Herausgeber
Gruber, Elke Tröster, Monika
Titel
Partizipation und Alphabetisierung/Grundbildung
Zeitschrift
REPORT Zeitschrift für Weiterbildungsforschung
Ausgabe
3/2011
Ort
Bielefeld
Verlag
wbv
ISBN
978-3-7639-4819-2
Zitierlink
http://www.die-bonn.de/id/9324
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Abstract
Die Bedeutung von Alphabetisierung und Grundbildung in nationalen wie internationalen Bildungsdebatten ist unbestritten. Eine Vielzahl der in Deutschland laufenden Projekte wird im Jahr 2010 Arbeitsergebnisse präsentieren und erste Nachweise für deren erfolgreiche Implementierung in die gesellschaftliche Praxis erbringen. Dieses Heft versammelt sowohl Beiträge zur Theorieentwicklung als auch Grundlagen für deren praktische Umsetzung.

Gastherausgeberin: Monika Tröster
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Inhalt

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Pape, Natalie

Politische Partizipation aus der Sicht funktionaler Analphabet/inn/en

Menschen mit geringen Lese- und Schreibkompetenzen haben es häufig schwer, schriftsprachliche Anforderungen des ganz alltäglichen Lebens zu bewältigen. Formulare, Post oder Bankgeschäfte können beispielsweise große Herausforderungen darstellen. Doch wie ist es eigentlich um die politische Partizipation funktionaler Analphabet/inn/en in einer von Schrift dominierten Gesellschaft bestellt? Der folgende Artikel beschäftigt sich mit der Frage, wie Teilnehmende an Alphabetisierungskursen ihre Mitbestimmungsmöglichkeiten wahrnehmen. Grundlage dieser Ausführungen sind erste Ergebnisse des qualitativ ausgerichteten Forschungsprojekts „Interdependenzen von Schriftsprachkompetenz und Aspekten der Lebensbewältigung“ (Leitung: Prof. Dr. Sandra Deneke).
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Grotlüschen, Anke; Riekmann, Wibke

Konservative Entscheidungen. Größenordnung des funktionalen Analphabetismus in Deutschland

Nach den Ergebnissen der leo. – Level-One Studie sind 7,5 Millionen Menschen in Deutschland vom Funktionalen Analphabetismus betroffen. Dies entspricht 14,5 Prozent der Deutsch sprechenden erwerbsfähigen Bevölkerung zwischen 18 und 64 Jahren. Im Anschluss an eine kurze Einführung in die Methode und Anlage der Studie wird erläutert, welche Entscheidungen im Forschungsprozess getroffen werden mussten, um die Größen¬ordnung des Funktionalen Analphabetismus zu bestimmen. Die Entscheidungen können als konservativ bezeichnet werden, da sie dazu beigetragen haben, die Zahl der vom Funktionalen Analphabetismus betroffenen Personen in Deutschland vorsichtig zu berechnen. An drei Stellen wurden die Berechnungen so angelegt, dass das Phänomen auf keinen Fall überschätzt, sondern schlimmstenfalls etwas unterschätzt berichtet wird.
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Pabst, Antje; Zeuner, Christine

Literalität als soziale Praxis. Bedeutungen von Schriftsprachlichkeit

Im Beitrag wird von einem international diskutierten Modell zum Schrift-sprachgebrauch ausgegangen, das Schrift nicht als neutrale Kulturtechnik versteht. Vielmehr werden in diesem Modell individuelle Handlungszusammenhänge, in denen Schrift angewandt wird, sowie die damit verbundenen sozialen Praxen als besonders relevant eingeschätzt. Es werden ausgewählte Ergebnisse einer ethnographischen Studie vorgestellt, deren Ziel es war, subjektive Sichtweisen auf Literalität, alltägliche Gebrauchsformen und mit Literalität verbundene gesellschaftliche Anforderungen und Zuschreibungen zu analysieren. Die Reflexion individueller Bedeutungszuschreibungen sowie gesellschaftlicher Zuweisungen, Wertigkeiten und Anforderungen kann die Alphabetisierungs- und Grundbildungsarbeit mit Erwachsenen grundlegend bereichern.
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Bauer, Ullrich; Drucks, Stephan; Hastaoglu, Tuba

