftsordnungen fragen die Schüler von sich aus, spätestens beim ersten Problem innerhalb der Gruppe. Es macht Sinn eine Geschäftsordnung möglichst früh zu beschließen.
Die Veröffentlichung von Berichten
und Angeboten ist bei Netthelp Aufgabe der Marketing-Abteilung. Leider arbeitet
dieser Bereich nicht so effektiv, wie die Auftragsabteilung. Solange die
Auftragslage gut ist, sehen die Schüler das Marketing für nicht so wichtig an,
hier muss dringend nachgesteuert werden.
Zeitmanagement
Zeitpläne für die Arbeit ergeben sich aus den Aufträgen. Es gibt feste Absprachen darüber, nach welcher Zeit ein Kunde eine Rückmeldung erhalten haben muss. Bei größeren Projekten sind auch langfristigere Planungen notwendig. Leider gehen Schüler mit Zeitplanungen oft zu flexibel um.
Die Netthelp-Gruppe trifft sich alle 14-Tage zu einer Vollversammlung. Hier wird die Zeitplanung erledigt, zumindest was die kurzfristigen Termine betrifft. Sowie ein Schüler oder eine Gruppe einen Auftrag übernommen hat, wird die Zeitplanung in Absprache mit dem Kunden erledigt.
Die Schüler sind für ihren
Zeitplan selbst verantwortlich. Damit müssen sie sich auch darum kümmern sich
die notwendigen Information und Kenntnisse zu verschaffen.
Ein wichtiger Zwischenschritt in jedem Jahr ist jeweils die Aufnahme und
Integration neuer Mitglieder aus den 10.Klassen im Frühjahr.
Die Überprüfung des Zeitplanes erfolgt durch die regelmäßigen Meetings. Jeder
Mitarbeiter berichtet über seine Aufträge und eventuelle Probleme. Die Honorare
für die Arbeitsstunden werden erst ausgezahlt, wenn der Kunde seine Rechnung bezahlt
hat, auch eine Maßnahme zur Kontrolle des Planes.
·
Methode/ Lernen
Die vorrangige Arbeitsmethode im Projekt ist die Gruppenarbeit. Gespräche und Berichte über die anliegenden Aufträge zeigen wo Kenntnisse erforderlich sind und wer eventuell über diese Kenntnisse verfügt. Ein Schüler kann dann bewusst mit einem erfahrenen Schüler zusammen einen Auftrag übernehmen um von diesem zu lernen.
Welche Methoden bzw.
Strategien im Projekt haben dazu beigetragen, dass die Lernenden sich in
zunehmendem Maße fragen: Nach welcher Lernstrategie arbeite ich? Ist meine
Lernstrategie erfolgreich?
Derartige Metafragestellungen spielen im Projekt bisher keine große Rolle, sollen aber vor der Integration der nächsten Schülergruppe thematisiert werden.
·
Lernergebnis
Die Produktorientierung von Netthelp ist sehr wichtig für den Lernerfolg. Jeder Auftrag ist neu, eine neue Situation, die auch andere Reaktionen erforderlich macht und andere Kenntnisse notwendig. Von daher ist eine ständige Erweiterung des Wissen notwendig. Die Kenntnisse werden nicht in einer Unterrichtssituation auf Vorrat angeboten, sondern bei Bedarf von den Schülern abgefordert. Sie selber sind dafür verantwortlich das jeweilige Problem zu lösen.
·
Erfolg?
Jeder Teilnehmer und jede Teilnehmerin muss sich einen Auftrag zutrauen, um ihn übernehmen zu können. Während der Arbeit stellt sich dann heraus, ob diese Einschätzung richtig war, oder Hilfe erforderlich wird.
Jeder Schüler bekommt seine
Teilnahme als Bemerkung im Zeugnis vermerkt. Zusätzlich bekommen diejenigen,
die bis zum Abitur dabei bleiben ein extra Zeugnis übergeben, das ihre
Teilnahme am Projekt Netthelp bescheinigt.
Zu erwarten ist, dass dieser Projektansatz die Selbstständigkeit der Jugendlichen erhöht und ihnen nach der Schulzeit den Sprung in eine selbständige Tätigkeit erleichtert, womit dann ein lebenslanger Lernprozess angeregt wäre.
1.3.2 Peer Education
·
„Projekt-Design“ im Hinblick
auf Selbststeuerung
Projektziele[15]
Die Lernenden haben die Fähigkeit:
o
Eigeninitiative
zu ergreifen,
o
selbstständig
zu planen,
o
selbstständig
zu organisieren,
o
selbstständig
zu koordinieren,
o
selbstständig
zu evaluieren
o
Es werden
Konzepte zur Unterstützung von selbst gesteuertem Lernen und zur Aneignung von
Selbstevaluation entwickelt.
o
Die
Rollen der Lernenden und Lehrenden verändern sich.
Lernumgebungen
„Das
Erleben und Betroffensein von Konflikten und Gewalt im Schulalltag
(Elternhaus, Schulweg, Schule) fordert
zur Auseinandersetzung heraus. Die Schülerinnen und Schüler wünschen
Informationen über die Ursachen von Gewalt, Sucht, Drogenkonsum, über
Sexualität und Kompetenzen im Umgang mit Konflikten. Das Angebot der Schule
kommt den Wünschen der Schülerinnen und Schüler in besonderer Weise entgegen“
(Auszug aus dem Schulprogramm der Schule Ernst-Henning-Straße).
Mehr Schülerinnen und Schüler als in den
Projekten aufgenommen werden können, melden sich an, so dass eine Auswahl
getroffen werden muss. Die Schülerinnen und
Schüler möchten dazu gehören.
Das Wirken der Peer Educators im Schulalltag,
die Darstellung des Projekts im Internet (Netzwerk-Lernkultur, Homepage der
Schule), die Aufnahme ins Schulprogramm, das Feedback aus dem Elternrat,
Zeitungsartikel u. a. schaffen immer
mehr ein Klima der Akzeptanz und Wertschätzung.
Die Schülerinnen
und Schüler erleben das Wirken der „Schülerhelfer“. Allein die Tatsache, dass
ihre Fotos im Schulgebäude aufgehängt, sie in den Pausen in Baustellenjacken
wie die Lehrer auf dem Schulhof und im Schulgebäude unterwegs sind und als Ansprechpartner gelten, gibt Vorbild für
spätere Interessenten.
Die Schulsprecherinnen und Schulsprecher der letzten Jahre kommen alle
aus den Peer Educator Projekten. In den Projekten verstärkt sich die
Herausforderung mehr Verantwortung zu übernehmen und Verbesserungen im
Schulleben mitzugestalten.
Die Schülerinnen und Schüler erleben „anderen Unterricht“ in
Methodenvielfalt.
Organisation
Zur Grundlegung
des Projektes in der Schule war eine bisher vielfach nachjustierte Organisationsform
zu entwickeln:
Anpassung der
Projektstruktur nach Erprobung unterschiedlicher Modelle
Im schulischen Rahmen wurde das
Projektvorhaben in den Entscheidungsgremien vorgestellt, die Durchführung wird
beschlossen und als eine konkrete Maßnahme zur Umsetzung des Schulprogrammschwerpunktes
„Förderung der sozialen Kompetenz“ im Schulprogramm festgeschrieben.
Mittlerweile ist das Projekt fester Bestandteil unseres Unterrichtsangebotes.
Bei der Realisierung ergaben sich zunächst Schwierigkeiten
(Schulleitungswechsel, Akzeptanz, Ressourcenproblematik).
Das Projekt richtet sich nach wie vor an alle
Schüler der Jahrgangsstufen 8, 9 und 10. Es läuft drei Schuljahre, in diesen
Jahren in jeweils unterschiedlichen Strukturen. An der Schule gibt es zwei
achte Klassen als Integrierte Haupt- und Realschulklassen und eine
Förderschulklasse, in der Schüler mit erhöhtem Förderbedarf aus der Schule in einer „Strich-Klasse“ (z.B. 7/8) geführt werden. Im
Jahrgang 8 werden im Bereich Wahlpflichtbereich II (WPII) zum Unterrichtsfach "Französisch" (2x1 Doppelstunde=4 Std) 2-stündige WP-Kurse aus den Bereichen ITG, Natur und
Technik, Arbeitslehre und mit Genehmigung der Behörde der Kurs "Peer
Education" angeboten. Alle Achtklässler mit Ausnahme der Französischschüler
können sich für den Kurs "Peer Education" bewerben.
Bei dieser Organisationsform werden die Schülerinnen
und Schüler nicht erreicht, die sich in Klasse 7 für Französisch entschieden.
Das bedeutet, dass damit potenziell für Peer Education gut geeignete Schüler
das Angebot nicht wahrnehmen können. Außerdem muss im Kontext der Bereiche
Französisch/WP II eine Zensur erteilt
werden. Diese Zensur wird allerdings ergänzt durch einen Text unter der Rubrik
„Bemerkungen zum Arbeits- und Sozialverhalten“.
Im Jahrgang 9 ändert sich die
Organisationsform. Alle Schüler - auch die "Franzosen" - erhalten
jetzt die Möglichkeit, in das Projekt
einzusteigen, und zwar im Fach "Ethik"-Soziales
Lernen.
Die Peer Educators erhalten im
Halbjahreszeugnis eine Zensur adäquat der Ethik-Zensur. Im Versetzungszeugnis
Klasse 9 erhalten alle Schüler eine Ethik-Zensur. Die im „Coaching“ außerunterrichtlich
betreuten Peer Educators erhalten zusätzlich ein aussagedeutliches Zertifikat[16]
als Zusatz zum Zeugnis. Dieses Zertifikat wird in Klasse 10 „fortgeschrieben“
in Bezug auf die eigenständige Projektarbeit der Peer Educators im Schulalltag
und darüber hinaus.
Für die Teilnahme an den Kursen wird in
„Schnupperstunden“ in den 8. Klassen und auf Elternabenden geworden. Dabei wird
auch versucht, den sog. „Förderschülern“, die an der Schule in Kleinklassen unterrichtet
werden, einen Zugang zum Projekt zu ermöglichen.
Innerhalb der Projekte (Kurse) gibt es eine
große Anzahl von organisatorischen Maßnahmen, die in der Organisation von
Terminen für außerschulische Aktivitäten (Sozialpraktikum, Versuch
Schülerlotsen in Kooperation mit dem Polizeiverkehrslehrer
und den Eltern zu
ermöglichen, „Mit-Mach-Theater“ gegen
Gewalt, Möbelkauf und Raumgestaltung zur Einrichtung des
„Peer-Educator-Raumes“, Tagesseminar "Mediation"), in der
Terminplanung für die von „Peer-Educaters“ durchgeführten Pausenaufsichten liegen.
Zeitmanagement
Die Projektzeiten sind im Stundenplan
festgelegt. Aber die umfangreichen außerschulischen Aktivitäten erfordern eine
überschaubare Zeitplanung für das jeweilige Schuljahr.
Dabei werden Teile (Pausenaufsichten, Zeitliche
Absprachen zur Vorstellung des Projektes in den Grundschulklassen, Beratungs-
und Konfliktgespräche, usw.) des
Zeitmanagements von den Schülerinnen und Schülern selbst organisiert.
