Zwischenbericht über das  Projekt „Netzwerk Lernkultur“ im BLK-Förderprogramm „Lebenslanges Lernen“
Stand: 31.03.2004

 

Zuwendungsempfänger:

Antragsteller und Projektleitung:

Behörde für Bildung und Sport

Hamburger Straße 31

22083 Hamburg

 

Stelle, die das Vorhaben verantwortlich durchführt und leitet:

Behörde für Bildung und Sport

B 22-1  Dr. Alfred Lumpe

 

Koordination des Projektes:

Manfred Schulz

Ausbau 35

19258 Nostorf

Vorhabenbezeichnung:

 

Förderung selbstgesteuerten Lernens durch Vernetzung verschiedener Lernorte zu einem „NETZWERK LERNKULTUR“

Laufzeit des Vorhabens:

1. April 2000 - 31. März 2005

Berichtszeitraum:

1.4. 2003 – 31.3. 2004

 

1.                  Aufzählung der  wichtigsten wissenschaftlich-technischen Ergebnisse und anderer wesentlicher Ergebnisse:
Das Projekt besitzt seit September 2000 eine eigene Homepage, auf der die wichtigsten aktuellen Ergebnisse und Daten eingesehen werden können.


http://www.netzwerk-lernkultur.de

 

1.1   Übersicht über die im Berichtzeitraum am Projekt beteiligten Partner:
Gymnasium Lohbrügge,  Haupt- und Realschule Ernst-Henning-Straße, BegegnungsCentrum der Körber-Stiftung „Haus im Park“, Behörde für Bildung und Sport Hamburg
Ausgeschieden ist im Berichtszeitraum das Projekt „Durch Schreiben Türen öffnen“ des Gymnasiums Allermöhe.
Wissenschaftliche Begleitung: Frau Diplomsoziologin Margret Kruse, Hamburg

Koordination: Gymnasium Lohbrügge

 

Im Berichtzeitraum wurden die folgenden Teilprojekte fortgeführt:

·         Kollektives Gedächtnis
Gymnasium Lohbrügge (11.Klassen/Geschichtskurs) und Senioren-Akademie „Haus im Park“ der Körber-Stiftung.
Schülerinnen, Schüler und Seniorinnen und Senioren arbeiten an einer Sammlung von persönlichen Berichten zu historischen Ereignissen im Internet. Dabei werden einerseits Kenntnisse im Bereich Neue Medien selbstgesteuert erworben und weitergegeben, andererseits Geschichtsbilder und Kenntnisse aufgebaut, diskutiert, revidiert und erweitert.

Teilnehmer (44):

o        10 Schülerinnen und Schüler und 10 Seniorinnen und Senioren
 im Redaktionsteam

o        24 Schülerinnen und Schüler eines Geschichtskurses einer 11. Klasse

 

·         Lernen durch Lehren
Gymnasium Lohbrügge
(Klasse 11 Gemeinschaftskunde; Klasse 9 Jahrbuch-Kurs)
Entwicklung von  Rahmenbedingungen, die es Schülerinnen und Schülern ermöglichen, Kenntnisse auf bestimmten Gebieten (Fächer: Geschichte, Gemeinschaftskunde)  selbstgesteuert zu erwerben, aufzubereiten und an andere weiterzugeben. Dabei sollen Neue Medien intensiv genutzt werden.

Teilnehmer (45):

o        Klasse 11: 28 Schülerinnen und Schüler

o        Klasse 9:   17 Schülerinnen und Schüler

·         NettHelp
Gymnasium Lohbrügge
Betrieb eines Dienstleistungsunternehmens (Schülerfirma) im Bereich Computerdienste (Netzwerke, Hardware-Service, Software-Schulung, Web-Design)
Dabei erwerben Schülerinnen und Schüler selbstgesteuert Kenntnisse in den Bereichen Firmenleitung, Organisation, Planung, Finnanzierung, Marketing, Neue Medien,  Computer-Soft- und Hardware-Nutzung.

 

Teilnehmer (55):

o        Klasse 11: 15 Schülerinnen und Schüler direkt in der Firma

o        Klasse 9/10: 40 Schülerinnen und Schüler in den Vorbereitungskursen

·         Peer Education
Haupt- und Realschule Ernst-Henning-Straße
Die Ausbildung von Peers im Bereich „Soziales Lernen“ zur Prävention von Gewalt, Sucht und anderem problematischem Risikoverhalten.

 

Teilnehmer (60):

o        Klasse 8: 17 Schülerinnen und Schüler

o        Klasse 9: 22 Schülerinnen und Schüler

o        Klasse 10: 21 Schülerinnen und Schüler

·         Philosophisches Café
Gymnasium Lohbrügge, Erzählcafé im „Haus im Park“ (BegegnungsCentrum der Körber-Stiftung) Schüler organisieren philosophische Diskussionsrunden mit außerschulischen Gästen.
Dabei erarbeiten die Schülerinnen und Schüler zur Vorbereitung und Durchführung der Cafés in sog. Moderationsteams mit bis zu 4 Schülerinnen und Schülern die Inhalte eigenständig und selbstgesteuert .

Teilnehmer (ca. 64):

o        Klasse 11: 20 Schülerinnen und Schüler in insgesamt Vorbereitungsgruppen (Leitung bzw. Moderation der jeweiligen Veranstaltungen)

o        4 Schülerinnen und Schüler eines Philosophiekurses Jahrgang 12

o        Ca.  40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Cafés unterschiedlichen Alters (Schüler, Senioren, Eltern, Lehrer, interessierte Personen aus dem Stadtteil)

 

·         Durch Schreiben Räume öffnen:
Dieses Projekt, das 2001 gestartet war, musste August 2003 wieder aufgegeben werden, da der Projektleiter wegen einer Erkrankung das Projekt nicht fortführen konnte.
Gymnasium Allermöhe, Stadtteil Hamburg-Neu-Allermöhe

Autobiografisches Schreiben in einer Gruppe von Schülerinnen, Schülern und Erwachsenen aus unterschiedlichen kulturellen Räumen soll neugierig machen auf das Andere, das Fremde. Es soll zur Beschäftigung mit diesem Anderen führen und so einen Beitrag zur interkulturellen Verständigung leisten.

Teilnehmer: bis August 2003 12 Personen

 

1.2  Wissenschaftliche Begleitung
In der regionalen wissenschaftlichen Begleitung des hat es 2003 einen Wechsel gegeben. Die wissenschaftliche Begleitung wird ab 2003 von Frau Diplomsoziologin Margret Kruse wahrgenommen. Die Schwerpunkte ihrer Arbeit sollen folgende Teilaufgaben umfassen:  

·         Bestandsaufnahme zum Stand des selbstgesteuerten Lernens in den jeweiligen Projekten und die Ableitung von Empfehlungen zur Weiterarbeit. Die Bestandsaufnahme soll durch Auswertung vorhandener Materialien (Zwischenberichte, Konzeptbeschreibung, Internetpräsentationen, Unterlagen der Lehrkräfte) erfolgen.

·         Begleitung und Beratung der Projektleitung und der fünf Teilprojekte. Die Begleitung und Beratung erfolgt durch die Teilnahme an den Projektkoordinationstreffen und in vereinbarten  Reflexions- und Planungsgesprächen mit der Projektleitung und dem Koordinator.

·         Bearbeitung ausgewählter Fragestellungen[1], die mit der Projektleitung und dem Koordinator vereinbart werden. Methoden der Bearbeitung sind die teilnehmende Beobachtung ausgewählter Lehr- / Lernsituationen und die Befragung der Lehrenden, außerschulischen Partner und Lernenden.

·         Auswertung und Ergebnisberichte, deren Diskussion und gemeinsamen Bewertung der Ergebnisse in zusätzlich vereinbarten Projekttreffen.

·         Konzept für den Qualifizierungsbedarf/Fortbildungsrahmen der Lehrenden

·         Punktuelle Zusammenarbeit mit der überregionalen wissenschaftlichen Begleitung

 

Die Ergebnisse eines ersten Zwischenberichtes der wissenschaftlichen Begleitung sind in den vorliegen Bericht eingeflossen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1.3 : Stand der Teilprojekte und Ergebnisse aus den Teilprojekten

Die Beschreibung der Teilprojekte im vorliegenden Berichtszeitraum wurde bei allen 5 Teilprojekten nach folgenden vier Kategorien vorgenommen:

·         "Projekt-Design" im Hinblick auf Selbststeuerung

·         Methode/Lernen

·         Lernergebnis

·         Erfolg

 

1.3.1  Das Kollektive Gedächtnis

 

·        „Projekt-Design“  und Selbststeuerung

 

            Projektziele[2]

o        Neugier  auf Geschichte wecken und fördern

o        Intergenerationelle Zusammenarbeit initiieren und fördern

o        Unterschiedliche Kompetenzen ergänzen sich

o        Intergenerationelle Kommunikation fördern

o        Vorurteile zwischen den Generationen abbauen

o        Bewusstsein über Notwendigkeit von Selbststeuerung beim Lernen und Weiterlernen erzeugen

o        Einsicht in die Notwendigkeit „lebenslangen Lernens“ erzeugen

o       Effektiver und intensiver lernen durch Nutzung der Neuen Medien

o       Förderung der Selbstlernkompetenzen durch Evaluation der Arbeit und des Lernens

 

Organisatorische Voraussetzungen       

Die organisatorische Grundlage für dieses Projekt liegt in der Zusammenarbeit zwischen dem Gymnasium Lohbrügge und dem BegegnungsCentrum „Haus im Park“ der Körber-Stiftung. Beide Institutionen befinden sich in räumlicher Nähe im Stadtteil Bergedorf im Osten Hamburgs.

o        Das Gymnasium Lohbrügge ist mit über 1200 Schülerinnen und Schüler mittlerweile das größte Gymnasium Hamburgs.

Es gibt an dieser Schule eine Reihe von guten Vorerfahrungen im Bereich der Erprobung neuer, veränderter Unterrichtsformen.  Dieses wird auch im Schulprogramm deutlich.

Besonders die Schwerpunkte „Lebenslanges Lernen“ und „selbstgesteuertes Lernen“ haben hier neben einem Hinweis auf die Intensivierung der Nutzung Neuer Medien beim Lernen ihren Niederschlag gefunden.
Ab März 2004 nimmt das Gymnasium Lohbrügge an einem  Förderprojekt „Selbstverwaltete Schule“ mit 9 weiteren Hamburger Schulen teil. Der Schwerpunkt des Gymnasiums Lohbrügge wird dabei von dem Projekt  „ELA“ (Eigenständiges Lernen und Arbeiten) bestimmt. Diesem Projekt haben über 2/3 (!) aller Lehrerinnen und Lehrer der Schule zugestimmt.
Zu den weiteren positiven Voraussetzungen gehören eine ausgezeichnete Internetanbindung und eine vorbildliche Ausstattung mit Computern an der Schule[3].

o        Das BegegnungsCentrum „Haus im Park“[4] der Körber-Stiftung bietet vielfältige Möglichkeiten für Menschen ab 50 Jahren aus Bergedorf und Umgebung an. Durch die Förderung von freiwilligem Engagement und Begegnungen, durch Angebote für geistige und körperliche Aktivitäten, durch ein Café-Restaurant und ambulante Hilfen bei gesundheitlicher und körperlicher Beeinträchtigung trägt das „Haus im Park“ zur aktiven Zukunftsgestaltung von Menschen ab 50 bei. Es wirkt damit gleichzeitig gesellschaftlichen Ausgrenzungstendenzen entgegen, die mit eingreifenden gesellschaftlichen und persönlichen Veränderungsprozessen, mit dem Ausscheiden aus dem Arbeitsleben oder dem Leben ohne Partnerin oder Partner im Alter verbunden sein können.

Die Idee

In beiden Institutionen gibt es Personen, denen an einer intensiven Zusammenarbeit zwischen „Jung und Alt“ gelegen ist und die nach Möglichkeiten suchen, entsprechende Projekte in die Tat umzusetzen.
Ursprünglich lag der Auslöser für die Zusammenarbeit zwischen den beiden Institutionen in dem Gedanken, das Wissen der älteren Generationen aufzubewahren und für spätere Generationen nutzbar zu machen.

In den letzten Jahren hat sich aber zunehmend die Idee einer gleichberechtigten Zusammenarbeit zwischen Jung und Alt im Sinne eines Austausches  von Wissen und zur Verfügungstellung von Fähigkeiten in „Augenhöhe“ herauskristallisiert, d.h. es sind nicht nur die einen die „Geber“ und die anderen die „Nehmer“, sondern es findet ein gleichberechtigter Austausch und eine gleichberechtigte Zusammenarbeit statt.

Organisation

Wenn man zwei so unterschiedliche Institutionen „vernetzen“ will, dann bedarf es umfangreicher Maßnahmen, die diese Vernetzung auch „haltbar“ machen. Einerseits geht es nicht ohne entsprechende „Kontaktpersonen“ in den beiden Institutionen.  Diese werden durch die Leiterin der Akademie im „Haus im Park“, Frau Ute Ising, und den Geschichtslehrer am Gymnasium Lohbrügge, Herrn Manfred Schulz, repräsentiert.
Auf der Basis dieser Kontakte hat sich dann im Laufe der Zeit, seit März 2000 (Beginn des Projektes), eine sich immer weiter verfestigende Organisationsstruktur herausgebildet.
Im Mittelpunkt steht dabei das Redaktionsteam, dass sich einmal im Monat im BegegnungsCentrum „Haus im Park“ trifft. Dort werden die Beiträge inhaltlich diskutiert und es wird über Veränderungen, Verbesserungen usw. der eingegangenen Texte beraten und dann entschieden, welche Texte zur Veröffentlichung weitergeleitet werden. Die Texte erhält das Redaktionsteam von Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums Lohbrügge. Dort erarbeiten die Schülerinnen und Schüler der 9.-11. Klassen als Ergänzung zum normalen Geschichtsunterricht als Hausarbeit einen Beitrag für das „Kollektive Gedächtnis“. Dieser soll aus einer Begegnung mit älteren Menschen entstehen. Dazu werden über das Redaktionsteam den Schülerinnen und Schülern Interviewpartner vermittelt.  Es gibt mittlerweile eine „Informantenbörse“, d.h. eine Übersicht über Senioren und die Themen, über die sie berichten könnten. In manchen Fällen begleiten die Senioren des Redaktionsteams  die Schülerinnen und Schüler zu den Interviewterminen und bereiten die Interviews gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern vor bzw. nach.

Die Interviews werden von den Schülerinnen und Schülern ausgewertet und in Textform  (Word) in der Schule aufbereitet und an das Redaktionsteam weitergeleitet.  Dort werden die Texte auf Fehler durchgesehen, inhaltlich erörtert und zur Korrektur an die Autoren zurückgeleitet. Die korrigierten Fassungen werden dann den Interviewpartnern noch einmal vorgelegt und es wird von ihnen die Genehmigung zur Veröffentlichung eingeholt.
Die fertigen Texte werden dann von Schülerinnen und Schülern oder von  Redaktionsmitgliedern zur Veröffentlichung im Internet aufbereitet (HTML) und von der Web-Masterin auf der Homepage des Projektes veröffentlicht.

http://www.kollektives-gedaechtnis.de

Parallel dazu finden gemeinsame Fortbildungen in Form von Workshops statt. Dabei lernen Schülerinnen, Schüler, Seniorinnen und Senioren in „altergemischten“ Gruppen gemeinsam.

Auf dem letzten Workshop ging es um das Erlernen der Aufbereitung der Seiten für das Internet.  Zur Fortführung und zum Weiterlernen treffen sich mittlerweile 5-6 „altersgemischte“ Teams auch privat.

Im Berichtszeitraum 2003/2004 hat es in der Leitung des Projektes eines wesentliche Veränderung gegeben:

Seit November 2003 liegt die Leitung des Projektes in den Händen eines Schülerteams aus zwei Schülerinnen und einem Schüler der 11. Klasse des Gymnasiums Lohbrügge. Die Schülerinnen und Schüler leiten die regelmäßigen Sitzungen des Redaktionsteams und koordinieren die Arbeit im Projekt.

Lernumgebung und Selbststeuerung

Selbstgesteuertes Lernen geschieht nicht von heute auf morgen.  Es kann auch nicht einfach „befohlen“ werden.  Selbstgesteuertes Lernen setzt Personen voraus, die bereits ein „Selbst“ besitzen, das „steuert“.  Deshalb wird in diesem Projekt darauf gesetzt, dass Schülerinnen und Schüler, aber auch Senioren über den Umgang und die Arbeit am „Kollektiven Gedächtnis“ eine Grundhaltung erlangen, die sie zur Selbststeuerung beim Lernen und zur Einsicht in die Notwendigkeit Lebenslangen Lernens führt.
Dabei sind die Lernumgebungen für die Beteiligten am Redaktionsteam andere, als die für die Schülerinnen und Schüler in der Schule. Es zeigt sich aber, dass die Anforderungen an die Teilnehmer im Redaktionsteam durchaus das Lernen bzw. den Willen zum Lernen „anfeuern“ und nach „Optimierung“ der persönlichen Fähigkeiten durch Weiterbildung anregen. Es zeigt sich, dass die innere Struktur des Projektes in wesentlichen Teilen zur Motivation und zum Weiterlernen der Teilnehmer beiträgt. Dieses beschränkt sich nicht nur auf das „Wissen“ im Fach Geschichte, sondern auf die Erweiterung des Wissens im Umgang mit Neuen Medien und als soziale Kompetenz.
Hinzu kommt  bei den Schülerinnen und Schülern auch der Reiz am  außerschulischen Lernort  „Haus im Park“.

 

 

Zeitmanagement

Gerade bei der „interinstitutionellen“  Zusammenarbeit wird der Zeitfaktor zum Problem. Auch wenn das Redaktionsteam sich nur alle 4 Wochen trifft, scheitert oft der Termin bei den Schülerinnen und Schülern an den schulischen „Anforderung“ wie z.B. Klausurtermine, Auflüge usw. Die Redaktionssitzungen müssen aus organisatorischen Gründen immer vormittags, während der Schulzeit stattfinden. Das erzeugt natürlich Probleme bei der Teilnahme der Schülerinnen und Schüler am Unterricht. Nicht immer können die anderen Kurslehrer ohne weiteres auf die Schüler einfach „verzichten“.  Außerdem muss das Versäumte nachgeholt werden.  Der Ablauf der Redaktionssitzungen muss allein schon deshalb sehr straff und stringent organisiert werden.