Wer ist bildungsarm? Zu einer Idealtypologie des funktionalen Analphabetismus

Der Artikel illustriert ein heuristisches Modell zur übersichtlichen Darstellung des Phänomens des funktionalen Analphabetismus in seinen interdisziplinären Konnotationen. Mit der Professionalisierung und dem Ausbau der Alphabetisierungsarbeit in der Bundesrepublik stieg auch der Bedarf an einer wissenschaftlichen Zielgruppenbeschreibung, die die vielfältigen Aspekte der Entstehung von Bildungsarmut, der Lebenslagen von Bildungsverlierer/inne/n und der im Zusammenhang mit geringer Schriftsprachkompetenz entstehenden Teilhabebarrieren aufnimmt und ordnet. Im Kontext des BMBF-geförderten Projekts „Handlungs- und Bildungskompetenzen von funktionalen Analphabeten“ (HABIL) wurde in diesem Sinne eine Idealtypologie entworfen, die den Forschungsstand bündelt und empirische Erkenntnisse einbezieht. Sie ist als Bezugsmodell für weitere soziologische Zielgruppenforschung zum Thema Bildungsbenachteiligung angelegt. Im Beitrag werden die wesentlichen Elemente der Idealtypologie und mit ihr verknüpfte Analyse-Optionen vorgestellt.
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El-Mafaalani, Aladin; Heufers, Patricia

Praxis- oder Wissenschaftsorientierung? Zur Steuerung der Wissensvermittlung in der universitären Weiterbildung

Der Beitrag fasst die Ergebnisse einer Fallstudie zusammen, in der zwei Weiterbildungsstudiengänge an Universitäten vergleichend analysiert werden. Dabei wird untersucht, inwieweit die Wissensvermittlung in der Lehre mit der Steuerung der Studiengänge zusammenhängt. Es wird herausgestellt, dass in dem einen Studiengang ein instrumenteller Umgang mit Wissen und eine marktförmige Steuerung des Studiengangs zusammenkommen, während Wissen in dem anderen Studiengang reflexiv vermittelt wird und es sich eher um akademische Selbststeuerung handelt.
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Fleige, Marion

Kulturen der Nutzenpositionierung. Durch Wissen zu veränderten Lernentscheidungen

Im Beitrag werden die Fragen behandelt, wie Wissen für neue bzw. veränderte Lernentscheidungen genutzt werden kann und welche Rolle das postmoderne Wissensverständnis dabei spielt. Im engeren Sinne wird diskutiert, wie Wissen als Lernergebnis von Organisationen und Individuen allgemein und für Anschlusslernentscheidungen genutzt wird und wie Erwartungen an und die nachträgliche Bewertung von Weiterbildungsnutzen in Kulturen des Lernens in dieser Hinsicht positioniert sind. Hinweise für die Beantwortung dieser Fragen werden auf der Basis einer Literaturrecherche generiert. Neben Forschungsbefunden werden eine kulturtheoretische Sicht auf Kulturen des Lernens sowie modernisierungstheoretische und wissensökonomische Grundlagen von „Wissen“ und „Nutzen“ herangezogen. Beide Kategorien werden im Sinne einer bildungswissenschaftlichen Betrachtung heuristisch-offen behandelt. Es wird argumentiert, dass unter den Bedingungen des postmodernen Wandels und hoher individueller Leistungsanforderungen im Beruf und in der Lebensführung ein verwertungsbezogenes funktionales Wissen ebenso benötigt wird wie ein nicht primär verwertungsbezogenes allgemeines Wissen und Reflexionswissen. Besonders ein solches vielfältiges Wissen, so die Annahme, kann zu veränderten Lernentscheidungen führen, bei denen der eigene Lernweg und Wissenserwerb fundiert begründet sind.