Lehrer kommen nur auf Wunsch der Beteiligten hinzu.
·
Methoden
Die in den jeweiligen Sitzungen angewandten Methoden sind sehr vielfältig
und umfassend.
Ein Element ist dabei das Arbeiten in Teams bzw. Gruppen. Die
Leitung der Gruppen erfolgt partizipativ durch die
beteiligten Lehrkräfte. Die
Haltung und Methodenwahl der Lehrenden in den Sitzungen, soll den
Lernenden ermöglichen, persönliche und
soziale Kompetenz zu entwickeln und einzuüben. Dabei wird auf
einen hohen Anteil an Reflexion über eigenes Verhalten und die eigenen
Arbeitsanteile Wert gelegt. Dazu dient auch
das regelmäßige Feedback, mit einer Selbst- bzw. Fremdeinschätzung der
Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Eine Sitzung beginnt im Allgemeinen mit einem „ Warming up“ zur Einstimmung und Aktivierung. Die Themen in den Sitzungen werden in Absprache mit den Teilnehmern gesetzt. In sogenannten „Blitzlichtern“ am Anfang und am Ende einer Sitzung wird die Kommunikationskompetenz gefördert. Sie bilden auch die Grundlage für eine stabile Vertrauensbasis und emotionales Wohlbefinden. Zur Initiierung und Planung der Arbeit verwenden die Schülerinnen und Schüler Verfahren wie Brainstorming und Mind-Mapping. Der Wissen- und Kompetenzerwerb geschieht in der Analyse von Verhalten, in der eigenständigen Recherche nach Informationen oder in Rollenspielen, die in der Gruppe einstudiert, vorgeführt und reflektiert werden. Schülerinnen und Schüler lernen Sitzungen zu moderieren und ihre Ergebnisse vor Publikum sicher zu präsentieren. Zur Dokumentation ihrer Arbeit fertigen Schülerinnen und Schüler zum Abschluss ihres im Rahmen des Projektes durchgeführten Sozialpraktikums einen Abschlussbericht an, der allen Teilnehmern zugänglich gemacht wird.
·
Lernergebnis:
Durch Verbesserung des Unterrichts durch
Methodenvielfalt mit den Schwerpunkten
„Handlungsorientierung und Interaktion“ in unterstützender
Lernatmosphäre sind folgende
Lernergebnisse beabsichtigt:
o
Förderung von Wissen durch selbst gesteuertes
Lernen, gegenseitiges Lehren und Begegnungen auch außerhalb von Schule und
Elternhaus,
o
Schulung von Problembewusstsein und Risikowahrnehmung,
o
Einstellungsveränderung und Initiierung von
Einstellungsveränderungen (z.B. Bereitschaft und Kompetenz bei eigenen
Problemen um Hilfe zu bitten.....) durch systematische Reflexionen über den
Lernprozess und die erzielten Ergebnisse,
o
Förderung sozialer Fertigkeiten und kommunikativer
Kompetenz (z.B. beim Sprechen über Probleme,
über Sexualität, über Suchtmittel, sich „öffnen“, Feedback geben, Feedback
nehmen, zuhören lernen, sich im Gespräch
aufeinander beziehen, Gespräche führen, moderieren, sich trauen im „“Blitzlicht“ die eigene Befindlichkeit
zu äußern, sich trauen zu präsentieren,
sich trauen, sich einzumischen (Zivilcourage) ),
o
allgemeine Ich-Stärkung, Förderung von
Selbstwirksamkeit, Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen der Jugendlichen,
Förderung der Inanspruchnahme von Hilfe und Unterstützung bei persönlichen Fragen (mehr auf andere achten,
sich engagieren im Umgang mit Konflikten Zusammenhänge erkennen,
Reaktionsursachen und –muster verstehen,
Konfliktlösungsmöglichkeiten erkennen und vermitteln
o
Initiierung von Verhaltensänderung ( Abbau bzw.
Verhinderung von Risiko-Verhalten)
·
Erfolg
Auf schulischer Ebene
Die zu
Peer Educators ausgebildeten Schülerinnen und Schüler wirken
mittlerweile im Schulalltag und darüber hinaus. Sie sind präsent (äußerlich gut
erkennbar an ihrer orangenen Westen) und werden von
den Schülern (besonders auch den
Grundschülern) und Lehrern besser wahrgenommen. Viele Schülerinnen und
Schüler wenden sich an die Peer Educaters bei
Konfliktberatung, Streitschlichtung und allgemeiner Hilfe und Unterstützung.
Die Peer
Educators der verschiedenen Jahrgänge kooperieren
eigenverantwortlich bei den
Hofaufsichten zur Unterstützung der Lehrer. Sie tragen dabei die sie kennzeichnenden
Baustellenjacken. Sie bewerben sich zur
Interessenvertretung der Schüler für die Gremien der Schule, betätigen sich als
Schülerlotsen und präsentieren auf
Infoveranstaltungen das Projekt.
Das Projekt findet zunehmend Anerkennung in der Öffentlichkeit (Presse), im
Schulalltag.
Eltern bemerken
z.B. zunehmend eine verbesserte Sicherheit ihrer Kinder in den Pausen.
Lehrer melden, dass
sie durch die Peer Educators Entlastung und Unterstützung erfahren.
Auf Teilnehmerebene
Die Peer Educators
bekommen ihre Teilnahme im Zeugnis attestiert.
Zusätzlich erhalten sie aber noch ein Zertifikat[17],
das ausführlich ihre Tätigkeit und ihre Arbeit im Projekt beschreibt.
Die Peer Educator sind stolz auf den von ihnen selbst eingerichteten Raum.
Sie erfahren zunehmend Akzeptanz als Ansprechpartner im Schulalltag. Für die
Erlangung einer Lehrstelle ist die Bescheinigung ihrer Tätigkeit als Peer
Educator oft sehr hilfreich.
1.3.3. Philosophisches Café
Projektziele[18]
o
Lernende haben die Fähigkeit Eigeninitiative zu ergreifen und selbstständig
zu planen
o
Rolle der Lernenden und Lehrenden
verändert sich
o
intergenerationelles Philosophieren (SeniorInnen und Jugendliche)
Lernumgebungen
Die Arbeit der Schülerinnen und Schüler findet bei diesem Projekt sowohl
innerhalb als auch außerhalb der Schule statt.
Die Auswahl der Themen geschieht im
regulären Kursverband. Die Schülerinnen und Schüler machen Themenvorschläge,
der Lehrende nimmt Einfluss auf die Auswahl der Themen, letztendlich darf die
Gruppe jedoch eigenständig entscheiden. Der Lehrende berät insofern, welche
Themen eher dazu geeignet sind, im Rahmen eines Philosophischen Cafés
diskutiert zu werden.
Auch der Fachtag Rhetorik, der Basiskenntnisse vermittelt, findet im
schulischen Rahmen statt. Er wird ebenfalls vom Lehrenden gestaltet.
Bei diesen vorbereitenden Tätigkeiten findet keine besondere Förderung
des selbstgesteuerten Lernens statt.
Zur Vorbereitung ihres Philosophischen Cafés arbeiten die Schülerinnen
und Schüler in Teams, die aus dem restlichen Kursverband herausgelöst sind. Sie
treffen sich beispielsweise in einem Nachbarraum, der Pausenhalle oder der
Bibliothek. Ein Teil der Vorbereitungen findet oft auch in Heimarbeit statt.
Informationen müssen selbstständig mit Hilfe des Internets oder in öffentlichen
Bücherhallen organisiert werden. Auch der Lehrende steht für Rückfragen zur
Verfügung, soweit das ausgewählte Thema ihm dies ermöglicht.
Der Arbeitsauftrag verlangt es, die
ausgewählte philosophische Fragestellung in ihrer Gesamtheit bzw. in ihren
wesentlichen Punkten eigenständig zu erfassen, zu erarbeiten und zu strukturieren.
Die Schülerinnen und Schüler legen am Ende der jeweiligen
Vorbereitungseinheit eine Übersicht vor, anhand derer abgearbeitete und
geplante Tätigkeiten sowie eventuell aufgetretene Schwierigkeiten dokumentiert
und thematisiert werden. Auf diese Weise findet ebenfalls eine Kontrolle durch
den Lehrenden statt. Für die Schülerinnen und Schüler soll dieses Vorgehen vor
allem eine Hilfestellung bei der Planung und Organisation ihrer Arbeit sein.
Das Philosophische Café findet außerhalb der Schule in der
Senioren-Begegnungsstätte Haus im Park statt.
Es handelt sich damit um einen öffentlichen Raum. Dies stellt einen
besonderen Anreiz für die Schülerinnen und Schüler dar, da sie weder mit der
üblichen Lerngruppe noch unter den üblichen Lernbedingungen lernen. Viele der
im Klassenzimmer durchaus üblichen Verhaltensweisen (z.B. Störungen) kommen deshalb
nicht vor. Die Schülerinnen und Schüler agieren zumeist sehr ernsthaft und engagiert.
Der Umgang zwischen Erwachsenen und Jugendlichen ist deutlich
gleichberechtigter, als dies an der Schule im Verhältnis zwischen Lehrenden und
Schülerinnen und Schüler der Fall ist.
Für die Seniorinnen und Senioren hat sich der Veranstaltungsort im
Übrigen ebenfalls als vorteilhaft erwiesen, da er ihnen vertraut und zudem für
die meisten wesentlich besser zu erreichen ist als die Schule.
Das Philosophische Gespräch ermöglicht es in der Regel gleichermaßen zu
lernen und zu lehren. Die Schülerinnen und Schüler müssen ihr Expertenwissen
einbringen. Zudem gestalten sie die Gesprächsrunde eigenständig. Da sich die
Seniorinnen und Senioren in der Regel ebenfalls auf die Veranstaltung
vorbereiten, können auch sie beide Rollen gleichermaßen einnehmen. Die Jugendlichen
sind bei der Durchführung der Veranstaltung insgesamt weitestgehend auf sich
selbst gestellt.
Das Philosophische Café gibt den Schülerinnen und Schüler aber nicht nur
die Möglichkeit erworbenes Wissen anzuwenden. Sie müssen es im philosophischen
Gespräch darüber hinaus erneut reflektieren und gegebenenfalls revidieren.
Zudem erproben sie ihre Fertigkeiten im Hinblick auf die Gesprächsführung und
sammeln hier praktische Erfahrungen.
Der Lehrende hält sich bei dieser Veranstaltung im Idealfall vollständig zurück, ist aber natürlich zugegen. Er gibt unmittelbar nach der Gesprächsrunde ein erstes Feedback an die Schülerinnen und Schüler, wenn diese es einfordern. Später erhalten die Schülerinnen und Schüler ein Gutachten, das eine Beurteilung in schriftlicher Form beinhaltet.
·
Organisation
Da die Schülerinnen und Schüler in Klasse 11 zum ersten Mal mit dem Fach
Philosophie in Berührung kommen, erscheint der oben beschriebene Vorlauf
notwendig, um ein erstes grundsätzliches Verständnis dessen, was Philosophie
bedeutet, zu sichern. Dieses findet im regulären Schulunterricht statt.
