Zuwendungsempfänger: Mecklenburg-Vorpommern |
Förderkennzeichen: A
6682MV01 |
Vorhabenbezeichnung: „Lehren
und Lernen im Netzwerk Weiterbildung“ |
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Laufzeit des Vorhabens: 01.04.2000
– 31.03.2005 |
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Berichtszeitraum: 01.01.2003
– 31.12.2003 |
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Projekt-Homepage: netzwerk-mv.com |
Schwerin, den 16.03.2004
1.
Aufzählung der wichtigsten wissenschaftlichen
Ergebnisse und andere wesentliche Ereignisse mit einem Abschnitt zum Stand des
Transfers der Modellversuchsergebnisse
Die Zielstellung der Projektphase IV (01.01.2003 – 31.12.2003) bestand in
- der weiteren Erarbeitung und Erprobung von Curricula im Netzwerk der beteiligten Weiterbildungseinrichtungen
- der Evaluation und Dokumentation von Ergebnissen,
- der Durchführung trägerübergreifender Fortbildungsangebote als prozessbegleitende Qualifizierung.
Im Projektrahmen getätigte Beobachtungen und Untersuchungen über notwendige Veränderungen struktureller Rahmenbedingungen für die Implementierung neuer Lernkulturen sollten festgehalten und in öffentliche Diskurse eingebracht werden.
Folgende Konzepte und Curricula konnten im Jahr 2003 durch vernetztes Arbeiten der ProjektpartnerInnnen weiter erarbeitet und erprobt werden:
- Konzeptionelle Ansätze zur Verknüpfung von
Erinnerungsarbeit und Zukunftsgestaltung:
am Beispiel Verknüpfung regionaler und
globaler Ansätze am Thema Zwangsarbeit und Restitution
am
Beispiel der Online-Beratung für Jugendliche „Das Fremde verstehen lernen“
am Beispiel des 17. Juni 1953
am Beispiel der Aktion Rose
am Bespiel des MultiplikatorInnenworkshops Konflikte,
Terror, Friedenserziehung
- Praxismodule für die nachhaltige
Implementierung von GenderMainstreaming
- Modelle zur Ermittlung von gemeinsamen Lernbedarfen von
Einheimischen und MigrantInnen „Gemeinsam global lernen“
Modellworkshop „Identitätsfindung“ bei MigrantInnen
Die Konzeptionen und Curricula konnten z.T. bereits erprobt werden, einige Erprobungen laufen über einen längeren Zeitraum.
Ein Teil der Erprobungen wurde als trägerübergreifende Fortbildung konzipiert und realisiert. Die Ergebnisse wurden in zeitnahen Workshops evaluiert und in Form von Arbeitsmaterialien und Arbeitsprotokollen dokumentiert.
Eine große Anzahl von Erprobungen fand in Form von Modellseminaren und Modellworkshops in Kooperation mit den Projekten Lernnetzwerk Akzent (Lernende Region Ostvorpommern-Greifswald – Uecker-Randow) und dem aus dem BLK-Projekt heraus entwickelten Projekt „GenderMainstream-Praxismodule für den kommunalen Bereich“ statt. Dies förderte insbesondere den fachlichen Austausch der Projektbeteiligten.