·      Methode / Lernen  

Textfeld: Ursula Tenne   *1938
(Webmasterin im Projekt)
...bin ich seit der ersten Stunde dabei.
Im Laufe der Zeit habe ich bei diesen Zusammen-künften viel gelernt: Zunächst interessieren mich die vielen interessanten Erlebnisberichte der Seni-oren, auch wenn ich selbst über die Vor und die -Kriegszeit nicht so sehr viel beitragen kann, da ich Jahrgang 1938 bin.
Am Anfang hatte ich die Aufgabe - zusammen mit einer Freundin - verschiedene Senioren anzurufen und zu fragen, ob sie mitmachen würden, indem sie früher Erlebtes berichten könnten. Es war beabsichtigt (und wurde z.T. auch durchgeführt), diese Berichte von Schülern aufzuschreiben und ins Internet bringen zu lassen. Schon bei diesen Telefongesprächen wurden viele interessante Begebenheiten erzählt.
Aber vor allem sind unsere Zusammenkünfte mit den Jugendlichen sehr aufschlussreich. Ich habe gelernt, dass alle dort teilnehmenden Schüler viel Interesse mitbringen, viel Einsatz zeigen (auch und vor allem außerhalb der üblichen Schulzeit). Es stimmt nicht, dass die "heutige Jugend"  desinteressiert ist,  arbeitsscheu ist, sondern durchaus willig, zu lernen und sich zu engagieren.
Auch auf dem PC (meine ursprüngliche Motivation) konnte ich mich mit Hilfe der Schüler und des Leh-rers weiterbilden und werde  auf diesem Gebiet sicher noch viel lernen.
Wo sonst hätte ich die Gelegenheit, mit Schülern und Senioren zugleich zuzuhören und zu lernen.
Es geht bei den Textbesprechungen im Redaktionsteam nicht nur um Rechtschreibung in den Texten, sondern es werden auch historische Daten bzw. Fakten und auch Darstellungsweisen erörtert. Mittlerweile haben sich die Redaktionssitzungen zu regelrechten "historischen Seminaren" entwickelt, in denen die Teilnehmer intensiv über Geschichte diskutieren und dabei zum Weiterfragen und Weiterlernen angeregt werden. Es sei in diesem Zusammenhang auf das Thema "Ausbruch des 2. Weltkrieges"  verwiesen, bei dem, ausgehend von einer "verfälschten" Darstellung eines ehemaligen SS-Mannes über den Ausbruch des Krieges, sich eine umfangreiche Zahl von vertiefenden "Gegendarstellungen" ergeben hat. Auch das Kapitel "Singen im 3. Reich" hat z.B. zu weiteren Nachforschungen der Redaktionsmitglieder in anderen Archiven geführt.
Auf der anderen Seite ruft die Veröffentlichung der Texte im Internet mittlerweile auch überregionale Interessenten  auf den Plan. So wurden weitere Informationen über die Zeit des 2. Weltkrieges von Redaktionsmitgliedern von einem dänischen Archivar angefordert. Es werden auch zunehmend Texte über das Internet von Lesern des "Kollektives Gedächtnisses" eingesandt.
Auch im Bereich Computer- und Internet-Nutzung hat sich mittlerweile bei den Redaktionsmitgliedern vieles entwickelt. Durch interne Schulung ist eine Seniorin (65) die Web-Masterin der Homepage geworden. Sie bereitet viele der Seiten für das Internet auf und veröffentlicht sie dann auf der Homepage. Seit Februar 2004 treffen sich Seniorinnen, Senioren, Schülerinnen und Schüler regelmäßig in generationsübergreifenden Gruppen zur Arbeit an den Texten und zum Weiterlernen Computer. Es geht dabei um die Unterstützung der Webmasterin bei der Erstellung von Internetseiten und der Erweiterung der Homepage des Projektes.
Es lässt sich feststellen,  dass  insbesondere im Redaktionsteam  sowohl im Bereich Geschichte als auch im Bereich Neue Medien das "Projektdesign" dazu geführt hat, dass Menschen verschiedenen Alters zum Weiterlernen angeregt wurden. Dabei steht nicht die "Selbstbeobachtung", d.h. die Beachtung des eigenen Lernfortschrittes im Vordergrund, sondern die Weiterentwicklung und Verbesserung der Arbeit an den Inhalten und an der Organisationsstruktur des „Kollektiven Gedächtnisses“ im Internet.

·        Lernergebnis

Was haben die Beteiligten gelernt?

Natürlich wird das Wissen im Fach  „Geschichte“ sich bei allen Beteiligten erweitert haben. Es wäre aber müßig, das in einem Test abfragen zu wollen. Aus den Reflexionen der Beteiligten lässt sich aber deutlich erkennen, dass sie sich durchaus bewusst sind, viel gelernt zu haben.  Die Lust auf Geschichte, die Neugier auf geschichtliches Wissen hat sich umfassend verstärkt.

Aber auch die sozialen Kompetenzen im Umgang mit Erwachsenen (bei den Schülern) und im Umgang mit Jugendlichen (bei den Senioren) sind deutlich verbessert worden, wie einige Teilnehmer feststellten. Dieses soziale Lernen ist eines der grundlegenden Ziele in diesem Projekt. Konkreter geht es um die Förderung der Kommunikation zwischen den Generationen. 

Ganz nebenbei hat man auch seine Fähigkeiten in der Computernutzung erheblich erweitert.  Man beachte nur die Tatsache, dass immer mehr Senioren sich als „Zweitgerät“  bereits ein Laptop zugelegt haben.  Auch die Kompetenz bei der Erstellung von Internetseiten wächst zunehmend. Aber nicht nur die Kompetenz nimmt zu, sondern auch das Bedürfnis, neue Kompetenzen zu erwerben. Diesem wird versucht zunächst durch interne Schulungen zu entsprechen.
Langfristig wird hier doch ein erheblicher weiterführender Schulungsbedarf  entstehen.

 

..und die „Selbststeuerung“ ...?

Die Erkenntnis, „hier fehlt mir noch Wissen, hier habe ich einen Weiterbildungsbedarf“, wird durch die Arbeit im  Redaktionsteam in zunehmendem Maße deutlich.  Seniorinnen und Senioren, aber auch Schülerinnen und Schüler wagen sich immer weiter in der Nutzung des Computers  bei ihrer Arbeit vor und entdecken in zunehmendem Maße Lücken, die es durch Weiterlernen zu schließen gilt. Hierbei geht es um Textverarbeitung, Bildbearbeitung und die Erstellung von Internetseiten. Um die entstehenden Bedarfe zu befriedigen müssen in Zukunft mehrere Schulungstermine eingeplant und organisiert werden.

Ein zunehmendes Interesse und ein Verlangen nach detaillierterem Wissen entwickelt sich  auch im  Bereich „Geschichte“. Fragestellungen, die in den Redaktionskonferenzen auftauchen, werden durch eigene Recherchen z.B. in der Fach-Literatur oder in Archiven weiterverfolgt und münden dann in neuen Beiträgen für das „Kollektive Gedächtnis“ oder in Ergänzungen und Korrekturen zu den Beiträgen. Beispiel: Das Singen im 3. Reich, der  Ausbruch des 2. Weltkrieges. Es bietet sich hier für die Zukunft auch die Perspektive an, Experten für bestimmte historische Gebiete einzuladen und die Ergebnisse aus diesen Veranstaltungen in die Weiterentwicklung des „Kollektiven Gedächtnisses“ einfließen zu lassen.

Nachdem in den ersten Jahren die Organisation des Projektes zu einem großen Teil in den Händen der Projektleiter (Frau Ising und Herrn Schulz) lag, wird das Projekt seit November 2003von einem Team aus zwei Schülerinnen und einem Schüler der 11. Klasse geleitet.  


     Lebenslang lernen

Wie können junge Menschen erfahren, dass lebenslanges Lernen eine zunehmend notwendige Anforderung an jeden Menschen ist?

Die Einsicht in diese Anforderung und ihre Akzeptanz kann einerseits  über die Weitergabe von Erfahrungen älterer Menschen, aber ganz besonders auch durch das „aktive Vorleben“  einer ständigen Bereitschaft zum „lebenslangen Weiterlernen“ vermittelt werden.

In diesem Sinne sind die an dem Projekt teilnehmenden jungen Menschen ständig mit Menschen konfrontiert, die genau diese Bedingung erfüllen. 

Andererseits vermitteln die älteren Teilnehmer oft in Gesprächen Details aus ihrer Lernbiographie. Sie berichten über die vielen Neuanfänge, bei denen es in ihrem Leben oft auf die Bereitschaft, sich auf Neues einzulassen und immer wieder weiterzulernen, ankam. Aber auch in ihrem gegenwärtigen gesellschaftlichen Umfeld sind die älteren Menschen Vorbilder und „Mutmacher“ für ihre Mitmenschen. Wenn selbst „Senioren“ sich „sogar“ mit der neuesten Technik (Computer, Laptop, Digitalkamera, Internet...) beschäftigen und diese für sich und andere in einem sinnvollen Projekt nutzbar machen, wenn sie Bereitschaft zeigen, immer wieder neues hinzuzulernen, dann dürfte dieses durchaus bei vielen Menschen, nicht nur bei älteren, einen  motivierenden, mutmachenden und Lernbereitschaft fördernden Effekt haben.

·         Erfolg?

Der Erfolg einer Arbeit misst sich sowohl an der „inneren Befriedigung“ bzw. am „Spaß an der Sache“ als auch an der äußeren Anerkennung oder der Kritik.

Die am Team teilnehmenden Schülerinnen und Schüler haben in den letzten Jahren als Anerkennung im Zeugnis einen Vermerk über die erfolgreiche Teilnahme am Projekt erhalten. In Zukunft sollen sie aber als Anlage zum Zeugnis ein differenzierteres „Zertifikat“[5] erhalten, in dem die von ihnen erbrachten Leistungen  dokumentiert werden.

Nach drei Jahren Laufzeit hat das „Kollektive Gedächtnis“ mittlerweile eine Dynamik entwickelt, die nicht nur die beteiligten Schülerinnen, Schüler und Senioren sondern auch die Initiatoren mitreißt und beflügelt.

Eine Selbstevaluation im Sinne der Frage nach der „Qualität der Arbeit“ hat sich anfangs vor dem Hintergrund der hohen Motivation nicht gestellt. Es war den Initiatoren vorrangig wichtig, ein positives Klima zwischen den Generationen entstehen zu lassen und zu fördern. Die Arbeit am Projekt hat aber immer wieder mit sich gebracht, dass man mit dem Erbrachten nicht einfach zufrieden war, sondern über Verbesserungen nachgedacht hat.  Das anfängliche bloße Sammeln und Veröffentlichen von Texten im Internet hat dazu geführt, dass man im Weiteren diese Texte immer kritischer betrachtete und zur Zeit in einer Phase ist, in der man beginnt, Kriterien für „gute Texte“ zu entwickeln und daran geht, für „schlecht“ erachtete Texte aus der Veröffentlichung zu entfernen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Redaktionsteam sind zunehmend auf die Qualität ihrer Arbeit bedacht. Wobei dieses dem Gemeinschaftsgefühl im Team keinen Abbruch tut. Im Gegenteil: Die Begeisterung und die Verbindlichkeit und die Bereitschaft zum Engagement nehmen zu. In zunehmendem Maße wurde aber im Berichtszeitraum versucht, insbesondere durch die Moderation der wissenschaftlichen Begleitung, die eigene Arbeit stärker zu analysieren und zu bewerten. Auf mehreren Redaktionssitzung und auf einem Workshop wurde der Aspekt der Evaluation und Selbstevaluation ins Spiel gebracht.

Von „außen“ erfährt das Projekt seit Beginn große Anerkennung. In mehreren Zeitungsartikeln („Parlament“[6], „Hamburger Abendblatt“, „Focus Online“) in einer Fernsehsendung (NDR) und in zwei  Rundfunksendungen des NDR wurde über das Projekt anerkennend berichtet.  Außerdem tragen die vielen bundesweiten Einladungen zu Kongressen, Ausstellungen usw., die an das Team herangetragen werden,  dazu bei, dass die Arbeit im Projekt  als wichtig und bedeutend empfunden wird.
Ganz besonders misst sich für die Beteiligten auch der Erfolg an der Nachfrage nach dem erstellten  „Buch“.  Auf ca. 200 Seiten wurden ca. 60 Texte und ihre Erläuterungen ausgedruckt und in einem Buch zusammengefasst.

 

Erweiterung

Sogar aus Japan erhielt im Oktober 2001 Besuch von 4 Japanischen Historikern. Aus dieser Begegnung sind Kontakte entstanden, die eine Ausweitung des Projektes nach Japan eingeleitet haben. Es ist daher geplant, im kommenden Schuljahr 2004/2005 Kontakte zwischen dem Gymnasium Lohbrügge  und zwei Schulen in Hiroshima herzustellen. Dazu wird von den deutschen Schülerinnen und Schülern  zunächst die Homepage ins Englische übertragen. Danach sollen per Austausch über das Internet gemeinsam neue Berichte,  insbesondere über die Erfahrungen der älteren Menschen am Ende des 2. Weltkrieges,  gesammelt und im Internet veröffentlicht werden.

Zur weiteren Verankerung des Projektes in der Schule  wurde für alle 10. Klassen auf einer pädagogischen Jahreskonferenz ein fächerübergreifendes Projekt „Hiroshima“ ins Leben  gerufen, das verbindlich für diese Klassenstufe das Thema und eine abschließende Projektpräsentation in der Schule vorschreibt.

 

1.3.2  Lernen durch Lehren

·         „Projekt-Design“ im Hinblick auf Selbststeuerung

Projektziele[7]:

o        Neugier wecken und fördern

o        Initiierung von Selbststeuerung beim Lernen

o        Bewusstsein über Notwendigkeit von Selbststeuerung erzeugen

o        Lernwillen stärken

o        Effektiver  und intensiver lernen

o        Die Möglichkeiten der Neuen Medien bei der Förderung des selbstgesteuerten Lernens nutzen

Teilprojekte

Das Projekt „Lernen durch Lehren“ wurde im Berichtszeitraum 2003/2004 in zwei Teilprojekten durchgeführt:

o        Erfolgreich präsentieren (Klasse 11)
Schülerinnen und Schüler bereiten Lerninhalte mit Neuen Medien auf und entwickeln Verfahren, Methoden und Kriterien für „erfolgreiches Präsentieren“.
Dabei werden die Präsentationen nach den selbst entwickelten Kriterien von den Beteiligten selbst beurteilt.

o        Jahrbuch-Kurs (Klasse 9)[8]

Ziel dieses Projektes ist die Erstellung eines Jahrbuches für die Schule.

Das von einem Schülerteam geleitete und selbst organisierte Projekt beinhaltet einerseits das selbstorganisierte Erlernen des Umgangs mit Software zur Erstellung von Textseiten (Nutzung der Neuen Medien), andererseits aber auch das Erlernen von journalistischen Tätigkeiten.

Die Rolle der Neuen Medien

Im Projekt geht es vor allem darum, die Neuen Medien „aktiv“  als Hilfsmittel nicht nur zur Informationsbeschaffung sondern als Mittel zur Informationsbearbeitung und Aufbereitung zu nutzen.

Dabei konnte man bei der Entwicklung des Projektes kaum auf Vorbilder zurückgreifen.  Vorhandene Konzepte erschienen überwiegend als unbrauchbar.  Es musste im Verlauf des Projektes ausprobiert werden, welche Möglichkeiten bei der Nutzung der Neuen Medien sich finden, um das Lernen zu optimieren und die Selbststeuerung zu initiieren.
Dabei lag in den ersten Jahren des Projektes der Schwerpunkt auf der Anwendung zu Einbeziehung von Neuen Medien und besonderer Software (Mediator, Mind-Mapping, Powerpoint, WORD, EXCEL)   die dann der Aufbereitung von Informationen zu „lernbarem“ Wissen  nützlich erschienen.

Schwerpunkt auf Präsentation

Im Berichtszeitraum 2003/2004 wurde  der Schwerpunkt eines Teilprojektes, bedingt durch die Erfahrungen aus den vorangegangen Projekten,  auf den Aspekt der Präsentation verlagert.  Es hatte sich in den vergangenen Jahren gezeigt, dass die Lernenden zwar großen Eifer beim Aufbereiten der Inhalte an den Tag legten, aber die Präsentationen  dann  nicht das gewünschte Interesse und den Lernerfolg bei den Mitschülern erbrachten, wie das ursprünglich erwartet worden war.  Es mussten also im Bereich „Präsentation“  Kriterien und Methoden entwickelt werden, die dann auf die Aufbereitung zurückwirkten.  Es musste bei der Aufbereitung des Inhalte der Erfolg der Präsentationen im Sinne eines  „Lernerfolgs“ bei den Zuhörern stärker berücksichtigt werden.

Voraussetzungen in der Schule

Eine solche  grundlegende Veränderung des Unterrichts bedarf der entsprechenden schulischen Rahmenbedingungen.

Das Schulprogramm des Gymnasiums Lohbrügge in Hamburg beinhaltet die Forderung nach selbständigem, lebenslangem Lernen. Auch die ergänzende Forderung nach Überschreitung der Fachgrenzen und  regelmäßiger  Durchführung von Projekten bietet einen ausreichenden Raum für den oben skizzierten Ansatz.

Die Schulleitung des Gymnasiums Lohbrügge ist seit vielen Jahren besonders aufgeschlossen für jegliche Nutzung von Möglichkeiten, schulisches Lernen und deren Bedingungen zu verbessern und zu modernisieren.

Der Erfolg für diese Bemühungen zeigt sich in dem großen Zuspruch, den das Gymnasium Lohbrügge insbesondere bei den Anmeldezahlen erfährt: Es ist seit zwei Jahren in Bezug auf Schülerzahlen das größte Gymnasium Hamburgs mit über 1250 Schülerinnen und Schülern.

Seit März 2004 nimmt das Gymnasium Lohbrügge an einem von Hamburg geförderten Projekt „Die selbstverwaltete Schule“ teil. Der Schwerpunkt liegt am Gymnasium Lohbrügge dabei auf dem Projekt „ELA“: Eigenverantwortetes Lernen und Arbeiten.

·         Methode/ Lernen

Das Projekt ist so angelegt, dass die am Projekt Beteiligten gewissermaßen auf zwei Ebenen lernen:

o        Durch das „Projekt-Design“ und die daraus resultierende Lernumgebung lernen sie ihr eigenes Lernen zu organisieren, zu strukturieren und auf lange Sicht selbst zu steuern.

o        Durch die Aufbereitung der Inhalte lernen sie gewissermaßen "en passent" die z.B. von den Rahmenplänen vorgeschriebenen Inhalte.

