Projekt Saarland, Sprachnetzwerke in Grenzräumen

 

Projekt-Zwischen-Bericht 2003

 

 

1.          Aufzählung der wichtigsten wissenschaftlichen Ergebnisse und andere wesentliche Ereignisse mit einem Abschnitt zum Stand des Transfers der Modellversuchsergebnisse (Produkte, Handlungsfelder).

 

 

1. 1. Projektarbeit

 

Ziel des saarländischen Projekts war und ist es, das Erlernen einer Fremdsprache (der Nachbarsprache Französisch) bei tendenziell lern- beziehungsweise bildungsbenachteiligten Jugendlichen zu erleichtern. In verschiedenen Projektpublikationen (beispielsweise Giessen 2003b) wurde bereits darauf hingewiesen, dass Medien (auch und insbesondere bei dieser Zielgruppe) sinnvoll sein können, zumindest, um sie verstärkt zu motivieren und dadurch verbesserte Lernerfolge zu erzielen. Mit Hilfe neuer Lernanlässe und (zumindest) von Themen, die den rahmen des in der Schule üblichen überschreiten, kann die Sprachfähigkeit verbessert werden.

 

Andererseits wurde ebenfalls darauf hingewiesen, dass das Lernen mit Medien viel Selbstdisziplin benötigt, die unserer Zielgruppe möglicherweise noch kurzfristig, nicht aber mittelfristig oder gar auf längere Sicht aufzubringen in der Lage ist. Zudem ist der mündlichen Sprachproduktion – Schwerpunkt der aktuellen Sprachpädagogik und vermutlich für unsere Zielgruppe insofern von Relevanz, als sie in ihren zukünftigen Berufen, etwa im Handwerk, durch mündlichen Spracheinsatz Aufträge in der Nachbarregion einholen können sollen – durch mediales Lernen Grenzen gesetzt. Aus diesem Grund versucht das Projekt, ,Begegnungsdidaktik und Neue Medien’ (so der Untertitel einer Projektveröffentlichung; Sprachnetzwerke 2003) zu koppeln. Zu diesem Zweck stellen Gruppen im Saarland (Deutschland) und in Lothringen (Frankreich) mediale Produkte her, anschließend treffen sie sich, um sich die Arbeitsergebnisse gegenseitig zu präsentieren.

 

Es werden Mehrwerte in beide Richtungen erwartet. Die Begegnungsdidaktik verläuft im Alltag oft enttäuschend, weil die Jugendlichen nicht wissen, was sie miteinander bereden können oder sollen. Damit verpuffen ihre pädagogischen Möglichkeiten. Haben aber beide Gruppen mediale Produkte erarbeitet, dann gibt es etwas, das sie sich gegenseitig präsentieren und über das sie dann auch miteinander reden können. Umgekehrt soll der im Vorfeld bekannte Termin (beziehungsweise bereits die Tatsache einer solchen zukünftigen Präsentation) die Selbstdisziplin beim Arbeiten an einem (fremdsprachigen) Medienprodukt fördern.

 

Diese Konzeption erwies sich als weitgehend erfolgreich. Die Einschränkung betrifft insbesondere eine internetbasierte Lösung, die im ersten Projektjahr erprobt wurde (vergleiche den Jahresbericht 2001; als aktuelle Darstellung Giessen 2003c). Anderer Ansätze mit Hilfe von digitalen Medien (Giessen 2003b), E-Mail-Tandem (Bauer/Giessen et.al. 2003) und anderem erwiesen sich dagegen als vielversprechend. – Das Konzept wie auch seine Realisierung wurden zu Beginn des Jahres 2003 (daher) auch mit einem Preis ausgezeichnet. Es erhielt den zweiten Preis in einem deutsch-französischen Projektwettbewerb. Der entsprechende Wettbewerb war von der Académie Nancy-Metz und dem Ministerium für Bildung, Kultur und Wissenschaft des Saarlandes aus Anlass des „Europäischen Jahrs der Sprachen“ ausgeschriebenen worden; der Preis wurde den Schülerinnen und Schülern im Rahmen der Feierlichkeiten aus Anlass des 40. Jahrestags des Elysée-Vertrages überreicht (Bericht und Abbildung in Giessen 2003b). – Bereits im Jahresbericht 2002 wurde davon gesprochen, dass das Projekt seine ,Konsolidierungsphase’ erreicht habe (siehe dort). Im Verlauf der Zeit, auf den sich dieser Bericht bezieht, wurde deshalb an der Erprobung weiterer medialer, auf realweltliche beziehungsweise altersspezifische Inhalte bezogene Projekte weiter gearbeitet. Aus unserer Sicht konnten damit erfolgreich neue Formen des Lernens erprobt werden. Die Jugendlichen konnten damit auch Medienkompetenz erwerben und sich insgesamt auf Prozesse und Methoden lebenslangen selbstgesteuerten Lernens vorbereiten.

