WiBeG

Im Rahmen der Nationalen Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung wird die Professionalisierung von Lehrpersonal als eines von fünf wichtigen Handlungsfeldern genannt.

Darauf basierend richtet die Pädagogische Hochschule Weingarten die bundesweit erste wissenschaftlich-didaktische Beratungs- und Weiterbildungsstelle, WiBeG, für Kursleitende und Akteur*innen in der Alphabetisierung und Grundbildung ein.

Das Ziel von WiBeG ist es, den erhöhten Bedarf an individualisierten Professionalisierungsmaßnahmen für Kursleitende der Alphabetisierung und Grundbildung zu decken. Insbesondere ein vielfältiges Beratungs- und Qualifizierungsangebot soll hierfür ausschlaggebend sein. Im Fokus steht dabei die enge Verzahnung von Wissenschaft und Praxis – diese soll vor allem durch eine partizipative Vorgehensweise beziehungsweise den starken Einbezug von Expert*innen aus der Praxis von Projektbeginn an erreicht werden. Es lassen sich drei Teilziele formulieren:

Beratung

Über den gesamten Projektverlauf werden Kursleitende und Akteur*innen der Alphabetisierung und Grundbildung hinsichtlich der für ihre Tätigkeit erforderlichen Professionalisierung, aber auch in Bezug auf konkrete Fragen und Problemstellungen aus der Praxis beraten. Das Beratungsangebot verfolgt das Ziel, die Zielgruppe zur (Weiter-)Qualifikation zu motivieren, passende Angebote zu unterbreiten und diese in entsprechende Maßnahmen zu vermitteln. In der Beratung werden gemeinsam Möglichkeiten zur Selbstvermarktung identifiziert und strategisch geplant, dabei steigert die erhöhte Qualifikation die Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Das Beratungsangebot umfasst sowohl Einzelfallberatung (die Einzelpersonen oder auch Träger von Grundbildungsangeboten adressieren kann) als auch Gruppenberatungen.

Entwicklung und Erprobung eines Qualifizierungsangebotes

Gleichzeitig verfolgt die Beratungsstelle das Ziel, selbst ein Qualifizierungsangebot für Kursleitende der Alphabetisierung und Grundbildung zu erarbeiten und bereitzustellen. Das Angebot umfasst zum einen (niederschwellige) Inhalte für das selbstgesteuerte Lernen und zum andern zertifizierte Qualifizierungsbausteine. Um das Angebot am aktuellen Bedarf auszurichten, wird eine Bedarfsanalyse partizipativ mit Expert*innen der Alphabetisierung und Grundbildung entwickelt und evaluiert. Die bereits vorhandenen Professionalisierungsangebote der Institutionen wie beispielsweise Grundbildungszentren, der Fachstelle für Grundbildung und Alphabetisierung Baden-Württemberg sowie dem VHS-Verband Baden-Württemberg, sollen hierbei berücksichtigt werden.

Vernetzung

Ein weiteres Ziel der Beratungs- und Weiterbildungsstelle soll die Vernetzung sein. Insbesondere Honorarkräfte erfahren in ihrem beruflichen Handeln eine „Vereinzelung“, da sie wenig bis keine strukturelle und systematische Unterstützung durch den Auftraggeber erfahren. Diese Situation wurde durch die COVID-19-Pandemie noch verschärft. Ziel der Vernetzung ist, Kursleitende und Akteur*innen der Alphabetisierung und Grundbildung als Community zu stärken und einen fachlich basierten Austausch zu fördern.

Eine eigene Lernplattform rundet das Angebot ab und stellt einen wichtigen Baustein des Projekts dar. Hier werden bedarfsorientierte Selbstlernangebote beispielsweise in Form von digitalen Vorträgen oder Lern- und Erklärvideos gebündelt und der Zielgruppe zur Verfügung gestellt. Inhalte aus den Qualifizierungsmodulen werden auf der Lernplattform abgelegt und können so eigenständig wiederholt sowie vertieft werden. Des Weiteren haben Kursleitende die Möglichkeit, sich in einem Forum auf der Plattform auszutauschen und zu vernetzen.