Lebenslanges Lernen im Kontext lebensbedrohlicher Erkrankungen. Die Anwendung der biographieanalytischen Perspektive auf Herzinfarkt- und Brustkrebspatienten
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Mai 2009 bis April 2012
Fragestellung
Das Projekt verfolgt das Ziel, auf der Basis autobiographisch-narrativer Interviews einen Korpus grundlegender biographischer Lerntypen aufzudecken, diese unter erziehungswissenschaftlichen Gesichtspunkten zu dimensionalisieren und in ein schlüssiges Gesamtkonzept zu integrieren. Um die Aufschichtung von Wissen in der Alltagspraxis, nachhaltige Verhaltensmodifikationen und Identitätsveränderung zu rekonstruieren, wird eine in der Regel extrem krisenhaft erlebte Ausnahmesituation im Lebensablauf von Frauen und Männern – nämlich eine Brustkrebserkrankung bzw. ein Herzinfarkt – mit den Instrumenten der Biographieforschung untersucht. Auf diese Weise sollen nicht nur Aussagen über das spezifische Lernverhalten der beiden Patientengruppen generiert werden, sondern methodisch kontrollierte Befunde für den „Normalfall“ des Lernens im Lebensablauf vorgelegt werden. Forschungsleitend ist daher die Frage: Wie lassen sich sowohl bereichsbezogene (auf die Krankheiten gemünzte) als auch übergreifende (auf die Prozessstrukturen des Lebensablaufs bezogene) biographische Lerntypen differenzieren?
Projektziel
Das Projekt ermöglicht Befunde, die sowohl für die Erziehungswissenschaft als auch für die soziologische Biographieforschung von Bedeutung sind. Mit der Zusammenführung dieser Ergebnisse mit denen des Parallelprojektes „Ärztliche Vermittlungs- und Beratungsmuster im Kontext lebensbedrohlicher Erkrankungen und ihre pädagogische Sensibilität. Die pädagogischen Komponenten der ärztlich-professionellen Informations-, Beratungs- und Betreuungsarbeit bei Herzinfarkt- und Brustkrebspatienten" (Prof. Dr. Fritz Schütze, Otto-von-Guericke Universität Magdeburg) werden Aneignungs- und Vermittlungsprozesse zwischen Ärzten und Patienten zueinander ins Verhältnis gesetzt und auf dieser Grundlage ein computergestütztes Manual für die Optimierung der Arzt-Patienten-Kommunikation erstellt.
Beteiligte Personen
-
Nittel, Dieter, Prof. Dr.
(Leitung)
- Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt
- Seltrecht, Astrid, Dr. (Leitung, Qualifikant/in)
Beteiligte Institutionen
-
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt - Institut für Sozialpädagogik und Erwachsenenbildung
http://www.uni-frankfurt.de/fb/fb04/we5/index.html
Publikationen
- Seltrecht, A. (2006). Lehrmeister Krankheit? Eine biographieanalytische Studie über Lernprozesse von Frauen mit Brustkrebs. Opladen und Farmington Hills.
Zuordnung zum Forschungsmemorandum für die Erwachsenen- und Weiterbildung
Das Forschungsmemorandum für die Erwachsenen- und Weiterbildung ist ein Koordinatensystem um Schwerpunkte der Bildungsforschung zu identifizieren.
Datenerhebung
- Qualitatives Interview
Datenauswertung
- rekonstruktiv
Forschungsart
- Geförderte Forschung
Förderung
- Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)