Januar 2000 bis August 2006

Fragestellung

Welche Geschlechterbilder werden in Theorie und Praxis in der Erwachsenenbildung in katholischer Trägerschaft zugrunde gelegt und wie werden sie operationalisiert?

Projektziel

Der erste Teil, „Die Rede vom Geschlecht“, stellt zunächst verschiedene Geschlechterdiskurse vor. Nach der grundlegenden Bestimmung von Geschlecht als „Kategorie“ – d. h.: als Konstrukt und damit auch als analytische Kategorie, näherhin als Instrument parteilicher, an der Veränderung vorfindlicher Geschlechterverhältnisse interessierter Analyse – werden thematisiert: 1. feministische Theorien, die in ihren historischen Entwicklung bis zur Öffnung der Frauen- auf die Geschlechterperspektive dargestellt werden (Kap. 2), 2. neuere Ansätze einer kritischen Männerforschung, aber auch neue und alte „Schulen der Männlichkeit“ (Kap. 3) und 3. Verlautbarungen unterschiedlicher Ebenen der kirchlichen Hierarchie zu Geschlechterfragen (Kap. 4). Der zweite Teil, „Katholische Erwachsenenbildung“, erhebt zum einen das „Selbstverständnis katholischer Erwachsenenbildung“ durch die Beschreibung ihrer Organisationsformen, die Darstellung ihrer geschichtlichen Entwicklung und die Untersuchung ihrer mittelbaren und unmittelbaren Maßgaben (Kap. 5), und behandelt zum anderen als eine Eigenart der katholischen Erwachsenenbildung ihr anhaltendes Interesse an einem „Menschenbild“ und an entsprechenden theologischen, pädagogischen und andragogischen anthropologischen Konzepten (Kap. 6). Der dritte Teil, „Geschlechterdebatten in erwachsenbildnerischem Kontext“, ist ebenfalls zweigeteilt: Die Erwachsenenbildungswissenschaft wird befragt, inwieweit sie die Geschlechterperspektive im Sinne eines Querschnittsthemas berücksichtigt und inwiefern sie Theorien einer Frauen- und Männerbildung ausgearbeitet hat (Kap. 7); und nach einem kurzen Blick auf die politische Willensbildung in UNESCO und EU und die Etablierung des Gender Mainstreamings als politisches Instrument wird der Status des Bemühens um Geschlechtergerechtigkeit in den großen deutschen Erwachsenenbildungsverbänden – Katholische Bundesarbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung, Deutsche Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung und Deutscher Volkshochschulverband – erhoben (Kap. 8). Der vierte Teil schließlich, „Programmanalyse“, bietet die Ergebnisse einer Untersuchung des Veranstaltungsangebots der Mehrzahl der Katholischen Akademien in Deutschland in den Jahren 1994 bis 2004 im Hinblick auf geschlechtsbezogene Angebote („Angebote, die sich explizit mit Geschlechterfragen in der Regel in geschlechtshomogenen Gruppen auseinandersetzen“ [394]) und geschlechtssensible Ausschreibungen („Angebote, die die Geschlechterfrage als einen Strang im Gesamtseminar mitlaufen lassen“ [ebd.]) (Kap. 11) – mit entsprechenden Vorüberlegungen zu einer solchen Programmanalyse (Kap. 9) und einer Begründung und Erläuterung des entwickelten Forschungsdesigns (Kap. 10).

Beteiligte Personen

  • Gieseke, Wiltrud, Prof. Dr. (Betreuung)
    • Humboldt-Universität zu Berlin
  • Rieger-Goertz, Stefanie (Leitung, Qualifikant/in)

Beteiligte Institutionen

  • Humboldt-Universität zu Berlin - Abteilung Erwachsenenbildung/Weiterbildung - Philosophische Fakultät IV - Humboldt-Universität zu Berlin
    http://ebwb.hu-berlin.de/

Publikationen

Zuordnung zum Forschungsmemorandum für die Erwachsenen- und Weiterbildung

Das Forschungsmemorandum für die Erwachsenen- und Weiterbildung ist ein Koordinatensystem um Schwerpunkte der Bildungsforschung zu identifizieren.

Forschungsart

  • Dissertation