Mai 2021 bis April 2023

Fragestellung

Seit vielen Jahrzehnten fragen sich sowohl Praktiker:innen als auch Wissenschaftler:innen der Erwachsenenbildung, aus welchen Gründen Erwachsene an Angeboten der Erwachsenen- und Weiterbildung teilnehmen – oder auch nicht. Wir gehen davon aus, dass auch im Erwachsenenalter eine grundlegende subjektive Bereitschaft vorhanden ist, sich lebensbegleitend Wissen anzueignen und die eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen weiterzuentwickeln. Diese Lernprozesse sind in ihrer Form vielfältig: sie sind informeller oder formaler Natur, sie werden individuell und selbstbestimmt gestaltet oder finden im Rahmen organisierter Weiterbildung statt.

Menschen streben Lernprozesse zur Erweiterung ihrer persönlichen, beruflichen oder auch gesellschaftlichen Handlungsfähigkeit an, zur Veränderung oder Verbesserung ihrer Lebensperspektiven oder auch zur persönlichen Wissenserweiterung und -vertiefung. Verschiedene kontextabhängige Faktoren können jedoch eine Teilnahme an organisierter Erwachsenenbildung erschweren oder verhindern: Hier gilt der Blick einerseits den äußeren Rahmenbedingungen (Zeit und Raum, Angebot und Nachfrage, organisatorische und strukturelle Gegebenheiten und Bedingungen des Weiterbildungssystems, bildungspolitische Rahmungen usw.). Andererseits spielen individuelle (Lern-)Interessen, Bedürfnisse und Bildungsambitionen der Adressat:innen und Teilnehmenden eine große Rolle. Alle Faktoren können die subjektive Bereitschaft beeinflussen, formale Angebote der Erwachsenen- und Weiterbildung wahrzunehmen und an ihnen teilzunehmen.

Ziel des Projekts ist es, Wechselwirkungen zwischen Bildungsteilnahme, subjektiven Begründungen und biographischen Entwicklungen sowie objektiven Umweltbedingungen zu untersuchen. Teilnehmende und Nichtteilnehmende äußern und begründen in biographisch erzählten Lerngeschichten ihre Interessen, Bedürfnisse, Einstellungen und Widerstände in Bezug auf Weiterbildung und lebenslanges Lernen. Diese Lerngeschichten sollen mit einem sozialraumorientierten Ansatz in verschiedenen Hamburger Stadtteilen/Quartieren erhoben werden.

Ausgehend von diesem Szenario verfolgt das Projekt zwei zentrale Forschungsfragen:

  1. Welche Bedeutung haben subjektive Lerngeschichten im Rahmen individueller Weiterbildungsentscheidungen?
  2. Welche Erkenntnisse und Strategien für die Erreichung bisher unterrepräsentierter Zielgruppen in der Weitebildung können aus subjektiven Lernnarrativen abgeleitet und umgesetzt werden?

Projektziel

Zur Beantwortung dieser Fragen werden explorativ-narrative Interviews mit Teilnehmenden und Nichtteilnehmenden an Weiterbildung durchgeführt sowie problemzentrierte Interviews mit Expert:innen aus der Weiterbildungspraxis und -beratung. In Gesprächswerkstätten werden Praktiker:innen und interessierte Interviewteilnehmende zusammenkommen, um sich über Möglichkeiten der Ansprache, teilnehmerorientierte Angebotsformate sowie subjektorientierte Lernberatung und -begleitung auszutauschen. In zwei Forschungswerkstätten mit Befragten, Expert:innen und Forscherinnen soll zum Abschluss des Projektes eine praxisbezogene Handreichung für Weiterbildungseinrichtungen und Beratungseinrichtungen entwickelt werden.

Das Forschungsprojekt wird eng mit verschiedenen Träger:innen der Erwachsenenbildung sowie mit Bürgerhäusern, Stadtteilbüros, Sozialstationen oder weiteren in den jeweiligen Sozialräumen etablierten Einrichtungen kooperieren.

Kontakt

  • Zeuner, Christine, Prof. Dr. (Projektkoordination)
    • Helmut-Schmidt-Universität. Universität der Bundeswehr Hamburg

Beteiligte Personen

  • Heilmann, Lisanne, Dr. (Wissenschaftliche Bearbeitung)
  • Pabst, Antje, Dr. (wiss. Leitung)
  • Zeuner, Christine, Prof. Dr. (Projektkoordination)
    • Helmut-Schmidt-Universität. Universität der Bundeswehr Hamburg

Beteiligte Institutionen

  • Helmut-Schmidt-Universität. Universität der Bundeswehr Hamburg - Professur für Erwachsenenbildung
    https://www.hsu-hh.de/eb/

Design

Empirisch, einschließlich historische Arbeit

Geographischer Raum, auf den sich das Projekt bezieht

Hamburger Stadtteile

Forschungsart

  • Auftragsforschung

Förderung

  • Hamburger Institut für Berufliche Bildung