Förderung der Kompetenz von Lehrkräften durch mediengestütztes fallbasiertes Lernen: Experimentelle Forschung zur Implementation pädagogischer Innovation
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September 2010 bis Juni 2079
Abstract
Promoting teaching competence
Promoting teaching competence through media-supported case-based learning: experimental research on the implementation of pedagogical innovations
September 2010–open/ongoing
Question(s)
What impact does it have on the development of the competence of prospective educators for the analysis of teaching and learning situations if education trainers use a scientifically-tested video case work concept in their training programmes enabling varying degrees of educational freedom (low/medium/high), i.e. they (1) adopt an evidence-based concept, (2) adapt the core elements, or (3) (re-)design them entirely independently?
What impact do additional targeted exercises (available/not available) have on the development and broadening of this competence for prospective educators following the deliberate practice approach?
Objective(s)
What happens when educational practitioners implement a science-based concept? And what role do additional targeted extended exercises play in competence development?
Within the scope of the second (SCHR 454/4-1) and third (SCHR 454/8-1; GO 2354/2-1) funding phases of the Tübingen-based DFG research group for the “Analysis and Promotion of Effective Processes of Learning and Instruction” (DFG 738), the project is investigating practical implementation of the concept of using video cases to train educators (www.videofallarbeit.de) developed during the preceding project in the first funding phase (SCHR 454/2-1) and tested under laboratory-like conditions. The quasi-experimental intervention and field study was conducted during the second educator training phase in cooperation with teaching seminars. It sought to clarify the impact of systematically varying the implementation and practice conditions on the development of trainee educators’ ability to analyse teaching/learning situations.
On the one hand, the educator trainers’ degree of educational freedom in the implementation of concepts in their training courses was varied, i.e. they implemented the concept (1) true to the original (= low autonomy), (2) while retaining core elements though adapting it otherwise (= medium autonomy), or (3) with the usual high degree of freedom (= high autonomy). On the other hand, the number of additional exercises for the trainee educators was varied: none vs. three additional extended exercises involving the analysis of video case studies.
The data is based on questionnaires, written pre/post case study analyses, pre/post work shadowing protocols and subjective situations incl. focused individual interviews with the trainee educators as well as on observation protocols and focused individual interviews with the educator trainers. A total of 463 trainee educators for the field of secondary education with the teaching subject of English in six different federal states and their trainers participated in the study.
Fragestellung
Welche Effekte auf die Entwicklung der Kompetenz angehender Lehrender zur Diagnose von Lehr-Lernsituationen hat es, wenn Lehrerausbilder ein wissenschaftlich erprobtes Videofallarbeitskonzept in ihren Ausbildungskursen unter variierten Graden pädagogischer Autonomie (gering/mittel/hoch) umsetzen, d.h. sie das evidenzbasierte Konzept (1) originalgetreu adoptieren, (2) in seinen Kernelement nutzend adaptieren oder (3) völlig eigenständig (re-)designen?
Welche Effekte auf die Entwicklung und Erweiterung dieser Kompetenz haben zusätzlich gezielte Übungen für angehende Lehrende (gegeben/nicht gegeben) in Anlehnung an den deliberate practice Ansatz?
Projektziel
Was geschieht, wenn pädagogische Praktiker ein wissenschaftsbasiertes Konzept in ihre Handlungspraxis implementieren? Und welche Rolle spielt zusätzliches, zeitlich gestrecktes und zielgerichtetes Üben für die Kompetenzentwicklung?
Im Rahmen der zweiten (SCHR 454/4-1) sowie dritten (SCHR 454/8-1; GO 2354/2-1) Förderphase der Tübinger DFG-Forschergruppe „Analyse & Förderung effektiver Lehr-Lernprozesse“ (FOR738) untersucht das Projekt die Implementierung des im Vorgängerprojekt der ersten Förderphase (SCHR 454/2-1) entwickelten und unter laborähnlichen Bedingungen geprüften Konzepts „Lehrkräfte lernen mit Videofällen“ (www.videofallarbeit.de) in den pädagogischen Handlungsalltag. Die quasi-experimentelle Interventions- und Implementationsstudie fand im Feld der zweiten Lehrerbildungsphase in Kooperation mit Studienseminaren statt. Sie zielt darauf ab, im Sinne von „Warum?“- und „Was tun?“-Fragen zu klären, wie sich systematisch variierte Implementations- und Übungsbedingungen auf die Kompetenzentwicklung von Referendaren zur Diagnose von Lehr-Lernsituationen auswirken.
