April 2008 bis März 2011

Fragestellung

Zeitarbeit als Instrument der Langzeitarbeitslosigkeit und ihre Einsatzfelder?

Projektziel

Als einer der wachstumsstärksten unternehmensbezogenen Dienstleistungen weist die Zeitarbeitsbranche aktuell ca. 670.000 Beschäftigte aus. Sie konnte im Zeitraum von Mitte der 1990er Jahre bis zum Jahr 2007 eine Wachstumsrate von ca. 300 Prozent erzielen und war für diesen Zeitraum mit einem Anteil von ca. 37 % am allgemeinen Beschäftigungszuwachs beteiligt. Etwa 2 % der Betriebe nutzen dieses Instrument, insbesondere größerer Betriebe (ca. 35 % bei Unternehmen ab 500 Mitarbeitern). Zeitarbeit existiert in fast allen beruflichen Tätigkeitsfeldern. Standardarbeit wird von ca. 90 % der Zeitarbeiter ausgeführt, d.h. gewerblich industrielle Tätigkeiten mit einem hohen Anteil an „zerlegter, manueller Fertigung“. Mit Abstand am stärksten vertreten ist deshalb die Gruppe der „Hilfsarbeiter ohne nähere Tätigkeitsangabe“. Zeitarbeit kann daher auch als Instrument gesehen werden, Arbeitskräfte, die aufgrund unzulänglicher und ungeeigneter Qualifikationen keine Arbeit finden, in Beschäftigung zu bringen. Im Bereich der Spezialarbeit sind derzeit ca. 10 % der Zeitarbeitskräfte tätig. Die Einsatzfelder sind sowohl in gewerblich-industriellen (vor allem Ingenieurarbeiten) als auch im Dienstleistungssektor (z. B. Management-, Finanz-, Informations- und Kommunikationsdienstleistungen, Gesundheitsbereich) anzutreffen. Die dort tätigen Personen können auf eine hohe Qualifikation verweisen. Unter arbeitsmarktpolitischen Gesichtspunkten wird der Spezialzeitarbeit eine Vorreiterfunktion zugewiesen. Durch Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt (Fachkräftemangel, demografische Entwicklung) wird die Rekrutierung von guten Arbeitskräften für Zeitarbeitsunternehmen immer schwieriger. Es ist daher notwendig, sich als Arbeitgeber in der Zeitarbeitsbranche künftig attraktiver gestaltet, da nur auf diese Weise qualifizierte Arbeitskräfte gewonnen und gehalten werden können. Ein Ansatzpunkt dafür ist das Aufzeigen von beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten und Perspektiven durch Zeitarbeit, in diesem Kontext vor allem durch Qualifizierung und Förderung der Kompetenzentwicklung. Diese ist in der Zeitarbeit derzeit nur gering verbreitet.

Das Projekt Bildungszeit entwickelt adäquate Weiterbildungsstrukturen für die Zeitarbeit auf unterschiedlichen Ebenen, durch die die Kompetenz der Beschäftigten gezielt gefördert werden kann. Ziel ist dabei, die Zeitarbeit künftig weiterhin flexibel für das Beschäftigungssystem zu gestalten und gleichzeitig sozialverträgliche Beschäftigungsbedingungen für die Arbeitnehmer zu schaffen. Unter Einbeziehung der Interessenlagen der beteiligten Akteure sollen Strategien und Handlungsansätze zur künftigen Gestaltung von Zeitarbeit – insbesondere unter dem Blickwinkel der Kompetenzentwicklung – entwickelt und erprobt werden. Dazu gehört die Erschließung zusätzlicher Arbeitskräftepotenziale wie ältere Arbeitnehmer, Arbeitnehmer mit Migrationshintergrund, Jungakademiker und Studienabbrecher sowie Arbeitslose mit Kompetenzprofilen, die den nachgefragten Anforderungen nur teilweise entsprechen. Unter Berücksichtigung dieser Zielgruppen sollen vor allem Konzepte entwickelt werden, durch die ein Zugang zu den Personen möglich wird und die eine Integration in den Arbeitsmarkt über die Zeitarbeit zulassen. Bei der Entwicklung und Erprobung entsprechender Konzepte werden bewusst arbeitnehmerorientierte Aspekte berücksichtigt. Ziel ist es, mit allen Sozialpartnern abgestimmte sozialverträgliche Gestaltungsansätze für eine zukunftssichere Zeitarbeit zu erarbeiten und in der Praxis zu erproben. Die Entwicklung von entsprechend innovativen Strategien und Handlungsansätzen mit dem Ziel der beruflichen Kompetenzentwicklung erfolgt in folgenden Bereichen:

Qualifizierung bzw. Weiterqualifizierung, von Zeitarbeitskräften

Kurzfristige formale Weiterbildung mit Abschluss

Erwerb bzw. Anerkennung von Teilqualifikationen in einem Berufsfeld durch Lernen im Prozess der Arbeit

Vermittlung von Querschnittsprofilen für Höherqualifizierte und Akademiker/innen

Beteiligte Personen

  • Dobischat, Rolf, Prof. Dr. (Leitung)
    • Universität Duisburg-Essen
  • Düsseldorff, Christina (Mitarbeit)
  • Görtz, Bianca (Mitarbeit)

Beteiligte Institutionen

  • Universität Duisburg-Essen - Fachgebiet Wirtschaftspädagogik/Berufliche Aus- und Weiterbildung - Fachbereich Bildungswissenschaften - Universität Duisburg-Essen
    http://www.bwpaed.uni-duisburg-essen.de/

Forschungsart

  • Geförderte Forschung

Förderung

  • Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)