April 2004 bis Dezember 2007

Fragestellung

An welchen Deutungsmustern in Bezug auf Lehren und Lernen in der Erwachsenenbildung orientieren sich nebenberufliche/freie Kursleitende? Und von welchen Einflussfaktoren hängt der Deutungsprozess in der Auseinandersetzung mit der Fortbildung ab?

Projektziel

Nicht erst durch eine verstärkte Konkurrenzsituation der Bildungsanbieter, der Notwendigkeit von Zertifizierungen und nachlassende staatliche Finanzierung gewinnt das Thema der erwachsenenpädagogischen Professionalität für Volkshochschulen an Bedeutung. Bereits seit den 1980er Jahren wird von Seiten der Bildungsforschung bemängelt, dass sich Lehrende überwiegend als Fachexperten verstehen und ihre erwachsenenpädagogischen Kompetenzen strittig seien (vgl. beispielsweise Jütting 1978, oder aktuell Loibl 2003, dazu auch Peters 2004). Aus diesem Grund entwickelte der Landesverband der Volkshochschulen im Jahr 1998 eine Fortbildung zur erwachsenenpädagogischen Grundqualifizierung, um die Vermittlungskompetenzen der Lehrenden, die zumeist aus sehr heterogenen und mitunter pädagogik-fernen Berufsfeldern kommen, sicher zu stellen. Themen dieser Qualifizierungsmaßnahmen sind derzeit in der Erwachsenenbildung gültige Lehrvorstellungen und Methoden, die den Kursleitenden praxisnah vermittelt werden sollen.

In Anbetracht der biographischen Einbettung und hohen subjektiven Bedeutung der Kursleitertätigkeit (beispielsweise Hof 2001, Kade 1989) kann die Korrektur dieser Bildungsvorstellungen die biographische Grundlage der Kursleiter-Tätigkeit brüchig werden lassen und damit auf das professionelle Selbstverständnis negativ einwirken.

Die entscheidende Frage stellt sich auf dieser Grundlage wie folgt: Welche Deutungsmuster zeigen sich bei nebenberuflichen / freien Kursleitenden in Bezug auf ihr erwachsenenpädagogisches Handeln? Welcher inneren Logik folgt ihr Berufshandeln? Inwieweit entsprechen diese dem institutionellen Verständnis von angemessenem Lehren?

Im Falle abweichender Vorstellungen: Wie können Qualifizierungsmaßnahmen Einfluss auf ein biographisch gewachsenes Lehr-Verständnis nehmen? Was passiert wenn die über Jahre hinweg gewachsenen Deutungsmuster der Lehrenden im Rahmen der Fortbildung auf divergierende Vorstellungen treffen? Werden die von den eigenen Vorstellungen konträren Inhalte ignoriert, verdrängt oder in das eigene Verständnis integriert?

Anhand qualitativer, problemzentrierter Interviews mit nebenberuflichen Kursleitenden werden die Deutungsmuster der Kursleitenden in Bezug auf ihr erwachsenenpädagogisches Berufshandeln analysiert und schließlich in Beziehung gesetzt zum Umgang mit der erwachsenenpädagogischen Fortbildung.

Beteiligte Personen

  • Harmeier, Michaela (Leitung)

Beteiligte Institutionen

Publikationen

Zuordnung zum Forschungsmemorandum für die Erwachsenen- und Weiterbildung

Das Forschungsmemorandum für die Erwachsenen- und Weiterbildung ist ein Koordinatensystem um Schwerpunkte der Bildungsforschung zu identifizieren.