Zum vierten Mal wurde am 23. Mai 2003 der „Preis für Innovation in der Erwachsenenbildung“ vom Deutschen Institut für Erwachsenenbildung (DIE) im Bonner Presseclub verliehen. Der Preis, der in der Weiterbildungsszene heute nicht nur als Qualitätssiegel, sondern als motivierender Impuls für die Bildungspraxis verstanden wird, ging in diesem Jahr gleichberechtigt an vier Modelle.

Aus einer Vielzahl von Bewerbungen aus allen Bereichen der Erwachsenenbildung fiel die Wahl der Fachjury auf Projekte, die sich besonders um soziales Verstehen, Vernetzen und Integrieren bemühen und dies mit ungewöhnlichen Konzepten und Methoden umsetzen. Als „Advokatin eines neuen Publikums“ bezeichnete Jury-Mitglied Klaus Künzel von der Universität Köln die Preisträgerin Ulrike von Gemmingen, die mit dem Projekt „Kunstvoll vernetzt“ an der Münchner Volkshochschule Bildungsprogramme für Erwachsene aller Bevölkerungskreise, unabhängig von Herkunft, Nationalität, Religion, Beruf oder Schulbildung entwickelt hat. Aus einem Pilotprojekt der interkulturellen Museumspädagogik hervorgegangen, bahnt „Kunstvoll vernetzt“ in enger Zusammenarbeit mit Münchner Museen neue Wege für ein anderes Kunstverständnis. Rassismus und Fremdenfeindlichkeit entgegenzutreten ist das Ziel, das sich der Verein „Ethnologie in Schule und Erwachsenenbildung“ aus Münster seit seiner Gründung setzt. Mit seinem preisgekrönten Projekt „Kulturenwechsel“ vermittelt der Verein, auf der Veranstaltung vertreten durch Sandra de Vries, ethnologisches Know How für den Blick auf das Fremde: So sollen mit der "Dritt-Kultur-Perspektive" Fähigkeiten für den interkulturellen Umgang vermittelt und Handlungsspielräume im Berufs- und Alltagsleben vergrößert werden. Das ausgepreiste Projekt „Lernen in fremden Lebenswelten“ der Agentur für Soziales Lernen „mehrwert“ aus Stuttgart ermöglicht Auszubildenden, Schülern, Lehrern und Führungskräften ein lebendiges und praxisnahes Lernen durch eine zeitlich befristete Hospitation in sozialen Einrichtungen. Schon mehr als 1500 Menschen konnte "mehrwert" Grunderfahrungen in fremden sozialen Lebenswelten seit seiner Gründung im Jahr 2000 ermöglichen. Für Geschäftsführerin Gabriele Bartsch noch längst kein Grund innezuhalten: Nach den Zukunftsplänen der Agentur gefragt will sie „mehrwert vermehren“ - über die regionalen Grenzen hinaus. Drei ihrer „Projektprodukte“ brachten Jutta Thinesse-Demel und Ulrike Bergmann zur Preisverleihung mit: erfolgreiche und strahlende Absolventinnen ihres Lehrgangs. Mit dem ebenfalls aus München stammenden Projekt „Kulturkurator/in“ entwickelten sie eine berufsbegleitende Qualifizierung, die auf eine selbstständige Tätigkeit an der Schnittstelle der Berufsfelder Erwachsenenbildung, Kultur und Tourismus vorbereitet. Schon jetzt gibt es 41 ausgebildete Kulturkuratorinnen und das Projekt kann sich zukünftig in europäischen Partnerschaften multiplizieren. Obwohl der Preis bereits zum vierten Mal verliehen wurde, war die Veranstaltung im Presseclub für die Bonner Szene eine Premiere: Das Deutsche Institut für Erwachsenenbildung verlagerte im Rahmen des Bonn-Berlin-Gesetzes erst im letzten Jahr seinen Standort von Frankfurt nach Bonn. Eröffnet von der Bonner Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann und moderiert von Anke Hagedorn von der Deutschen Welle, zog die Veranstaltung knapp 100 Gäste an den Rhein. Auch in diesem Jahr wurde der Preis von verschiedenen Sponsoren unterstützt: Neben dem W. Bertelsmann Verlag, DaimlerChrysler und dem Luchterhand Verlag beteiligten sich auch Buchhandlungen aus der Region wie Walther Königs Büchermarkt sowie die Fachbuchhandlungen Sack und Lehmann an der Unterstützung des Preises. Ausführliche Informationen zu den bepreisten Modellen gibt es unter www.die-bonn.de/portrait/innovationspreis

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