Hierzu wurde zum einen variiert, wie viel pädagogische Autonomie Lehrerausbilder bei der Konzeptumsetzung in ihren Referendarskursen haben. D.h. sie setzten das Konzept (1) originalgetreu (=geringe Autonomie), (2) unter Beibehaltung von Kernelementen ansonsten adaptierend (=mittlere Autonomie) oder (3) mit gewohnt sehr hohem Gestaltungsspielraum (=hohe Autonomie) um. Zum anderen wurde das Ausmaß zusätzlicher Übungen für die Referendare variiert: keine vs. drei zusätzliche, zeitlich gestreckte Übungen, Videofälle zu analysieren.
Die Daten basieren einerseits auf Fragebögen, schriftlichen Pre-Post-Fallanalysen, Pre-Post-Hospitationsprotokollen und eigenen Handlungssituationen inkl. fokussierter Einzelinterviews der Referendare, andererseits auf Beobachtungsprotokollen sowie fokussierten Einzelinterviews mit den Lehrerausbildern. An der Studie teilgenommen haben aus sechs verschiedenen Bundesländern insgesamt 463 Referendare mit ihren Lehrerausbildern für das Unterrichtsfach Englisch an Gymnasien.
Beteiligte Personen
- Goeze, Annika, Dr. (Leitung)
- Hetfleisch, Petra, Dr. (Wissenschaftliche Bearbeitung)
-
Schrader, Josef, Prof. Dr.
(Leitung)
- Deutsches Institut für Erwachsenenbildung (DIE)
Beteiligte Institutionen
-
Eberhard Karls Universität Tübingen - Abteilung Erwachsenenbildung/Weiterbildung - Fakultät für Sozialwissenschaften - Eberhard Karls Universität Tübingen
http://www.erziehungswissenschaft.uni-tuebingen.de/abteilungen/erwachsenenbildung-weiterbildung.html -
Deutsches Institut für Erwachsenenbildung (DIE) - Lehren, Lernen, Beraten
https://www.die-bonn.de/institut/forschung/lehren_lernen_beraten/default.aspx
Publikationen
- Hetfleisch, P., Goeze, A. & Schrader, J. (2017). Wie PraktikerInnen wissenschaftliche Befunde verwenden. Selektions- und Rezeptionsprozesse bei der Implementation eines evidenzbasierten Trainingskonzepts. Zeitschrift für Pädagogik, 63(2), 182-205.
- Schrader, J. (2014). Analyse und Förderung effektiver Lehr-Lernprozesse unter dem Anspruch evidenzbasierter Bildungsreform. In Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 17(2), 193–223.
- Hetfleisch, P., Goeze, A. & Schrader, J. (2014). Implementation eines wissenschaftlich erprobten, didaktischen Konzepts. Der Einfluss pädagogischer Autonomie auf die Wirksamkeit in der Praxis. In Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 17(2), 297–322.
Zuordnung zum Forschungsmemorandum für die Erwachsenen- und Weiterbildung
Das Forschungsmemorandum für die Erwachsenen- und Weiterbildung ist ein Koordinatensystem um Schwerpunkte der Bildungsforschung zu identifizieren.
Forschungsparadigma
Design
Geographischer Raum, auf den sich das Projekt bezieht
Zeitraum, auf den sich das Projekt bezieht
Datenerhebung
- (Quasi-) Experiment
- Beobachtung (teilnehmend, nicht teilnehmend, videogestützt)
- Qualitatives Interview
- Standardisierte Befragung (face to face, telefonisch, schriftlich, online)
Datenauswertung
- deskriptiv
- analytisch
Forschungsart
- Eigenprojekt
- Geförderte Forschung
Förderung
- Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Kooperationspartner
- Prof. Dr. Oliver Lüdtke, IPN Kiel
- Staatliche Studienseminare für das Lehramt an Gymnasien
- Tübinger DFG-Forschergruppe "Analyse und Förderung effektiver Lehr-Lernprozesse"