Eine erste allgemeine Vorbereitung auf die Gesprächssituation des Philosophischen
Cafés findet anhand eines Fachtages Rhetorik vor den ersten Philosophischen
Cafés statt. Auf diese Weise soll gesichert werden, dass die Schülerinnen und
Schüler die an sie gerichteten Anforderungen (Strukturierung einer Diskussion
durch alle, Gesprächsleitung eines einzelnen, Impulsfragen, Umsetzung von
Gesprächsregeln) umsetzen können.
Diese Neuerung wurde erst im Durchgang des vorherigen Jahres eingeführt,
da es sich gezeigt hatte, dass die Schülerinnen und Schüler einer
entsprechenden Vorbereitung auf die Diskussionsrunde bedurften.
Die Herauslösung einer einzelnen Schülerinnen und Schülergruppe aus dem
restlichen Kursverband erfordert es einerseits den Rest des Kurses weiterhin im
üblichen Sinn zu unterrichten und der Vorbereitungsgruppe gleichzeitig die
entsprechenden Rahmenbedingungen für eigenständiges Arbeiten zu gewährleisten.
Um sicherzustellen, dass auch die eigenständig lernenden Schülerinnen
und Schüler anwesend sind, müssen sich diese am Beginn der Stunde beim
Lehrenden melden. Sie dürfen sich dann zum Arbeiten an einen selbstgewählten
Ort innerhalb der Schule zurückziehen. Am Ende der regulären Unterrichtsstunde
(Doppelstunde sinnvoll!) kehren sie zum Kursraum zurück. Anhand des Kontrollblattes
zeigen sie dem Lehrenden, was sie getan haben.
Inwiefern die Schülerinnen und Schüler weitere (private) Termine
beanspruchen und ob bzw. welche Aspekte beispielsweise in arbeitsteiligen
Verfahren erledigt werden entscheiden sie selbst.
Die Schülerinnen und Schüler müssen bestimmte Fristen einhalten, zu
denen die notwendigen Materialien zu erstellen sind.
Die Termine mit dem Haus im Park werden vom Lehrenden koordiniert. Die
Einladung der Seniorinnen und Senioren sowie Materialien für deren Vorbereitung
müssen rechtzeitig zur Verfügung stehen, um von den MitarbeiterInnen des Haus
im Park entsprechend weitergeleitet werden zu können. Das Haus im Park betreibt
zusätzliche Werbung durch eigene Aushänge und Informationsblätter.
Die Schülerinnen und Schüler haben zunächst Zeit, ein Thema in ihrer
Gruppe inhaltlich zu erarbeiten. Danach wird es von ihnen für das
Philosophische Café aufbereitet (Fragestellungen entwickeln, Probleme identifizieren),
Einladung und Infomaterialien (sogenannte „Kleine Mappe“) müssen bis eine Woche
vor dem Termin fertiggestellt sein. Die sogenannte „Große Mappe“, anhand derer
die Schülerinnen und Schüler dem Lehrenden dokumentieren, dass sie sich mit dem
Thema in angemessener Weise auseinandergesetzt haben, soll spätestens vor dem
Termin des Philosophischen Cafés abgegeben worden sein.
Zeitmanagement
Die Vorbereitung und Durchführung der Philosophischen Cafés findet schwerpunktmäßig
im zweiten Schulhalbjahr statt.
Der Fachtag Rhetorik findet jedoch bereits im Januar statt
Die Länge der Vorbereitungszeit der philosophischen Cafés für die
einzelnen Gruppen hängt von der Zahl der Gruppen und der sich daraus ergebenden
Anzahl der Termine ab. Sie beträgt drei bis vier Wochen, in denen eventuelle
Ferienzeiten aus pragmatischen Gründen nicht berechnet sind.
Den Schülerinnen und Schüler stehen in diesem Zeitraum die regulären
Unterrichtsstunden zur eigenständigen Arbeit zur Verfügung. Darüber hinaus
nehmen sie sich im Anschluss an den Schulunterricht oder bei privaten Treffen
die Zeit, die sie brauchen, um die geforderte Ergebnisse zu erreichen.
Den Schülerinnen und Schüler sind die zeitlichen Vorgaben von Anfang an
bekannt, sie müssen diese bei ihrer Arbeit stets berücksichtigen. Wöchentliche
Kontrollbögen, in denen Erreichtes und Geplantes festzuhalten sind, helfen
ihnen dabei, ihr Zeitmanagement entsprechend zu gestalten.
Weitere Termine ergeben sich zwangsläufig aus dem Veranstaltungstag des
jeweiligen Philosophischen Cafés. Einladung und Information der Seniorinnen und
Senioren („Kleine Mappe“) müssen rechtzeitig im Vorfeld stattfinden. Es handelt
sich damit um keine künstlich erzeugten Termine, sondern solche, die sich aus
den konkreten Notwendigkeiten der Situation zwangsläufig ergeben. Dies führt zu
ihrer hohen Akzeptanz durch die Schülerinnen und Schüler. Insgesamt bestehen
relativ geringe zeitliche Spielräume. Die Vorbereitung ist gelegentlich mit
einer Theaterinszenierung vergleichbar, die bis zum Premierenabend fertig sein
muss.
Die Veranstaltungszeit des Philosophischen Cafés ist der frühe Abend.
Ein Termin außerhalb der üblichen Schulzeiten, der dazu beiträgt, den Lernort
vom üblichen schulischen Umfeld abzugrenzen.
Die Diskussion im Philosophischen Café hat eine Richtzeit von ca. einer
Stunde, die sich aus Erfahrungswerten ergeben hat. Sie dient den Schülerinnen
und Schüler lediglich als Orientierungsmarke und kann eigenverantwortlich über-
oder unterschritten werden.
Die Gesprächsleitung, die von den Schülerinnen und Schüler gestellt
wird, achtet in der Diskussionsrunde auf die Einhaltung der Redezeit durch die
TeilnehmerInnen sowie die anvisierte Gesamtzeit der Veranstaltung.
·
Methode / Lernen
Die allgemeine Annäherung an das Fach Philosophie im ersten Halbjahr
findet im Rahmen der üblichen schulischen Unterrichtsmethoden statt.
Auch der Fachtag folgt noch weitgehend diesem Prinzip, hat jedoch mit
seiner Gestaltung als Ganztagesveranstaltung bereits stärkeren Projektcharakter.
Die Vorbereitung der Philosophischen Cafés geschieht ausschließlich in
Gruppenarbeit. Die Arbeitsgruppe arbeitet außerhalb des Kursverbandes. Der
Lehrende übernimmt allerdings die Funktion eines Beraters, der Anregungen gibt
und bei konkreten Fragen weiterhilft. An der eigentlichen Gruppenarbeit nimmt
er nicht teil. Sein Einfluss auf diesen Teil der Arbeit ist relativ gering. Die
Organisation liegt weitgehend in der Hand der Schülerinnen und Schüler.
Inwiefern die Schülerinnen und Schüler beispielsweise neue Medien nutzen oder
klassische Lernorte wie öffentliche Bücherhallen aufsuchen bleibt letztendlich
ihnen selbst überlassen.
Das Anlegen der „Großen Mappe“ erfordert es, sich einen thematischen
Überblick zu verschaffen. Das gewählte Thema oder die gewählte Fragestellung
werden normalerweise anhand von Texten erarbeitet und aufbereitet, die zu
diesem Zweck ausfindig gemacht wurden. Andere Quellen sind natürlich ebenfalls
legitim. Sie werden gelegentlich verwendet (z.B. Filmsequenzen).
Die „Kleine Mappe“ soll die Schülerinnen und Schüler dazu bringen, auch
das Philosophische Café und ihre GesprächspartnerInnen im Verlauf ihrer
Vorbereitung zu berücksichtigen.
Der Kontrollbogen zur Wochenarbeit soll ihnen helfen, das eigene
Arbeiten zu organisieren.
Beim Philosophischen Café wenden die Schülerinnen und Schüler die von
Ihnen erarbeiteten Fertigkeiten und das erworbene Wissen praktisch an. Damit
haben sie nicht nur die Möglichkeit zur Erprobung, sondern auch zur Verfeinerung
und Reflexion.
Im philosophischen Diskurs nutzen sie die von ihnen erarbeiten Inhalte.
Außerdem begegnen ihnen wohl stets weitere inhaltliche Aspekte, die über das
bisher Erarbeitete hinausgehen. Es ist zu vermuten, dass gerade auch die
besondere Lernsituation und ungewöhnliche Lernumgebung das Lernen positiv
beeinflussten.
Dieser Aspekt hat vor dem Hintergrund der oft anspruchsvollen
philosophischen Fragestellungen und oft sperrigen philosophischen Texte eine
hervorgehobene didaktische Bedeutung.
Der Lernprozess als solcher wurde bisher nicht eigens thematisiert, wenn
man von grundsätzlichen Gesprächen mit Schülerinnen und Schüler absieht, in
denen die Sinnhaftigkeit der Veranstaltung besprochen wurde. Solche Gespräche
fanden wiederum häufiger statt, ohne
dass es dafür einen institutionalisierten Rahmen gegeben hätte.
Ausdrücklich hervorzuheben ist dagegen das Zusammentreffen zweier
Generationen an einem außerschulischen Ort, das der Veranstaltung eine besondere
Wertigkeit und ihren spezifischen Wert gibt. Bei der Vorbereitung stellt dieser
Umstand für die meisten Schülerinnen und Schüler einen enormen Ansporn dar, da
sie sich und ihr selbst erarbeitetes Wissen auf dem Podium des Philosophischen
Cafés darstellen und einbringen können. Auch die Diskussion läuft vor diesem Hintergrund
deutlich ernsthafter und konzentrierter als im Klassenzimmer ab. Inhaltlich
profitiert jede Gruppen von der Perspektive der anderen.
Lebenslanges Lernen wird hier in der Diskussion zwischen Seniorinnen und
Senioren und Jugendlichen gleichermaßen erlebt und gelebt.
· Lernergebnis
Anhand der „Großen Lernmappe“ wird sichergestellt, dass sich die
Schülerinnen und Schüler eine solide inhaltliche Grundlage des von Ihnen
gewählten Themas erarbeitet haben. Die „Kleine Lernmappe“ erfordert zusätzlich
die Fähigkeit thematisch diskussionsrelevante inhaltliche Aspekte zu
identifizieren und zu bedenken, inwiefern sich diese als potentieller Gesprächsstoff
eignen bzw. wie sie einzusetzen sind.
Wichtiger ist jedoch das Philosophische Café als Veranstaltung. Dessen
Durchführung erfordert gleichermaßen inhaltliches Fachwissen wie technische
Fertigkeiten und soziale Fähigkeiten, die von den Schülerinnen und Schüler
vermutlich noch nie in diesem Kontext eingesetzt worden sind. In der konkreten
Veranstaltung werden sie angewandt, ausprobiert und eventuell sogar verfeinert.
Zur inhaltlichen Komponente ist anzumerken, dass auch hier Anwendung und
Neuerwerb von Wissen gleichberechtigt nebeneinander stehen.