„Lehren macht nicht  Lernen“ – so heißt es in einem Artikel von G. Eigler.[9]  Dieser Satz hat sicher seine Berechtigung, wenn man den Blickwinkel vom  Lehrenden zum Lernenden einnimmt. Wenn man aber einerseits den Prozess der Umwandlung von Informationen in Lehr- bzw. Lernmaterial berücksichtigt, so geschieht beim „Aufbereiter“, also beim Lehrenden ein entscheidender Lernprozess, bedingt durch die intensive Beschäftigung mit den zu vermittelnden Informationen in mehreren Durchgängen.  Andererseits ist an der Aufbereitung nicht nur eine Einzelperson, sondern eine Gruppe (Klasse) beteiligt, die ähnliche oder sogar gleiche Ziele verfolgt, die sich austauscht und die sich in einer gemeinschaftlichen Lernsituation befindet.

Einen zentralen Impuls, das eigene Lernen stärker in die eigenen Hände zu nehmen, bietet deshalb der Ansatz, Lernende in die Rolle von Lehrenden[10] zu versetzen, mit dem Auftrag, die vorhandenen Informationen so zuzubereiten, dass andere etwas lernen.  Lernen geschieht gewissermaßen "en passent" beim Aufbereiten des zu Lernenden.

An dieser Stelle kommen die Neuen Medien zum Einsatz:
Computer und Neue Medien bieten in Kombination ausgezeichnete Möglichkeiten zur Aufbereitung. Wenn man sie mit  allen ihren Darstellungs-, Informations-, Beschaffungs- und Verarbeitungsmöglichkeiten nutzt, dann bieten sie gute Chancen für umfassende, interessante und informative Darstellungen.

Die Schülerinnen und Schüler sind jetzt in der Rolle des Lehrers. Sie müssen also auch darüber nachdenken, wie man richtig lernt. Es reicht also nicht, einfach witzige und spannende Powerpoint-Shows zu machen. Damit wird noch nicht gut gelernt.
Man muss z.B. auch darauf achten, dass den Zuhörern ein aktiver Part zukommt. Dieser kann z.B. in Diskussionsrunden, Wissenstests oder kleinen "Zwischenaufgaben" bestehen. Vor dem Hintergrund des immer schneller werdenden Wachstums der Informationen wird die Fähigkeit, diese Informationen in eine lernbare Fassung umzuwandeln,  immer wichtiger.
Grundsätzlich resultiert daraus nicht nur die Notwendigkeit, sein eigenes Lernen zu bestimmen, sondern auch das selbstbestimmte Lernen im Zusammenhang und in Verantwortung mit einer "lernenden Gemeinschaft" z.B. einer Schulklasse zu betrachten und daraus die nötigen Schritte abzuleiten.

Lernumgebung

Lernumgebungen, die das selbstgesteuerte Lernen fördern, müssen eher offen statt geschlossen sein. Diese offene Struktur wird auch bedingt durch den Einsatz des Computers. Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten sich im „Selbststudium“ die notwendigen Kenntnisse im Gebrauch der entsprechenden Programme.  Die kindliche Neugier und der „Spieltrieb“ sind dabei die ganz entscheidenden Faktoren. Gerade beim Ausprobieren der „neuen“ Programme für die Gestaltung am Computer kommen diese Aspekte zur Geltung. Es wird nicht mehr über die Selbststeuerung nachgedacht, sondern die Umgebung macht sie einfach notwendig

Im weiteren Verlauf der Projekte sollen zunehmend Selbstevaluations- und Selbstbeobachtungselemente (z.B. Portfolio, Videodokumentation, usw. ) Anwendung finden.

Zur Lernumgebung gehören auch die räumlichen, technischen und medialen Voraussetzungen.  Im Projekt „Lernen durch Lehren“ stehen neben den o.a. Computern und Computerräumen eine ausgezeichnete Internetanbindung zur Verfügung. Zur Präsentation werden der Schulbeamer und das private Laptop des Klassenlehrers genutzt. (Diese Mittel gehören zur Zeit nicht unbedingt zur Standardausstattung einer Schule).

Organisation

Man darf nicht verkennen: Selbstgesteuertes Lernen in der Schule ist noch nicht die Regel, sondern fristet ein „Inseldasein“.  Deshalb werden auch umfangreiche Maßnahmen notwendig, die vor Beginn eines solchen Projektes bedacht werden müssen.

Allein schon die Entfernung zwischen Computerraum und Klassenraum kann von entscheidender Bedeutung sein. (Es ergibt sich hier auch ein „Aufsichtsproblem“: Wenn einige Schüler in der Klasse arbeiten und die anderen im Computerraum!)

Eine unbedingte Voraussetzung für die Arbeit ist die Zusammenlegung der wöchentlichen Fachstunden auf eine Doppelstunde in der Woche. Andernfalls wird die Zeit für die Arbeit im Projekt zu knapp.  Ergänzend sollte man für ein Schulhalbjahr mindestens einen Projekttag einplanen, an dem die Klasse ausschließlich an dem Projekt arbeitet.

Man sollte möglichst viel vom Projektablauf und von der Projektstruktur veröffentlichen. Dazu sollten Übersichten über den Zeitplan, die Aufgabenstellung,  die Aufgabenverteilung und die Gruppenaufteilung in der Klasse ausgehängt werden.

Es hat sich im Laufe der durchgeführten Projekte am Gymnasium Lohbrügge als sinnvoll und nützlich erwiesen, die wichtigsten Strukturmerkmale,  aber auch Teilergebnisse zusätzlich auf einer eigenen Klassenhomepage zu veröffentlichen. Dieses trägt in besonderem Maße dazu bei, dass Eltern in die Arbeit einen Einblick bekommen und ist zusätzlich ein Aspekt der Vernetzung mit der „Außenwelt“[11].
Die Themenfindung wurde je nach Inhalt und Fach vom Lehrer vorstrukturiert. Es hat sich als nützlich erwiesen, wenn den Schülerinnen und Schülern eine gewisse Anzahl von Themen vorgegeben und inhaltlich skizziert wurde. Die Schülerinnen und Schüler haben dann oft die Themen je nach ihrer Interessenlage und nach den vorhandenen bzw. auffindbaren Informationen ergänzt, weiterentwickelt und in ihrem Sinne verändert.
Im Hinblick auf den zeitlichen Ablauf sollte man einen „Zeitpuffer“ einkalkulieren, denn Wandertage, Museumsbesuche, Arzttermine, zentrale Prüfungen usw. werfen die meisten gut gemeinten Zeitpläne um. Andererseits ist aber im Hinblick auf die Projektarbeit auf unbedingte und kompromisslose Einhaltung des Zeitrahmens bei den Schülerinnen und Schülern zu drängen.

 

Zeitmanagement

Im Rahmen der Institution Schule wird „Zeit“ zu einem sehr zentralen Faktor.  Dieses gilt nicht nur für die äußere Rahmenplanung eines Projektes, sondern  auch ganz besonders für die individuelle Planung und Einteilung der Zeit bei den Lernenden.

Der Zeitrahmen für das Projekt wird in Abhängigkeit von den zu erwartenden Arbeiten und im Hinblick auf Notengebung (Zeugnisse, Klausuren) mit den Lernenden abgesprochen.
Der Zeitrahmen wird meisten unterschätzt und es kommt dadurch oft zu Verzögerungen und Neuplanungen.

Auch die Tatsache, dass in den bisher mit Klassen durchgeführten Projekten der Rahmenplan in der Klasse aushing, hat nicht verhindern können, dass bei der Projektarbeit der individuelle Zeitrahmen oft nicht ausreichte.  Als Konsequenz wurde daher in den weiteren  Projekten den Schülern ein vereinfachter Kalender ausgehändigt, in den sie im Sinne eines Tätigkeitsberichtes ihre Aktivitäten für das Projekt bis hin zur Fertigstellung eintragen.

 

Lehrerrolle

Die Aufgaben des Lehrers in diesem Projekt  beschränkten sich nicht nur auf die Rolle des Coachs. Er musste zwar die Räume aufschließen, die Kopien herstellen, aber auch auf die Einhaltung des Zeitplanes achten.
Es mussten aber auch inhaltlich viele Hilfen gegeben und Nachsteuerungen vorgenommen werden.
Einerseits zeigte es sich, dass gerade schwächere Schülerinnen und Schüler Probleme bei der Organisation ihrer Arbeit hatten und insbesondere den Zeitplan unterschätzten. Aber auch bei der Strukturierungsarbeit (Mind-Mapping) musste gerade bei schwächeren Schülerinnen und Schülern nachgeholfen werden.
Aus diesem Grund soll im nächsten Durchgang versucht werden durch den Einsatz von Portfolio eine stärkere Selbststeuerung und damit größere Erfolge bei schwächeren Schülerinnen und Schülern zu erreichen.
Andererseits war ein wesentlicher Grundsatz während der gesamten Projektzeit für den Lehrer, die Schülerinnen und Schüler aus ihren eigenen Erfahrungen und insbesondere „Fehlern“  lernen zu lassen.  Dieses Mittel wurde insbesondere bei den sogenannten „Rückkoppelungen“ angewandt., d.h. die Zwischenergebnisse der Schülerinnen und Schüler wurden in die Klasse „zurückgespiegelt“ .

Dieses Verfahren ist im Berichtszeitraum insbesondere mit einer 11. Klasse per Videoaufzeichnung der Präsentationen durchgeführt worden:

Es sind im Laufe der Präsentationsdurchgänge alle Präsentationen per Video aufgezeichnet und dann in Auszügen der Klasse an einem Projekttag vorgeführt worden.  Ziel war es in diesem Zusammenhang die Selbstreflexion über die eigenen Arbeit zu erreichen und daraus Schlüsse für die weitere Arbeit abzuleiten. An einem Projekttag (Januar 2004), wurden von der Klasse „Kriterien zur Beurteilung von Präsentationen“[12] und ein Leitfaden für „Erfolgreiches Präsentieren“[13] erarbeitet.  Diese Informationen werden dann für einen zweiten Durchgang im zweiten Halbjahr 2003/2004 als Grundlage zur Evaluation und zur Verbesserung der Präsentationen dienen.

Ganz wichtig ist aber auch die Rolle des Lehrers als „Motivator“, der immer wieder die einzelnen Ergebnisse und Aktivitäten beobachtet und Lob und Anerkennung verteilt.

Im Zusammenhang mit der Nutzung von Neuen Medien wird dem Lehrer aber noch eine andere, wichtige und ihn oft überfordernde Rolle zuteil:

Der Lehrer wird zum „Fehler- und Mängelmanager“!

Die Neuen Medien versprechen zwar viele schöne neue Dinge und können angeblich die Arbeit erleichtern, aber ganz oft funktionieren sie aus völlig „unerfindlichen“ Gründen nicht. Dieses hängt oft mit der technischen Grundausstattung und ihren Unzulänglichkeiten aber auch mit den vielen unterschiedlich genutzten Programmen zusammen, die manchmal einfach nicht kompatibel sind oder deren „Einpassung“ in das System ein bestimmtes Expertenwissen voraussetzt.  Hier muss der begleitende Lehrer durchaus „mitlernen“ und neue Kompetenzen erwerben.

Andererseits zeigte es sich aber, dass es in allen bisher durchgeführten Projekten immer wieder Schülerinnen bzw. Schüler gab, die sich in der Anwendung und Nutzung von Computern ausgezeichnete technische Kenntnisse und Fähigkeiten angeeignet hatten, so dass eine Fehlerbehebung durch sie oft die „letzte Rettung“ war.

 

 

 

 

 

 

 

 Die  „Lehrplankomponente“

 

Wenn Schülerinnen und Schüler z.B. das Thema „Europa und die Dritte Welt“ zunächst in einer „Materialsammlungsphase“ durchgehen, dann selbsttätig strukturieren, die inhaltlichen Texte dazu ausführlich selbst formulieren, diese Texte dann in einem weiteren Arbeitsgang auf das Wichtigste reduzieren, dann per Computerprogramm optisch aufbereiten und auch noch vor einer Gruppe präsentieren und mit der Klasse eine Diskussion initiieren, dann dürften die Inhalte dieses Themas nicht spurlos an ihnen vorübergegangen sein. 

Die Kompetenz-Komponente

 

Die im Arbeitsprozess aufgetretenen Anforderungen dürften wohl in intensivem Maße zum Lernen bei den sogenannten „Lehrenden“ (Schülerinnen und Schüler) beigetragen haben. Dabei war in vielen Teilaspekten ausschließlich die Eigeninitiative der Schülerinnen und Schüler gefragt. Sie hatten in weiten Teilen des Projektes das Gefühl, dass es sich um ihre eigene Sache handelte und hatten die Ziele zu ihren eigenen gemacht.  Das für sie wichtigste Ziel war aber vorrangig nicht das Lernen, sondern die Fertigstellung des Projektes.  Das Lernen geschah „en passent“.

Aber die Schülerinnen und Schüler haben auch gelernt,  dass es sinnvoll sein kann, seine Gedanken und Pläne zu strukturieren und übersichtlicher zu machen. (Mind-Maping) Dieses kann oft eine entscheidende Lernkompetenz sein.

 

Sie haben gelernt, dass man um bestimmte Dinge zu können, sich ein praktisches Wissen und Fähigkeiten aneignen muss.

Sie haben dadurch natürlich ebenfalls „en passent“ wichtige Kompetenzen im Umgang mit den Neuen Medien erworben.

Die Schülerinnen und Schüler  haben durch die Arbeit im Projekt bzw. in mehreren Durchgängen, gelernt, ihre Arbeit zeitlich zu organisieren und sinnvoll ihre Ergebnisse vor einer größeren Gruppe zu präsentieren.

Sie haben gelernt, wie schwierig die Aufbereitung von Informationen sein kann. Dass sie sich nicht nur im Herstellen einer peppigen Aufmachung erschöpft, sondern sehr viel Übung und Erfahrung und ganz besonders Kreativität erfordert.

In diesem Zusammenhang muss darauf hingewiesen werden,  dass die Schülerinnen und Schüler in einem gemeinsamen „Selbstlernprozess“ standen, bei dem auch unter besten Bedingungen im Rahmen von Schule nicht absolute Perfektion  erwartet werden kann. Vielmehr muss man darauf achten, dass Schülerinnen und Schüler in mehreren „Durchläufen“ an solchen Projekten arbeiten können und damit ihre Kompetenzen verbessern und im eigentlichen Sinne „LERNEN“ können.

 

·         Erfolg?

 

o        Die schriftlichen Ausarbeitungen, die Strukturierungsleistungen (Mind-Maps), die Handouts und die Präsentationen der einzelnen Schülerinnen und Schüler sind jeweils im Halbjahr benotet worden. Die Noten wurden den Schülerinnen und Schülern mündlich vor der Klasse erläutert und fanden Eingang in die Zeugnisnote.  Außerdem ist jeder Schülerin und jedem Schüler die Teilnahme am Projekt „Lernen durch Lehren“ mit der Erwähnung des entsprechenden Teilprojekt im Zeugnis vermerkt worden.

o        Im Jahrbuch-Kurs werden die Leistungen der Schülerinnen und Schüler im Halbjahr benotet und alle erhalten ein separates Zertifikat, das ihnen die Teilnahme und ihre jeweiligen Lernleistungen bescheinigt.

 

1.3.3 Netthelp

·        "Projekt-Design" im Hinblick auf Selbststeuerung

Lernumgebungen

Die Schüler arbeiten weitgehend selbständig ihre Aufträge ab. Dabei entstehen immer wieder Anforderungssituationen, für die das vorhandene Wissen nicht ausreicht. Dann muss der Schüler sich selber darum kümmern,  die Information zu recherchieren, oder einen der älteren Projektteilnehmer bzw. den betreuenden Lehrer befragen.

Die Organisationsstruktur von Netthelp ist so, dass die Schülergruppe weitgehend unabhängig agieren kann. Die Kunden-Aufträge werden von Schülern angenommen, verteilt und abgearbeitet. Dadurch fühlt sich jeder Projektteilnehmer für den Gesamterfolg verantwortlich.

Die Schüler arbeiten in der Regel in kleinen Teams, die Aufträge gemeinsam bearbeiten. Dabei spielen für die Zusammensetzung der Gruppen die jeweiligen Interessen der Teilnehmer die entscheidende Rolle. 

Der größte Teil der Arbeit erfolgt außerhalb der Schule. Dazu gehören natürlich vor allem die konkreten Aufträge, die entweder bei anderen Schulen, Privatpersonen oder Institutionen wie der Hamburger Sternwarte anliegen.

Die vorgegebenen Aufgaben sind von sehr unterschiedlicher Komplexität. Einige sind sehr leicht zu erledigen und werden dann auch gern von weniger erfahrenen Gruppenmitgliedern bearbeitet. Gelegentlich tauchen auch sehr komplexe Aufgabenstellungen auf, die eine konzeptionelle Arbeit erfordern. Beispiel dafür ist der Auftrag einer Firma, die ein kleines Netzwerk mit lautlosen Arbeitsplätzen eingerichtet haben will. Als Software soll möglichst freie Software eingesetzt werden, aber auch ein kommerzielles Buchhaltungsprogramm. Hier geht es dann um den Aufbau des Netzes, die Auswahl der Hardware und natürlich auch die Auswahl und Installation der Software.

Eine relativ natürliches Mittel zur Kontrolle und Evaluation stellt der wirtschaftliche Erfolg und die Zufriedenheit der Kunden dar. Am wirtschaftlichen Erfolg sind die Schüler über ihre Honorare direkt beteiligt.

Aufgabe des Lehrers in diesem Projekt ist es bei komplexeren Problemstellungen technische und organisatorische Hilfe bereit zu stellen. Zusätzlich fällt die Moderation von Gruppenprozessen an: wie in einer richtigen Firma gibt es Reibungspunkte und Interessenkonflikte zwischen den Mitarbeitern.

Das Internet ist eine wichtige Plattform für das Marketing (http://www.netthelp.de) und den Kundenkontakt. Die Gruppe hat auch eine Software zur Auftragsbearbeitung erstellt, die über die Website zur Verfügung steht.

 

 

Organisatorische Rahmenbedingungen:

Lerngruppe:

In diesem Projekt beteiligen sich – freiwillig -  Schülerinnen und Schüler der Klassen 11 bis 13, die sich aus den Informatik Wahlkursen der Klassenstufen 9 und 10 rekrutieren. Somit findet jedes Schuljahr ein Wechsel der „Mitarbeiter“ der Firma statt. Die Schülerinnen und Schüler werden für ihre Auftragserledigung entlohnt.

Die Gesamtgruppe trifft sich regelmäßig – etwa 14tägig freitags nach der 6. Stunde.

