Juli 2017 bis Dezember 2020

Fragestellung

 

  • Was ist Numeralität als soziale Praxis?
  • Welche gesellschaftliche Bedeutung haben/hatten numerale Praktiken (im Wandel der Zeit)?
  • Wie waren und sind alltagsmathematische Praktiken der Kriegs- und Nachkriegsgeneration? Inwieweit sind sie kompetenzerhaltend oder kompetenzerweiternd?
  • Welche berufliche Bedeutung hatten mathematische Kenntnisse für die Arbeiterschaft?
  • Welchen Stellenwert hatten numerale Praktiken für den sozialen Aufstieg?

Projektziel

 

Ziel des Projektes ist es, alltagsmathematische/numerale Praktiken der Kriegs- und Nachkriegsgeneration (heutige 65jährige bis 80jährige/Jahrgänge 1937 bis 1952) explorativ zu erforschen. Es wird vermutet, dass die numeralen Praktiken dieser Generationen auf besondere Weise kompetenzsichernd und -erweiternd sind.

Bevölkerungsrepräsentative Kompetenzstudien (PIAAC) zeigen, dass deutsche Erwachsene im internationalen Vergleich – anders als im Lesen – im Bereich Numeralität bessere Ergebnisse erzielen. Es wird aber auch nachgewiesen, dass sich zeitgleich das Verständnis für Zahlen und Rechnen insgesamt verschlechtert. Eine Erklärung dafür ist, dass die über 64Jährigen – die höhere mathematische Kompetenzen besitzt als die jüngere Generation – in diesen Studien nicht mehr erfasst werden. Im Fokus des Projektes stehen deshalb die Altersjahrgänge ab 65 Jahre und älter. 

Theoretisch erfolgt dabei eine Erweiterung des Ansatzes der New Literacy Studies bzw. des Ansatzes, Literalität als soziale Praxis zu betrachten. Literalität als soziale Praxis nimmt die literalen Praktiken im Kontext ihrer vielfältigen alltäglichen Anwendungen in den Blick. Im Projekt wird dieser theoretische Ansatz, der vom kontextuellen Handeln der Subjekte ausgeht, auf den Umgang und den Gebrauch von Alltagsmathematik in der Lebens- und Arbeitswelt bezogen. Darüber hinaus wird die historische Spezifizität numeraler Praktiken herausgestellt.

Der Projektverbund zielt auf eine thematische Anknüpfung und Verschränkung der einzelnen Teilprojekte ab. Es sind gegenseitige Unterstützungen bei der Generierung von Hypothesen und Spiegelungen der Endergebnisse geplant.

Das Projekt/der Projektverbund steht dabei im Kontext der Grundbildung für Erwachsene. Im Rahmen der Grundbildungsforschung wurden bislang Numeralität und Alltagsmathematik vernachlässigt. Die Ergebnisse des Projektes „Numeralität als soziale Praxis im Wandel der Zeit“ liefern sowohl Anknüpfungspunkte für weitere Forschungen in diesem Bereich und Orientierungen für die methodisch-didaktische Gestaltung von entsprechenden Grundbildungsangeboten als auch Hinweise für die Professionalisierung des päda­gogischen Personals.

Kontakt

  • Pabst, Antje, Dr. (Projektkoordination)

Beteiligte Personen

  • Benz-Gydat, Melanie, Dr. (Mitarbeit)
  • Pabst, Antje, Dr. (Projektkoordination)
  • Zeuner, Christine, Prof. Dr. (wiss. Leitung)
    • Helmut-Schmidt-Universität. Universität der Bundeswehr Hamburg

Beteiligte Institutionen

  • Helmut-Schmidt-Universität. Universität der Bundeswehr Hamburg - Professur für Erwachsenenbildung
    https://www.hsu-hh.de/eb/

Publikationen

  • Pabst, A. & Zeuner, C. (2016). Lesen und Schreiben - Kulturtechnik oder soziale Praxis?. In Handbuch Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener. , 59–72.
  • Pabst, A. & Zeuner, C. (2011). "Lesen und Schreiben eröffnen eine neue Welt!". Literalität als soziale Praxis – Eine ethnographische Studie. Bielefeld: W. Bertelsmann.
  • Pabst, A. & Zeuner, C. (2011). Literalität als soziale Praxis. Bedeutungen von Schriftsprachlichkeit. REPORT Zeitschrift für Weiterbildungsforschung, (3) , 36–47.
  • Zeuner, C. & Pabst, A. (2011). Literalität und ihre Bedeutung für Partizipation und gesellschaftliche Teilhabe. In Journal für politische Bildung , 42–52.
  • Pabst, A. & Zeuner, C. (2011). Begründungen und Anwendungen literaler Praktiken . Ein Beitrag zur Perspektiverweiterung der Alphabetisierungsarbeit mit Erwachsenen. In Zielgruppen in Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener. Bestimmung, Verortung, Ansprache. Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener 1, 97–117.

Design

Empirisch, einschließlich historische Arbeit

Geographischer Raum, auf den sich das Projekt bezieht

Hamburg, Stadtteil Barmbek (historisch gewachsener Arbeiterstadtteil)

Zeitraum, auf den sich das Projekt bezieht

Numerale Praktiken der Kriegs- und Nachkriegsgeneration

Datenerhebung

  • Akten- und Dokumentenanalyse (standardisiert/offen)
  • Qualitatives Interview

Datenauswertung

  • deskriptiv
  • analytisch
  • rekonstruktiv

Forschungsart

  • Geförderte Forschung

Förderung

  • Landesforschungsförderung Hamburg

Kooperationspartner

  • Hochschule für angewandte Wissenschaften, Fakultät Wirtschaft und Soziales, Professur für Soziale Arbeit
  • UNESCO Institut for Lifelong Learning
  • Universität Hamburg, Fakultät für Erziehungswissenschaften, Juniorprofessur für Erwachsenenbildung
  • Universität Hamburg, Fakultät für Erziehungswissenschaften, Professur für Didaktik der gesellschaftswissenschaftlichen und mathematisch-naturwissenschschaftlichen Fächer
  • Universität Hamburg,Fakultät für Erziehungswissenschaften, Professur für Lebenslanges Lernen