 

 

1. 2. Transfer

 

Das Projekt hat zum Transferauftrag des Programms beigetragen, indem es einen Best-Practice-Band publiziert hat (Sprachnetzwerke 2003). In diesem Band werden Beispiele, aber auch theoretische (Christoph Edelhoff) Überlegungen aus dem Bereich des Sprachenlernens und des Medieneinsatzes zusammengefasst. Zudem wurde auch ein Artikel aus einem anderen LLL-Projekt aufgenommen (Wolfgang Fichten). Es gibt Artikel, die sich auf den Medieneinsatz (Wolfgang Bufe) und auf eine mediengestützte grenzüberschreitende Zusammenarbeit beziehen (Andreas Möller). Die Mehrzahl der Artikel beschreibt aber konkrete Projekte aus der saarländisch-lothringischen (Michael Heil, Eva Jänicke, Gerdi Hamele, Elisabeth Krass) beziehungsweise allgemein der deutsch-französischen Grenze (Karina Bauer / Hans Giesen et.al., Michel Mercier, Tilly Neuweiler); jeweils ein Artikel bezieht sich auch auf die deutsch-belgische (Thomas Runge / Detlev Kmuche) beziehungsweise die französisch-spanische Grenzsituation (Araxia Alkadez-Idiko / Jürgen Wolff). Bezogen auf Bildungseinrichtungen, war ein Artikel theoretisch und bildungsbereichsneutral beziehungsweise -übergreifend (Christoph Edelhoff), ein anderer Artikel ebenfalls bildungsbereichsneutral beziehungsweise –übergreifend, aber anwendungsorientiert ausgerichtet (Wolfgang Bufe). Ein Artikel befasste sich mit der Grundschule (Wolfgang Fichten), zwei mit der Gesamtschule (Karina Bauer / Hans Giesen et.al. sowie Thomas Runge / Detlev Kmuche), einer mit der Erweiterten Realschule (Gerdi Hamele), vier mit dem Gymnasium (Eva Jänicke, Elisabeth Krass, Andreas Möller, Tilly Neuweiler), der Rest mit dem Bereich der Weiterbildung, davon einer auf die Volkshochschule (Michael Heil), einer auf eine Stiftung (Araxia Alkadez-Idiko / Jürgen Wolff) und einer auf ein staatliches Kulturinstitut bezogen (Michael Mercier).

 

Zudem kann ein weiteres im Berichtsjahr erschienenes Buch als Transferprodukt bezeichnet werden. Hier wurden ebenfalls Artikel zusammengefasst, die neue Erkenntnisse zum Thema „Sprachen und Medien“ zum Inhalt hatten. Die Artikel dokumentieren den Kongress, der im ersten Projektjahr zur wissenschaftlichen Fundierung der Arbeit organisiert worden war (Bufe/Giessen 2003a).

 

 

2.          Vergleich des Stands des Vorhabens mit der ursprünglichen (bzw. mit Zustimmung des Zuwendungsgebers geänderten) Arbeits-, Zeit- und Ausgabenplanung.

 

Entsprechend der unter (1.) beschriebenen Entwicklungen kann von einem äußerst zufriedenstellenden Verlauf der an den Schulen durchgeführten Einzelprojekte gesprochen werden. Es werden Produkte mit Schülern erstellt und diesbezüglich transferrelevante Erfahrungen und Beobachtungen notiert. Insofern entspricht der Stand des Projekts voll und ganz der vorgesehenen Arbeits- und Zeitplanung

 

 

3.          Haben sich die Aussichten für die Erreichung der Ziele des Vorhabens innerhalb des angegebenen Ausgabenzeitraums gegenüber dem ursprünglichen Antrag geändert (Begründung)?

 

nein

 

 

4.          Sind inzwischen von dritter Seite Ergebnisse bekannt geworden, die für die Durchführung des Vorhabens relevant sind?

 

nein

 

 

5.          Sind oder werden Änderungen in der Zielsetzung notwendig?

 

nein

 

 

6.          Im Berichtszeitraum des Projektes erstellte Materialien/Publikationen

 

6. 1. eigenständige Veröffentlichungen

 

Sprachnetzwerke 2003:

Interkulturelles Sprachenlernen heute – Begegnungedidaktik und Neue Medien. Saarbrücken 2003

 

Bufe/Giessen 2003a:

Des langues et des média.

