Verfasser
Reutter, Gerhard
Titel
Vom Nutzen und der Nutzlosigkeit beruflicher Bildung für Geringqualifizierte
Reihe
texte.online
Jahr
2005
Zitierlink
http://www.die-bonn.de/id/3274
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Abstract
Die Diskussion um die Beschäftigungs- und Bildungsprobleme Geringqualifizierter ist durch drei Interpretationsmuster gekennzeichnet: 1. Geringqualifizierte haben ein Motivationsproblem. 2. Geringqualifizierte haben nur unzureichende Lernkompetenzen (und sind in der Folge nicht beschäftigungsfähig). 3. Es gibt zu wenig Arbeitsstellen für Geringqualifizierte – eine Investition in Bildung ist nutzlos. Gerhard Reutter, der sich in seinen Ausführungen v. a. auf die Studien von Baethge/Baethge-Kinsky (2004) und Solga (2005) stützt, identifiziert strukturelle und individuelle Problemlagen, die das Dilemma der Geringqualifizierten ausmachen. Es wird deutlich, dass auch in der Weiterbildung Veränderungsbedarfe bestehen, will man Geringqualifizierte überhaupt erreichen und für Weiterbildung gewinnen. Für das Lernen in Betrieben gilt es, lernförderliche Arbeitsstrukturen zu gestalten, die die folgenden Aspekte berücksichtigen müssen: Betriebliche Entwicklungsmöglichkeiten, Ganzheitlichkeit der Aufgabenstellung, Kommunikations- und Kooperationsintensität, Partizipationschancen. Daraus lassen sich Erkenntnisse für die Konzeption von Lehr-/Lernarrangements ableiten, die Gestaltungs- und Verantwortungsmöglichkeiten zulassen, also mehr Selbststeuerung und Selbstorganisation beim Lernen ermöglichen. Eine bessere Vernetzung von Lern- und Arbeitsorganisation sowie eine Verbesserung der Lernmöglichkeiten im Betrieb sieht Gerhard Reutter als Grundvoraussetzung, um eine noch stärkere Segmentierung zwischen den unterschiedlichen Qualifikations- und Beschäftigtengruppen zu vermeiden. Im Bemühen um die Gruppe der Geringqualifizierten sind alle Akteure in Arbeitsmarkt und Weiterbildung gefragt.
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