Fritz Laack (1900-1990) war über viele Jahrzehnte ein bedeutender Repräsentant der freien Erwachsenenbildung und nach 1945 in verschiedenen Vorstandsfunktionen für den Deutschen Volkshochschul-Verband tätig.

Seine Karriere in der Erwachsenenbildung begann er als einer der ersten hauptamtlichen Lehrer in einer Heimvolkshochschule in Rendsburg/Schleswig-Holstein. Seine Fachgebiete waren Wirtschaftskunde und das Staatsbürgerrecht. Dort war er von 1925 bis 1927 tätig. Anschließend übernahm er die Stelle des Geschäftsführers  in der neu begründeten „Deutschen Schule für Volksforschung und Erwachsenenbildung“ von 1927 bis 1933. In dieser Funktion war er zuständig  für die Organisation von vielfältigen Fortbildungsveranstaltungen für, in der Erwachsenenbildung, Tätige. Zudem war er Mitherausgeber der einflussreichen Zeitschrift „Freie Volksbildung“. Er hatte in dieser Zeit romantisch-völkische und nationalkonservative Gesellschaftsvorstellungen. 1933 veröffentlichte er einen Aufsatz mit dem Titel „Illusion und Wirklichkeit der Volksbildung“ (in: Freier Volksbildung 1993, S. 261-275), der als ein Anbiederungsversuch an den Nationalsozialismus gelesen werden kann. Dennoch wurde er von der NS-Regierung von seiner Position enthoben und war bis 1945 in leitender Position in der Industrie tätig.

1947 bis 1951 war er der 1. Leiter der wiedereröffneten Heimvolkshochschule Rendsburg. Von 1951 bis 1965 war er als höherer Ministerialbeamter in der Landesregierung Schleswig Holsteins für die Erwachsenenbildung zuständig. Daneben war er Mitglied der Filmbewertungsstelle und im Vorstand des Deutschen Volkshochschulverbandes tätig.

Von bleibender Bedeutung sind seine Bücher zur Geschichte der Erwachsenenbildung.  So verfasste er 1960 ein Standardwerk zur ersten Heimvolkshochschule in Deutschland, die zwischen 1841 und 1849 in Rendsburg bestand, und sich der politischen und beruflichen Bildung von Jungbauern widmete. Außerdem schrieb er das Buch „Auftakt freier Erwachsenenbildung. Geschichte und Bedeutung der Pflanzschule für tüchtige Communevorsteher und Ständedeputierte in Rendsburg“ und 1984 ein stark erinnerungsbestimmtes Werk zur Geschichte der Erwachsenenbildung in der Weimarer Republik, mit Schwerpunkten auf dem Hohenrodter Bund und der Deutschen Schule für Volksforschung und Erwachsenenbildung.

Literatur:

Klaus Heuer (2007): Fritz Laack – Eine Grenzgängergeschichte im Spektrum deutsch-nationalen Denkens in der Weimarer Republik; in: Ciupke, Paul, u.a. (Hrsg.): „Die Erziehung zum deutschen Menschen“. Völkische und nationalkonservative Erwachsenenbildung in der Weimarer Republik. Essen, S.159-172

Fritz Laack (1960): Auftakt freier Erwachsenenbildung. Geschichte und Bedeutung der Pflanzschule für tüchtige Communevorsteher und Ständedeputierte in Rendsburg“. Stuttgart

Fritz Laack (1984): Zwischenspiel freier Erwachsenenbildung. Hohenrodt und die deutsche Schule für Volksforschung und Erwachsenenbildung in der Weimarer Republik. Bad Heilbrunn

Archive:

Deutsches Institut für Erwachsenenbildung Leibniz-Zentrum für lebenslanges Lernen, Bonn: Nachlass Fritz Laack

 

 

 

 

 

 

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