Januar 2016 - Ende offen/fortlaufend

Fragestellung

Wie lassen sich  Resonanz- und Entfremdungspotenzialen (inhaltsübergreifend) im Weiterbildungsgeschehen in einer qualitativen Analyse beider Weiterbildungsanbieter aus dem Bereich der betrieblichen Weiterbildung und der konfessionellen Erwachsenenbildung empirisch identifizieren?

Projektziel

Erlebte Momente von Resonanz und Entfremdung nehmen eine weichenstellende Rolle für das Lernen über den Lebenslauf ein und demzufolge auch eine zentrale Rolle für die Erwachsenenbildung/Weiterbildung. Allerdings lassen sich bislang im Detail nur unpräzise resonanztheoretische Ausdeutungen im erwachsenenpädagogischen Kontext beschreiben, welche somit über die schulische (Erst-)Ausbildung (der sogenannten „Resonanzpädagogik“) hinausgehen. Um das Potenzial einer resonanztheoretischen Betrachtung für die Diskurse im Bereich der Erwachsenenbildung/Weiterbildung anschlussfähig zu machen, ist es deshalb unerlässlich, die Bedeutung dieses theoretischen Ansatzes in seinen verschiedenen Facetten zu betrachten und für weitere (interdisziplinäre) Forschung zu öffnen.

In der vorliegenden Untersuchung knüpfen lerntheoretische Überlegungen im Sinne von lebenslangem beziehungsweisen lebensphasenübergreifendem Lernen, einem „cradle to grave“ reichenden Kontinuums entsprechend (Europäische Kommission 2000: 9), an die Resonanztheorie des Soziologen Hartmut Rosa an. Theoriegeleitet soll neben der Resonanztheorie sowohl auf die Beschleunigungstheorie (Rosa 2014; Rosa 2016b; King/Gerisch 2009; Korunka/Kubicek 2013; Paech 2012) als auch auf die subjektwissenschaftliche Lerntheorie des Psychologen Klaus Holzkamp (Holzkamp 1995), welche sich in der Erwachsenenbildung(sforschung) als äußerst relevant und anschlussfähig erwiesen hat, Bezug genommen werden.

Der empirischen Annäherung vorangestellt erfolgt eine theoretische Auseinandersetzung mit der Resonanztheorie nach Rosa sowie eine konzeptionelle Weiterentwicklung durch eine übergeordnete ‚Resonanzachse Lebenslanges Lernen‘ des Resonanzachsenmodells.

In einem zweiten Schritt soll eine empirische Annäherung an den Forschungsgegenstand mittels einer qualitativen Analyse in Form von halbstandardisierten Interviews erreicht werden. Unter einer resonanztheoretischen Perspektive wird der Forschungsfrage nachgegangen, welche Resonanz- und Entfremdungspotenziale sich im Weiterbildungsgeschehen aus Teilnehmendensicht empirisch identifizieren lassen. Hierzu wurde eine qualitative Analyse mit halbstandardisierten Interviews mit Teilnehmenden von Weiterbildungsveranstaltungen eines betrieblichen sowie eines konfessionellen Bildungsanbieters durchgeführt und das Datenmaterial methodisch nach Grounded Theory (Strauss/Corbin 1996; Mey/Mruck 2007) aufbereitet und ausgewertet. Der Erkenntnisgewinn der qualitativen Analyse stellt die Herausbildung von Relationalen Resonanzstrategien‘ dar, welche aus den Interviewdaten generiert wurden.

Ziel der empirischen Untersuchung stellt die Identifikation von Resonanz- und Entfremdungspotenzialen (inhaltsübergreifend) im Weiterbildungsgeschehen in einer qualitativen Analyse beider Weiterbildungsanbieter aus dem Bereich der betrieblichen Weiterbildung und der konfessionellen Erwachsenenbildung dar. Analyserelevant für die Erwachsenenbildung/Weiterbildung sind u.a. folgende Aspekte:

  • Reflexion beziehungsweise Bewusstwerdung von Resonanzerfahrungen im Weiterbildungsgeschehen,
  • Reflexion beziehungsweise Bewusstwerdung von Widersprüchen und Entfremdung, Identifikation von kollektiven Erfahrungsräumen/-momenten (ohne den Anspruch diese aufzulösen),
  • Identifikation und Bildung von ‚Relationalen Resonanzstrategien‘, welche Hinweise zur Gestaltung einer resonanzfördernden Erwachsenenbildung sowie von Beziehungsmodi im Lehr-Lern-Geschehen bieten können.

Kontakt

  • Wienberg, Jana (Projektkoordination)

Beteiligte Personen

  • Wienberg, Jana (Projektkoordination)

Beteiligte Institutionen

Zuordnung zum Forschungsmemorandum für die Erwachsenen- und Weiterbildung

Das Forschungsmemorandum für die Erwachsenen- und Weiterbildung ist ein Koordinatensystem um Schwerpunkte der Bildungsforschung zu identifizieren.

Design

Empirisch, einschließlich historische Arbeit

Datenerhebung

  • Qualitatives Interview

Forschungsart

  • Habilitation