Diese Treffen dienen dem Austausch über den Stand der aktuellen Aufträge, dem Besprechen neuer Aufträge aber auch der Klärung der Arbeitsverteilung, -abläufe und Zuständigkeiten der einzelnen in ihrer Firma. Geleitet werden diese Treffen von einem Schüler, dem Geschäftsführer. 

Leider ist die Gruppe nie vollständig, aufgrund von Terminüberschneidungen mit schulischen Veranstaltungen, aber auch anderweitigen Verpflichtungen der Schülerinnen und Schüler.

Die Aufträge werden i. d. R. von zwei  Schülerinnen bzw. Schülern verantwortlich bearbeitet, bei größeren Aufträgen auch von mehreren. Die Auftragsverteilung geschieht nach Interesse und Ressourcen (fachliche Kompetenzen und zeitlich) der Schülerinnen bzw. Schüler.

Es gibt einen kleinen Projektraum, wo auch der Anrufbeantworter steht. Für die Auftragserledigung sind die Lernorte die Organisation der Auftraggeber, wie andere Schulen, Firmen und Privatpersonen und die Computerräume der Schule. Die Treffen der Firmenmitglieder finden in (Klassen-) Räumen der Schule statt.

Im schulischen Ablauf ist es wichtig,  den Schülern eine eigene Verantwortlichkeit zu geben. Wenn die Schüler sich z.B. für den Betrieb der Computer verantwortlich fühlen, dann handeln sie auch selbständig, was dann auch dazu führt, dass sie sich die notwendigen Kenntnisse zur Problemlösung selber aneignen.

 

Die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen kann sehr sinnvoll sein. Bei Netthelp ist die Zusammenarbeit mit den Auszubildenden der Hauni-AG leider zum Erliegen gekommen. Das hängt damit zusammen, dass die Verweilzeit der Jugendlichen bei der Hauni-AG sehr kurz ist. Bevor sie dort in der Lage sind,  Netthelp bei z.B. der Buchhaltung zu helfen,  müssen sie zumindest ein Lehrjahr hinter sich haben. Wenn sie dann eingebunden sind, dann kommen schon die Abschlussprüfungen auf sie zu.

 

Festlegung von Regeln und Aufgaben

Nach Regeln, wie z.B. Geschäftsordnungen fragen die Schüler von sich aus, spätestens beim ersten Problem innerhalb der Gruppe. Es macht Sinn eine Geschäftsordnung möglichst früh zu beschließen.

 

Die Veröffentlichung von Berichten und Angeboten ist bei Netthelp Aufgabe der Marketing-Abteilung. Leider arbeitet dieser Bereich nicht so effektiv, wie die Auftragsabteilung. Solange die Auftragslage gut ist, sehen die Schüler das Marketing für nicht so wichtig an, hier muss dringend nachgesteuert werden.

Zeitmanagement

Zeitpläne für die Arbeit ergeben sich aus den Aufträgen. Es gibt feste Absprachen darüber, nach welcher Zeit ein Kunde eine Rückmeldung erhalten haben muss. Bei größeren Projekten sind auch langfristigere Planungen notwendig. Leider gehen Schüler mit Zeitplanungen oft zu flexibel um.

Die Netthelp-Gruppe trifft sich alle 14-Tage zu einer Vollversammlung. Hier wird die Zeitplanung erledigt, zumindest was die kurzfristigen Termine betrifft. Sowie ein Schüler oder eine Gruppe einen Auftrag übernommen hat, wird die Zeitplanung in Absprache mit dem Kunden erledigt.

Die Schüler sind für ihren Zeitplan selbst verantwortlich. Damit müssen sie sich auch darum kümmern sich die notwendigen Information und Kenntnisse zu verschaffen.
Ein wichtiger Zwischenschritt in jedem Jahr ist jeweils die Aufnahme und Integration neuer Mitglieder aus den 10.Klassen im Frühjahr.
Die Überprüfung des Zeitplanes erfolgt durch die regelmäßigen Meetings. Jeder Mitarbeiter berichtet über seine Aufträge und eventuelle Probleme. Die Honorare für die Arbeitsstunden werden erst ausgezahlt, wenn der Kunde seine Rechnung bezahlt hat, auch eine Maßnahme zur Kontrolle des Planes.

 

·         Methode/ Lernen

 

Die vorrangige Arbeitsmethode im Projekt ist die Gruppenarbeit. Gespräche und Berichte über die anliegenden Aufträge zeigen wo Kenntnisse erforderlich sind und wer eventuell über diese Kenntnisse verfügt. Ein Schüler kann  dann bewusst mit einem erfahrenen Schüler zusammen einen Auftrag übernehmen um von diesem zu lernen.

 

Welche Methoden bzw. Strategien im Projekt haben dazu beigetragen, dass die Lernenden sich in zunehmendem Maße fragen: Nach welcher Lernstrategie arbeite ich? Ist meine Lernstrategie erfolgreich?

Derartige Metafragestellungen spielen im Projekt bisher keine große Rolle, sollen aber vor der Integration der nächsten Schülergruppe thematisiert werden.

 

 

·         Lernergebnis

Die Produktorientierung von Netthelp ist sehr wichtig für den Lernerfolg. Jeder Auftrag ist neu, eine neue Situation, die auch andere Reaktionen erforderlich macht und andere Kenntnisse notwendig. Von daher ist eine ständige Erweiterung des Wissen notwendig. Die Kenntnisse werden nicht in einer Unterrichtssituation auf Vorrat angeboten, sondern bei Bedarf von den Schülern abgefordert. Sie selber sind dafür verantwortlich das jeweilige Problem zu lösen. 

 

·         Erfolg?

 

Jeder Teilnehmer und jede Teilnehmerin muss sich einen Auftrag zutrauen, um ihn übernehmen zu können. Während der Arbeit stellt sich dann heraus, ob diese Einschätzung richtig war, oder Hilfe erforderlich wird.

 

Jeder Schüler bekommt seine Teilnahme als Bemerkung im Zeugnis vermerkt. Zusätzlich bekommen diejenigen, die bis zum Abitur dabei bleiben ein extra Zeugnis übergeben, das ihre Teilnahme am Projekt Netthelp bescheinigt.

Zu erwarten ist, dass dieser Projektansatz die Selbstständigkeit der Jugendlichen erhöht und ihnen nach der Schulzeit den Sprung in eine selbständige Tätigkeit erleichtert, womit dann ein lebenslanger Lernprozess angeregt wäre.

 

1.3.2   Peer Education

·         „Projekt-Design“ im Hinblick auf Selbststeuerung

Projektziele[15]

Die Lernenden haben die Fähigkeit:

o        Eigeninitiative zu ergreifen,

o        selbstständig zu planen,

o        selbstständig zu organisieren,

o        selbstständig zu koordinieren,

o        selbstständig zu evaluieren

o        Es werden Konzepte zur Unterstützung von selbst gesteuertem Lernen und zur Aneignung von Selbstevaluation entwickelt.

o        Die Rollen der Lernenden und Lehrenden verändern sich.

Lernumgebungen

 „Das Erleben und Betroffensein von Konflikten und Gewalt im Schulalltag (Elternhaus,  Schulweg, Schule) fordert zur Auseinandersetzung heraus. Die Schülerinnen und Schüler wünschen Informationen über die Ursachen von Gewalt, Sucht, Drogenkonsum, über Sexualität und Kompetenzen im Umgang mit Konflikten. Das Angebot der Schule kommt den Wünschen der Schülerinnen und Schüler in besonderer Weise entgegen“ (Auszug aus dem Schulprogramm der Schule Ernst-Henning-Straße).

 

Mehr Schülerinnen und Schüler als in den Projekten aufgenommen werden können, melden sich an, so dass eine Auswahl getroffen werden muss. Die Schülerinnen und   Schüler möchten dazu gehören.

 

Das Wirken der Peer Educators im Schulalltag, die Darstellung des Projekts im Internet (Netzwerk-Lernkultur, Homepage der Schule), die Aufnahme ins Schulprogramm, das Feedback aus dem Elternrat, Zeitungsartikel u. a.  schaffen immer mehr ein Klima der Akzeptanz und Wertschätzung.

Die Schülerinnen und Schüler erleben das Wirken der „Schülerhelfer“. Allein die Tatsache, dass ihre Fotos im Schulgebäude aufgehängt, sie in den Pausen in Baustellenjacken wie die Lehrer auf dem Schulhof und im Schulgebäude unterwegs sind und  als Ansprechpartner gelten, gibt Vorbild für spätere Interessenten.

 

Die Schulsprecherinnen und Schulsprecher der letzten Jahre kommen alle aus den Peer Educator Projekten. In den Projekten verstärkt sich die Herausforderung mehr Verantwortung zu übernehmen und Verbesserungen im Schulleben mitzugestalten.

Die Schülerinnen und Schüler erleben „anderen Unterricht“ in Methodenvielfalt.

 

                                                                                                         

Organisation

Zur Grundlegung des Projektes in der Schule war eine bisher vielfach nachjustierte Organisationsform zu entwickeln:

 

Anpassung der Projektstruktur nach Erprobung unterschiedlicher Modelle

Im schulischen Rahmen wurde das Projektvorhaben in den Entscheidungsgremien vorgestellt, die Durchführung wird beschlossen und als eine konkrete Maßnahme zur Umsetzung des Schulprogrammschwerpunktes „Förderung der sozialen Kompetenz“ im Schulprogramm festgeschrieben. Mittlerweile ist das Projekt fester Bestandteil unseres Unterrichtsangebotes. Bei der Realisierung ergaben sich zunächst Schwierigkeiten (Schulleitungswechsel, Akzeptanz, Ressourcenproblematik).

Das Projekt richtet sich nach wie vor an alle Schüler der Jahrgangsstufen 8, 9 und 10. Es läuft drei Schuljahre, in diesen Jahren in jeweils unterschiedlichen Strukturen. An der Schule gibt es zwei achte Klassen als Integrierte Haupt- und Realschulklassen und eine Förderschulklasse, in der Schüler mit erhöhtem Förderbedarf aus der Schule in einer  „Strich-Klasse“ (z.B. 7/8) geführt werden. Im Jahrgang 8 werden im Bereich Wahlpflichtbereich II (WPII)  zum Unterrichtsfach  "Französisch" (2x1 Doppelstunde=4 Std) 2-stündige WP-Kurse aus den Bereichen ITG, Natur und Technik, Arbeitslehre und mit Genehmigung der Behörde der Kurs "Peer Education" angeboten. Alle Achtklässler mit Ausnahme der Französischschüler können sich für den Kurs "Peer Education" bewerben.

Bei dieser Organisationsform werden die Schülerinnen und Schüler nicht erreicht, die sich in Klasse 7 für Französisch entschieden. Das bedeutet, dass damit potenziell für Peer Education gut geeignete Schüler das Angebot nicht wahrnehmen können. Außerdem muss im Kontext der Bereiche Französisch/WP II  eine Zensur erteilt werden. Diese Zensur wird allerdings ergänzt durch einen Text unter der Rubrik „Bemerkungen zum Arbeits- und Sozialverhalten“.

Im Jahrgang 9 ändert sich die Organisationsform. Alle Schüler - auch die "Franzosen" - erhalten jetzt die Möglichkeit,  in das Projekt einzusteigen, und zwar im Fach "Ethik"-Soziales Lernen.

Die Peer Educators erhalten im Halbjahreszeugnis eine Zensur adäquat der Ethik-Zensur. Im Versetzungszeugnis Klasse 9 erhalten alle Schüler eine Ethik-Zensur. Die im „Coaching“ außerunterrichtlich betreuten Peer Educators erhalten zusätzlich ein aussagedeutliches Zertifikat[16] als Zusatz zum Zeugnis. Dieses Zertifikat wird in Klasse 10 „fortgeschrieben“ in Bezug auf die eigenständige Projektarbeit der Peer Educators im Schulalltag und darüber hinaus.

 

Für die Teilnahme an den Kursen wird in „Schnupperstunden“ in den 8. Klassen und auf Elternabenden geworden. Dabei wird auch versucht, den sog. „Förderschülern“, die an der Schule in Kleinklassen unterrichtet werden, einen Zugang zum Projekt zu ermöglichen.

Innerhalb der Projekte (Kurse) gibt es eine große Anzahl von organisatorischen Maßnahmen, die in der Organisation von Terminen für außerschulische Aktivitäten (Sozialpraktikum, Versuch Schülerlotsen in Kooperation mit dem Polizeiverkehrslehrer

und den Eltern zu ermöglichen,  „Mit-Mach-Theater“ gegen Gewalt, Möbelkauf und Raumgestaltung zur Einrichtung des „Peer-Educator-Raumes“, Tagesseminar "Mediation"), in der Terminplanung für die von „Peer-Educaters  durchgeführten Pausenaufsichten liegen.

 

 

Zeitmanagement

    

Die Projektzeiten sind im Stundenplan festgelegt. Aber die umfangreichen außerschulischen Aktivitäten erfordern eine überschaubare Zeitplanung für das jeweilige Schuljahr.

Dabei werden Teile (Pausenaufsichten, Zeitliche Absprachen zur Vorstellung des Projektes in den Grundschulklassen, Beratungs- und Konfliktgespräche, usw.)  des Zeitmanagements von den Schülerinnen und Schülern selbst organisiert.

Lehrer kommen nur auf Wunsch der  Beteiligten hinzu.

 

·        Methoden

Die in den jeweiligen Sitzungen angewandten Methoden sind sehr vielfältig und umfassend.

Ein  Element ist dabei  das Arbeiten in Teams bzw. Gruppen. Die Leitung der Gruppen erfolgt partizipativ durch die beteiligten Lehrkräfte. Die  Haltung und Methodenwahl der Lehrenden in den Sitzungen, soll den Lernenden ermöglichen,  persönliche und soziale Kompetenz zu entwickeln und einzuüben. Dabei wird auf einen hohen Anteil an Reflexion über eigenes Verhalten und die eigenen Arbeitsanteile Wert gelegt.  Dazu dient auch das regelmäßige Feedback, mit einer Selbst- bzw. Fremdeinschätzung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Eine Sitzung beginnt im Allgemeinen mit einem „ Warming  up“ zur Einstimmung und Aktivierung. Die Themen in den Sitzungen werden in Absprache mit den Teilnehmern gesetzt. In sogenannten  „Blitzlichtern“ am Anfang und am Ende einer Sitzung  wird die Kommunikationskompetenz gefördert. Sie bilden auch die Grundlage für eine stabile Vertrauensbasis und emotionales Wohlbefinden. Zur Initiierung und Planung der Arbeit verwenden die Schülerinnen und Schüler Verfahren wie Brainstorming und Mind-Mapping.  Der Wissen- und Kompetenzerwerb geschieht in der Analyse von Verhalten, in der eigenständigen Recherche nach Informationen oder in Rollenspielen, die in der Gruppe einstudiert, vorgeführt und reflektiert werden. Schülerinnen und Schüler lernen Sitzungen zu moderieren und ihre Ergebnisse vor Publikum sicher zu präsentieren. Zur Dokumentation ihrer Arbeit fertigen Schülerinnen und Schüler zum Abschluss ihres im Rahmen des Projektes durchgeführten Sozialpraktikums einen Abschlussbericht an, der allen Teilnehmern zugänglich gemacht wird.

 

 

·        Lernergebnis:

 

Durch Verbesserung des Unterrichts durch Methodenvielfalt mit den Schwerpunkten  „Handlungsorientierung und Interaktion“ in unterstützender Lernatmosphäre sind  folgende Lernergebnisse beabsichtigt:

o        Förderung von Wissen durch selbst gesteuertes Lernen, gegenseitiges Lehren und Begegnungen auch außerhalb von Schule und Elternhaus,

o        Schulung von Problembewusstsein und Risikowahrnehmung,

o        Einstellungsveränderung und Initiierung von Einstellungsveränderungen (z.B. Bereitschaft und Kompetenz bei eigenen Problemen um Hilfe zu bitten.....) durch systematische Reflexionen über den Lernprozess und die erzielten Ergebnisse,

o        Förderung sozialer Fertigkeiten und kommunikativer Kompetenz  (z.B. beim Sprechen über Probleme, über Sexualität, über Suchtmittel, sich „öffnen“, Feedback geben, Feedback nehmen,  zuhören lernen, sich im Gespräch aufeinander beziehen, Gespräche führen, moderieren,  sich trauen im „“Blitzlicht“ die eigene Befindlichkeit zu äußern, sich trauen zu präsentieren,  sich trauen, sich einzumischen (Zivilcourage) ),

o        allgemeine Ich-Stärkung, Förderung von Selbstwirksamkeit, Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen der Jugendlichen, Förderung der Inanspruchnahme von Hilfe und Unterstützung bei  persönlichen Fragen (mehr auf andere achten, sich engagieren im Umgang mit Konflikten Zusammenhänge erkennen, Reaktionsursachen und –muster verstehen, Konfliktlösungsmöglichkeiten erkennen und vermitteln

o        Initiierung von Verhaltensänderung ( Abbau bzw. Verhinderung von Risiko-Verhalten)

 

·         Erfolg

Auf schulischer Ebene

Die zu  Peer Educators ausgebildeten Schülerinnen und Schüler wirken mittlerweile im Schulalltag und darüber hinaus. Sie sind präsent (äußerlich gut erkennbar an ihrer orangenen Westen) und werden von den Schülern (besonders auch  den Grundschülern) und Lehrern besser wahrgenommen. Viele Schülerinnen und Schüler  wenden sich an die Peer Educaters  bei Konfliktberatung, Streitschlichtung und allgemeiner  Hilfe und Unterstützung.

 

Die Peer Educators  der  verschiedenen Jahrgänge kooperieren eigenverantwortlich  bei den Hofaufsichten zur Unterstützung der Lehrer. Sie tragen dabei die sie kennzeichnenden Baustellenjacken. Sie  bewerben sich zur Interessenvertretung der Schüler für die Gremien der Schule, betätigen sich als Schülerlotsen und präsentieren  auf Infoveranstaltungen das Projekt.


Das Projekt findet zunehmend Anerkennung in der Öffentlichkeit (Presse), im Schulalltag.

Eltern bemerken z.B. zunehmend eine verbesserte Sicherheit ihrer Kinder in den Pausen.

Lehrer melden, dass sie durch die Peer Educators Entlastung und Unterstützung erfahren.

 

Auf Teilnehmerebene

Die Peer Educators bekommen ihre Teilnahme im Zeugnis attestiert.  Zusätzlich erhalten sie aber noch ein Zertifikat[17], das ausführlich ihre Tätigkeit und ihre Arbeit im Projekt beschreibt.
Die Peer Educator sind stolz auf den von ihnen selbst eingerichteten Raum. Sie erfahren zunehmend Akzeptanz als Ansprechpartner im Schulalltag. Für die Erlangung einer Lehrstelle ist die Bescheinigung ihrer Tätigkeit als Peer Educator oft sehr hilfreich.