Der Blick auf Transferprodukte und -prozesse bestätigt exemplarisch eine Grundintention unseres gesamten Modellprojektes: Lernnetzwerke streben nicht nur Einzelprodukte an, sondern setzen Rahmenbedingungen dafür, dass sich neue Ideen und praktische Vorhaben herausbilden, die so vorher nicht denkbar waren:
„Lehren und Lernen im Netzwerk Weiterbildung“ –
Produkte, Prozesse, Transfer, Rahmenbedingungen
Lernen und Lehren - Produkte, Prozesse
|
Transfer
|
Einflussnahme auf
Strukturen
|
Workshops,
Tagungen, regionale
Veranstaltungen |
Dokumentation
von Veranstaltungsdesigns, Dokumentation
von Veranstaltungen aktuell:
Publikation
„Tisa von der Schulenburg“, CD-Rom 17.Juni 1953 in MV |
Implementierung
von neuen Angeboten in
vorhandene Angebotsstruktur |
Entwicklung
von Konzeptionen
und Curricula a)
Konzeption zur Entwicklung einer Lernumgebung
für Jugendliche zum Thema „Mit
Konflikten leben“ b)
Konzeption zur Entwicklung von „GenderMainstream-Praxismodulen für den
kommunalen Bereich“ c)
Entwicklung eines Konzeptes „Elternbildung
und Medienkompetenz“ d)
Entwicklung von Transferansätzen für generationenübergreifende Medienbildung anhand
des Projektes „Reif für’ s Netz“ |
Überführung
in eigenständigen Projektrahmen a)
EU-Programmlinie minerva aktuell:
wachsende Lernumgebung unter http://www.living-with-conflict.org b)Aktionsprogramm
der Landesregierung zur Implementierung
von GenderMainstreaming http://www.gm-consult-mv.org c)
Erprobung des Konzeptes im Rahmen des Lernende
- Regionen - Projektes Ostvorpommern d)
Erprobung des Transfers im Lernende
– Regionen - Projekt Ostvorpommern |
a)
Einbindung der Landeszentrale für politische Bildung und
der von ihr geförderten Träger zur künftigen Nutzung
der Lernumgebung b)
Einbindung in das Netzwerk der im Rahmen des Aktionsprogramms
bewilligten 11 Projekte c)
Implementierung einer MultiplikatorInnenausbildung „Elternbildung
und Medienkompetenz“ d)
Einflussnahme auf Kriterien des landesweiten Ideen- wettbewerbs
„Seniorinnen und Senioren @ns Netz“ |
Entwicklung von niedrig schwelligen Evaluierungsansätzen
zur Qualitätssicherung in der politischen
Bildung a)
Erstbefragung der Träger politischer Bildung
in Mecklenburg-Vorpommern (VHS-Bereich
+ freie Träger) b)
Kleinworkshops zur Ermittlung von gemeinsamen
Lernbedarfen von Einheimischen
und MigrantInnen (globales
Lernen) |
a)
Dokumentation, Präsentation und Diskussion
der Ergebnisse; Einflussnahme auf den Prozess der Qualitätsentwicklung in der
politischen Bildung in MV b)
Dokumentation der Lernbedarfe |
a)
Einbindung in den Neustrukturierungsprozess Politische
Bildung in Mecklenburg-Vorpommern (Arbeitsgespräche
mit Landtagsabgeordneten, Landeszentrale
für politische Bildung; Einflussnahme auf
Gestaltung von Evaluierungskonzepten, Förderrichtlinie
aus Landessicht) b)
Erweiterung der Lernangebotsstruktur um gemeinsame
Lernangebote für Einheimische und MigrantInnen
durch Nutzung vorhandener Ressourcen
|
Die Ergebnisse und Erfahrungen des Projektes konnten in laufende bildungspolitische Prozesse des Landes und einzelner Regionen eingebracht werden. So u.a. in den Prozess und die Tagung „Bildungsstadt Neubrandenburg“, in die landesweite Initiative und Tagung „Seniorinnen und Senioren @ans Netz“, in den Neustrukturierungsprozess der politischen Bildung im Land. Projektergebnisse und –erfahrungen wurden in konzeptionelle Vorstellungen der im Land für den Neustrukturierungsprozess verantwortlichen politischen Akteure aufgenommen. In diesem Rahmen konnte durch das Projekt eine Qualitätsdebatte in der politischen Bildung im Land angeregt und zum Teil begleitet werden.
Für die Zielstellung des Gesamtprojektes, den Aufbau eines offenen trägerübergreifenden Lernnetzwerkes lassen sich zu diesem Zeitpunkt folgende Erfahrungen verallgemeinern:
a) gleichsam einen Knoten im Netzwerk knüpfen zu können, erweist es sich für
einzelne Partnerinnen und Partner als förderlich, einen Projektrahmen mit eigenem Personal, eigenen Finanzen, Orten und einem angemessenen Zeitrahmen zur Verfügung zu haben.
b) bereits vorhandene Netzwerke oder netzwerkartige Strukturen, die wiederum neue Projekte als Netzwerkknoten initiieren, sind eine hilfreiche Voraussetzung, weil sie eine erwünschte Einbindung organisch ermöglichen.
