April 2008 bis Oktober 2008

Fragestellung

Gemeinsam mit dem Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft e.V. hat die Professur für Weiterbildung der Justus-Liebig-Universität Gießen ein Projekt durchgeführt, welches sich im Kontext der HESSENCAMPUS-Initiative bewegt. Das Projekt stellt unterstützende Informationen für eine mögliche Anbahnung von HESSENCAMPUS im Raum Mittelhessen bereit. Dabei richtete sich das Untersuchungsinteresse sowohl auf die quantitative Abbildung der bestehenden (Weiter-)Bildungslandschaft als auch auf die qualitative Erhebung der regionalen (Bedarfs-)Situation aus der Sicht lokaler Experten.

Im Einzelnen werden folgende Fragestellungen betrachtet: Wie ist die Gießener Regionalentwicklung einzuschätzen und welche Bedeutung erhält (Weiter-)Bildung in diesem Zusammenhang? Welche Aussagen lassen sich über die aktuell vorfindbare Bildungslandschaft treffen? Welches Bild zeichnen die qualitativ sowie quantitativ erhobenen Befunde für die Region und welche Rückschlüsse lassen sich auf dieser Grundlage für die geplanten Vernetzungen in Form der HESSENCAMPUS-Initiative ziehen?

Projektziel

Die Ergebnisse der qualitativen und quantitativen Analysen resümierend lässt sich konstatieren, dass der Landkreis Gießen in den Experteninterviews als eine Region mit vielen (zum Teil noch nicht vollständig erschlossenen) Potentialen und Ressourcen erscheint, die vor allem den Folgen des industriellen und militärischen Rückzugs gegenüber steht.

Die quantitativen Auswertungen deuten auf ein strukturell vielfältig ausgeprägtes Anbietergefüge hin, das im Stadtbereich Gießen erkennbar kumuliert. Ungeachtet der strukturellen Breite legt das klassifizierende Verfahren der Clusteranalyse zwei Anbieterschwerpunkte nahe. So lässt sich clusteranalytisch zwischen gemeinnützig und erwerbswirtschaftlich orientierten Anbietern differenzieren. Dabei weisen gemeinnützige Einrichtungen eine bemerkenswert höhere Themenvielfalt auf, sie erhalten deutlich häufiger öffentliche Mittel und können bezogen auf ihr Gründungsjahr eine längere Bestandsdauer vorweisen als erwerbswirtschaftliche Anbieter. Die deskriptiven Auswertungen weisen zudem darauf hin, dass die (Weiter-)Bildungsanbieter durchaus sensibel auf die regionalen Problemlagen reagieren und in ihren Programmen Angebote für die Erleichterung (berufs )biographischer Übergänge vorhalten.

Die so erzeugten Befunde stellen eine wichtige Grundlage für die weitere Entwicklung der HC-Initiative in Gießen bzw. in Mittelhessen dar, denn es finden sich zentrale Anstöße, um eine neu zu entwickelnde Institutionalform nicht nur an den Partikularinteressen der beteiligten Einrichtungen zu orientieren, sondern auch an Bedarfen und Notwendigkeiten in der Region auszurichten.

Beteiligte Personen

  • (Mitarbeit)
    • Universität Heidelberg
  • Schemmann, Michael, PD Dr. (Leitung)
    • Universität zu Köln

Beteiligte Institutionen

  • Justus-Liebig-Universität Gießen - Professur für Weiterbildung - Institut für Erziehungswissenschaften - Fachbereich 03 Sozial- und Kulturwissenschaften - Justus-Liebig-Universität Gießen

Zuordnung zum Forschungsmemorandum für die Erwachsenen- und Weiterbildung

Das Forschungsmemorandum für die Erwachsenen- und Weiterbildung ist ein Koordinatensystem um Schwerpunkte der Bildungsforschung zu identifizieren.

Forschungsparadigma

Interventionsforschung als kooperative Theorieproduktion und Praxisgestaltung

Geographischer Raum, auf den sich das Projekt bezieht

Mittelhessen: Landkreis Gießen

Datenerhebung

  • Qualitatives Interview
  • Standardisierte Befragung (face to face, telefonisch, schriftlich, online)

Datenauswertung

  • deskriptiv
  • analytisch

Forschungsart

  • Auftragsforschung

Förderung

  • Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft e.V.