 

1.3.3. Philosophisches Café

·        „Projekt-Design“ im Hinblick auf Selbststeuerung

Projektziele[18]

o        Lernende haben die Fähigkeit Eigeninitiative zu ergreifen und selbstständig zu planen

o        Rolle der Lernenden und  Lehrenden verändert sich

o        intergenerationelles Philosophieren (SeniorInnen und Jugendliche)

Lernumgebungen

 

Die Arbeit der Schülerinnen und Schüler findet bei diesem Projekt sowohl innerhalb als auch außerhalb der Schule statt.

Die Auswahl der Themen geschieht im regulären Kursverband. Die Schülerinnen und Schüler machen Themenvorschläge, der Lehrende nimmt Einfluss auf die Auswahl der Themen, letztendlich darf die Gruppe jedoch eigenständig entscheiden. Der Lehrende berät insofern, welche Themen eher dazu geeignet sind, im Rahmen eines Philosophischen Cafés diskutiert zu werden.

Auch der Fachtag Rhetorik, der Basiskenntnisse vermittelt, findet im schulischen Rahmen statt. Er wird ebenfalls vom Lehrenden gestaltet.

Bei diesen vorbereitenden Tätigkeiten findet keine besondere Förderung des selbstgesteuerten Lernens statt.

 

Zur Vorbereitung ihres Philosophischen Cafés arbeiten die Schülerinnen und Schüler in Teams, die aus dem restlichen Kursverband herausgelöst sind. Sie treffen sich beispielsweise in einem Nachbarraum, der Pausenhalle oder der Bibliothek. Ein Teil der Vorbereitungen findet oft auch in Heimarbeit statt. Informationen müssen selbstständig mit Hilfe des Internets oder in öffentlichen Bücherhallen organisiert werden. Auch der Lehrende steht für Rückfragen zur Verfügung, soweit das ausgewählte Thema ihm dies ermöglicht.

Der Arbeitsauftrag verlangt es, die ausgewählte philosophische Fragestellung in ihrer Gesamtheit bzw. in ihren wesentlichen Punkten eigenständig zu erfassen, zu erarbeiten und zu strukturieren.

Die Schülerinnen und Schüler legen am Ende der jeweiligen Vorbereitungseinheit eine Übersicht vor, anhand derer abgearbeitete und geplante Tätigkeiten sowie eventuell aufgetretene Schwierigkeiten dokumentiert und thematisiert werden. Auf diese Weise findet ebenfalls eine Kontrolle durch den Lehrenden statt. Für die Schülerinnen und Schüler soll dieses Vorgehen vor allem eine Hilfestellung bei der Planung und Organisation ihrer Arbeit sein.

 

Das Philosophische Café findet außerhalb der Schule in der Senioren-Begegnungsstätte Haus im Park statt.

Es handelt sich damit um einen öffentlichen Raum. Dies stellt einen besonderen Anreiz für die Schülerinnen und Schüler dar, da sie weder mit der üblichen Lerngruppe noch unter den üblichen Lernbedingungen lernen. Viele der im Klassenzimmer durchaus üblichen Verhaltensweisen (z.B. Störungen) kommen deshalb nicht vor. Die Schülerinnen und Schüler agieren zumeist sehr ernsthaft und engagiert. Der Umgang zwischen Erwachsenen und Jugendlichen ist deutlich gleichberechtigter, als dies an der Schule im Verhältnis zwischen Lehrenden und Schülerinnen und Schüler der Fall ist.

Für die Seniorinnen und Senioren hat sich der Veranstaltungsort im Übrigen ebenfalls als vorteilhaft erwiesen, da er ihnen vertraut und zudem für die meisten wesentlich besser zu erreichen ist als die Schule.

Das Philosophische Gespräch ermöglicht es in der Regel gleichermaßen zu lernen und zu lehren. Die Schülerinnen und Schüler müssen ihr Expertenwissen einbringen. Zudem gestalten sie die Gesprächsrunde eigenständig. Da sich die Seniorinnen und Senioren in der Regel ebenfalls auf die Veranstaltung vorbereiten, können auch sie beide Rollen gleichermaßen einnehmen. Die Jugendlichen sind bei der Durchführung der Veranstaltung insgesamt weitestgehend auf sich selbst gestellt. 

Das Philosophische Café gibt den Schülerinnen und Schüler aber nicht nur die Möglichkeit erworbenes Wissen anzuwenden. Sie müssen es im philosophischen Gespräch darüber hinaus erneut reflektieren und gegebenenfalls revidieren. Zudem erproben sie ihre Fertigkeiten im Hinblick auf die Gesprächsführung und sammeln hier praktische Erfahrungen.

Der Lehrende hält sich bei dieser Veranstaltung im Idealfall vollständig zurück, ist aber natürlich zugegen. Er gibt unmittelbar nach der Gesprächsrunde ein erstes Feedback an die Schülerinnen und Schüler, wenn diese es einfordern. Später erhalten die Schülerinnen und Schüler ein Gutachten, das eine Beurteilung in schriftlicher Form beinhaltet.

 

·         Organisation

 

Da die Schülerinnen und Schüler in Klasse 11 zum ersten Mal mit dem Fach Philosophie in Berührung kommen, erscheint der oben beschriebene Vorlauf notwendig, um ein erstes grundsätzliches Verständnis dessen, was Philosophie bedeutet, zu sichern. Dieses findet im regulären Schulunterricht statt.

Eine erste allgemeine Vorbereitung auf die Gesprächssituation des Philosophischen Cafés findet anhand eines Fachtages Rhetorik vor den ersten Philosophischen Cafés statt. Auf diese Weise soll gesichert werden, dass die Schülerinnen und Schüler die an sie gerichteten Anforderungen (Strukturierung einer Diskussion durch alle, Gesprächsleitung eines einzelnen, Impulsfragen, Umsetzung von Gesprächsregeln) umsetzen können.

Diese Neuerung wurde erst im Durchgang des vorherigen Jahres eingeführt, da es sich gezeigt hatte, dass die Schülerinnen und Schüler einer entsprechenden Vorbereitung auf die Diskussionsrunde bedurften.

 

Die Herauslösung einer einzelnen Schülerinnen und Schülergruppe aus dem restlichen Kursverband erfordert es einerseits den Rest des Kurses weiterhin im üblichen Sinn zu unterrichten und der Vorbereitungsgruppe gleichzeitig die entsprechenden Rahmenbedingungen für eigenständiges Arbeiten zu gewährleisten.

Um sicherzustellen, dass auch die eigenständig lernenden Schülerinnen und Schüler anwesend sind, müssen sich diese am Beginn der Stunde beim Lehrenden melden. Sie dürfen sich dann zum Arbeiten an einen selbstgewählten Ort innerhalb der Schule zurückziehen. Am Ende der regulären Unterrichtsstunde (Doppelstunde sinnvoll!) kehren sie zum Kursraum zurück. Anhand des Kontrollblattes zeigen sie dem Lehrenden, was sie getan haben.

Inwiefern die Schülerinnen und Schüler weitere (private) Termine beanspruchen und ob bzw. welche Aspekte beispielsweise in arbeitsteiligen Verfahren erledigt werden entscheiden sie selbst.

Die Schülerinnen und Schüler müssen bestimmte Fristen einhalten, zu denen die notwendigen Materialien zu erstellen sind.

Die Termine mit dem Haus im Park werden vom Lehrenden koordiniert. Die Einladung der Seniorinnen und Senioren sowie Materialien für deren Vorbereitung müssen rechtzeitig zur Verfügung stehen, um von den MitarbeiterInnen des Haus im Park entsprechend weitergeleitet werden zu können. Das Haus im Park betreibt zusätzliche Werbung durch eigene Aushänge und Informationsblätter.

 

Die Schülerinnen und Schüler haben zunächst Zeit, ein Thema in ihrer Gruppe inhaltlich zu erarbeiten. Danach wird es von ihnen für das Philosophische Café aufbereitet (Fragestellungen entwickeln, Probleme identifizieren), Einladung und Infomaterialien (sogenannte „Kleine Mappe“) müssen bis eine Woche vor dem Termin fertiggestellt sein. Die sogenannte „Große Mappe“, anhand derer die Schülerinnen und Schüler dem Lehrenden dokumentieren, dass sie sich mit dem Thema in angemessener Weise auseinandergesetzt haben, soll spätestens vor dem Termin des Philosophischen Cafés abgegeben worden sein.

 

Zeitmanagement

 

Die Vorbereitung und Durchführung der Philosophischen Cafés findet schwerpunktmäßig im zweiten Schulhalbjahr statt.

Der Fachtag Rhetorik findet jedoch bereits im Januar statt

 

Die Länge der Vorbereitungszeit der philosophischen Cafés für die einzelnen Gruppen hängt von der Zahl der Gruppen und der sich daraus ergebenden Anzahl der Termine ab. Sie beträgt drei bis vier Wochen, in denen eventuelle Ferienzeiten aus pragmatischen Gründen nicht berechnet sind.

Den Schülerinnen und Schüler stehen in diesem Zeitraum die regulären Unterrichtsstunden zur eigenständigen Arbeit zur Verfügung. Darüber hinaus nehmen sie sich im Anschluss an den Schulunterricht oder bei privaten Treffen die Zeit, die sie brauchen, um die geforderte Ergebnisse zu erreichen.

Den Schülerinnen und Schüler sind die zeitlichen Vorgaben von Anfang an bekannt, sie müssen diese bei ihrer Arbeit stets berücksichtigen. Wöchentliche Kontrollbögen, in denen Erreichtes und Geplantes festzuhalten sind, helfen ihnen dabei, ihr Zeitmanagement entsprechend zu gestalten.

Weitere Termine ergeben sich zwangsläufig aus dem Veranstaltungstag des jeweiligen Philosophischen Cafés. Einladung und Information der Seniorinnen und Senioren („Kleine Mappe“) müssen rechtzeitig im Vorfeld stattfinden. Es handelt sich damit um keine künstlich erzeugten Termine, sondern solche, die sich aus den konkreten Notwendigkeiten der Situation zwangsläufig ergeben. Dies führt zu ihrer hohen Akzeptanz durch die Schülerinnen und Schüler. Insgesamt bestehen relativ geringe zeitliche Spielräume. Die Vorbereitung ist gelegentlich mit einer Theaterinszenierung vergleichbar, die bis zum Premierenabend fertig sein muss.

 

Die Veranstaltungszeit des Philosophischen Cafés ist der frühe Abend. Ein Termin außerhalb der üblichen Schulzeiten, der dazu beiträgt, den Lernort vom üblichen schulischen Umfeld abzugrenzen.

Die Diskussion im Philosophischen Café hat eine Richtzeit von ca. einer Stunde, die sich aus Erfahrungswerten ergeben hat. Sie dient den Schülerinnen und Schüler lediglich als Orientierungsmarke und kann eigenverantwortlich über- oder unterschritten werden.

Die Gesprächsleitung, die von den Schülerinnen und Schüler gestellt wird, achtet in der Diskussionsrunde auf die Einhaltung der Redezeit durch die TeilnehmerInnen sowie die anvisierte Gesamtzeit der Veranstaltung.

 

·        Methode / Lernen

 

Die allgemeine Annäherung an das Fach Philosophie im ersten Halbjahr findet im Rahmen der üblichen schulischen Unterrichtsmethoden statt.

Auch der Fachtag folgt noch weitgehend diesem Prinzip, hat jedoch mit seiner Gestaltung als Ganztagesveranstaltung bereits stärkeren Projektcharakter.

 

Die Vorbereitung der Philosophischen Cafés geschieht ausschließlich in Gruppenarbeit. Die Arbeitsgruppe arbeitet außerhalb des Kursverbandes. Der Lehrende übernimmt allerdings die Funktion eines Beraters, der Anregungen gibt und bei konkreten Fragen weiterhilft. An der eigentlichen Gruppenarbeit nimmt er nicht teil. Sein Einfluss auf diesen Teil der Arbeit ist relativ gering. Die Organisation liegt weitgehend in der Hand der Schülerinnen und Schüler. Inwiefern die Schülerinnen und Schüler beispielsweise neue Medien nutzen oder klassische Lernorte wie öffentliche Bücherhallen aufsuchen bleibt letztendlich ihnen selbst überlassen.

Das Anlegen der „Großen Mappe“ erfordert es, sich einen thematischen Überblick zu verschaffen. Das gewählte Thema oder die gewählte Fragestellung werden normalerweise anhand von Texten erarbeitet und aufbereitet, die zu diesem Zweck ausfindig gemacht wurden. Andere Quellen sind natürlich ebenfalls legitim. Sie werden gelegentlich verwendet (z.B. Filmsequenzen).

Die „Kleine Mappe“ soll die Schülerinnen und Schüler dazu bringen, auch das Philosophische Café und ihre GesprächspartnerInnen im Verlauf ihrer Vorbereitung zu berücksichtigen.

Der Kontrollbogen zur Wochenarbeit soll ihnen helfen, das eigene Arbeiten zu organisieren.

 

Beim Philosophischen Café wenden die Schülerinnen und Schüler die von Ihnen erarbeiteten Fertigkeiten und das erworbene Wissen praktisch an. Damit haben sie nicht nur die Möglichkeit zur Erprobung, sondern auch zur Verfeinerung und Reflexion.

Im philosophischen Diskurs nutzen sie die von ihnen erarbeiten Inhalte. Außerdem begegnen ihnen wohl stets weitere inhaltliche Aspekte, die über das bisher Erarbeitete hinausgehen. Es ist zu vermuten, dass gerade auch die besondere Lernsituation und ungewöhnliche Lernumgebung das Lernen positiv beeinflussten.

Dieser Aspekt hat vor dem Hintergrund der oft anspruchsvollen philosophischen Fragestellungen und oft sperrigen philosophischen Texte eine hervorgehobene didaktische Bedeutung.

Der Lernprozess als solcher wurde bisher nicht eigens thematisiert, wenn man von grundsätzlichen Gesprächen mit Schülerinnen und Schüler absieht, in denen die Sinnhaftigkeit der Veranstaltung besprochen wurde. Solche Gespräche fanden wiederum  häufiger statt, ohne dass es dafür einen institutionalisierten Rahmen gegeben hätte.

 

Ausdrücklich hervorzuheben ist dagegen das Zusammentreffen zweier Generationen an einem außerschulischen Ort, das der Veranstaltung eine besondere Wertigkeit und ihren spezifischen Wert gibt. Bei der Vorbereitung stellt dieser Umstand für die meisten Schülerinnen und Schüler einen enormen Ansporn dar, da sie sich und ihr selbst erarbeitetes Wissen auf dem Podium des Philosophischen Cafés darstellen und einbringen können. Auch die Diskussion läuft vor diesem Hintergrund deutlich ernsthafter und konzentrierter als im Klassenzimmer ab. Inhaltlich profitiert jede Gruppen von der Perspektive der anderen.

Lebenslanges Lernen wird hier in der Diskussion zwischen Seniorinnen und Senioren und Jugendlichen gleichermaßen erlebt und gelebt.

 

·    Lernergebnis

 

Anhand der „Großen Lernmappe“ wird sichergestellt, dass sich die Schülerinnen und Schüler eine solide inhaltliche Grundlage des von Ihnen gewählten Themas erarbeitet haben. Die „Kleine Lernmappe“ erfordert zusätzlich die Fähigkeit thematisch diskussionsrelevante inhaltliche Aspekte zu identifizieren und zu bedenken, inwiefern sich diese als potentieller Gesprächsstoff eignen bzw. wie sie einzusetzen sind.

 

Wichtiger ist jedoch das Philosophische Café als Veranstaltung. Dessen Durchführung erfordert gleichermaßen inhaltliches Fachwissen wie technische Fertigkeiten und soziale Fähigkeiten, die von den Schülerinnen und Schüler vermutlich noch nie in diesem Kontext eingesetzt worden sind. In der konkreten Veranstaltung werden sie angewandt, ausprobiert und eventuell sogar verfeinert. Zur inhaltlichen Komponente ist anzumerken, dass auch hier Anwendung und Neuerwerb von Wissen gleichberechtigt nebeneinander stehen.

Insgesamt ist das Philosophische Café ein ungewohntes Forum, das Schülerinnen und Schüler die intensive intellektuelle Auseinandersetzung mit einer philosophischen Fragestellung in einem ungewöhnlichen Rahmen ermöglicht. Dies stellt meines Erachtens eine Besonderheit in der Lebenswelt der Jugendlichen dar. Dieser Rahmen bewirkt auch eine besondere Ernsthaftigkeit bei der Vorbereitung und Durchführung des Philosophischen Gesprächs, die sich im Klassenzimmer nur schwer erzeugen lässt.

Die Verbindlichkeit und die Notwendigkeit sich einzubringen und einzulassen sind ebenfalls deutlich höher als im üblichen Unterricht. Auf diese Weise sammeln die Schülerinnen und Schüler neue Erfahrungen.  Die Durchführung der Veranstaltung ist für sie bereits im Vorfeld mit einem hohen Maß an Spannung verbunden.

Sich auf diese Weise erfolgreich exponiert zu haben, ist ein besonderes Erfolgserlebnis für den einzelnen. Die Veranstaltung wirkt sich auch positiv auf die Einstellung gegenüber dem Fach Philosophie aus.

Im Kontext des Lebenslangen Lernens ist anzumerken, dass auch die Seniorinnen und Senioren in den philosophischen Gesprächsrunden lernen.

 

·      Erfolg

 

Die Schülerinnen und Schüler erwerben für das Philosophische Café eine Note, mit der sie eine Klausur substituieren. Es stellt somit einen schulischen Leistungsnachweis dar.

Die Note ist mit einem schriftlichen Gutachten[19] gekoppelt, das aus zwei Teilen besteht. Im ersten Teil findet sich eine allgemeine Beschreibung des Philosophischen Cafés. Im zweiten Teil wird die jeweils von den Schülern gestaltete Veranstaltung bewertet. Das Gutachten ist mit den Namen der Schülerinnen und Schüler und einem Schulstempel versehen. Es soll ihnen die Möglichkeit geben, ihr besonderes Engagement auch in anderen Kontexten dokumentieren zu können.

Von den Schülerinnen und Schüler wird bereits die Durchführung des Philosophischen Cafés als  eigenständiger Erfolg gewertet, da es für sie eine ungewohnte Situation bedeutet, der es sich zu stellen und in der es sich zu bewähren gilt.