Neue Projekte wiederum können in andere Netzwerke eingebunden sein.
So entstehen Synergie-Effekte, die unterschiedliche Ressourcen
unterschiedlicher Netzwerkpartner/-innen einbringen
2. unter dem Gesichtpunkt „Profil der Netzwerkpartner“
Die Heterogenität der Projektanlage und der Profile der beteiligten Partnerinnen und Partner erweist sich für den Aufbau des offenen Lernnetzwerkes als fruchtbar und nachhaltig.
3. unter dem Gesichtpunkt Motivation
Bereits vor Projektbeginn vorgelegte konzeptionelle Vorstellungen potenzieller Partnerinnen und Partner ermöglichten das gemeinsame Erarbeiten der Projekt-
schwerpunkte, an denen in den Themenfeldern und themenfeldübergreifend gearbeitet wird: Beteiligungslernen, biografisches Lernen, selbstgesteuertes Lernen, Lernortkooperationen zwischen Schule und Weiterbildung, neue Lernfelder, neue Lernorte, Lernen mit neuen Medien, geschlechtergerechtes Lernen, Lernen von anderen Kulturen. Die Schwerpunkte geben Orientierung und lassen gleichzeitig Freiräume. Die Verbindung dieser beiden Komponenten ermöglicht bei einer in hohem Maße partizipativ angelegten Steuerung vernetztes
Arbeiten.
4. unter dem Gesichtpunkt Genderperspektive
a) Für die Implementierung von Gender Mainstreaming gelten die
Herausforderungen einer mehrdimensionalen Querschnittsaufgabe. Die
Schnittfläche offenbart politische, historische, kulturelle, psychologische,
institutionelle, fachliche und nicht zuletzt persönliche Charakteristika. Das
macht Vernetzungen mit kompetenten Arbeitspartner/-innen aus ähnlichen, aber
auch anderen Praxisfeldern besonders hilfreich und sinnvoll.
b) Die
Implementierung von Gender Mainstreaming als prozessorientierte Strategie
findet bislang im Spannungsfeld eines existenzverunsichernden, schnelllebigen
und vorwiegend ergebnis- und zielorientierten Organisations- und
Gesellschaftskontextes statt, der nur wenig Reflexionsraum bietet. Gerade
diesen benötigt GM. Netzwerke bieten dafür einen geeigneten alternativen Raum.
c) Die
inhaltliche Verknüpfung mit Netzwerkpartner/-innen aus unterschiedlichen
Arbeitsfeldern ermöglichen einen Austausch durch praktische Interaktion im Sinne eines „doing gender“ und befördern eine Gender-Sicht, die sich in einem interkulturellen Kontext entwickeln kann.
5. unter
dem Gesichtspunkt Nachhaltigkeit
Der bisherige Verlauf des Projektes „Lehren und Lernen im Netzwerk Weiterbildung“ zeigt, dass die Rahmenbedingungen des BLK-Modellversuchs hohe Transferleistungen bereits im Projektverlauf ermöglichen. Auf der Basis von im Projekt entwickelten Konzeptionen in den Themenfeldern „Geschlechtergerechte Weiterbildung“ und in Verknüpfung der Themenfelder „Medienkompetenz entwickeln“ und „Erinnern und Gegenwart gestalten“, konnten eigenständige Projekte Landes- und EU-Ebene entstehen. Somit erweist sich die Beteiligung am BLK-Modellversuch für das Land Mecklenburg-Vorpommern als eine Investition mit nachhaltigen fachlichen und finanziellen Erträgen. Die Leistung der kooperativen Konzeptionsentwicklung und des Überführens in eigenständige Projektrahmen konnte lediglich durch ein funktionsfähiges Netzwerk erbracht werden.
2. Vergleich des Stands des Vorhabens mit der ursprünglichen (bzw. mit Zustimmung des Zuwendungsgebers geänderten) Arbeits-, Zeit- und Ausgabenplanung.
