Lernberatung im Kontext selbstgesteuerter Lernangebote. Eine empirische Analyse von Lehr-Lerninteraktionen unter den Voraussetzungen sich verändernder Lernkultur.

Wird die seit langem bildungspolitisch wie disziplinär geforderte Öffnung von Lernprozessen hin zu mehr Selbststeuerung in der erwachsenenbildnerischen Praxis tatsächlich realisiert, so hat dies zur Konsequenz, dass sich die Interaktionen zwischen den am Lerngeschehen Beteiligten grundlegend verändern. An die Stelle von Lehre im Sinne linearer Wissensvermittlung treten dabei zum einen apersonale Steuerungsmedien (vgl. Forneck 2006) sowie Lernberatung als neue professionelle Handlungsform. Diese adäquat zu realisieren wird zur zentralen veränderten Professionsanforderung an in der Erwachsenenbildung Tätige.

Obwohl die konzeptionell-theoretische Füllung dieses Begriffs bislang weitgehend ein Desiderat bleibt, ist die erwachsenenbildnerische Praxis bereits seit einiger Zeit in lernkulturellen Veränderungen begriffen. Lernberatung wird dabei in der Praxis längst durchgeführt und wird damit zu einem Teil erwachsenenbildnerischer Realität.

Wie stellt sich diese Realität dar, wie konstituieren sich konkrete Lernberatungsinteraktionen in der erwachsenenbildnerischen Praxis? Welche Erwartungen werden dabei an Lernberatung geknüpft, welche Bedeutungen in der konkreten Interaktion von den Beteiligten realisiert?

Im Projekt werden videografisch dokumentierte Lernberatungssituationen aus einem Forschungsprojekt sequenzanalytisch untersucht, um sich den aufgeworfenen Fragen zu nähern und den Begriff der Lernberatung erstmals empirisch zu fundieren.