 

2.                  Vergleich: Stand des Vorhabens mit der ursprünglichen Arbeits-, Zeit- und Ausgabenplanung:

In der Zusammensetzung der Teilprojekte haben sich im Verlauf der Zeit mehrere Veränderungen ergeben:

o        Die Projekte „NENA“ und „Lernplattform“ mussten aus organisatorischen Gründen aufgegeben werden.

o        Das Projekt  „Durch Schreiben Räume öffnen“ konnte wegen Erkrankung des Projektleiters nicht weitergeführt werden.

o        Im Teilprojekt „Lernen durch Lehren“ hat es eine Erweiterung durch das Projekt „Jahrbuch“ gegeben.

Die verbliebenen Projekte arbeiten gemäß der im Projektantrag formulierten Ziele. 

Der Schwerpunkt in der Arbeit wird dabei in den verbleibenden Monaten vorrangig auf   Aspekten der Reflexion über das Lernen und den Lernerfolg und die Selbstevaluation liegen[20].

 

Hervorzuheben ist, dass die Projektarbeit in den beteiligten Schulen nicht ohne Folgen geblieben ist. In den beteiligten Schulen ist mittlerweile das selbstgesteuerte Lernen (ELA: Eigenverantwortetes Lernen und Arbeiten) zu einem zentralen Element des Schulprogramms geworden.

Am Gymnasium Lohbrügge ist die Förderung des selbstgesteuerten Lernens eine zentrale Aufgabe in allen Klassenstufen. Insbesondere findet im Programm „ELA“ diese Art des Lernens eine besondere Aufmerksamkeit. Mit diesem Programm nimmt die Schule seit März 2004 am Förderprogramm „Die Selbstverwaltete Schule“ der Hamburg Behörde für Bildung und Sport  teil.

Das Netzwerk der Projektbeteiligten ist stabil und funktioniert im Sinne des Projektes:

·         Regelmäßige monatliche Treffen der Projektleiter

·         Erfahrungsaustausch, Workshops (z.S. zur Selbstevaluation)

·         Selbstqualifizierung der Projektleiter insbesondere beim Einsatz und der Nutzung neuer Medien beim Lehren und Lernen.

 

Aus dem Bericht der regionalen wissenschaftlichen Begleitung ergeben sich eine Reihe von sehr nützlichen Empfehlungen, die in die weitere Arbeit und Entwicklung der Projekte einfließen werden. [21]


Im Sinne des anvisierten Transfers werden von den Projekten Materialien vorbereitet und zusammengetragen, die in eine Veröffentlichung im Sinne eines Handbuches einmünden sollen.

Von der Schulbehörde in Hamburg wurde im April 2004 ein Workshop zum „Transfer aus den BLK-Projekten“ durchgeführt, auf dem im Sinne eines verbesserten Transfers aus den Projekten  eine „Vernetzung“  der Projekte angestrebt wird, mit dem Ziel die Weitergabe der in den Projekten erlangten Kenntnisse zu optimieren.

 

3.                  Haben sich die Aussichten für die Erreichung der Ziele des Vorhabens innerhalb des angegebenen Zeitraumes gegenüber dem ursprünglichen Antrag geändert?

Die Projektziele, insbesondere die Vernetzung und die Implementierung selbstgesteuerten Lernens haben sich nicht geändert, sie können aufgrund der Erfahrungen aus den Projekten aber konkreter formuliert werden.
Deshalb wird im verbleibenden Projektzeitraum der Schwerpunkt in den Projekten auf die Reflexion, Selbstevaluation und auf die Auswertung besonders im Hinblick auf einen Transfer der Ergebnisse gelegt.

 

4.                  Sind inzwischen von dritter Seite Ergebnisse bekannt geworden, die für die Durchführung des Vorhabens relevant sind?

Interessante Ergebnisse und Belege für den Stellenwert selbstgesteuerten Lernens liefert der Bericht:

DAS LERNEN LERNEN“ -  VORAUSSETZUNGEN FÜR LEBENSBEGLEITENDES LERNEN - ERGEBNISSE VON PISA 2000 von Cordula Artelt, Jürgen Baumert, Nele Julius-McElvany, Jules Peschar.
Die Ergebnisse bestätigen, dass zwischen den Lernansätzen und den messbaren Lernergebnissen der Schülerinnen und Schüler ein enger Zusammenhang besteht. So erzielen z.B. Schülerinnen und Schüler, die ein ausgeprägtes Leseinteresse zeigen und vergleichsweise stärker auf ihre Fähigkeit zur Lösung ihnen selbst schwierig erscheinender Probleme vertrauen, tendenziell auch bessere Ergebnisse. In dem Bericht wird ferner nachgewiesen, dass ein besonders enger Zusammenhang zwischen der Tendenz der Schülerinnen und Schüler zur Selbstkontrolle des Lernprozesses durch bewusste Beobachtung ihrer Fortschritte bei der Realisierung persönlicher Ziele einerseits und ihrer Motivation sowie ihrem Selbstvertrauen andererseits besteht. Das legt den Schluss nahe, dass effektives Lernen nicht einfach als spezielle Fertigkeit gelehrt werden kann, sondern in erheblichem Maße von der Entwicklung einer positiven Einstellung abhängt.“[22]

Dieses zeigt eben aber auch, dass ein weiterer wichtiger Aspekt beim Lernen hinzukommt: Die Entwicklung einer „positiven“ Einstellung.

5.                  Sind oder werden Änderungen in der Zielsetzung notwendig?
Änderungen sind nicht notwendig.

Anlage 1

Fragestellungen der wissenschaftlichen Begleitung:

 

1.       Wie wird das selbstgesteuerte Lernen in den fünf Teilprojekten durch die Lehrenden implementiert?

Informationen über Planung, Durchführung, Auswertung des Unterrichts sammeln und nachfragen.

·          Welchen Lernprozess will der Lehrer mit seinen Vorgaben organisieren?

·          Welche Ziele verfolgt der Lehrer mit seiner Planung der entsprechenden Unterrichtseinheiten?

·          Mit welchen Planungssequenzen wird die Entwicklung der Lernkompetenz (Fähigkeit das eigene Lernen zu optimieren) organisiert?

·          Mit welcher Zielsetzung werden Medien eingesetzt?

Beobachtung bei der Durchführung des Unterrichts

·         Durch welche Aufgaben, Medien, Aktivitäten werden Fertigkeiten zum selbstgesteuerten Lernen eingefordert?

·         Raumgestaltung: Wie sind die Arbeitsräume gestaltet, wie sind Aufträge gestaltet?

·         Welche für selbstgesteuertes Lernen förderlichen Bedingungen werden eingerichtet?

2.       Wie bewältigen die Lernenden die (neuen) Anforderungen?

 

·         Wie organisieren die Schülerinnen und Schülern ihre Arbeit an einem Thema und/oder Aufgabe bzw. Projekt? Z.B. einen Zeitplan aufstellen und einhalten, eigenständig für ein (selbstgewähltes Thema recherchieren), ein Thema strukturieren und im Zeitrahmen das Produkt fertig stellen, den Auftrag erledigen?

·         Welche Stärken und Schwächen zeigen die Schülerinnen und Schüler bei der Präsentation ihrer Produkte unter Nutzung der neuen Medien?

·         Wie gut gelingt es den Schülerinnen und Schülern den eigenen Lernprozess zu strukturieren und zu reflektieren?

 

3.   Welches Bewusstsein über die eigenen Lernprozesse und Lernstrategien haben die Lernenden entwickelt?

 

Schülerbewusstsein über das eigenen Lernen erkunden

·         Wie weit ist ein Bewusstsein für die Verantwortung für das eigene Lernen entwickelt bzw. vorhanden?

·         Hat sich dieses Bewusstsein verändert und wenn ja: Wodurch hat es sich verändert?

·         Welche Probleme haben Schülerinnen und Schüler beim Lernen in den Projekten bzw. mit der Anforderung, ihr Lernen in bestimmten Bereichen selbst zu steuern?

 

4.   Welches Bewusstsein vom eigenen Lernen ist bei den Schülerinnen und Schülern und den Seniorinnen und Senioren vorhanden und welche   Veränderungen haben die Beteiligten im Laufe des Projektes wahrgenommen?

·         Welche Lernprozesse waren für die Schülerinnen und Schüler und für die Seniorinnen und Senioren bedeutsam?

·         Hat sich die Einstellung zum eigenen Lernen durch die Mitarbeit im Projekt verändert?

·         Wie unterstützen die älteren die jüngeren Lernenden?

·         Wie können die Erfahrungen aus der praktischen Erprobung des intergenerationellen Lernens im gemeinsamen Projekt systematisiert und für andere nutzbar gemacht werden? 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Dokumentation der (Selbst-)Evaluation Projekt: Kollektives Gedächtnis

Ziele „Kollektives Gedächtnis“:  Neugier  auf Geschichte wecken und fördern; Intergenerationelle Zusammenarbeit initiieren und fördern, Unterschiedliche Kompetenzen ergänzen sich

Intergenerationelle Kommunikation fördern; Vorurteile abbauen; Bewusstsein über Notwendigkeit von Selbststeuerung beim Lernen und Weiterlernen erzeugen

Einsicht in die Notwendigkeit „lebenslangen Lernens“ erzeugen; Effektiver und intensiver lernen durch Nutzung der Neuen Medien;

Förderung der Selbstlernkompetenzen durch Evaluation der Arbeit und des Lernens

Ziele auf Sachebene
Produkt Ergebnis

Evaluationsfragestellungen

Methoden

Instrumente

·          Schaffung  eines „Kollektiven Gedächtnisses“ im Internet

o         Begegnungen zwischen Jung und  Alt initiieren (Interviews, Redaktionsgruppe,  Workshops)

o         Erstellung von Texten zu persönlichen Erlebnisse (Oral History)

·          Die Redaktionskonferenz ist eine  dauerhafte, stabile, selbstverwaltete Gruppe (moderiert von SchülerInnen)

o         Umwandlung der Texte in HTML und Aufbereitung für das Internet.

o         Aufbau einer präsentablen Homepage

o         Entwicklung von „Standards für Texte“

·          Nutzung und Erlernen  von Computerprogrammen und Neuen Medien in vielfältiger Form.

·          Erstellung einer „Buchfassung“

 

 

Lernziele

·          Lernen, voneinander zu lernen (intergenerationell)
“Lernen durch gegenseitiges Lehren“

·          Notwendigkeit „lebenslangen Lernens erkennen

·          Intergenerationelle Teamarbeit erlernen

·          Umgang mit dem Computer und Programmen (Word, Frontpage, Bildbearbeitung) erlernen und sinnvoll einsetzen können.

·          Fachkompetenzen im Umgang mit Oral History-Quellen  erwerben.

·          Geschichtliche Zusammenhänge besser verstehen und einordnen können

·          Ein fachlich kompetentes „Bild“ von Geschichte erwerben.
Verantwortung für das eigene Lernen übernehmen und organisieren lernen.

·           

·          Wie entwickelt sich die Zusammenarbeit im Projekt?

·          Welche Haltungen entwickeln sich bei der Zusammenarbeit beider Altersgruppen und welches Verhalten fördert die Zusammenarbeit in der Gesamtgruppe (Redaktionskonferenz) und in den intergenerationellen Teams?

        (Rücksichtnahme, Geduld, Vertrauen, Akzeptanz...)

 

·          Wie geschieht Lehren und Lernen zwischen den unterschiedlichen Generationen? (Was lernen die Einzelnen genau?/Welche Kompetenzen entwickeln sie weiterß)

 

 

·          Was sind die Kennzeichen/Merkmale für eine neue  intergenerationelle Lernkultur?

 

·          Welche Unterschiede gibt es beim Lernen zwischen Generationen und wie werden diese „aufgefangen“?

 

·          Verändert sich bei den Schülern die Einstellung zum Fach „Geschichte“ durch die Arbeit im Projekt?

 

·          Verändern sich die Einstellung zum Lernen und das Geschichtsbild bei den Senioren?

 

·          Inwiefern hat sich durch die Nutzung der Neuen Medien die Einstellung zum Lernen verändert?

 

 

Befragung der Lernenden und Projektleiter

Interviews oder Gruppendiskussion  mit ausgewählten SchülerInnen


Systematische Beobachtungen der Interaktionen auf den Redaktionskonferenzen.

 

 

Soziogramm und Analyse der Kommunikation zwischen den Mitgliedern der Redaktionskonferenz.

 

 

Analyse der Projektdokumentationen

 

 

 

 

Befragung der Schüler und Senioren

 

 

Darstellungen der TeilnehmerInnen

 

 

 

 

Fragebogen

Interviews

Gruppendiskussion

 

 

 

Aus- und Bewertung von Beobachtungsprotokollen und Gesprächsnotizen

bzgl. Entwicklung der Gruppe und der einzelnen SchülerInnen.

 

 

Bilddokumentationen

 

 

Feedback

 

 

 

Dokumentation der (Selbst-)Evaluation          Projekt: Lernen durch Lehren

Ziele „Lernen durch Lehren“: Neugier wecken und fördern; Initiierung von Selbststeuerung beim Lernen; Bewusstsein über Notwendigkeit von Selbststeuerung erzeugen; Lernwillen stärken; Effektiver  und intensiver lernen

Ziele auf Sachebene
Produkt Ergebnis

Evaluationsfragestellungen

Evaluationsmethoden

Instrumente

·         Nutzung der Neuen Medien(Computer, Beamer, Laptop, Internet)

·         Erstellung von Lernmedien (CD-ROM)

·         Präsentation von Lerninhalten

·         Erstellung eines Jahrbuches

·         Aufbereitung von Lerninhalten

·         Präsentation von Lerninhalten (Vortrag mit Visualisierung)

·         Vernetzung von Lerninhalten (elektronisch)

·         Schaffung von Standards für Präsentationen

 

Lernziele:

 

·         Planungskompetenz

·         Lehrkompetenz und deren Verbesserung

·         Organisationskompetenz

 

·         Erkenntnisse über „richtiges“
bzw. effektives Lernen erwerben (Lernkompetenz)

 

·         Teamfähigkeit 

 

·         Wissenserwerb durch eigenständige Recherche, Aufbereitung des Materials und Lehren

 

·         Lernen durch Visualisierung

·         Organisation von Wissen

·         Umwandlung von Information in Wissen

·         Selbstevaluationskompetenz erwerben

·         Wie entwickelt, bzw. verändert sich die

o        Planungs-,

o        Präsentations-,  Lehr-  und

o        Organisationskompetenz


der Lernenden im Laufe des jeweiligen Projektdurchganges?

·         Welche päd.didakt. Methoden (Maßnahmen) werden von den Lernenden als hilfreich bzw. positiv für die Entwicklung ihrer Selbstlernkompetenz bewertet?

o        Lernumgebung,

o        Problemstellung,

o        Nutzung Neuer Medien

o        Mindmapping,

o        Entwicklung von Standards für „gute“ Präsentationen,

o        ......

 

·         Wie beeinflusst insbesondere die „Lehrsituation“ das Lernen der Lehrenden Schüler?

 

·         Wie bewerten die MitschülerInnen diese neue „Lehr-/Lernsituation?

 

·         Wird das Lernen im Sinne von Wissenserwerb durch Visualisierungen, insbesondere bei der Nutzung Neuer Medien verändert?

Befragung der Lernenden

Moderations- und Feedback-Methoden,

Videodokumentationen

 

Dokumentation

a)     a) der Prozesse (Problem, Recherche, Aufbereitung, Arbeit im Team...) durch die Lernenden Lehrenden (individuell und im Team);

b)     b) der systematischen Beobachtung durch den Lernberater

 

Befragung der Schüler über den Stellenwert von Mind-Mapping etc.

 

 

 

 

 

 

Selbst- und Fremdeinschätzung der Produkte (CD-Rom, Jahrbuch, Präsentation und Unterrichtsgestaltung)

der  Präsentationen durch Nutzer.

 

Befragung der Lernenden

 

Befragung, Selbsteinschätzung

Fragebogen

Interview

 

Bilder,  Videoaufzeichnungen
Darstellungen

 

 

Fragebogen

 

 

 

Evaluationsbogen der Lernenden

 

 

 

 

 

Einschätzung durch Lehrer und Schüler
Fragebogen/Interview)

 

 


Fragebogen

 

 

 

Im Unterricht integrierte Aus- und Bewertungsfragen,    Feedback

 

 

 

Dokumentation der (Selbst-)Evaluation Projekt:  Peer Education

Ziele

„Lebenslanges Lernen“

Ziele „Peer Education“

Splitting der Ziele: Sachebene

                                  Personenebene

                                  Lehrende

Evaluationsfrage-stellungen

Januar 2004   

Methoden (ohne

konkreten

Bezug zu Spalte 4)

Instrumente

im Sinne von

Werkzeug

Die Lernenden haben die Fähigkeit

·          Eigeninitiative zu ergreifen,

·          selbstständig zu planen,

·          selbstständig zu organisieren,

·          selbstständig zu koordinieren,

·          selbstständig zu evaluieren

Es werden Konzepte zur Unterstützung von selbst gesteuertem Lernen und zur Aneignung von Selbstevaluation entwickelt.

 

Die Rollen der Lernenden und Lehrenden verändern sich.

·          Ausbildung von Schülerinnen und Schülern der Klassen 8 bis 10 zum peer educator.

·          Umsetzung der Konzepte zur Prävention riskanten und problema-tischem Verhalten in den Bereichen Sucht, Gewalt und Sexualität.

·          Erprobung der neuen persönlichen und sozialen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler

·          Verankerung des Projektes in der Schule

·          Kooperation mit anderen Schulen und außer-schulischen Institutionen

A) Sachebene:

1. Die zu  peer educators ausgebildeten Schülerinnen und Schüler wirken im Schulalltag und darüber hinaus. Sie sind präsent und werden von den Schülern (besonders den Grundschülern) und Lehrern besser wahrgenommen:

-          Die Schüler  wenden sich an die PeerE  (Konfliktberatung

Streitschlichtung, allg. Hilfe und Unterstützung)

-          Die PeerE  der  verschiedenen Jahrgänge kooperieren eigenverantwortlich  bei den Hofaufsichten zur Unterstützung der Lehrer. Sie tragen dabei die sie kennzeichnenden Baustellenjacken. .

-          Die PeerE  bewerben sich zur Interessenvertretung der Schüler für die Gremien der Schule.

-          PeerE  machen ein Sozialpraktikum.

-          Peer E  sind Schülerlotsen.

-          Peer E  präsentieren  auf Infoveranstaltungen das Projekt.

-          Die PeerE  haben einen Versammlungsraum eingerichtet. Er wird als Treffpunkt der PeerE und als Beratungsraum genutzt.

