war langjähriger Direktor des Landesverbandes der Volkshochschulen in Niedersachsen (1970-1993) und hat sich insbesondere für eine Stärkung der berufsbezogenen Bildung und der Professionalisierung in den Volkshochschulen Niedersachsens und den Ausbau der Verbandsgeschäftsstelle als Dienstleister eingesetzt. Bis heute ist er ein Förderer der Geschichte der Erwachsenenbildung und engagiert sich für die Sicherung der Quellen aus der Geschichte der Volkshochschulen.

Kurzbiografie Heino Kebschull

Heino Kebschull wurde am 25. Mai 1930 in Klein-Nossin in Pommern geboren und besuchte dort von 1936 bis 1944 die Volksschule und anschließend die Lehrerbildungsanstalt Köslin bis zu deren Flucht vor den anrückenden sowjetischen Truppen im März 1945. Wochen vor Kriegsende war er noch als Meldegänger der Organisation Todt in Stralsund bis zu deren Flucht nach Schleswig eingesetzt. Danach arbeitete er bis 1955 in landwirtschaftlichen Betrieben im Wendland und als Bergmann und Industriearbeiter im Ruhrgebiet. In Gelsenkirchen besuchte er regelmäßig die Volkshochschule. Von 1955 bis 1957 belegte er als Vorbereitung auf ein Studium das Propädeutikum an der Hochschule für Sozialwissenschaften in Wilhelmshaven, studierte danach an der Hochschule für Wirtschaft und Politik in Hamburg, u.a. bei Ralf Dahrendorf, und schloss sein Studium 1959 als Diplom-Betriebswirt ab. Danach begann seine hauptberufliche Tätigkeit in der Erwachsenenbildung, zunächst als Dozent für politische Bildung an der Heimvolkshochschule Aurich, ab 1962 als Leiter der Volkshochschule Leer, von 1970 schließlich bis zu seiner Pensionierung 1993 als Direktor des Landesverbandes der Volkshochschulen Niedersachsens.

Kebschull hat sich während seiner Zeit als Direktor des Landesverbandes dafür eingesetzt, die Volkshochschularbeit in Niedersachsen zu professionalisieren und den Verband als Dienstleister auszubauen. So wurde die flächendeckende Verbreitung von Volkshochschulen vorangetrieben. Neben seinem Engagement für die berufliche Weiterbildung nutzte er zudem die Möglichkeiten deutsch-deutscher Bildungskooperationen, die er nach dem Fall der Mauer vorantrieb. Seinem historischem Interesse ist es zu verdanken, dass zwei von Sybille Obenaus verfasste Bände zur Geschichte der Erwachsenenbildung in Niedersachsen erscheinen konnten. Die Vorarbeiten für den geplanten III.Band hat er 2014 zusammengefasst und kommentiert. Eine gebundene Fassung ist unter der Signatur KEB025.012 in seinem Nachlass zu finden. Darüber hinaus war er einer der Gründer des Schulenberg-Archivs zur Geschichte der Erwachsenenbildung in Oldenburg.

Seit den 1950er Jahren war er politisch aktiv. Während seiner Studienzeit in Wilhelmshaven und Hamburg war er Mitglied der gewerkschaftlichen Studentengruppe und des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes, dessen Vorsitzender in Hamburg er auch zeitweise war. In die SPD trat er 1955 ein. Von 1968 bis 1970 war er Kreistagsabgeordneter in Leer und von 1972 bis 1976 Mitglied des Rates der Stadt Hannover.

Nach seiner Pensionierung hat er Steinmetz- und Bildhauerarbeiten angefertigt und sich intensiv mit seiner pommerschen Heimat auseinandergesetzt und dazu publiziert. Er ist Gründungsmitglied des Pommerschen Greif e.V., einer Initiative zur Bündelung der historischen Erforschung Pommerns. Bis heute beteiligt er sich im Arbeitskreis zur Aufarbeitung historischer Quellen zur Erwachsenenbildung.

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