Insgesamt ist das Philosophische Café ein ungewohntes Forum, das
Schülerinnen und Schüler die intensive intellektuelle Auseinandersetzung mit
einer philosophischen Fragestellung in einem ungewöhnlichen Rahmen ermöglicht.
Dies stellt meines Erachtens eine Besonderheit in der Lebenswelt der
Jugendlichen dar. Dieser Rahmen bewirkt auch eine besondere Ernsthaftigkeit bei
der Vorbereitung und Durchführung des Philosophischen Gesprächs, die sich im
Klassenzimmer nur schwer erzeugen lässt.
Die Verbindlichkeit und die Notwendigkeit sich einzubringen und
einzulassen sind ebenfalls deutlich höher als im üblichen Unterricht. Auf diese
Weise sammeln die Schülerinnen und Schüler neue Erfahrungen. Die Durchführung der Veranstaltung ist für
sie bereits im Vorfeld mit einem hohen Maß an Spannung verbunden.
Sich auf diese Weise erfolgreich exponiert zu haben, ist ein besonderes
Erfolgserlebnis für den einzelnen. Die Veranstaltung wirkt sich auch positiv
auf die Einstellung gegenüber dem Fach Philosophie aus.
Im Kontext des Lebenslangen Lernens ist anzumerken, dass auch die
Seniorinnen und Senioren in den philosophischen Gesprächsrunden lernen.
·
Erfolg
Die Schülerinnen und Schüler erwerben für das Philosophische Café eine
Note, mit der sie eine Klausur substituieren. Es stellt somit einen schulischen
Leistungsnachweis dar.
Die Note ist mit einem schriftlichen Gutachten[19]
gekoppelt, das aus zwei Teilen besteht. Im ersten Teil findet sich eine
allgemeine Beschreibung des Philosophischen Cafés. Im zweiten Teil wird die
jeweils von den Schülern gestaltete Veranstaltung bewertet. Das Gutachten ist
mit den Namen der Schülerinnen und Schüler und einem Schulstempel versehen. Es
soll ihnen die Möglichkeit geben, ihr besonderes Engagement auch in anderen
Kontexten dokumentieren zu können.
Von den Schülerinnen und Schüler wird bereits die Durchführung des
Philosophischen Cafés als eigenständiger
Erfolg gewertet, da es für sie eine ungewohnte Situation bedeutet, der es sich
zu stellen und in der es sich zu bewähren gilt.
2.
Vergleich: Stand des Vorhabens mit der
ursprünglichen Arbeits-, Zeit- und Ausgabenplanung:
In der Zusammensetzung der Teilprojekte haben sich im Verlauf der Zeit
mehrere Veränderungen ergeben:
o
Die Projekte „NENA“ und
„Lernplattform“ mussten aus organisatorischen Gründen aufgegeben werden.
o
Das Projekt „Durch Schreiben Räume öffnen“ konnte wegen
Erkrankung des Projektleiters nicht weitergeführt werden.
o
Im Teilprojekt „Lernen
durch Lehren“ hat es eine Erweiterung durch das Projekt „Jahrbuch“ gegeben.
Die verbliebenen Projekte arbeiten gemäß der im Projektantrag
formulierten Ziele.
Der Schwerpunkt in der Arbeit wird dabei in den verbleibenden Monaten
vorrangig auf Aspekten der Reflexion
über das Lernen und den Lernerfolg und die Selbstevaluation liegen[20].
Hervorzuheben ist, dass die Projektarbeit in den beteiligten Schulen
nicht ohne Folgen geblieben ist. In den beteiligten Schulen ist mittlerweile
das selbstgesteuerte Lernen (ELA: Eigenverantwortetes Lernen und Arbeiten) zu einem zentralen Element des Schulprogramms geworden.
Am Gymnasium Lohbrügge ist die Förderung des selbstgesteuerten Lernens
eine zentrale Aufgabe in allen Klassenstufen. Insbesondere findet im Programm
„ELA“ diese Art des Lernens eine besondere Aufmerksamkeit. Mit diesem Programm
nimmt die Schule seit März 2004 am Förderprogramm „Die Selbstverwaltete Schule“
der Hamburg Behörde für Bildung und Sport
teil.
Das Netzwerk der Projektbeteiligten ist
stabil und funktioniert im Sinne des Projektes:
·
Regelmäßige
monatliche Treffen der Projektleiter
·
Erfahrungsaustausch,
Workshops (z.S. zur Selbstevaluation)
·
Selbstqualifizierung
der Projektleiter insbesondere beim Einsatz und der Nutzung neuer Medien beim
Lehren und Lernen.
Aus dem Bericht der regionalen
wissenschaftlichen Begleitung ergeben sich eine Reihe von sehr nützlichen
Empfehlungen, die in die weitere Arbeit und Entwicklung der Projekte einfließen
werden. [21]
Im Sinne des anvisierten Transfers werden von
den Projekten Materialien vorbereitet und zusammengetragen, die in eine
Veröffentlichung im Sinne eines Handbuches einmünden sollen.
Von der Schulbehörde in Hamburg wurde im April 2004 ein Workshop zum
„Transfer aus den BLK-Projekten“ durchgeführt, auf dem im Sinne eines
verbesserten Transfers aus den Projekten
eine „Vernetzung“ der Projekte
angestrebt wird, mit dem Ziel die Weitergabe der in den Projekten erlangten
Kenntnisse zu optimieren.
3.
Haben
sich die Aussichten für die Erreichung der Ziele des Vorhabens innerhalb des
angegebenen Zeitraumes gegenüber dem ursprünglichen Antrag geändert?
Die Projektziele, insbesondere die Vernetzung und die Implementierung selbstgesteuerten
Lernens haben sich nicht geändert, sie können aufgrund der Erfahrungen aus den
Projekten aber konkreter formuliert werden.
Deshalb wird im verbleibenden Projektzeitraum der
Schwerpunkt in den Projekten auf die Reflexion, Selbstevaluation und auf die
Auswertung besonders im Hinblick auf einen Transfer der Ergebnisse gelegt.
4.
Sind
inzwischen von dritter Seite Ergebnisse bekannt geworden, die für die Durchführung
des Vorhabens relevant sind?
Interessante
Ergebnisse und Belege für den Stellenwert selbstgesteuerten Lernens liefert der
Bericht:
„DAS LERNEN LERNEN“
- VORAUSSETZUNGEN FÜR LEBENSBEGLEITENDES
LERNEN - ERGEBNISSE VON PISA 2000 von Cordula Artelt, Jürgen Baumert, Nele Julius-McElvany,
Jules Peschar.
“ Die Ergebnisse
bestätigen, dass zwischen den Lernansätzen und den messbaren Lernergebnissen
der Schülerinnen und Schüler ein enger Zusammenhang besteht. So erzielen z.B.
Schülerinnen und Schüler, die ein ausgeprägtes Leseinteresse zeigen und
vergleichsweise stärker auf ihre Fähigkeit zur Lösung ihnen selbst schwierig
erscheinender Probleme vertrauen, tendenziell auch bessere Ergebnisse. In
dem Bericht wird ferner nachgewiesen, dass ein besonders enger Zusammenhang
zwischen der Tendenz der Schülerinnen und Schüler zur Selbstkontrolle des
Lernprozesses durch bewusste Beobachtung ihrer Fortschritte bei der
Realisierung persönlicher Ziele einerseits und ihrer Motivation sowie ihrem
Selbstvertrauen andererseits besteht. Das legt den Schluss nahe, dass effektives
Lernen nicht einfach als spezielle Fertigkeit gelehrt werden kann, sondern in
erheblichem Maße von der Entwicklung einer positiven Einstellung abhängt.“[22]
Dieses zeigt eben aber auch, dass ein weiterer wichtiger Aspekt beim
Lernen hinzukommt: Die Entwicklung einer „positiven“ Einstellung.
5.
Sind
oder werden Änderungen in der Zielsetzung notwendig?
Änderungen sind nicht notwendig.
Anlage 1
Fragestellungen der
wissenschaftlichen Begleitung:
1.
Wie wird
das selbstgesteuerte Lernen in den fünf Teilprojekten durch die Lehrenden
implementiert?
Informationen
über Planung, Durchführung, Auswertung des Unterrichts sammeln und nachfragen.
·
Welchen
Lernprozess will der Lehrer mit seinen Vorgaben organisieren?
·
Welche Ziele
verfolgt der Lehrer mit seiner Planung der entsprechenden Unterrichtseinheiten?
·
Mit welchen
Planungssequenzen wird die Entwicklung der Lernkompetenz (Fähigkeit das eigene
Lernen zu optimieren) organisiert?
·
Mit welcher
Zielsetzung werden Medien eingesetzt?
Beobachtung bei der Durchführung des Unterrichts
·
Durch welche
Aufgaben, Medien, Aktivitäten werden Fertigkeiten zum selbstgesteuerten Lernen
eingefordert?
·
Raumgestaltung:
Wie sind die Arbeitsräume gestaltet, wie sind Aufträge gestaltet?
·
Welche für
selbstgesteuertes Lernen förderlichen Bedingungen werden eingerichtet?
2.
Wie
bewältigen die Lernenden die (neuen) Anforderungen?
·
Wie organisieren
die Schülerinnen und Schülern ihre Arbeit an einem Thema und/oder Aufgabe bzw.
Projekt? Z.B. einen Zeitplan aufstellen und einhalten, eigenständig für ein
(selbstgewähltes Thema recherchieren), ein Thema strukturieren und im
Zeitrahmen das Produkt fertig stellen, den Auftrag erledigen?
·
Welche Stärken
und Schwächen zeigen die Schülerinnen und Schüler bei der Präsentation ihrer
Produkte unter Nutzung der neuen Medien?
·
Wie gut gelingt
es den Schülerinnen und Schülern den eigenen Lernprozess zu strukturieren und
zu reflektieren?
3. Welches Bewusstsein über die eigenen
Lernprozesse und Lernstrategien haben die Lernenden entwickelt?
Schülerbewusstsein
über das eigenen Lernen erkunden
·
Wie weit ist ein
Bewusstsein für die Verantwortung für das eigene Lernen entwickelt bzw. vorhanden?
·
Hat sich dieses
Bewusstsein verändert und wenn ja: Wodurch hat es sich verändert?
·
Welche Probleme
haben Schülerinnen und Schüler beim Lernen in den Projekten bzw. mit der
Anforderung, ihr Lernen in bestimmten Bereichen selbst zu steuern?
4. Welches Bewusstsein vom eigenen Lernen ist
bei den Schülerinnen und Schülern und den Seniorinnen und Senioren vorhanden
und welche Veränderungen haben die
Beteiligten im Laufe des Projektes wahrgenommen?
·
Welche
Lernprozesse waren für die Schülerinnen und Schüler und für die Seniorinnen und
Senioren bedeutsam?
·
Hat sich die
Einstellung zum eigenen Lernen durch die Mitarbeit im Projekt verändert?
·
Wie unterstützen
die älteren die jüngeren Lernenden?
·
Wie können die
Erfahrungen aus der praktischen Erprobung des intergenerationellen Lernens im
gemeinsamen Projekt systematisiert und für andere nutzbar gemacht werden?