-          Die PeerE stellen das Projekt in den zukünftigen 8. Klassen vor und werben um Interessenten.

2. Eine Dokumentation mit Unterrichtsmodellen liegt vor.

3. Ein Flyer zur Kennzeichnung des Projektes liegt vor.

B) Personenebene

Durch Verbesserung des Unterrichts durch Methodenvielfalt mit den Schwerpunkten  „Handlungsorientierung und Interaktion“ in unterstützender Lernatmosphäre:

·       Förderung von Wissen durch selbst gesteuertes Lernen, gegenseitiges Lehren und Begegnungen auch außerhalb von Schule und Elternhaus,

·       Schulung von Problembewusstsein und Risikowahrnehmung,

·       Einstellungsveränderung und Initiierung von Einstellungsveränderungen (z.B. Bereitschaft und Kompetenz bei eigenen Problemen um Hilfe zu bitten.....) durch systematische Reflexionen über den Lernprozess und die erzielten Ergebnisse,

·       Förderung sozialer Fertigkeiten und kommunikativer Kompetenz  (z.B. beim Sprechen über Probleme, über Sexualität, über Suchtmittel, sich „öffnen“, Feedback geben, Feedback nehmen,  zuhören lernen, sich im Gespräch aufeinander beziehen, Gespräche führen, moderieren,  sich trauen im „“Blitzlicht“ die eigene Befindlichkeit zu äußern, sich trauen zu präsentieren,  sich trauen, sich einzumischen (Zivilcourage) ),

·       allgemeine Ich-Stärkung, Förderung von Selbstwirksamkeit, Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen der Jugendlichen, Förderung der Inanspruchnahme von Hilfe und Unterstützung bei  persönlichen Fragen (mehr auf andere achten, sich engagieren im Umgang mit Konflikten Zusammenhänge erkennen, Reaktionsursachen und –muster verstehen, Konfliktlösungsmöglichkeiten erkennen und vermitteln9,

Initiierung von Verhaltensänderung ( Abbau bzw. Verhinderung von Risiko-Verhalten)

C)Lehrende:

Aus Managern,  Anleitern, Beobachtern, Moderatoren

werden Lernberater und Partner.

1. Wie sehen die Schüler  und Lehrer die PeerE?

2. Werden die Vereinbarungen zur Wahrnehmung der Pausenaufsichten eingehalten?

 

3. Wie oft wenden sich  Schülerinnen und Schüler an die PeerE mit der Bitte um Unterstützung?

 

4. Konnte der PeerE – Raum fertig gestellt werden?

Wie wird er genutzt?

 

5. Wie „läuft“ die Kooperation der Jahrgänge?

 

6. Wie viele PeerE machen ein Sozialpraktikum und in welchen Einrichtungen. Welchen Eindruck hinterlassen sie dort?

 

7. Kann das Schülerlotsen-

Projekt realisiert werden?

 

8. Wie groß ist das Interesse in den zukünftigen

 8. Klassen. Kann eine arbeitsfähige Projektgruppe gebildet werden?

 

9. Wie entwickelt sich das

„Blitzlichtverhalten“?

 

10. Wie schätzen  sich die Projektteilnehmer  untereinander ein?

 

11. Wie beurteilen die PeerE  das Projekt und die Teamer?

 

Befragungen

 

Statistische Erhebungen

 

IST-Analyse und

Entwicklungsbeobach-tungen

 

Portfolio

 

Schriftliche Prozessreflexion

 

Selbst- und Fremdeinschätzung

 

Feedback-

Schleifen

 

„Manöverkritik“

 

 

 

Fragebogen

 

Lerntagebuch

 

 

„warmer Rücken“

 

 

„Rucksack“

 

 

Evaluations-Zielscheiben

 

Dokumentation der (Selbst-)Evaluation Projekt: Philosophisches Café

Übergeordnete Ziele: Rolle der Lernenden und des Lehrenden verändert sich, Lernende haben die Fähigkeit Eigeninitiative zu ergreifen und selbstständig zu planen,  intergenerationelles Philosophieren (SeniorInnen und Jugendliche)

Ziele

 

Evaluationsfragestellungen

Methoden

Instrumente

 

 

Ziele:

-          SchülerInnen und SeniorInnen diskutieren gemeinsam ein philosophisches Thema

-          Zur inhaltlichen Vorbereitung des Diskussion (Philosophisches Café) arbeiten sich die SchülerInnen eigenständig in ein Thema ein

-          Die SchülerInnen wählen das Thema selbst aus

-          Die SeniorInnen verfügen am Tag des Philosophischen Cafés über einige grundlegende Informationen zum Thema

-          Die SchülerInnen gestalten die Durchführung des Philosophischen Cafés (Gesprächsleitung, thematische Schwerpunkte etc.)

 

 

 

 

-          Was lief gut?

-          Was lief weniger gut?

-          Wer hat sich gut beteiligt (philosophisches Café)?

-          Wer hat sich unzureichend beteiligt?

-          Wessen Beiträge haben das Gespräch voran gebracht?

-          Welche neuen Impulse / Aspekte habe ich erfahren?

-          Was habe ich einbringen können?

 

 

-          Wurde die wesentliche Aspekte des Themas / zentrale Fragestellungen bzw. Probleme erkannt?

-          Wer hat sich gut beteiligt (Vorbereitungsphase)?

-          Haben sich alle Gruppenmitglieder eingebracht?

-          Wurde die Möglichkeiten zur Informationsbeschaffung genutzt?

-          Lehrer als Lernberater / Beobachter > hält sich im Hintergrund

 

 

 

-          Zusendung der Informationsmaterialien an das Haus im Park

-          Weiterleitung der Informationsmaterialien an die TeilnehmerInnen durch das Haus im Park

 

-          Thesenpapiere

-          Blitzlicht

-          Impulsfragen

-          Gruppenarbeit

-          Beratung durch den Lehrer

-          Lehrervortrag

-          Diskussionsleitung durch SchülerInnen

-          Zuordnung spezifischer Teilaufgabe innerhalb der Gruppe und deren Wahrnehmung

-          Auswahl thematischer Schwerpunkte

-          Rhetorische Übungen

-          Alltagswissen und Lebenserfahrung der SeniorInnen

-          Philosophisches Café

 

 

 

 

 

 

-          Informationsmaterialien, von SchülerInnen zusammengestellt („kleine Mappe“)

-          Fachtag Rhetorik

-          Arbeitsplan

-          Internetrecherche

-          Bibliotheksbesuche

-          Lehrer als Informant

 


Dokumentation der (Selbst-)Evaluation:   Projekt: Netthelp
Ziele „Netthelp“:  Schüler sollen  sich durch eigenes unternehmerisches Handeln selbst wirtschaftliche Kompetenz aneignen, Erwerb  der technischen Kompetenz, um ein Beratungsunternehmen auf dem Computersektor betreiben zu können. Mit diesem Unternehmen soll dann primär Schulen geholfen werden, die selber ihre Computer Infrastruktur nicht alleine Planen, Warten und Instandsetzen können.

Ziele auf Sachebene
Produkt Ergebnis

Evaluationsfragestellungen

Methoden

Instrumente

·Aufbau einer Infrastruktur für die Annahme und Bearbeitung von Aufträgen.

·Betrieb und Abrechnung eines Unternehmens, das sich am Markt erfolgreich behaupten kann.

·Mehr Erfahrungsaustausch zwischen den Jahrgängen

·Lernen durch Kooperation mit Auszubildenden aus kaufmännischen Berufen

·Verhaltens- und Handlungskompetenz für selbst­gesteuertes Lernen

·Nutzung und Erlernen von Computeranwendungen und Neuen Medien in vielfältiger Form.

·Hilfestellung für die eigene Schule und für fremde Schulen bei Betrieb von Computern und Computernetzen.

·Erstellen einer Webpräsenz

 

 

Lernziele

·Lernen voneinander zu lernen, vor allem auch jahrgangs­übergreifend „Lehren durch gegenseitiges Lehren“

·Fachkompetenz im Umgang mit Computern und Computernetzen. Dazu gehört

·Beratungskompetenz für die Planung und Beschaffung der notwendigen Infrastruktur,

·technische Kompetenz zu Lösung von Auftretenden Problemen bzw. der Beseitigung von Störungen,

·pädagogische Kompetenz für die Schulung von Kunden und die Weiterbildung von Netthelp- Mitarbeitern.

·Vermittlung von  wirtschaftlicher Kompetenz. Dazu gehört

·die Fähigkeit ein Unternehmen zu betreiben und die durchlaufenden Aufträge abrechnen zu können,

·Fähigkeit potentielle Aufträge kalkulieren und ein realistisches Angebot machen zu können.

·Förderung von leistungsorientierten Schülern

·Wie entwickelt sich die Zusammenarbeit im Projekt?

·Welche Haltungen entwickeln sich bei der Zusammenarbeit verschiedener Jahrgänge und welches Verhalten fördert die Zusammenarbeit in der Gesamt­gruppe (Netthelp-Treffen) und in den einzelnen Abteilungen?

(Rücksichtnahme, Zuverlässigkeit, Geduld, Vertrauen, Akzeptanz...)

·Was sind die Kennzeichen/Merkmale für eine neue  Lernkultur?

·Verändert sich bei den Schülern die Einstellung zur Schule und dem Lernen durch die Arbeit im Projekt?

 

·Verändert sich die Einstellung zum Lernen dadurch, dass die Schüler sich z.T. gegenseitig fortbilden?

 

·Verändert sich die Einstellung zum Lernen dadurch, dass z.T. auch wesentlich ältere Kunden unterrichtet bzw. beraten werden?

 

·         Befragung der Lernenden und Projektleiter

·         Interviews oder Gruppendiskussion  mit ausgewählten Schülern und Schülerinnen

 

·         Systematische Beobachtungen der Interaktionen auf den Netthelp-Treffen.

 

·         Soziogramm und Analyse der Kommunikation zwischen den Mitgliedern/Mitarbeitern.

 

·         Analyse der Projektdokumentationen

 

·         Befragung der Schüler und Kunden.

 

·         Analyse des wirtschaftlichen Erfolges von Netthelp.

 

 

 

·         Fragebogen

 

·         Interviews

 

·         Gruppendiskussion

 

 

·         Aus- und Bewertung von Beobachtungs­protokollen und Gesprächsnotizen bzgl. Entwicklung der Gruppe und der einzelnen Schüler und Schülerinnen.

 

·         Bilddokumentationen, soweit möglich

 

·         Feedback

 

·         Bilanzen

 

 


Pressebericht v.  9. 1. 2004


Senator drückt in Lohbrügge die Schulbank
Reinhard Soltau (FDP) informiert sich vor Ort über Angebot und Probleme
Bergedorfer Zeitung v. 9. Januar 2004


Lohbrügge (hy). Einen prominenten „Klassenkameraden" grüßten gestern Schüler des Gymnasiums Lohbrügge in ihren Reihen: Der neue Bildungs-Senator Reinhard Soltau (FDP) informierte sich vor Ort über Hamburgs größtes Gymnasium (1250 Schüler), drückte gemeinsam mit Pennälern die Schulbank. Bis zur Wahl am 29. Februar will der Präses der Behörde für Bildung und Sport jede Woche ein bis zwei Hamburger  Schulen besuchen. 
Bei Zehntklässlern informierte sich Soltau über „Kommunikation und Konfliktlösung", anschließend stand Mathematik auf dem Stundenplan. „Das hat mir gut gefallen. Hier hält der Lehrer keinen Vortrag, sondern erarbeitet die Aufgaben gemeinsam mit den Schülern", sagt der ehemalige Lehrer,  der noch am Tag seiner Vereidigung als Senator am Gymnasium Uhlenhorst-Barmbek Mathe unterrichtet hatte. Interessiert verfolgte der Politiker auch den von Schülern des Projektes „Lernen durch Lehren" gestalteten Unterricht zu den Themen „Europa" und „Neue Medien". Die nur 25-minütige Schulstunde mit dem Senator, in der die Gymnasiasten unter anderem selbst gemachte, animierte CD-ROMs präsentierten, zeichneten die Elftklässler auf Video auf. „Den Verlauf des Unterrichts wird die Klasse anhand der Aufzeichnung auswerten", sagt Gemeinschaftskunde-Lehrer Manfred Schulz. „Das Gymnasium Lohbrügge bietet eine Menge Vielfalt, beteiligt sich auch an vielen außerschulischen Projekten und steht modernen Entwicklungen aufgeschlossen gegenüber", resümierte Soltau zufrieden. Zum Abschluss stellte sich der Senator, der von dem FDP-Bezirksvorsitzenden Carsten Byernetzki und Oberschulrat Dr. Michael Just begleitet wurde, den Fragen von Schulleitung, Schulsprechern und Elternratsvorsitzendem - etwa zum Thema Lehrerarbeitszeitmodell. Soltau: „Ich will das Modell mit der Basis bewerten, notwendige Korrekturen vornehmen und weniger bürokratisch gestalten." Ende Januar will sich der Bildungssenator mit 20 Prototyp muss zur Serienreife gelangen„Kollegen aller Schulstufen und -formen, Elternvertretern und den beiden Gewerkschaften" an einen Runden Tisch setzen. „Ich möchte dann konkrete Verbesserungsvorschläge hören", sagte Soltau, der das Modell als „hervorragenden Prototypen, der zur Serienreife gelangen muss" bezeichnet. Hilfe sagte er Schulleiter Dr. Wolfgang Dittmar bei der Lösung des Problems der fehlenden Turnhalle zu: „Ich werde das in den Apparat geben.



In Hamburg schreiben Schüler die Geschichten alter Menschen auf

DAS PARLAMENT

14./21.Juli 2003

Lebensberichte einer anderen Generation im Rucksack

 


A

m Tisch sitzen sechs Jugendliche und sieben Rentner. Auf dem Tisch  stehen Kekse und Kaffe, es könnte sich also um eine Familienfeier handeln. Wo sonst begegnen sich die Generationen? Doch wäh­rend bei solchen Feierlichkeiten oft eine ge­zwungene Atmosphäre herrscht, in der die Enkel die Kriegsgeschichten ihres Großvaters nicht mehr hören wollen, ist hier alles ganz anders. Interessiert blicken sich Alt und Jung an und warten auf das Startkommando von Herrn Schulz. Energisch tönt seine Stim­me durch den Raum: „Es geht also um 24 Texte, über die wir heute zu entscheiden haben!"

Manfred Schulz ist Geschichtslehrer am Ham­burger Gymnasium Lohbrügge und hat hier nicht etwa seine Familie versammelt. Es handelt sich um das Redakti­onsteam des „Kollektiven Ge­dächtnisses“, das sich einmal im Monat im Be­gegnungszentrum „Haus im Park" der Körber-Stiftung trifft. Dort kommen die Menschen ab 50 genauso hin, wie die Mädchen und Jungen der zehnten Klasse. Komisch findet das hier nie­mand. Die Kooperation zwischen der Schule und dem Begegnungszentrum gibt es seit drei Jah­ren.

„Lebenslanges Lernen“ ist das Motto, um das es hier geht, und auch der Name eines Förderpro­gramms der Bund-Länder-Kommission für Bil­dungsplanung und Forschungsförderung. Das „Kollektive Gedächt­nis" ist Teil dieses Vorha­bens, in dem pädagogische Modelle erprobt werden, die lebenslanges Lernen er­möglichen sollen. Es geht um Bildungsinfrastruktur, die alle an Lern- und Bildungsprozessen beteiligen und niemanden ausgrenzen will, etwa aus Alters­gründen.

Computer und Internet gehören demnach nicht al­lein Jugendlichen, und erlebte Geschichte ist nichts, was die Älteren für sich behalten sollten. Das war die Maxime, und so entstand vor drei Jahren das „Kollek­tive Gedächtnis, in dem die einen ihre technischen und die anderen ihre historischen Erfahrungen weiter­geben und so voneinander lernen. Ihre Lebenserinnerungen werden von den Schülern aufgeschrieben. Die Berichte stellen sie gemeinsam ins Internet, nachdem ein Redaktionsteam über ihre Taug­lichkeit entschie­den hat. Seitdem gehört die Idee zum Lehrplan der zehnten Klassen von Manfred Schulz. Nur das Redak­tionsteam arbeitet außer­halb des Plans. Langfristig soll auf diese Weise ein kollektives Gedächtnis für Berge­dorf und Lohbrügge aufgebaut werden.

Den Geschichtsunterricht auf diese Weise zu gestal­ten, ist ganz im Sinn der Schüler. Etwas über Staats­männer zu lernen ist ja gut und schön. Aber hier geht es um ganz normale Leute. „Das ist viel anschaulicher als ein Lehr­buchtext", begründet der 16-jährige Fabrizio seine Motivation. Auf der anderen Seite wollen die Älteren das Internet kennen lernen und ihre Erfahrun­gen an junge Menschen weitergeben: „Die eigenen Kinder nehmen das ja oft nicht so auf, Fremde interessieren sich da schon eher", meint Frau Tenne, die 70 jährige „Webmasterin“ der Gruppe. Jedes Redaktions­mitglied liest an diesem Montag einen Lebensbericht. Nicht länger als drei Seiten. Das Arbeits­pensum ist groß und eigentlich zu groß für zwei Stunden. „So kurze Lesepause, und dann bitte Kommentare zu den Texten", gibt der Projekleiter Schulz gewohnt ener­gisch das Tempo vor. Frau Stein hat den Bericht eines Soldaten gelesen, bezie­hungsweise das, was ein Schü­ler daraus gemacht hat und ist gar nicht zufrieden: „Also, das ist mir viel zu konfus und sprachlich nicht gut. Die Sätze fangen alle mit „dann" und „denn“ an und sind nicht mehr als eine Aneinanderreihung von Details. Punkt und Komma sind auch falsch." Nicht je­der könne Literatur schrei­ben, entgegnet Frau Zan­der. Während sich das Team noch uneins ist, ob der Text ins Netz gestellt werden soll, verlangt Herr Schulz eine Entscheidung: „Was ma­chen wir denn nun damit?" Schließlich ei­nigt man sich darauf, dass er umgeschrie­ben werden müsse.

Nicole hat einen Text gelesen, den ein Schüler über seine eigene Oma geschrieben hat, wes­halb er auch schlicht „Meine Oma“ heißt: „Also, das ist irgendwie ganz komisch, der Text geht von der Geburt bis zum Tod und ist mehr so ein Lebenslauf in Kurzform. Das hat alles nichts miteinander zu tun." Nicht nur Nicole,  auch ihr Geschichtslehrer ist kritisch und findet : „Also, „Meine Oma“ ist keine Überschrift".