(Éd., Documentation du Symposion " Des langues et des médias – Languages and Media – Sprachen und Medien“. Saarbrücken: 8. – 10. Oktober 2001)

Grenoble: Presses Universitaires de Grenoble, 2003. Pp. 230

 

 

6. 2. Beiträge in unselbständigen Publikationen

 

Bauer, Giessen et. al. 2003:

Rhythmus, Sprache und Medien

(mit Karina Bauer und Schülerinnen der Gesamtschule Bexbach)

In: Sprachnetzwerke in Grenzräumen (Hrsg.), Interkulturelles Sprachenlernen heute – Begegnungsdidaktik und Neue Medien. Saarbrücken 2003, S. 47 – 58.

 

Bufe/Giessen 2003b:

Saarbrücker Tagung Sprache und Medien

(mit Wolfgang Bufe)

In: Manfred Schmeling, Sandra Duhem (Hg.), Sprache und Identität in frankophonen Kulturen – Langues, identité et francophonie. Opladen: Leske + Budrich 2003, 255 – 257.

 

Bufe/Giessen 2003c:

Des langues et des média, une introduction

(avec Wolfgang Bufe)

In: Wolfgang Bufe, Hans W. Giessen (Éds.), Des langues et des média. Grenoble: Presses Universitaires de Grenoble, 2003. Pp. 5 – 16.

 

Giessen 2003a:

Conditions requises pour l’emploi des « nouvelles technologies » dans l’instruction (en tenant compte particulièrement de l’enseignement des langues étrangères)

In: Wolfgang Bufe, Hans W. Giessen (Éds.), Des langues et des média. Grenoble: Presses Universitaires de Grenoble, 2003. Pp. 133 – 148.

 

Giessen 2003b:

Sprachförderung mit Neuen Medien

4 – 5. In: Deutsches Institut für Erwachsenenbildung (Hrsg.), BLK-Modellversuchsprogramm ,Lebenslanges Lernen’. No. 4, August 2003

 

 

6.3. Vorträge, Präsentationen

 

Giessen 2003c:

Vortrag: „Projekt ,Sprachnetzwerke in Grenzräumen’ mit besonderer Berücksichtigung der Gemeinsamkeiten und Unterschiede zum ,SaarLernNetz’“

Vortrag auf der Tagung „Saar Lern Netz“, 18./19. 12. 2003, Bildungszentrum Kirkel

 

Projektdarstellung in:
http://www.cicero-net.nl/html_de/library/comp_proj.php3?projnr=107

 

 

6.4. Projektprodukte

 

verschiedene Produktionen mit den Projektschulen, darunter u.a. die Videoproduktion „Patricia Kaas – Une fille de l’ Est – Ein Mädchen von der Grenze“

 

 

6.4. Auszeichnungen

 

Zweiter Preis im von der Académie Nancy-Metz und dem Ministerium für Bildung, Kultur und Wissenschaft des Saarlandes ausgeschriebenen „Projektwettbewerbs zum Europäischen Jahr der Sprachen“; Preisverleihung im Rahmen der Feierlichkeiten zum 40. Jahrestag des Elysée-Vertrages

 

 

6.5. journalistische Berichte über das Projekt

 

Filmbericht aus Anlass der Auszeichnung mit dem zweiter Preis im von der Académie Nancy-Metz und dem Ministerium für Bildung, Kultur und Wissenschaft des Saarlandes ausgeschriebenen „Projektwettbewerbs zum Europäischen Jahr der Sprachen“, Saarländischer Rundfunk, SR Fernsehen Südwest,„Aktueller Bericht“, 21. Januar 2003, 19:20 Uhr

 

Artikel „Euro für kreative Freunde“ aus Anlass der Auszeichnung mit dem zweiter Preis im von der Académie Nancy-Metz und dem Ministerium für Bildung, Kultur und Wissenschaft des Saarlandes ausgeschriebenen „Projektwettbewerbs zum Europäischen Jahr der Sprachen“,, In: Saarbrücker Zeitung“, 1. Februar 2003

 

14. 12. 2003, 18:45: France 3 Lorraine Champagne Ardennes; Saarländischer Rundfunk, SR 3 Fernsehen Südwest, „Diagonale“, Bundesverdienstkreuz für Patricia Kaas, darin: Projekt-Videoclip „Une fille de l’est – Patricia Kaas – Ein Mädchen von der Grenze“

 

 

6.6. Teilnahme an den Veranstaltungen des Programmträgers und der wissenschaftlichen Begleitung

 

Im Labyrinth der Begriffe… (SLT-Interpretationswerkstatt)

15.09 – 16.09. 2003 in Bonn, Gustav-Stresemann-Institut

 

Organisationsentwicklungs-Workshop

23. und 24. September 2003, Humboldt Universität Berlin

 

Arbeitstreffen „Sprachnetzwerke in Grenzräumen“

15.10.03, Zepf, Landau