April 2022 bis März 2025

Fragestellung

Das vom Leibniz-Wettbewerb „Kooperative Exzellenz“ geförderte und vom Institut für Zeitgeschichte in München koordinierte Projekt „Confronting Decline: Challenges of Deindustrialization in Western Societies since the 1970s“ (CONDE) untersucht die wirtschaftlichen, politischen, sozialstrukturellen und kulturellen Veränderungen im Zuge der Deindustrialisierung seit den 1970er Jahren. In diesem Rahmen werden von verschiedenen Forschungseinrichtungen Prozesse der Globalisierung und Marktliberalisierung sowie Veränderungen von Konsum- und Populärkultur, der Geschlechterrollen, Familienstrukturen sowie der Bedeutung von Weiterbildung und Wissen erforscht.

Der letztgenannte Arbeitsschwerpunkt der Weiterbildung und Wissen ist angesiedelt am DIE und wird im Kontext der Deindustrialisierung seit den 1970ern, historisch untersucht. Hierbei werden die Veränderungen durch die sektorale Verschiebung von primär industriell geprägten Erwerbsstrukturen zu Dienstleistungsbezogenen Erwerbsstrukturen auf das System der Weiterbildung untersucht. Die Annahme ist, dass durch diesen transformativen Prozess sich Qualifikationsanforderungen an Arbeitnehmende verändern. Diese werden politisch und individuell durch Weiterbildung versucht zu bearbeiten. Die Untersuchung findet auf verschiedenen Ebenen statt. Auf einer politischen Ebene (Makro) wird der Frage nachgegangen, wie die Erwartungen an die Funktionen der Weiterbildung aus dem politischen Bereich sich gewandelt und inwiefern politische Maßnahmen die Weiterbildung verändert haben. Auf der Mesoebene sind die Volkshochschulen als der zentrale öffentliche Anbieter von Weiterbildungen im Fokus der Analyse. Hierbei wird untersucht, inwieweit sektorale regionale Veränderung und die Veränderung der öffentlichen Finanzierung die Angebotsstruktur der Volkshochschulen verändert haben. Auf individueller Ebene (Mikro) werden die Motivationsstrukturen von (potenziellen) Teilnehmenden an Weiterbildung untersucht und die Effekte, die Weiterbildung auf das Einkommen und die Beschäftigung hat. Die Analysen sind regional differenziert, anhand längsschnittlicher Daten und kontrollieren auf der individualen Ebene auf sozioökonomische und soziodemographische Strukturen. Dieser Zugang auf mehreren Ebenen geht der Frage nach, inwieweit hat sich die Struktur von Weiterbildung und die Funktionen der Weiterbildung in der Dekaden der Deindustrialisierung verändert?

Projektziel

Die historische Analyse der Weiterbildung im Kontext der Deindustrialisierung ist Grundlagenforschung, da zu diesem Thema in diesem zeitlichen Kontext und der spezifischen politischen und wirtschaftlichen Lage kaum Erkenntnisse vorliegen. Es sollen Daten verschiedener Art zusammengetragen werden, um erstmalig einen Einblick in das Thema zu geben und weitere Forschung in diesem Feld zu ermöglichen.

Manche Ergebnisse lassen sich eventuell verallgemeinern oder Rückschlüsse zu, um ganz generell die Rolle und Relevanz von Weiterbildung bei strukturellen Veränderungen zu verstehen. Somit sind eventuell auch Lehren für die Rolle von Weiterbildung für weitere aktuelle oder in Zukunft anstehende Transformationsprozesse möglich, wie z. B. ökologische Transformationsprozesse (Decarbonisierung, etc.) oder andere Veränderungen im Arbeitsmarkt (Digitalisierung, etc.).

Kontakt

  • Fey, Jonas (Projektkoordination, Wissenschaftliche Bearbeitung)
    • Deutsches Institut für Erwachsenenbildung (DIE)

Beteiligte Personen

Beteiligte Institutionen

Design

Empirisch, einschließlich historische Arbeit

Geographischer Raum, auf den sich das Projekt bezieht

International

Zeitraum, auf den sich das Projekt bezieht

1970 bis heute

Datenerhebung

  • Sekundäranalyse (Individualdaten, Aggregatdaten)
  • Längsschnittuntersuchung (qualitativ, quantitativ)

Datenauswertung

  • analytisch

Forschungsart

  • Dissertation
  • Geförderte Forschung

Förderung

  • Leibniz Cooperative Excellence

Kooperationspartner

  • Institut für Zeitgeschichte (Ifz)
  • Luxembourg Centre for Contemporary and Digital History