Ziele „Kollektives Gedächtnis“:
Neugier
auf Geschichte wecken und fördern; Intergenerationelle Zusammenarbeit
initiieren und fördern, Unterschiedliche Kompetenzen ergänzen sich
Intergenerationelle Kommunikation
fördern; Vorurteile abbauen; Bewusstsein über Notwendigkeit von Selbststeuerung
beim Lernen und Weiterlernen erzeugen
Einsicht in die Notwendigkeit
„lebenslangen Lernens“ erzeugen; Effektiver und intensiver lernen durch Nutzung
der Neuen Medien;
Förderung der Selbstlernkompetenzen
durch Evaluation der Arbeit und des Lernens
Ziele auf Sachebene |
Evaluationsfragestellungen |
Methoden |
Instrumente |
·
Schaffung eines „Kollektiven Gedächtnisses“ im Internet o
Begegnungen zwischen Jung
und Alt initiieren (Interviews,
Redaktionsgruppe, Workshops) o
Erstellung von Texten zu persönlichen Erlebnisse (Oral
History) ·
Die Redaktionskonferenz ist
eine dauerhafte, stabile,
selbstverwaltete Gruppe (moderiert von SchülerInnen) o
Umwandlung der Texte in HTML
und Aufbereitung für das Internet. o
Aufbau einer präsentablen
Homepage o
Entwicklung von „Standards für
Texte“ ·
Nutzung und Erlernen von Computerprogrammen und Neuen Medien in
vielfältiger Form. ·
Erstellung einer „Buchfassung“ Lernziele ·
Lernen, voneinander zu lernen
(intergenerationell) ·
Notwendigkeit „lebenslangen
Lernens erkennen ·
Intergenerationelle Teamarbeit
erlernen ·
Umgang mit dem Computer und
Programmen (Word, Frontpage, Bildbearbeitung) erlernen und sinnvoll einsetzen
können. ·
Fachkompetenzen im Umgang mit
Oral History-Quellen erwerben. ·
Geschichtliche Zusammenhänge
besser verstehen und einordnen können ·
Ein fachlich kompetentes
„Bild“ von Geschichte erwerben. ·
|
·
Wie entwickelt sich die Zusammenarbeit
im Projekt? ·
Welche Haltungen entwickeln
sich bei der Zusammenarbeit beider Altersgruppen und welches Verhalten fördert
die Zusammenarbeit in der Gesamtgruppe (Redaktionskonferenz) und in den
intergenerationellen Teams? (Rücksichtnahme,
Geduld, Vertrauen, Akzeptanz...) ·
Wie geschieht Lehren und
Lernen zwischen den unterschiedlichen Generationen? (Was lernen die Einzelnen
genau?/Welche Kompetenzen entwickeln sie weiterß) ·
Was sind die Kennzeichen/Merkmale
für eine neue intergenerationelle
Lernkultur? ·
Welche Unterschiede gibt es
beim Lernen zwischen Generationen und wie werden diese „aufgefangen“? ·
Verändert sich bei den
Schülern die Einstellung zum Fach „Geschichte“ durch die Arbeit im Projekt? ·
Verändern sich die Einstellung
zum Lernen und das Geschichtsbild bei den Senioren? ·
Inwiefern hat sich durch die
Nutzung der Neuen Medien die Einstellung zum Lernen verändert? |
Befragung der Lernenden und Projektleiter Interviews oder Gruppendiskussion mit ausgewählten SchülerInnen
Soziogramm und Analyse der Kommunikation zwischen den Mitgliedern
der Redaktionskonferenz. Analyse der Projektdokumentationen Befragung der Schüler und Senioren Darstellungen der TeilnehmerInnen |
Fragebogen Interviews Gruppendiskussion Aus- und Bewertung von
Beobachtungsprotokollen und Gesprächsnotizen bzgl. Entwicklung der Gruppe und der
einzelnen SchülerInnen. Bilddokumentationen Feedback |
Ziele auf Sachebene |
Evaluationsfragestellungen |
Evaluationsmethoden |
Instrumente |
·
Nutzung der Neuen Medien(Computer, Beamer, Laptop,
Internet) ·
Erstellung von Lernmedien (CD-ROM) ·
Präsentation von Lerninhalten ·
Erstellung eines Jahrbuches ·
Aufbereitung von Lerninhalten ·
Präsentation von Lerninhalten (Vortrag mit Visualisierung) ·
Vernetzung von Lerninhalten (elektronisch) ·
Schaffung von Standards für Präsentationen Lernziele: ·
Planungskompetenz ·
Lehrkompetenz und deren Verbesserung ·
Organisationskompetenz ·
Erkenntnisse über „richtiges“ ·
Teamfähigkeit ·
Wissenserwerb durch eigenständige Recherche, Aufbereitung
des Materials und Lehren ·
Lernen durch Visualisierung ·
Organisation von Wissen ·
Umwandlung von Information in Wissen ·
Selbstevaluationskompetenz erwerben |
·
Wie entwickelt, bzw. verändert sich die o
Planungs-, o
Präsentations-,
Lehr- und o
Organisationskompetenz
·
Welche
päd.didakt. Methoden (Maßnahmen) werden von den Lernenden als hilfreich bzw.
positiv für die Entwicklung ihrer Selbstlernkompetenz bewertet? o
Lernumgebung, o
Problemstellung, o
Nutzung Neuer Medien o
Mindmapping, o
Entwicklung von Standards für „gute“ Präsentationen, o
...... ·
Wie beeinflusst insbesondere die „Lehrsituation“ das
Lernen der Lehrenden Schüler? ·
Wie bewerten die MitschülerInnen diese neue
„Lehr-/Lernsituation? ·
Wird das Lernen im Sinne von Wissenserwerb durch
Visualisierungen, insbesondere bei der Nutzung Neuer Medien verändert? |
Befragung der Lernenden Moderations- und
Feedback-Methoden, Videodokumentationen Dokumentation a)
a) der Prozesse
(Problem, Recherche, Aufbereitung, Arbeit im Team...) durch die Lernenden
Lehrenden (individuell und im Team); b)
b) der
systematischen Beobachtung durch den Lernberater Befragung der Schüler über den Stellenwert von Mind-Mapping etc. Selbst- und
Fremdeinschätzung der Produkte (CD-Rom, Jahrbuch, Präsentation und
Unterrichtsgestaltung) der Präsentationen durch Nutzer. Befragung der Lernenden Befragung, Selbsteinschätzung |
Fragebogen Interview Bilder, Videoaufzeichnungen Fragebogen Evaluationsbogen der Lernenden Einschätzung durch Lehrer und Schüler
Im Unterricht integrierte Aus- und Bewertungsfragen, Feedback |
Dokumentation der (Selbst-)Evaluation Projekt: Peer Education
Ziele
„Lebenslanges
Lernen“ |
Ziele „Peer Education“ |
Splitting
der Ziele: Sachebene
Personenebene Lehrende |
Evaluationsfrage-stellungen Januar
2004 |
Methoden (ohne konkreten Bezug zu Spalte 4) |
Instrumente im Sinne von Werkzeug |
Die
Lernenden haben die Fähigkeit ·
Eigeninitiative zu ergreifen, ·
selbstständig zu planen, ·
selbstständig zu organisieren, ·
selbstständig zu koordinieren, ·
selbstständig zu evaluieren Es
werden Konzepte zur Unterstützung von selbst gesteuertem Lernen und
zur Aneignung von Selbstevaluation entwickelt. Die
Rollen der Lernenden und Lehrenden verändern sich. |
·
Ausbildung von Schülerinnen und Schülern der Klassen 8 bis 10 zum peer
educator. ·
Umsetzung der Konzepte zur Prävention riskanten und problema-tischem
Verhalten in den Bereichen Sucht, Gewalt und Sexualität. ·
Erprobung der neuen persönlichen und sozialen Kompetenzen der Schülerinnen
und Schüler ·
Verankerung des Projektes in der Schule ·
Kooperation mit anderen Schulen und außer-schulischen Institutionen |
A)
Sachebene: 1.
Die zu peer educators ausgebildeten
Schülerinnen und Schüler wirken im Schulalltag und darüber hinaus. Sie sind
präsent und werden von den Schülern (besonders den Grundschülern) und Lehrern
besser wahrgenommen: -
Die Schüler wenden sich an die
PeerE (Konfliktberatung Streitschlichtung, allg. Hilfe und Unterstützung) -
Die PeerE der verschiedenen Jahrgänge kooperieren
eigenverantwortlich bei den
Hofaufsichten zur Unterstützung der Lehrer. Sie tragen dabei die sie kennzeichnenden
Baustellenjacken. . -
Die PeerE bewerben sich zur
Interessenvertretung der Schüler für die Gremien der Schule. -
PeerE machen ein
Sozialpraktikum. -
Peer E sind Schülerlotsen. -
Peer E präsentieren auf Infoveranstaltungen das Projekt. -
Die PeerE haben einen
Versammlungsraum eingerichtet. Er wird als Treffpunkt der PeerE und als
Beratungsraum genutzt. -
Die PeerE stellen das Projekt in den zukünftigen 8. Klassen vor und
werben um Interessenten. 2. Eine Dokumentation mit Unterrichtsmodellen liegt
vor. 3. Ein Flyer zur Kennzeichnung des Projektes liegt
vor. B)
Personenebene Durch
Verbesserung des Unterrichts durch Methodenvielfalt mit den
Schwerpunkten „Handlungsorientierung
und Interaktion“ in unterstützender Lernatmosphäre: · Förderung von Wissen durch
selbst gesteuertes Lernen, gegenseitiges Lehren und Begegnungen auch
außerhalb von Schule und Elternhaus, · Schulung von
Problembewusstsein und Risikowahrnehmung, · Einstellungsveränderung und
Initiierung von Einstellungsveränderungen (z.B. Bereitschaft und Kompetenz
bei eigenen Problemen um Hilfe zu bitten.....) durch systematische
Reflexionen über den Lernprozess und die erzielten Ergebnisse, · Förderung sozialer
Fertigkeiten und kommunikativer Kompetenz
(z.B. beim Sprechen über Probleme, über Sexualität, über Suchtmittel,
sich „öffnen“, Feedback geben, Feedback nehmen, zuhören lernen, sich im Gespräch
aufeinander beziehen, Gespräche führen, moderieren, sich trauen im „“Blitzlicht“ die eigene
Befindlichkeit zu äußern, sich trauen zu präsentieren, sich trauen, sich einzumischen (Zivilcourage)
), · allgemeine Ich-Stärkung,
Förderung von Selbstwirksamkeit, Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen der Jugendlichen,
Förderung der Inanspruchnahme von Hilfe und Unterstützung bei persönlichen Fragen (mehr auf andere
achten, sich engagieren im Umgang mit Konflikten Zusammenhänge erkennen,
Reaktionsursachen und –muster verstehen, Konfliktlösungsmöglichkeiten
erkennen und vermitteln9, Initiierung
von Verhaltensänderung ( Abbau bzw. Verhinderung von Risiko-Verhalten) C)Lehrende: Aus
Managern, Anleitern, Beobachtern,
Moderatoren werden
Lernberater und Partner. |
1.
Wie sehen die Schüler und Lehrer die
PeerE? 2.
Werden die Vereinbarungen zur Wahrnehmung der Pausenaufsichten eingehalten? 3.
