April 2021 bis März 2024

Nur wenige Erwachsene und Jugendliche mit geringen Lese- und Schreibkenntnissen nehmen an Angeboten der Grundbildung und Alphabetisierung teil. Einen Ansatz, um mehr Menschen einen Zugang zu Grundbildung zu eröffnen, stellt die aufsuchende Bildungsarbeit dar. Auch Konzepte arbeitsorientierter Grundbildung nutzen teilweise solche Strategien, indem sie den Lernort in die Arbeitswelt der Menschen verlagern und darauf bezogene Lernprozesse initiieren wollen. Sie sind vielversprechend, da die nach wie vor dominanten „Komm-Strukturen“ in der Erwachsenen- und Weiterbildung insbesondere für „gering literalisierte“ Zielgruppen eine hohe Hürde darstellen können. Wer von Angeboten arbeitsorientierter Grundbildung erreicht wird und von ihnen profitiert, ist allerdings kaum bekannt. Darüberhinaus sind Jugendliche mit geringen Lese- und Schreibkenntnissen bislang wenig im Blick solcher Angebote. Sie vollziehen zumeist keinen direkten Berufseinstieg und finden sich dann zunächst im „Übergangssystem“ zwischen Schule und Beruf wieder.

Fragestellung

In dem qualitativ-forschenden Verbundprojekt GABO werden daher zwei arbeitsorientierte Bildungskontexte in den Blick genommen: Einerseits wird die arbeitsorientierte Grundbildung im Betrieb untersucht. Andererseits wird mit der Jugendberufshilfe und ein Bereich einbezogen, der trotz hoher Relevanz bislang wenig für Alphabetisierungs- und Grundbildungsarbeit erschlossen ist.

Befragt werden sowohl Teilnehmende und Adressat*innen beider Bildungsbereiche als auch die hier professionell Tätigen (Lehrende, Trainer*innen, Sozialarbeiter*innen usw.). Ausgehend von einem erweiterten und emanzipatorischen Verständnis von Arbeit und arbeitsorientierter Grundbildung werden folgende Forschungsfragen beantwortet:

  • Welche Bedeutung haben Schriftsprache und Grundbildung im (Arbeits-) Alltag für die Teilnehmenden und Adressat*innen?
  • Welche Lernanlässe und -motive ergeben sich für sie vor diesem Hintergrund?
  • Inwiefern nehmen sie die (Grund-) Bildungsangebote als daran anschlussfähig wahr?
  • Welche Vorstellungen von Grundbildung und Literalität haben die professionel Tätigen?
  • Inwiefern wird professionelles Handeln durch bildungs- und berufsbiografische Erfahrungen mitgeprägt?
  • Wie stellen sich die beruflich Tätigen in ihrer Praxis auf die Bedarfe der Teilnehmenden und Adressat*innen ein?

 

Projektziel

Ziel ist es, „Passungsverhältnisse“ zwischen Teilnehmenden/Adressat*innen und den professionell Tätigen/den Bildungsangeboten im Grundbildungsbereich mit dem Ziel zu analysieren, Handlungsempfehlungen für die Weiterentwicklung von Angeboten und Professionalisierungsstrategien abzuleiten. Dabei soll mit GABO auch die interdisziplinäre Vernetzung von Sozialer Arbeit/Sozialpädagogik, Erwachsenenbildung und Grundbildung weiter vorangetrieben werden.

Kontakt

  • Pape, Natalie, Dr. (Projektkoordination, wiss. Leitung)

Beteiligte Personen

  • Bremer, Helmut, Prof. Dr. (wiss. Leitung)
    • Universität Duisburg-Essen
  • Cora, Songül, M.A. (Wissenschaftliche Bearbeitung)
  • Graw, Lisa (Mitarbeit)
  • Matthies, Paula Emily, M.A. (Wissenschaftliche Bearbeitung)
  • Pape, Natalie, Dr. (Projektkoordination, wiss. Leitung)
  • Rajab, Joselle Marie (Mitarbeit)
  • Riekmann, Wibke, Prof. Dr. (wiss. Leitung)
  • Schemann, Rabea Geraldine, M.A. (Wissenschaftliche Bearbeitung)
  • Willing , Lena (Mitarbeit)

Beteiligte Institutionen

Forschungsparadigma

Theorieentwicklung mit Einbindung von Umsetzungsinteressen der Bildungspraxis in das Forschungsprojektdesign

Design

Empirisch, einschließlich historische Arbeit

Geographischer Raum, auf den sich das Projekt bezieht

Deutschland

Zeitraum, auf den sich das Projekt bezieht

01.04.2021-31.03.2024

Datenerhebung

  • Gruppendiskussion
  • Qualitatives Interview

Datenauswertung

  • rekonstruktiv

Forschungsart

  • Geförderte Forschung

Förderung

  • Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)