Das Projektvorhaben befindet sich mit der ursprünglich geplanten Arbeits-, Zeit- und Ausgabenplanung in Übereinstimmung.
Folgender Stufenplan der Vorgehensweise ist erkennbar:
1. Interventionen“
in Form von Veranstaltungen, die Lernanlässe schaffen
4. Einflussnahme des Projektes auf die Veränderung von Rahmenbedingungen und Strukturen zugunsten der Beförderung lebenslangen Lernens
Die Heterogenität der NetzwerkpartnerInnen erweist sich für den Projektverlauf als besonders günstig; Netzwerke beruhen u.E. nach auf Unterschieden. Es zeigt sich, dass die Projektbeteiligten weitgehend in ihrer Vorstellung über Vernetzen als professioneller Handlungsstrategie übereinstimmen: Stärker noch als zu Projektbeginn werden bestehende soziale Netzwerke als ungenutztes Beziehungspotenzial wahrgenommen; vernetztes Arbeiten trägt zur Profilierung der einzelnen Bildungseinrichtungen bei; NutzerInnen von Bildungsangeboten können verstärkt an der Vernetzung partizipieren; die Vorteile einer Ressourcenoptimierung durch Vernetzung sind für die Projektbeteiligten spürbar.
Gleich mehrere Bedeutungszusammenhänge von Netzwerken werden in unserer Praxisarbeit sichtbar: Vernetztes Denken; Netzwerke über Informationstechnologie;
Netzwerk als Infrastruktur für Lernangebote.
Im Jahr 2003 konnte auf der Basis von ähnlichen technischen Arbeitsvoraussetzungen aller Projektbeteiligten gearbeitet werden, was den Kommunikationsaustausch innerhalb des Projektes, aber auch den Austausch mit anderen Projekten erleichterte.
Regelmäßige Arbeitstreffen der Projektbeteiligten, Arbeitsgespräche in Form von Projektberatungen sowie eine intensive Kommunikation per E-Mail sichern den Kommunikationsfluss im Netzwerk.
Die internen Evaluierung stützt sich auf selbstentwickelte Raster und Checklisten, teilnehmende Beobachtungen und Dokumentationen.
Thematisch ausgerichteten Arbeitstreffen mit der externen wissenschaftlichen Begleitung trugen zur Selbstreflexion innerhalb des Projektes bei.
Die Projekttagung „Netzwerkstrukturen und soziales Kapital“ im Dezember 2003 trug wesentlich zur Evaluierung der Projektaktivitäten unter dem Blickwinkel „Rahmenbedingungen für Netzwerke“ bei. Die Ergebnisse liegen in einer Arbeitsdokumentation vor und fließen in die Abschlussdokumentation des Projektes ein.
3.
Haben sich die Aussichten für die Erreichung der Ziele
des Vorhabens innerhalb des angegebenen Ausgabenzeitraums gegenüber dem
ursprünglichen Antrag geändert (Begründung)?
Die Aussichten für die Erreichung der Zielstellung des Projektes haben sich nicht geändert.
4.
Sind inzwischen von dritter Seite Ergebnisse bekannt
geworden, die für die Durchführung des Vorhabens relevant sind?
Erfahrungen und Ergebnisse in der Erprobung neuer Lehr- und Lernformen fließen ständig in das Projekt ein. Die Projektbeteiligten tauschen sich durch
gegenseitige Informationen, Praxis- und Literaturempfehlungen dazu aus.
5.
Sind oder werden Änderungen in der Zielsetzung
notwendig?
Die Zielsetzung des Projektes erfährt durch seine Realisierung Bestätigung.
6.
Im
Berichtszeitraum des Projektes erstellte Materialien/Publikationen
-
Sammlung der im Projekt
erstellten Konzeptionen
-
Dokumentation des
Symposiums „Tisa von der Schulenburg“
-
Artikel
„Transferprodukte und –prozesse im Projekt ‚Lehren und Lernen im Netzwerk
Weiterbildung’“
-
Arbeitsfassung einer
Dokumentation der Projekttagung „Netzwerke und soziales Kapital“ vom 4.12.2003
in Schwerin als Teil der Abschlussdokumentation