Wie oft wenden sich Schülerinnen und
Schüler an die PeerE mit der Bitte um Unterstützung? 4.
Konnte der PeerE – Raum fertig gestellt werden? Wie
wird er genutzt? 5.
Wie „läuft“ die Kooperation der Jahrgänge? 6.
Wie viele PeerE machen ein Sozialpraktikum und in welchen Einrichtungen.
Welchen Eindruck hinterlassen sie dort? 7.
Kann das Schülerlotsen- Projekt
realisiert werden? 8.
Wie groß ist das Interesse in den zukünftigen 8. Klassen. Kann eine arbeitsfähige
Projektgruppe gebildet werden? 9.
Wie entwickelt sich das „Blitzlichtverhalten“? 10.
Wie schätzen sich die
Projektteilnehmer untereinander ein? 11.
Wie beurteilen die PeerE das Projekt
und die Teamer? |
Befragungen Statistische
Erhebungen IST-Analyse
und Entwicklungsbeobach-tungen Portfolio Schriftliche
Prozessreflexion Selbst-
und Fremdeinschätzung Feedback- Schleifen „Manöverkritik“ |
Fragebogen Lerntagebuch „warmer
Rücken“ „Rucksack“ Evaluations-Zielscheiben |
Ziele |
Evaluationsfragestellungen |
Methoden |
Instrumente |
Ziele: - SchülerInnen und SeniorInnen diskutieren gemeinsam ein philosophisches Thema -
Zur inhaltlichen Vorbereitung des Diskussion (Philosophisches Café)
arbeiten sich die SchülerInnen eigenständig in ein Thema ein -
Die SchülerInnen wählen das Thema selbst aus -
Die SeniorInnen verfügen am Tag des Philosophischen Cafés über einige
grundlegende Informationen zum Thema -
Die SchülerInnen gestalten die Durchführung des Philosophischen Cafés
(Gesprächsleitung, thematische Schwerpunkte etc.) |
-
Was lief gut? -
Was lief weniger gut? -
Wer hat sich gut beteiligt (philosophisches Café)? -
Wer hat sich unzureichend beteiligt? -
Wessen Beiträge haben das Gespräch voran gebracht? -
Welche neuen Impulse / Aspekte habe ich erfahren? -
Was habe ich einbringen können? -
Wurde die wesentliche Aspekte des Themas / zentrale Fragestellungen
bzw. Probleme erkannt? -
Wer hat sich gut beteiligt (Vorbereitungsphase)? -
Haben sich alle Gruppenmitglieder eingebracht? -
Wurde die Möglichkeiten zur Informationsbeschaffung genutzt? |
- Lehrer als Lernberater / Beobachter > hält sich im Hintergrund - Zusendung der Informationsmaterialien an das Haus im Park - Weiterleitung der Informationsmaterialien an die TeilnehmerInnen durch das Haus im Park -
Thesenpapiere -
Blitzlicht -
Impulsfragen -
Gruppenarbeit -
Beratung durch den Lehrer -
Lehrervortrag -
Diskussionsleitung durch SchülerInnen -
Zuordnung spezifischer Teilaufgabe innerhalb der Gruppe und deren
Wahrnehmung -
Auswahl thematischer Schwerpunkte -
Rhetorische Übungen -
Alltagswissen und Lebenserfahrung der SeniorInnen |
-
Philosophisches Café -
Informationsmaterialien, von SchülerInnen zusammengestellt („kleine Mappe“) -
Fachtag Rhetorik -
Arbeitsplan -
Internetrecherche -
Bibliotheksbesuche -
Lehrer als Informant |
Ziele auf Sachebene |
Evaluationsfragestellungen |
Methoden |
Instrumente |
·Aufbau einer
Infrastruktur für die Annahme und Bearbeitung von Aufträgen. ·Betrieb und
Abrechnung eines Unternehmens, das sich am Markt erfolgreich behaupten kann. ·Mehr
Erfahrungsaustausch zwischen den Jahrgängen ·Lernen durch
Kooperation mit Auszubildenden aus kaufmännischen Berufen ·Verhaltens-
und Handlungskompetenz für selbstgesteuertes Lernen ·Nutzung und
Erlernen von Computeranwendungen und Neuen Medien in vielfältiger Form. ·Hilfestellung
für die eigene Schule und für fremde Schulen bei Betrieb von Computern und
Computernetzen. ·Erstellen
einer Webpräsenz Lernziele ·Lernen
voneinander zu lernen, vor allem auch jahrgangsübergreifend „Lehren durch
gegenseitiges Lehren“ ·Fachkompetenz
im Umgang mit Computern und Computernetzen. Dazu gehört ·Beratungskompetenz
für die Planung und Beschaffung der notwendigen Infrastruktur, ·technische
Kompetenz zu Lösung von Auftretenden Problemen bzw. der Beseitigung von
Störungen, ·pädagogische
Kompetenz für die Schulung von Kunden und die Weiterbildung von Netthelp-
Mitarbeitern. ·Vermittlung
von wirtschaftlicher Kompetenz. Dazu
gehört ·die Fähigkeit
ein Unternehmen zu betreiben und die durchlaufenden Aufträge abrechnen zu
können, ·Fähigkeit
potentielle Aufträge kalkulieren und ein realistisches Angebot machen zu
können. ·Förderung von
leistungsorientierten Schülern |
·Wie
entwickelt sich die Zusammenarbeit im Projekt? ·Welche Haltungen entwickeln sich bei der
Zusammenarbeit verschiedener Jahrgänge und welches Verhalten fördert die
Zusammenarbeit in der Gesamtgruppe (Netthelp-Treffen)
und in den einzelnen Abteilungen? (Rücksichtnahme,
Zuverlässigkeit, Geduld, Vertrauen, Akzeptanz...) ·Was sind die
Kennzeichen/Merkmale für eine neue
Lernkultur? ·Verändert
sich bei den Schülern die Einstellung zur Schule und dem Lernen durch die
Arbeit im Projekt? ·Verändert
sich die Einstellung zum Lernen dadurch, dass die Schüler sich z.T. gegenseitig
fortbilden? ·Verändert
sich die Einstellung zum Lernen dadurch, dass z.T. auch wesentlich ältere
Kunden unterrichtet bzw. beraten werden? |
·
Befragung der Lernenden und Projektleiter ·
Interviews oder Gruppendiskussion mit ausgewählten Schülern und Schülerinnen ·
Systematische Beobachtungen der Interaktionen auf den Netthelp-Treffen. ·
Soziogramm
und Analyse der Kommunikation zwischen den Mitgliedern/Mitarbeitern. ·
Analyse der Projektdokumentationen ·
Befragung der Schüler und Kunden. ·
Analyse des wirtschaftlichen Erfolges von Netthelp. |
·
Fragebogen ·
Interviews ·
Gruppendiskussion ·
Aus- und Bewertung von Beobachtungsprotokollen und Gesprächsnotizen
bzgl. Entwicklung der Gruppe und der einzelnen Schüler und Schülerinnen. ·
Bilddokumentationen, soweit möglich ·
Feedback ·
Bilanzen |
Pressebericht
v. 9. 1. 2004
Senator drückt in Lohbrügge die Schulbank
Reinhard Soltau
(FDP) informiert sich vor Ort über Angebot und Probleme
Bergedorfer Zeitung v. 9. Januar 2004
Lohbrügge (hy). Einen prominenten „Klassenkameraden"
grüßten gestern Schüler des Gymnasiums Lohbrügge in ihren Reihen: Der neue
Bildungs-Senator Reinhard Soltau (FDP) informierte sich vor Ort über Hamburgs
größtes Gymnasium (1250 Schüler), drückte gemeinsam mit Pennälern die
Schulbank. Bis zur Wahl am 29. Februar will der Präses der Behörde für Bildung
und Sport jede Woche ein bis zwei Hamburger Schulen besuchen.
Bei Zehntklässlern informierte sich Soltau über „Kommunikation und
Konfliktlösung", anschließend stand Mathematik auf dem Stundenplan. „Das
hat mir gut gefallen. Hier hält der Lehrer keinen Vortrag, sondern erarbeitet
die Aufgaben gemeinsam mit den Schülern", sagt der ehemalige Lehrer, der noch am Tag seiner Vereidigung als
Senator am Gymnasium Uhlenhorst-Barmbek Mathe unterrichtet hatte. Interessiert
verfolgte der Politiker auch den von Schülern des Projektes „Lernen durch
Lehren" gestalteten Unterricht zu den Themen „Europa" und „Neue Medien".
Die nur 25-minütige Schulstunde mit dem Senator, in der die Gymnasiasten unter
anderem selbst gemachte, animierte CD-ROMs präsentierten, zeichneten die
Elftklässler auf Video auf. „Den Verlauf des Unterrichts wird die Klasse anhand
der Aufzeichnung auswerten", sagt Gemeinschaftskunde-Lehrer Manfred
Schulz. „Das Gymnasium Lohbrügge bietet eine Menge Vielfalt, beteiligt sich
auch an vielen außerschulischen Projekten und steht modernen Entwicklungen aufgeschlossen
gegenüber", resümierte Soltau zufrieden. Zum Abschluss stellte sich der
Senator, der von dem FDP-Bezirksvorsitzenden Carsten Byernetzki und
Oberschulrat Dr. Michael Just begleitet wurde, den Fragen von Schulleitung,
Schulsprechern und Elternratsvorsitzendem - etwa zum Thema Lehrerarbeitszeitmodell.
Soltau: „Ich will das Modell mit der Basis bewerten, notwendige Korrekturen
vornehmen und weniger bürokratisch gestalten." Ende Januar will sich der
Bildungssenator mit 20 Prototyp muss zur Serienreife gelangen„Kollegen aller
Schulstufen und -formen, Elternvertretern und den beiden Gewerkschaften"
an einen Runden Tisch setzen. „Ich möchte dann konkrete Verbesserungsvorschläge
hören", sagte Soltau, der das Modell als „hervorragenden Prototypen, der
zur Serienreife gelangen muss" bezeichnet. Hilfe sagte er Schulleiter Dr.
Wolfgang Dittmar bei der Lösung des Problems der fehlenden Turnhalle zu: „Ich
werde das in den Apparat geben.
14./21.Juli
2003
Lebensberichte einer anderen Generation im Rucksack
A |
m Tisch sitzen sechs Jugendliche und sieben Rentner. Auf dem
Tisch stehen Kekse und Kaffe, es
könnte sich also um eine Familienfeier handeln. Wo sonst begegnen sich die Generationen?
Doch während bei solchen Feierlichkeiten oft eine gezwungene Atmosphäre
herrscht, in der die Enkel die Kriegsgeschichten ihres Großvaters nicht mehr
hören wollen, ist hier alles ganz anders. Interessiert blicken sich Alt und
Jung an und warten auf das Startkommando von Herrn Schulz. Energisch tönt seine
Stimme durch den Raum: „Es geht also um 24 Texte, über die wir heute zu
entscheiden haben!"
