Oktober 2007 bis September 2009

Fragestellung

- Wie und mit welchem Umfang ist Bildungscontrolling in Betrieben verbreitet?

- Mit welchen Methoden werden Kosten und Nutzen von Weiterbildung erfasst? Wie sieht es mit der Erfassung des arbeitsplatznahen Lernens („kleine Lernformen“) in den Betrieben aus?

- Wer ist wie in den Betrieben in die Aushandlungs- und Entscheidungsprozesse rund um Weiterbildungsentscheidungen involviert? Wo gibt es Konflikte, zwischen wem und wie werden diese Konflikte bearbeitet?

- Inwiefern werden Weiterbildungsentscheidungen im Ergebnis und Prozess durch die Implementierung von Elementen eines Bildungscontrolling beeinflusst oder verändert? Werden Weiterbildungsentscheidungen durch Bildungscontrolling zunehmend

auf Basis von rationalen Kosten-Nutzen-Analysen getroffen?

Projektziel

Das Projekt soll zunächst untersuchen und transparent machen, wie Kosten und Nutzen von Weiterbildung in den Betrieben durch Elemente des Bildungscontrollings erfasst werden. Dabei wird ein BIBB-Fragebogen von 1997 in modifizierter Form eingesetzt, um einen Vergleich von 1997 mit 2007 herstellen zu können. Die zentrale Frage hierbei: Ist Bildungscontrolling oder sind einzelne Elemente des Bildungscontrollings heute verbreiteter als 1997? Aufgrund der gewachsenen Bedeutung des informellen, arbeitsplatznahen Lernens soll zudem darauf geachtet werden, ob und wie diese „kleinen Lernformen“ (Elsholz/Proß 2005) erfasst werden und welche Rolle sie bei Weiterbildungsentscheidungen spielen.

In einem zweiten Schritt soll primär über Betriebsfallstudien herausgearbeitet werden, welche Rolle das Bildungscontrolling in betrieblichen Weiterbildungsentscheidungsprozessen spielt und welchen Einfluss es auf die Ergebnisse dieser Prozesse hat. Die Handlungs- und Argumentationsmuster der unterschiedlichen Beteiligten in den Betrieben sollen rekonstruiert werden. „Bildungscontrolling als Aushandlungsprozess“ interessiert hier vor allem (Weiß 2005, S. 49). Um solch einen Prozess analysieren zu können, werden auch institutionen- und organisationstheoretische Forschungsansätze rezipiert und in die Prozessanalyse einbezogen, um den rationalistischen Verengungen des humankapitaltheoretischen Ansatzes entgegenzuwirken (vgl. Weber u.a. 1994). Informelle, mikropolitische und teilweise irrationale Entscheidungen in den Betrieben können anhand von institutionen- und organisationstheoretischen Forschungsansätzen besser begriffen werden (vgl. Eisenführ/Weber 1999, S: 311ff). Im Ergebnis soll eine Rekonstruktion von Weiterbildungsentscheidungen in Betrieben stehen, die dazu dienen soll, die richtigen Ansatzpunkte für eine Optimierung der Weiterbildungsaktivitäten im Betrieb identifizieren zu können.

Beteiligte Personen

  • (Leitung)
    • Justus-Liebig-Universität Gießen

Beteiligte Institutionen

Publikationen

Zuordnung zum Forschungsmemorandum für die Erwachsenen- und Weiterbildung

Das Forschungsmemorandum für die Erwachsenen- und Weiterbildung ist ein Koordinatensystem um Schwerpunkte der Bildungsforschung zu identifizieren.

Forschungsparadigma

Theorieentwicklung mit Einbindung von Umsetzungsinteressen der Bildungspraxis in das Forschungsprojektdesign

Design

Empirisch, einschließlich historische Arbeit

Geographischer Raum, auf den sich das Projekt bezieht

Deutschland

Zeitraum, auf den sich das Projekt bezieht

1997-2007

Datenerhebung

  • Qualitatives Interview
  • Standardisierte Befragung (face to face, telefonisch, schriftlich, online)
  • Sekundäranalyse (Individualdaten, Aggregatdaten)
  • Längsschnittuntersuchung (qualitativ, quantitativ)

Datenauswertung

  • analytisch

Forschungsart

  • Eigenprojekt

Kooperationspartner

  • Bundesakademie der öffentlichen Verwaltung in Brühl
  • Deutsche Weiterbildungsuniversität (DUW)
  • Humboldt-Universität zu Berlin (Lehrstuhl Prof. Dr. Wiltrud Gieseke)