Konflikte in Betriebsratsgremien als Lernanlass

In der Betriebsratsarbeit ist ein hohes Maß an Konfliktpotentialen angelegt und der Umgang mit bestehenden Konflikten ist mitbestimmend für die Bewältigung der konkreten Aufgaben von Betriebsräten. Im Mittelpunkt meiner Untersuchung stehen die Konflikte innerhalb des Betriebsratsgremiums. Konflikte in der Zusammenarbeit des Betriebsrats, z. B. zwischen gewerkschaftlichen und unabhängigen Fraktionen, zwischen Vorsitzenden und Mitgliedern, zwischen alteingesessenen und neuen Mitgliedern, um Entscheidungen, um Informationsmonopole oder um Einfluss, können einerseits den Einzelnen lähmen, die Arbeit eines ganzen Gremium behindern und es handlungsunfähig machen. Andererseits können Konflikte auch als Lernanlass gesehen und genutzt werden.

Davon ausgehend wird im Rahmen des Promotionsvorhabens der Gesamtfrage nachgegangen: Inwiefern werden Lernprozesse, deren Anlass Konflikte im Betriebsratsgremium sind, ermöglicht bzw. begrenzt?

Zur Beantwortung dieser Frage werden Gruppendiskussionen mit Betriebsräten durchgeführt und an das erhobene Material folgende Fragen gestellt:

• Welche Konfliktfelder innerhalb des Gremiums beschreiben die Betriebsräte?

• Wie gehen sie damit um?

• Welche Rolle spielt Lernen in den Umgangsstrategien?

• Welche Begründungen und welche Blockierungen von Lernen werden angesprochen?

• Wie gestalten sich Lernformen und Lernstrategien?

Zielsetzung der Arbeit ist, im Rahmen der subjektwissenschaftlichen Forschung einen Beitrag zum Verständnis von Zusammenhängen zwischen Handlungs- und Lernproblematiken zu leisten. Bildungspraktisch sollen mögliche Anregungen für die Weiterbildungspraxis von Betriebsräten aufgezeigt werden.