Manfred Schulz ist Geschichtslehrer am Hamburger Gymnasium
Lohbrügge und hat hier nicht etwa seine Familie versammelt. Es handelt sich um
das Redaktionsteam des „Kollektiven Gedächtnisses“, das sich einmal im Monat
im Begegnungszentrum „Haus im Park" der Körber-Stiftung trifft. Dort
kommen die Menschen ab 50 genauso hin, wie die Mädchen und Jungen der zehnten
Klasse. Komisch findet das hier niemand. Die Kooperation zwischen der Schule
und dem Begegnungszentrum gibt es seit drei Jahren.
„Lebenslanges Lernen“ ist das Motto, um das es hier geht,
und auch der Name eines Förderprogramms der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung
und Forschungsförderung. Das „Kollektive Gedächtnis" ist Teil dieses
Vorhabens, in dem pädagogische Modelle erprobt werden, die lebenslanges Lernen
ermöglichen sollen. Es geht um Bildungsinfrastruktur, die alle an Lern- und
Bildungsprozessen beteiligen und niemanden ausgrenzen will, etwa aus Altersgründen.
Computer und Internet gehören demnach nicht allein
Jugendlichen, und erlebte Geschichte ist nichts, was die Älteren für sich
behalten sollten. Das war die Maxime, und so entstand vor drei Jahren das „Kollektive
Gedächtnis, in dem die einen ihre technischen und die anderen ihre historischen
Erfahrungen weitergeben und so voneinander lernen. Ihre Lebenserinnerungen
werden von den Schülern aufgeschrieben. Die Berichte stellen sie gemeinsam ins
Internet, nachdem ein Redaktionsteam über ihre Tauglichkeit entschieden hat.
Seitdem gehört die Idee zum Lehrplan der zehnten Klassen von Manfred Schulz.
Nur das Redaktionsteam arbeitet außerhalb des Plans. Langfristig soll auf diese
Weise ein kollektives Gedächtnis für Bergedorf und Lohbrügge aufgebaut werden.
Den Geschichtsunterricht auf diese Weise zu gestalten,
ist ganz im Sinn der Schüler. Etwas über Staatsmänner zu lernen ist ja gut und
schön. Aber hier geht es um ganz normale Leute. „Das ist viel anschaulicher als
ein Lehrbuchtext", begründet der 16-jährige Fabrizio seine Motivation.
Auf der anderen Seite wollen die Älteren das Internet kennen lernen und ihre
Erfahrungen an junge Menschen weitergeben: „Die eigenen Kinder nehmen das ja
oft nicht so auf, Fremde interessieren sich da schon eher", meint Frau
Tenne, die 70 jährige „Webmasterin“ der Gruppe. Jedes Redaktionsmitglied liest
an diesem Montag einen Lebensbericht. Nicht länger als drei Seiten. Das Arbeitspensum
ist groß und eigentlich zu groß für zwei Stunden. „So kurze Lesepause, und dann
bitte Kommentare zu den Texten", gibt der Projekleiter Schulz gewohnt energisch
das Tempo vor. Frau Stein hat den Bericht eines Soldaten gelesen, beziehungsweise
das, was ein Schüler daraus gemacht hat und ist gar nicht zufrieden: „Also,
das ist mir viel zu konfus und sprachlich nicht gut. Die Sätze fangen alle mit
„dann" und „denn“ an und sind nicht mehr als eine Aneinanderreihung von
Details. Punkt und Komma sind auch falsch." Nicht jeder könne Literatur
schreiben, entgegnet Frau Zander. Während sich das Team noch uneins ist, ob
der Text ins Netz gestellt werden soll, verlangt Herr Schulz eine Entscheidung:
„Was machen wir denn nun damit?" Schließlich einigt man sich darauf,
dass er umgeschrieben werden müsse.
Nicole hat einen Text gelesen, den ein Schüler über seine
eigene Oma geschrieben hat, weshalb er auch schlicht „Meine Oma“ heißt: „Also,
das ist irgendwie ganz komisch, der Text geht von der Geburt bis zum Tod
und ist mehr so ein Lebenslauf in Kurzform. Das hat alles nichts miteinander zu
tun." Nicht nur Nicole, auch ihr
Geschichtslehrer ist kritisch und findet : „Also, „Meine Oma“ ist keine Überschrift".
Während die Senioren stilistische Anmerkungen haben, verstehen
die Jugendlichen manche Erinnerungen nicht. Ihnen ist fremd, was ihren älteren
Redaktionskollegen aus eigenen Erlebnissen vertrauter ist. „Da wird gesagt,
dass das Verhältnis von Eltern und Kindern anders war, aber wie „anders"
erfährt man nicht", kommentiert Fabrizio einen Bericht über die
Kinderlandverschickung während des Nationalsozialismus.
Im Gespräch über die Texte findet eine Annäherung statt,
können Unklarheiten beseitigt werden. Es geht darum zu versuchen, eine Umgebung
herzustellen, die diese Neugierde weckt, die dieses „Weiterfragen"
anstößt", erklärt Manfred Schulz die Intentionen.
Dass innovative Projekte wie dieses oft gegen die
Strukturen, auf die sie gerichtet sind, anrennen, erfahrt er immer wieder.
Die Schüler für das zusätzliche Engagement im Redaktionsteam von anderen Schulstunden
zu befreien, sei schwierig. Im engen Korsett von Lehr- und Stundenplänen ist
dafür kein Platz. Eine Initiative wie das „Kollektive Gedächtnis" funktioniert
da nur durch zusätzliches, persönliches Engagement, nicht nur von Schülern.
Viele Kollegen sehen sich dazu angesichts von zwei Stunden Geschichtsunterricht
in der Woche nicht in der Lage: „Der Zeitgeist besteht im Abarbeiten von
Lehrplänen. Ich renne gegen Zeit- und Raumstrukturen an, die nicht flexibel
gestaltet sind. Die Schule hat diese Flexibilität nicht."
Als es an diesem Montag darum geht, Texte Im HTML-Format zu
erstellen, sagt Berit: „Na, dann müssen wir mal einen HTML-Kurs machen.“ Ihren
Lehrer freut es: „Na bitte, da ist doch der Wille zu Lernen.“
Claudia
Heine
Beispiel für ein Zertifikat im Projekt „Kollektives Gedächtnis“:
Freie
und Hansestadt Hamburg
Behörde
für Bildung und Sport
NETZWERK
LERNKULTUR
Zertifikat
Die Schülerin des Gymnasiums
Lohbrüge
...............................
hat in der Zeit vom März 2000 bis Juni 2004 sehr
erfolgreich und aktiv am Internetprojekt „Kollektives Gedächtnis“ mitgewirkt.
Das Projekt „Kollektives Gedächtnis“ ist ein
Teilprojekt im Förderprogramm der Bund-Länder-Kommission „Lebenslanges Lernen“,
an dem in Hamburg unter dem Titel
„Netzwerk Lernkultur“ mehrere Hamburger Schulen und andere Institutionen in Projekten
zusammenarbeiten. Ziel der Projekte ist es, das selbstgesteuerte Lernen in
Schule und Gesellschaft zu fördern.
Im Projekt „Kollektives Gedächtnis“ arbeiten
Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Lohbrügge in Hamburg mit Seniorinnen und Senioren aus dem
BegegnungsCentrum „Haus im Park“ der Körber-Stiftung in einem Redaktionsteam an
der Aufbereitung einer Sammlung von persönlichen Erlebnissen zur Zeitgeschichte. Das Projekt ist im Internet unter der Adresse
http://www.kollektives-gedaechtnis.de
einzusehen.
.........................hat seit März 2000 in
diesem Redaktionsteam aktiv mitgewirkt. Sie hat der Arbeit im Projekt
wesentliche Impulse gegeben. Ihre
Mitwirkung im Projekt bestand in folgenden Tätigkeiten:
·
Regelmäßige Teilnahme an den monatlichen Redaktionssitzungen
·
Beschaffung von Texten
·
Führen von Interviews mit Senioren
·
Auswertung der Interviews und Erstellung von Textbeiträgen
·
Redigierung von Texten
·
Aufbereitung von Texten für das Internet
·
Präsentation des Projektes in der Öffentlichkeit
·
Durchführung eines Workshops über das Projekt auf dem Kongress „Neue
Medien in der Stadtteilentwicklung“ in Hannover (September 2002)
Hamburg,
d. _________ _________________________
(Projektleiter
und Koordinator des Netzwerkes Lernkultur)
Beispiel
für ein Zertifikat im Projekt „Peer-Education
Schule Ernst-Henning-Straße
Zertifikat
............................................................................
geb. 09.06.1987
_________________________________________________________________________
hat in den Schuljahren und an Ausbildungseinheiten zum Sozialen Lernen teilgenommen. Die schulische Ausbildung
umfasste Unterricht und Training in den
Bereichen
·
Persönlichkeitsentwicklung
·
Suchtprävention
·
Gewaltprävention
·
verantwortliches
Verhalten im Umgang mit Sexualität
·
Konfliktlösung
·
Präsentationstechniken
·
Gesprächsführung.
Darüber hinaus beteiligte
sich ........................ außerhalb
der Unterrichtszeit an
·
,
·
.
Während
der Schulzeit stand sie den Schülerinnen
und Schülern als Ansprechpartnerin zur
Verfügung und unterstützte besonders die Grundschülerinnen und Grundschüler
während der Hofpausen als Schülerhelferin
in Konfliktsituationen.
Hamburg, ____________
___________________________
Schulleiter/in
Beispiel
für ein Zertifikat im Projekt: „Lernen durch Lehren“:
Freie
und Hansestadt Hamburg
Behörde
für Bildung und Sport
NETZWERK
LERNKULTUR
Zertifikat
Der Schüler des Gymnasiums
Lohbrügge
....................................................
hat im Schuljahr 2003/204 mit Erfolg am Projekt
„Lernen durch Lehren“ teilgenommen.
Das Projekt „Lernen durch Lehren“ ist ein
Teilprojekt im Förderprogramm der Bund-Länder-Kommission „Lebenslanges Lernen“,
an dem in Hamburg unter dem Titel
„Netzwerk Lernkultur“ mehrere Hamburger Schulen und andere Institutionen in Projekten
zusammenarbeiten. Ziel der Projekte ist es, das selbstgesteuerte Lernen in
Schule und Gesellschaft zu fördern.
Im Projekt „Lernen durch Lehren“ arbeiten Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Lohbrügge in Lernumgebungen, die zum Ziel haben,
·
Neugier zu wecken und zu fördern
·
Selbststeuerung beim Lernen zu initiieren
·
Bewusstsein über Notwendigkeit
von Selbststeuerung
zu erzeugen
·
Lernwillen zu stärken und
effektiver und intensiver zu lernen
·
Möglichkeiten der Neuen Medien
bei der Förderung des selbstgesteuerten Lernens zu nutzen
Im Rahmen dieses Projektes hat der Schüler am Jahrbuchkurs[23]
des Gymnasiums Lohbrügge teilgenommen und folgende Tätigkeiten erlernt,
bzw. durchgeführt:
·
der Erarbeitung von Beiträgen/Texten (Reportagen, Berichte),
Mitarbeit in der Redaktion, Beurteilung von Texten
·
Erstellung von Bildern mit der Digitalkamera (Wie fotografiert man
richtig?)