Während die Senioren stilistische Anmerkungen ha­ben, verstehen die Jugendlichen manche Erinnerun­gen nicht. Ihnen ist fremd, was ihren älteren Redaktionskollegen aus eigenen Erleb­nissen vertrauter ist. „Da wird gesagt, dass das Verhältnis von Eltern und Kindern anders war, aber wie „anders" erfährt man nicht", kommen­tiert Fabrizio einen Bericht über die Kinderland­verschickung während des Nationalsozialismus.

Im Gespräch über die Texte findet eine Annähe­rung statt, können Unklarheiten beseitigt wer­den. Es geht darum zu versuchen, eine Umge­bung herzustellen, die diese Neugierde weckt, die dieses „Weiterfragen" anstößt", erklärt Man­fred Schulz die Intentionen.

Dass innovative Projekte wie dieses oft gegen die Strukturen, auf die sie gerichtet sind, anren­nen, er­fahrt er immer wieder. Die Schüler für das zusätzliche Engagement im Redaktionsteam von anderen Schul­stunden zu befreien, sei schwie­rig. Im engen Korsett von Lehr- und Stundenplänen ist dafür kein Platz. Eine Initiative wie das „Kollektive Gedächtnis" funktioniert da nur durch zusätzliches, persönliches Engagement, nicht nur von Schülern. Viele Kollegen sehen sich da­zu angesichts von zwei Stunden Geschichtsun­terricht in der Woche nicht in der Lage: „Der Zeitgeist besteht im Abarbeiten von Lehrplänen. Ich renne gegen Zeit- und Raumstrukturen an, die nicht flexibel gestaltet sind. Die Schule hat diese Flexibilität nicht."

Als es an diesem Montag darum geht, Texte Im HTML-Format zu erstellen, sagt Berit: „Na, dann müs­sen wir mal einen HTML-Kurs machen.“ Ihren Lehrer freut es: „Na bitte, da ist doch der Wille zu Lernen.“

Claudia Heine



Beispiel für ein Zertifikat im Projekt „Kollektives Gedächtnis“:

                                                                                                                                                      

Freie und Hansestadt Hamburg

Behörde für Bildung und Sport

 

NETZWERK  LERNKULTUR

 

 

Zertifikat

Die Schülerin des Gymnasiums Lohbrüge
  ...............................

hat in der Zeit vom März 2000 bis Juni 2004 sehr erfolgreich und aktiv am Internetprojekt „Kollektives Gedächtnis“ mitgewirkt.

 

Das Projekt „Kollektives Gedächtnis“ ist ein Teilprojekt im Förderprogramm der Bund-Länder-Kommission „Lebenslanges Lernen“, an dem in  Hamburg unter dem Titel „Netzwerk Lernkultur“ mehrere Hamburger Schulen und andere Institutionen in Projekten zusammenarbeiten. Ziel der Projekte ist es, das selbstgesteuerte Lernen in Schule und Gesellschaft zu fördern.

 

Im Projekt „Kollektives Gedächtnis“ arbeiten Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Lohbrügge in Hamburg mit  Seniorinnen und Senioren aus dem BegegnungsCentrum „Haus im Park“ der Körber-Stiftung in einem Redaktionsteam an der Aufbereitung einer Sammlung von persönlichen Erlebnissen zur Zeitgeschichte.  Das Projekt ist im Internet unter der Adresse

 

http://www.kollektives-gedaechtnis.de

 

einzusehen.

 

.........................hat seit März 2000 in diesem Redaktionsteam aktiv mitgewirkt. Sie hat der Arbeit im Projekt wesentliche Impulse gegeben.  Ihre Mitwirkung im Projekt bestand in folgenden Tätigkeiten:

·        Regelmäßige Teilnahme an den monatlichen Redaktionssitzungen

·        Beschaffung von Texten

·        Führen von Interviews mit Senioren

·        Auswertung der Interviews und Erstellung von Textbeiträgen

·        Redigierung von Texten

·        Aufbereitung von Texten für das Internet

·        Präsentation des Projektes in der Öffentlichkeit

·        Durchführung eines Workshops über das Projekt auf dem Kongress „Neue Medien in der Stadtteilentwicklung“ in Hannover (September 2002)

 

Hamburg, d. _________                                                 _________________________

(Projektleiter und Koordinator des Netzwerkes Lernkultur)

 

Beispiel für ein Zertifikat im Projekt „Peer-Education


Schule
Ernst-Henning-Straße

 

Zertifikat

 

 
         

 

 

 

 

............................................................................

geb. 09.06.1987

_________________________________________________________________________

 

hat in den Schuljahren   und  an Ausbildungseinheiten zum Sozialen Lernen  teilgenommen. Die schulische Ausbildung umfasste Unterricht und Training  in den Bereichen

 

·        Persönlichkeitsentwicklung

·        Suchtprävention

·        Gewaltprävention

·        verantwortliches Verhalten im Umgang mit Sexualität

·        Konfliktlösung

·        Präsentationstechniken

·        Gesprächsführung.

 

Darüber hinaus beteiligte sich ........................ außerhalb der Unterrichtszeit  an

 

·         ,

 

·         ,

 

·        .

 

Während der Schulzeit stand sie den Schülerinnen und Schülern als Ansprechpartnerin  zur Verfügung und unterstützte besonders die Grundschülerinnen und Grundschüler während der  Hofpausen als Schülerhelferin in Konfliktsituationen. 

 

Hamburg, ____________

           ___________________________ 

                                                                                 Schulleiter/in

 

 




Beispiel für ein Zertifikat im Projekt: „Lernen durch Lehren“:  

                                                                                                                                                      

Freie und Hansestadt Hamburg

Behörde für Bildung und Sport

 

NETZWERK  LERNKULTUR

 

Zertifikat

Der Schüler des Gymnasiums Lohbrügge

....................................................

hat im Schuljahr 2003/204 mit Erfolg am Projekt „Lernen durch Lehren“ teilgenommen.

 

Das Projekt „Lernen durch Lehren“ ist ein Teilprojekt im Förderprogramm der Bund-Länder-Kommission „Lebenslanges Lernen“, an dem in  Hamburg unter dem Titel „Netzwerk Lernkultur“ mehrere Hamburger Schulen und andere Institutionen in Projekten zusammenarbeiten. Ziel der Projekte ist es, das selbstgesteuerte Lernen in Schule und Gesellschaft zu fördern.

Im Projekt  „Lernen durch Lehren“ arbeiten Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Lohbrügge in Lernumgebungen,  die zum Ziel haben,

·         Neugier zu wecken und zu fördern

·         Selbststeuerung beim Lernen zu initiieren

·         Bewusstsein über Notwendigkeit von Selbststeuerung zu erzeugen

·         Lernwillen zu stärken und effektiver  und intensiver zu lernen

·         Möglichkeiten der Neuen Medien bei der Förderung des selbstgesteuerten Lernens zu nutzen

Im Rahmen dieses Projektes hat der Schüler  am Jahrbuchkurs[23] des Gymnasiums Lohbrügge teilgenommen und folgende Tätigkeiten erlernt, bzw. durchgeführt:

·         der Erarbeitung von Beiträgen/Texten (Reportagen, Berichte), Mitarbeit in der Redaktion, Beurteilung von Texten

·         Erstellung von Bildern mit der Digitalkamera (Wie fotografiert man richtig?)

·         Bildbearbeitung (Paintshop)

·         Layout des Jahrbuches (zunächst WORD, dann InDesign)

·         Tabellenkalkulation, Erstellung von Statistiken und Auswertung einer Umfrage (EXCEL)

·         Internetnutzung

·         Mitarbeit in der „Werbeabteilung“ ,  Erarbeitung eines Werbeangebotes, Beschaffung von Werbung, Erstellung von Werbeseiten für das Jahrbuch

 

Hamburg, d. _________                                                 _________________________

(Projektleiter und Koordinator  

des Netzwerkes Lernkultur)

 

 

 

 

Beispiel für ein Gutachten im Projekt: Philosohpisches Café

 

G Y M N A S I U M   L O H B R Ü G G E

Staatliche Schule in der Freien und Hansestadt Hamburg

 

Gymnasium Lohbrügge, Binnenfeldredder 5, 21031 Hamburg                 Telefon:  +49(0)40 428876-01

                                                                                                                      Telefax:  +49(0)40 428876-230

                                                                                                                      E-Mail: gyloh@t-online.de                                                                                                   http://www.gyloh.de

 

 

 

Gutachten Philosophisches Café

Für: ....................................................

 

Das Philosophische Café ist eine Gesprächsrunde zwischen Senioren/innen und Oberstufenschülern/innen des Gymnasiums Lohbrügge.

 

Im Rahmen dieser Treffen werden die unterschiedlichsten philosophischen Themen diskutiert. Seit Sommer 2001 finden im Frühjahr und Sommer eines jeden Jahres regelmäßig fünf bis sechs Termine in der Bergedorfer SeniorInnen Begegnungsstätte „Haus im Park“ statt.

Oberstufenschüler/innen des Gymnasiums Lohbrügge bereiten im Rahmen ihres regulären Philosophieunterrichts eine selbstgewählte philosophische Fragestellung vor. Sie erarbeiten das Thema in Gruppenarbeit und gehen dabei weitgehend in Eigenregie vor. Dem Lehrer kommt lediglich eine beratende Rolle zu.

Das ausgewählte Thema wird zusammen mit den Senioren/innen in einer Podiumsdiskussion diskutiert. Diese Diskussion wird von den Schülern/innen inhaltlich vorbereitet und geleitet. Als Hilfestellung erhalten die Schüler/innen im Rahmen eines Projekttages eine Einführung in die Rhetorik.

Die Schüler/innen erstellen außerdem eine ausführliche Mappe, die zeigt, dass sich inhaltlich intensiv mit dem Thema befasst und seine unterschiedlichen Facetten erarbeitet haben. Außerdem bereiten sie eine Einladung mit einer kurzen Übersicht zu geplanten Schwerpunkten oder besonders interessanten Fragestellungen vor. Diese soll es den Senioren/innen zu ermöglichen, sich ebenfalls im Vorfeld der Veranstaltung in die Thematik des jeweiligen Philosophischen Cafés einzudenken.

 

Vorbereitung und Durchführung eines Philosophischen Cafés unterscheiden sich deutlich vom alltäglichen Schulunterricht.

Die beteiligten Schüler/innen sind in hohem Maße gefordert, als Team eigenständig zu recherchieren, zu strukturieren und das entsprechende Thema im Hinblick auf die eigentliche Veranstaltung aufzubereiten. Im Philosophischen Café selbst sind sie nicht nur als Teilnehmer inhaltlich gefordert, sondern müssen zudem die selbst Diskussion gestalten.


 

Philosophisches Café am 03. März 2004 im Haus im Park:

 

Allgemeines:

Die Gruppe hat sich mit der Frage „Brauchen wir härtere Strafen?“ befasst.

Das Thema aus dem Bereich der praktischen Philosophie war gut ausgewählt. Es war interessant und bot die Möglichkeit zur Kontroverse, barg aber auch das Risiko des Populismus. Obwohl die Diskussion insgesamt auf hohem Niveau verlief, fiel sie an einigen Stellen etwas zu oberflächlich aus. Hier wäre es sinnvoll gewesen, früher einzugreifen. Außerdem hätte die philosophische Seite im Hinblick auf den Sinn und Zweck von Strafe noch stärker akzentuiert werden sollen.

 

Verlauf:

Die Vorstellungsrunde war ein gleichermaßen sinnvoller wie gelungener Einstieg. Das im Anschluss unmittelbare Einsetzen der Diskussion war jedoch verfrüht. Es führte zu einer ersten, wenig strukturierten Gesprächsphase, in der verschiedene Punkte durcheinander gerieten. Dieser Zustand dauerte allerdings nicht sehr lange an.

Das Benennen eines konkreten Beispiels war ausgesprochen hilfreich und sorgte wieder für die notwendige gemeinsame Gesprächsbasis.

Auch im weiteren Verlauf blieb die Veranstaltung hin und wieder etwas unstrukturiert, grundsätzlich gelang es der Gruppe jedoch stets zum Thema zurückzukehren. Die Leitung und Durchführung der Diskussion wurde gut gehandhabt.

Am Beginn kam es zunächst zu einer gewissen Dominanz der Senioren/innen. Diese wurde jedoch im weiteren Verlauf der Diskussion rasch abgebaut. Auch die Gesprächsleitung fand sich immer besser in ihre Rolle hinein. So wurde zum Beispiel eingegriffen, um das Gespräch auf das eigentliche Thema der Veranstaltung zurückzuführen. Auch die anderen Gesprächsteilnehmer unterstützen die Gesprächsleitung bei der Wahrnehmung ihrer Aufgabe. Sehr positiv anzumerken ist außerdem, dass auch die Schüler/innen untereinander kontrovers über das Thema diskutierten. Dabei haben sich alle Mitglieder der Gruppe eingebracht und ihren jeweiligen Standpunkt argumentativ dargelegt.

Der Umgang miteinander war von sehr hoher sozialer Kompetenz geprägt. Er führte zu einer ausgesprochen angenehmen, konstruktiven Gesprächsatmosphäre. Dies ist umso bedeutsamer, da das Thema durchaus ein hohes Konfliktpotential beinhaltete.

Positiv hervorzuheben ist auch die Feedback-Runde am Abschluss, die alle Beteiligten nochmals die Möglichkeit gab, sich zum Verlauf des Philosophischen Cafés zu äußern.

Die Mappe, die die Gruppenmitglieder zum Thema angelegt haben, führt knapp, aber übersichtlich und prägnant in die Problemstellung ein. Die Gruppe positioniert sich im Hinblick auf ihren eigenen Standpunkt sehr eindeutig. Die Materialien  unterstreichen diesen eigenen Standpunkt.

Ein höheres Maß an Ausgewogenheit, das auch den gegensätzlichen Standpunkt noch stärker berücksichtigt, wäre wünschenswert gewesen. Insgesamt ist die Konzeption der Mappe aber legitim, zumal die Mitglieder der Gruppe in der Diskussion einen differenzierten Umgang mit der Fragestellung bewiesen haben.

Formal ist die Mappe gut gestaltet. Das Titelblatt ist hervorragend gestaltet. Es fehlen jedoch die Seitenzahlen auf den einzelnen Seiten sowie im Inhaltsverzeichnis.

 

Bewertung:

 

Die oben genannten Kritikpunkte ändern nichts daran, dass die Schüler/innen insgesamt den Anforderungen in hohem Maße gewachsen waren und eine ausgesprochen gute Leistung gezeigt haben.                            Note: 2+

 



[1] Siehe Anlage: Fragestellungen der wissenschaftlichen Begleitung

[2] Eine ausführliche Zusammenfassung der Projektziele, insbesondere unter dem Aspekt der Evaluation und Selbstevaluation,  befindet sich im Anhang

[3] Weitere Informationen auf der Schulhomepage: http://www.gyloh.de

 

[4] Weitere Informationen auf der Homepage:
http://www.stiftung.koerber.de/treffpunkt_gesellschaft/begegnungscentrum_haus_im_park/index.html

 

[5] Beispiel für ein Zertifikat siehe Anhang

[6] Siehe Zeitungsartikel im Anhang

[7] Eine vollständige Darstellung der Ziele, einschließlich der Selbstevaluationsziele findet sich im Anhang.

[8] Das Kurskonzept kann im Internet unter der folgenden URL eingesehen werden: http://www.gyloh.de/klassen/jbk/jbk_konzept.pdf

 

[9] EIGLER, G. "Zur Einführung: Lernen im Medienverbund in der betrieblichen Weiterbildung" in:

 FRIEDRICH et al. (Hrsg.) "Multimediale Lernumgebungen in der betrieblichen Weiterbildung. Gestaltung, Lernstrategien und Qualitätssicherung“, Neuwied, Luchterhand

[10] „Lernen durch Lehren wurde von Jean-Pol Martin im Rahmen des Französischunterrichts entwickelt  und wird in verschiedenen Fächern in allen Schultypen und Altersstufen erfolgreich eingesetzt.

Lernen durch Lehren ist eine innovative Unterrichtsmethode. Bei Lernen durch Lehren lernen die Schüler den neuen Stoff, in dem sie ihn lehren, also didaktisch aufbereiten, ihren Mitschülern  präsentieren und mit ihnen zusammen erarbeiten. Lernen durch Lehren ist handlungsorientiert. Die Schüler unterrichten den von ihnen erarbeiteten  Stoff, werden dadurch selbst aktiv und gewinnen ein erhöhtes Maß an Autonomie. Durch die hohe  Beteiligung der Schüler in den Bereichen Präsentation, Moderation und Gruppenarbeit ist die Methode  besonders geeignet, um den Schülern Schlüsselqualifikationen zu vermitteln.“
vgl.: http://www.ku-eichstaett.de/Fakultaeten/SLF/romanistik/didaktik/Forschung/ldl/

[11]  Projektseite auf der Homepage der Klasse Vc des Gymnasiums Lohbrügge:

http://www.gyloh.de/klassen/vc/seiten/gmk/gmk1.htm

 

[12] vgl. pdf-Datei auf der Homepage der Klasse Vc: http://www.gyloh.de/klassen/vc/seiten/gmk/EUROPA/Beurteilungsbogen.pdf

[13] vgl. pdf-Datei auf der Homepage der Klasse Vc: http://www.gyloh.de/klassen/vc/seiten/gmk/EUROPA/Erfolgreich%20pr%E4sentieren.pdf

[14] Bericht über den Besuch des Schulsenators siehe im Anhang

[15] Eine ausführliche Zusammenfassung der Projektziele, insbesondere unter dem Aspekt der Evaluation und Selbstevaluation,  befindet sich im Anhang

[16] Beispiel für ein Zertifikat im Projekt „Peer Education“: siehe Anhang

[17] siehe Anhang

[18] Eine vollständige Darstellung der Ziele, einschließlich der Selbstevaluationsziele findet sich im Anhang.

[19] Siehe Anlage

[20] vgl. die Fragestellungen zur (Selbst)-Evaluation im Anhang.

[21] Zwischenbericht der wissenschaftlichen Begleitung Frau Diplomsoziologin Margret Kruse vom Januar 2004, (Anlage)

[22] DAS LERNEN LERNEN“ -  VORAUSSETZUNGEN FÜR LEBENSBEGLEITENDES LERNEN - ERGEBNISSE VON PISA 2000 von Cordula Artelt, Jürgen Baumert, Nele Julius-McElvany, Jules Peschar, Februar 2004, S. 3

[23] Das Kurskonzept kann im Internet eingesehen werden: http://www.gyloh.de/klassen/jbk/jbk_konzept.pdf