Lernerorientierte Qualitätstestierung in Weiterbildungsnetzwerken

Laufzeit: 1.10.2000-30.09.2002

Ein zentrales Merkmal für die Entwicklung und Erprobung eines lernerorientierten Verfahrens der Qualitätstestierung liegt in der Eigenlogik der "Dienstleistung" Weiterbildung begründet. Der Abnehmer dieser Leistung ist nämlich zugleich ihr Produzent. Dieser Sonderstatus der Bildungsbranche erzwingt die Entwicklung eines eigenständigen Qualitätsmodells.

Dieses Qualitätsmodell wurde nun vom hannoverschen ArtSet® Institut in Zusammenarbeit mit dem Landesverband der niedersächsischen Volkshochschulen im Auftrag des bmb+f und des Landes Niedersachsen entwickelt. Seit dem 1. Juni 2001 besteht für die Weiterbildungsorganisationen die Möglichkeit, diesen Weg der lernerorientierten Qualitätsentwicklung zu beschreiten und sich die Erfolge testieren zu lassen. Mit dem lernerorientierten Qualitätsmodell existiert nun ein für alle Weiterbildungseinrichtungen adaptionsfähiges System der Qualitätsentwicklung und -testierung, das die spezifischen Bedingungen von Bildungsorganisationen berücksichtigt. In Niedersachsen wurde das Verfahren bereits im Juli 2001 vom Ministerium für Wissenschaft und Kultur als den Anforderungen des Nds. Erwachsenenbildungsgesetzes (NEBG) §10 entsprechend anerkannt. Weitere Bundesländer bereiten derzeit eine Beteiligung an diesem Verfahren vor. Das Forum Bildung hat in seinen Empfehlungen dieses Modell positiv gewürdigt.

Lernen kann nur jeder selbst, d.h. Bildung ist im Kern die Eigenaktivität des Lernenden. Dieser hat die Verfügungsmacht über seinen Lernprozess. Die Organisationen der Weiterbildung können deshalb in diesen Lernprozess nicht eingreifen; sie können aber die Rahmenbedingungen so gestalten, dass die Lernaktivitäten der Teilnehmer optimal unterstützt werden. Das bedeutet, der Lernende ist in seiner Autonomie ernst zu nehmen. Bildung ist zudem als "Produkt" mehrdimensional; sie enthält neben funktionalen Aspekten immer auch normative und reflexive Dimensionen. Deshalb muss auch die Qualitätssicherung in Weiterbildungsorganisationen ein reflexives Verfahren sein ? nur Ablaufprozesse zu standardisieren reicht nicht aus. Qualitätsentwicklung kann nur gelingen, wenn sich die Bildungseinrichtungen selber als lernende Organisationen begreifen. In Analogie zu den lernenden Individuen sind die Organisationen hier die selbstbestimmten Bevollmächtigten ihres eigenen Lernprozesses.

In dem neuen Qualitätsmodell von ArtSet® sind die Beschäftigten der Weiterbildungsorganisationen die Autoren ihrer eigenen Qualitätsentwicklung, die sie in einem Selbstreport beschreiben. Durch eine externe Testierung wird diese Qualitätsentwicklung der einzelnen Organisationen ausgewiesen und bestätigt. Bereits praktizierte Ansätze und Prozesse von Qualitätsentwicklung können in das Verfahren eingebracht und auf dem Wege einer Kompatibilitätsprüfung berücksichtigt werden. Das Qualitäts-Testat ist offen für alle Weiterbildungseinrichtungen. Bei aller Anerkennung unterschiedlicher Strukturen, spezifischer Arbeitsprofile und regionaler Besonderheiten der einzelnen Weiterbildungseinrichtungen geht es um ein für alle adaptionsfähiges System, das

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