·
Bildbearbeitung (Paintshop)
·
Layout des Jahrbuches (zunächst WORD, dann InDesign)
·
Tabellenkalkulation, Erstellung von Statistiken und Auswertung
einer Umfrage (EXCEL)
·
Internetnutzung
·
Mitarbeit
in der „Werbeabteilung“ , Erarbeitung
eines Werbeangebotes, Beschaffung von Werbung, Erstellung von Werbeseiten für
das Jahrbuch
Hamburg,
d. _________ _________________________
(Projektleiter und Koordinator
des Netzwerkes Lernkultur)
Beispiel für ein Gutachten im Projekt: Philosohpisches
Café
G Y M N A S I U
M L O H B R Ü G G E
Staatliche Schule in der Freien und Hansestadt Hamburg
Telefax: +49(0)40 428876-230
E-Mail: gyloh@t-online.de http://www.gyloh.de
Für: ....................................................
Das Philosophische Café ist eine Gesprächsrunde zwischen Senioren/innen und Oberstufenschülern/innen des Gymnasiums Lohbrügge.
Im Rahmen dieser Treffen werden die unterschiedlichsten philosophischen Themen diskutiert. Seit Sommer 2001 finden im Frühjahr und Sommer eines jeden Jahres regelmäßig fünf bis sechs Termine in der Bergedorfer SeniorInnen Begegnungsstätte „Haus im Park“ statt.
Oberstufenschüler/innen des Gymnasiums Lohbrügge bereiten im Rahmen ihres regulären Philosophieunterrichts eine selbstgewählte philosophische Fragestellung vor. Sie erarbeiten das Thema in Gruppenarbeit und gehen dabei weitgehend in Eigenregie vor. Dem Lehrer kommt lediglich eine beratende Rolle zu.
Das ausgewählte Thema wird zusammen mit den Senioren/innen in einer Podiumsdiskussion diskutiert. Diese Diskussion wird von den Schülern/innen inhaltlich vorbereitet und geleitet. Als Hilfestellung erhalten die Schüler/innen im Rahmen eines Projekttages eine Einführung in die Rhetorik.
Die Schüler/innen erstellen außerdem eine ausführliche Mappe, die zeigt, dass sich inhaltlich intensiv mit dem Thema befasst und seine unterschiedlichen Facetten erarbeitet haben. Außerdem bereiten sie eine Einladung mit einer kurzen Übersicht zu geplanten Schwerpunkten oder besonders interessanten Fragestellungen vor. Diese soll es den Senioren/innen zu ermöglichen, sich ebenfalls im Vorfeld der Veranstaltung in die Thematik des jeweiligen Philosophischen Cafés einzudenken.
Vorbereitung und Durchführung eines Philosophischen Cafés unterscheiden sich deutlich vom alltäglichen Schulunterricht.
Die beteiligten Schüler/innen sind in hohem Maße gefordert, als Team eigenständig zu recherchieren, zu strukturieren und das entsprechende Thema im Hinblick auf die eigentliche Veranstaltung aufzubereiten. Im Philosophischen Café selbst sind sie nicht nur als Teilnehmer inhaltlich gefordert, sondern müssen zudem die selbst Diskussion gestalten.
Philosophisches Café am 03.
März 2004 im Haus im Park:
Allgemeines:
Die Gruppe hat sich mit der Frage „Brauchen wir härtere Strafen?“ befasst.
Das Thema aus dem Bereich der praktischen Philosophie war gut ausgewählt. Es war interessant und bot die Möglichkeit zur Kontroverse, barg aber auch das Risiko des Populismus. Obwohl die Diskussion insgesamt auf hohem Niveau verlief, fiel sie an einigen Stellen etwas zu oberflächlich aus. Hier wäre es sinnvoll gewesen, früher einzugreifen. Außerdem hätte die philosophische Seite im Hinblick auf den Sinn und Zweck von Strafe noch stärker akzentuiert werden sollen.
Verlauf:
Die Vorstellungsrunde war ein gleichermaßen sinnvoller wie gelungener Einstieg. Das im Anschluss unmittelbare Einsetzen der Diskussion war jedoch verfrüht. Es führte zu einer ersten, wenig strukturierten Gesprächsphase, in der verschiedene Punkte durcheinander gerieten. Dieser Zustand dauerte allerdings nicht sehr lange an.
Das Benennen eines konkreten Beispiels war ausgesprochen hilfreich und sorgte wieder für die notwendige gemeinsame Gesprächsbasis.
Auch im weiteren Verlauf blieb die Veranstaltung hin und wieder etwas unstrukturiert, grundsätzlich gelang es der Gruppe jedoch stets zum Thema zurückzukehren. Die Leitung und Durchführung der Diskussion wurde gut gehandhabt.
Am Beginn kam es zunächst zu einer gewissen Dominanz der Senioren/innen. Diese wurde jedoch im weiteren Verlauf der Diskussion rasch abgebaut. Auch die Gesprächsleitung fand sich immer besser in ihre Rolle hinein. So wurde zum Beispiel eingegriffen, um das Gespräch auf das eigentliche Thema der Veranstaltung zurückzuführen. Auch die anderen Gesprächsteilnehmer unterstützen die Gesprächsleitung bei der Wahrnehmung ihrer Aufgabe. Sehr positiv anzumerken ist außerdem, dass auch die Schüler/innen untereinander kontrovers über das Thema diskutierten. Dabei haben sich alle Mitglieder der Gruppe eingebracht und ihren jeweiligen Standpunkt argumentativ dargelegt.
Der Umgang miteinander war von sehr hoher sozialer Kompetenz geprägt. Er führte zu einer ausgesprochen angenehmen, konstruktiven Gesprächsatmosphäre. Dies ist umso bedeutsamer, da das Thema durchaus ein hohes Konfliktpotential beinhaltete.
Positiv hervorzuheben ist auch die Feedback-Runde am Abschluss, die alle Beteiligten nochmals die Möglichkeit gab, sich zum Verlauf des Philosophischen Cafés zu äußern.
Die Mappe, die die Gruppenmitglieder zum Thema angelegt haben, führt knapp, aber übersichtlich und prägnant in die Problemstellung ein. Die Gruppe positioniert sich im Hinblick auf ihren eigenen Standpunkt sehr eindeutig. Die Materialien unterstreichen diesen eigenen Standpunkt.
Ein höheres Maß an Ausgewogenheit, das auch den gegensätzlichen Standpunkt noch stärker berücksichtigt, wäre wünschenswert gewesen. Insgesamt ist die Konzeption der Mappe aber legitim, zumal die Mitglieder der Gruppe in der Diskussion einen differenzierten Umgang mit der Fragestellung bewiesen haben.
Formal ist die Mappe gut gestaltet. Das Titelblatt ist hervorragend gestaltet. Es fehlen jedoch die Seitenzahlen auf den einzelnen Seiten sowie im Inhaltsverzeichnis.
Bewertung:
Die oben genannten Kritikpunkte ändern nichts daran, dass
die Schüler/innen insgesamt den Anforderungen in hohem Maße gewachsen waren und
eine ausgesprochen gute Leistung gezeigt haben. Note: 2+
[1] Siehe Anlage: Fragestellungen der wissenschaftlichen Begleitung
[2] Eine ausführliche Zusammenfassung der Projektziele, insbesondere unter dem Aspekt der Evaluation und Selbstevaluation, befindet sich im Anhang
[3]
Weitere Informationen auf der Schulhomepage: http://www.gyloh.de
[4]
Weitere Informationen auf der Homepage:
http://www.stiftung.koerber.de/treffpunkt_gesellschaft/begegnungscentrum_haus_im_park/index.html
[5] Beispiel für ein Zertifikat siehe Anhang
[6] Siehe Zeitungsartikel im
Anhang
[7]
Eine vollständige Darstellung der Ziele, einschließlich der
Selbstevaluationsziele findet sich im Anhang.
[8] Das Kurskonzept kann im
Internet unter der folgenden URL eingesehen werden: http://www.gyloh.de/klassen/jbk/jbk_konzept.pdf
[9] EIGLER, G. "Zur
Einführung: Lernen im Medienverbund in der betrieblichen Weiterbildung"
in:
FRIEDRICH et
al. (Hrsg.) "Multimediale Lernumgebungen in der betrieblichen
Weiterbildung. Gestaltung, Lernstrategien und Qualitätssicherung“, Neuwied,
Luchterhand
[10] „Lernen
durch Lehren wurde von Jean-Pol Martin im Rahmen des Französischunterrichts
entwickelt und wird in verschiedenen
Fächern in allen Schultypen und Altersstufen erfolgreich eingesetzt.
Lernen durch Lehren ist eine innovative
Unterrichtsmethode. Bei Lernen durch Lehren lernen die Schüler den neuen Stoff,
in dem sie ihn lehren, also didaktisch aufbereiten, ihren Mitschülern präsentieren und mit ihnen zusammen erarbeiten.
Lernen durch Lehren ist handlungsorientiert. Die Schüler unterrichten den von
ihnen erarbeiteten Stoff, werden dadurch
selbst aktiv und gewinnen ein erhöhtes Maß an Autonomie. Durch die hohe Beteiligung der Schüler in den Bereichen
Präsentation, Moderation und Gruppenarbeit ist die Methode besonders geeignet, um den Schülern Schlüsselqualifikationen
zu vermitteln.“
vgl.:
http://www.ku-eichstaett.de/Fakultaeten/SLF/romanistik/didaktik/Forschung/ldl/
[11] Projektseite auf der Homepage der Klasse Vc des Gymnasiums Lohbrügge:
http://www.gyloh.de/klassen/vc/seiten/gmk/gmk1.htm
[12] vgl. pdf-Datei auf der Homepage der Klasse
Vc: http://www.gyloh.de/klassen/vc/seiten/gmk/EUROPA/Beurteilungsbogen.pdf
[13] vgl. pdf-Datei auf der Homepage der Klasse Vc: http://www.gyloh.de/klassen/vc/seiten/gmk/EUROPA/Erfolgreich%20pr%E4sentieren.pdf
[14] Bericht über den Besuch des Schulsenators siehe im Anhang
[15] Eine ausführliche Zusammenfassung der Projektziele, insbesondere unter dem Aspekt der Evaluation und Selbstevaluation, befindet sich im Anhang
[16] Beispiel für ein Zertifikat im Projekt „Peer Education“: siehe Anhang
[17] siehe Anhang
[18] Eine vollständige Darstellung der Ziele, einschließlich der Selbstevaluationsziele findet sich im Anhang.
[19] Siehe Anlage
[20] vgl. die Fragestellungen zur (Selbst)-Evaluation im Anhang.
[21] Zwischenbericht der wissenschaftlichen Begleitung Frau Diplomsoziologin Margret Kruse vom Januar 2004, (Anlage)
[22] „DAS
LERNEN LERNEN“ - VORAUSSETZUNGEN FÜR
LEBENSBEGLEITENDES LERNEN - ERGEBNISSE VON PISA 2000 von Cordula Artelt,
Jürgen Baumert, Nele Julius-McElvany, Jules Peschar,
Februar 2004, S. 3
[23] Das
Kurskonzept kann im Internet eingesehen werden: http://www.gyloh.de/klassen/jbk/jbk_konzept.pdf